Anton Semjonowitch Makarenko - sein Leben und Werk


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2008

13 Pages, Note: 2


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Lebensdaten Makarenkos

3.Sowjetunion – Historische Hintergründe für das Leben und Werk Makarenkos

4.Leben und Werk Makarenkos
(a)Die Gorkij-Kolonie und das „Pädagogische Poem“
(b)Die Dzerzinskij-Kommune und „Flaggen auf den Türmen“
(c)Zusammenfassung

5.Resümee

6.Literatur

1. Einleitung

In dieser Arbeit soll das Leben und Werk Anton Semjonowitch Makarenkos im Vordergrund stehen. Um sein Wirken und die Entstehung seiner pädagogischen Auffassung verstehen zu können, mit denen wir uns im Hauptteil dieser Arbeit beschäftigen wollen, müssen vorab ein paar Dinge zur allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Lage der Sowjetunion erläutert werden. Diese innere Entwicklung der Sowjetunion muss jedoch im Rahmen und für das Interesse dieser Arbeit im Wesentlichen auf die Zeitspanne zwischen den Jahren 1918 und 1939 beschränkt werden. Die Gründe hierfür liefert uns der Lebenslauf Marenkos, da in dieser Zeit den Höhepunkt seines Schaffens lag. So werden die wichtigsten Daten und Ereignisse in Makarenkos Leben zum besseren Verständnis vorab geschickt.

2. Lebensdaten Makarenkos

Am 13.3.1888 wurde Anton Semjonowitch Makarenko in Belopole, Gouvernement Charkov, Ukraine, geboren. Von 1895 bis 1904 besuchte er die Elementarschule in Belopole und Kremencug, welche er als Bester seiner Klasse abschloss. Daran schloss sich bis 1905 eine einjährige Lehrerausbildung in Kremencug an, wonach er 1905 bis 1914 Elementarschullehrer in Krjukov und Dolinskaja jeweils an einer Eisenbahnschule wurde. Die Jahre 1914 bis 1917 verbrachte Makarenko mit seinem Lehrerstudium in Poltava, welches er wiederum als Bester seines Kursus mit der Goldenen Medaille abschloss. Somit erhielt er dann auch die Lehrerbefähigung für Höhere Elementarschulen. 1917 übernimmt Makarenko das Amt des Schulleiters in Krjukov, innerhalb dessen er die dortige Eisenbahnschule zu einer Höheren Elementarschule erweitert und umorganisiert. Im Rahmen dessen beginnt er hier auch mit seinen ersten Experimenten zur Erprobung einzelner Elemente seiner späteren pädagogischen Konzeption, worunter Schulgartenarbeit, Arbeitsbrigaden, Orchester und Kindermärsche zu nennen sind.

Für ein Jahr übernimmt er sodann 1919 den Schulleiterdienst in Poltava an der ersten Städtischen Elementarschule, beteiligt sich des Weiteren an der Umorganisation der dortigen Schulen und leitet die zehnte Arbeitsschule. Darüberhinaus wird er Mitglied des Gouvernementsvorstandes der Gewerkschaft und beteiligt sich am Aufbau der Lehrergewerkschaft.

1920 bis 1928 wird er zum Leiter der Gorki-Arbeitskolonie für „minderjährige Rechtsbrecher“ in Poltava und Kurjaz. Dort entwickelt er sodann auch sein Abteilungs-und Kommandeursystem. Überschneidend dazu wird er in den Jahren 1927 bis 1935 zum Leiter bzw. stellvertretenden Leiter der Dzerzinskij-Kommune/Charkov. Am 3.9.1928 wird Makarenko von der Leitung der Gorki-Kolonie entbunden, worauf er sich der Arbeit am „Pädagogischen Poem“ über jene Kolonie widmet (näheres dazu in Punkt 4 (a) dieser Arbeit). In seinen letzten Lebensjahren von 1937 bis 1939, welche er als Schriftsteller in Moskau verbringt, entstehen weitere berühmten Werke, darunter „Ein Buch für Eltern“, „Flaggen auf den Türmen“, sowie verschiedene Drehbücher.

Am 1.4.1939 stirbt Makarenko auf seiner Rückreise von Moskau in das Heim des Schriftstellerverbandes Golycino bei Moskau, wo er von 13.3. 1939 bis zu seinem Tod wohnte, an akutem Herzversagen in einem Zugabteil.[1]

3. Sowjetunion – Historische Hintergründe für das Leben und Werk Makarenkos

Durch die Teilnahme Rußlands am Ersten Weltkrieg im Bündnis mit den Westmächten gegen Deutschland und die anderen so genannten „Mittelmächte“ wurden die wirtschaftlichen Ressourcen des Landes zerstört. Die dadurch aufkommende allgemeine Unzufriedenheit, sowie auch die Niederlage Russlands gegen Deutschland und Österreich begründeten die revolutionäre Prozesse im März 1917, durch welche die Bolschewiki an die Macht gelangten und die den regierenden Zar zum Abdanken zwang. Daraufhin wurde die Republik ausgerufen, die dann, nur wenige Monate später, im Oktober durch eine bolschewistische Revolution (Oktoberrevolution) wieder gestürzt wurde.

