Lettland, seit knapp zehn Jahren wieder als unabhängiger Staat anerkannt, besitzt eine der relativ zu seiner Gesamtbevölkerungszahl größten russischsprachigen Minderheiten im postsowjetischen Raum. Letten stellen nur knapp die Mehrheit der Bevölkerung, während ostslawische, überwiegend russischsprachige Minderheiten, fast 40% der Bevölkerung bilden. Diese Bevölkerungsgruppe ist Lettlands Erbe aus der Zeit der Sowjetunion mit ihrem großangelegten Bevölkerungsaustausch. Deswegen eignet sich Lettland besonders für eine Untersuchung in Bezug auf die Integration dieser starken Minderheit.
Die Debatte, wer die Staatsbürgerschaft eines neuen unabhängigen Staates erhalten sollte und wer nicht, ist in diesem Fall von besonderer Bedeutung. Wie konnte es dazu kommen, dass ein großer Teil der Bevölkerung durch die Verweigerung der lettischen Gesetzgeber, ihnen die Staatsbürgerschaft zu verleihen, von staatsbürgerlichen Partizipationsrechten ausgeschlossen wurde und auch zahlreiche weitere Benachteiligungen erfahren musste? Welche Gründe bewegten die politischen Eliten zu der Entscheidung, die Staatsbürgerschaft exklusiv nur an Letten zu verleihen?
Inhaltsverzeichnis
- Lettland und seine russische Minderheit
- Die Verzögerung der Einbürgerung der Russen in Lettland
- Der Elitenwandel in Lettland nach Erlangung der Unabhängigkeit
- Das Staatsangehörigkeitsgesetz
- Wirtschaftliche und soziale Konkurrenz zwischen Russen und Letten
- Rational Choice der lettischen Eliten
- Die Auswirkungen der Strategie der Exklusion
- Gründe für die eingeleitete Liberalisierung der Einbürgerungspolitik
- Interne Gründe
- Externe Gründe
- Lettland als stabilisierte Demokratie
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründe für die verzögerte Einbürgerung der russischsprachigen Minderheit in Lettland nach Erlangung der Unabhängigkeit. Sie analysiert das Verhalten der lettischen Eliten und die verschiedenen Faktoren, die zu einer Strategie der Exklusion führten.
- Die politische und soziale Situation Lettlands nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
- Die Rolle der lettischen Eliten bei der Gestaltung der Einbürgerungspolitik
- Die Auswirkungen der Exklusionspolitik auf die russischsprachige Minderheit
- Die Motive der lettischen Eliten und deren strategisches Kalkül
- Die Gründe für die schrittweise Liberalisierung der Einbürgerungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel stellt die Situation Lettlands und seiner russischen Minderheit im postsowjetischen Raum dar. Es beleuchtet die historische Entwicklung und die demografische Zusammensetzung des Landes, die die Integration der Minderheit zu einer zentralen Herausforderung machen.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel analysiert die Verzögerung der Einbürgerung der Russen in Lettland nach Erlangung der Unabhängigkeit. Es betrachtet die politischen und sozialen Veränderungen in Lettland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, die Einführung des Staatsangehörigkeitsgesetzes und die wirtschaftliche und soziale Konkurrenz zwischen Letten und Russen. Es untersucht die Rational Choice-Strategie der lettischen Eliten und die Auswirkungen der Exklusionspolitik.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel diskutiert die Gründe für die eingeleitete Liberalisierung der Einbürgerungspolitik Lettlands. Es untersucht sowohl interne Faktoren wie den Druck der russischen Minderheit als auch externe Einflüsse, wie z. B. die EU-Mitgliedschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Minderheitenintegration, Einbürgerungspolitik, postsowjetischer Raum, Nationalismus, ethnische Konflikte, Rational Choice, Elitenverhalten, Lettland, russische Minderheit. Sie untersucht die komplexen Interaktionen zwischen Politik, Gesellschaft und Identität im Kontext des Übergangs von einem autoritären Regime zu einer Demokratie.
- Quote paper
- Maximilian Spinner (Author), 2001, Integration von Minderheiten im post-sowjetischen Raum: Lettland und seine russische Minderheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13418