Die Bolschewiki waren Anhänger der revolutionären Mehrheit der ehemaligen sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, die unter der Führung Lenins die Regierung dieses Staates übernahm. Ihm allein gelang es neben Intellektuellen und Arbeitern auch Bauern und Soldaten für eine Revolution zu mobilisieren, so konnte die so genannte "Diktatur des Proletariats" entstehen.

Daraufhin folgte im Landesinneren 1918 ein Bürgerkrieg, der bis 1919/20 andauerte. Nach dem Ende des Bürgerkriegs wurden die Methoden des Kriegskommunismus weiter fortgesetzt, welcher im Winter 1920/21 zur wirtschaftlichen Katastrophe führte. Bauernaufstände und -proteste gegen die Rote Armee, mit dem Ziel einer verbesserten Lebensmittelversorgung und die Wiederzulassung des freien Handels zwischen Stadt und Land, wie auch die politische Forderung nach Neuwahlen und nach Freiheit für sozialistische Organisation wurden von der Roten Armee blutig niedergeschlagen. So strebte Lenin einen radikalen Kurswechsel der Wirtschaftspolitik durch die NEP („Neue ökonomische Politik“) an, welche 1921 verkündet wurde. 1924 verstarb Wladimir Iljitsch Lenin, der die politische und wirtschaftliche Umwandlung seines Landes in einen kommunistischen Staat erreicht hatte.

Danach übernahm Iossif Wissarionowitsch Stalin die Regierung und dogmatisierte die Lehren von Marx/Engels und Lenin. Wichtige Schlagworte in diesem Zusammenhang waren "Kollektivierung der Landwirtschaft", das "Vorantreiben der Industrialisierung" und "politische Säuberungen" (1935-39).[2]

Die im Vorangegangenen kurz dargestellte Entwicklung hatte nun auch Auswirkungen auf das Leben der Kinder. Hierbei kristallisierten sich vor allem zwei Probleme heraus: Erstens der Analphabetismus und zweitens die Kinderverwahrlosung.[3]

Im Jahre 1926 waren etwa zwei Drittel der Bevölkerung Analphabeten. Die schon erwähnte NEP Lenins sahen starke Kürzungen der Haushalte vor, welche auch den Bildungshaushalt betrafen. Als so genannte „Massenschule“ galt die zweijährige Grundschule, nur ein Drittel aller Grundschulen hingegen waren vierjährig. Dazuhin kam die Revolution 1917, welche der Schulpflicht nicht gerade fördernd gegenüber stand. Es gelang nicht, allen Kindern eine Schulausbildung zu gewährleisten, so dass am Ende der NEP-Politik nur die Hälfte der Kinder lesen und schreiben konnten.

Erst die von Stalin eingeleiteten „Kulturrevolution“, welche im Zusammenhang mit der verstärkten und kollektivierten Landwirtschaft stand, gab der Schule, aber auch der Familie, im Hinblick auf die Heranbildung qualifizierter Arbeitskräfte eine neue Bedeutung.

Eine weitere große Rolle spielte die Kinderverwahrlosung. Die Wurzeln hierfür lagen in einer Zeit, welche bis in die Kriegsjahre des Ersten Weltkriegs zurückreichten, jedoch führten erst die folgenden vier Jahre, nämlich der Bürgerkrieg von 1918 bis 1920 und die Hungersnot im Jahre 1921/22 zur Katastrophe.[4] Infolgedessen strömten Millionen Voll- und Halbwaisen, minderjährige Kinder, aus den von Hunger gezeichneten Gebieten in die Großstädte und in südlichere Landesteile.

[...]


[1] Vgl. Lebensdaten bei Wittig, in: A.S. Makarenko: Pädagogische Texte, S. 15 – 20.

[2] In Anlehnung an Duden – Lexikon, 6. Auflage, 2000.

[3] Giesecke, S. 110.

[4] Vgl. Giesecke, S. 111.

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Anton Semjonowitch Makarenko - sein Leben und Werk
Université
University of Marburg  (Soziologie)
Note
2
Auteur
Année
2008
Pages
13
N° de catalogue
V134302
ISBN (ebook)
9783640417384
ISBN (Livre)
9783640413331
Taille d'un fichier
489 KB
Langue
allemand
Mots clés
Anton, Semjonowitch, Makarenko, Leben, Werk
Citation du texte
Petra Georg (Auteur), 2008, Anton Semjonowitch Makarenko - sein Leben und Werk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134302

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