Kinder lernen sprechen, die deutsche Sprache nimmt Wörter aus dem Englischen auf und starke Verben verändern sich im Laufe der Jahre zu schwachen Verben. Auf den ersten Blick scheinen hier drei völlig unterschiedliche Prozesse vorzuliegen. Dennoch lässt sich interessanterweise ihr Verlauf mit dem gleichen Gesetz, dem Piotrowskigesetz, beschreiben. Auch wenn dies schon beeindruckend zu sein scheint, so handelt es sich hier tatsächlich nur um drei ausgewählte Beispiele, die eine Vielzahl von Sprachwandelprozessen repräsentieren, welche sich mit dem Piotrowskigesetz beschreiben lassen.
In dieser Arbeit soll es darum gehen einen Überblick über diese Prozesse zu geben und sie zu strukturieren. Hierbei werden sie aufgeteilt in vollständige und unvollständige Sprachwandelprozesse sowie in Prozesse, bei denen zum Beispiel neue sprachliche Entitäten auftreten, sich verbreiten, aber letztlich wieder weitestgehend verschwinden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vollständiger Sprachwandel
- 2.1 Mathematische Betrachtungen
- 2.2 Beispiele des vollständigen Sprachwandels
- 3. Unvollständiger Sprachwandel
- 3.1 Mathematische Betrachtungen
- 3.2 Beispiele des unvollständigen Sprachwandels
- 4. Reversibler Sprachwandel
- 4.1 Mathematische Betrachtungen
- 4.2 Beispiele des reversiblen Sprachwandels
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Sprachwandel anhand des Piotrowskigesetzes. Ziel ist es, verschiedene Sprachwandelprozesse – vollständigen, unvollständigen und reversiblen Wandel – zu strukturieren und anhand des Gesetzes zu beschreiben. Dabei wird der Fokus auf die mathematische Modellierung gelegt und durch Beispiele illustriert.
- Mathematische Modellierung des Piotrowskigesetzes
- Vollständiger Sprachwandel und seine mathematische Darstellung
- Unvollständiger Sprachwandel und seine mathematische Darstellung
- Reversibler Sprachwandel und seine mathematische Darstellung
- Beispiele für verschiedene Sprachwandeltypen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt das Piotrowskigesetz als ein Modell zur Beschreibung verschiedener Sprachwandelprozesse vor. Anhand von Beispielen wie dem Spracherwerb von Kindern, Anglizismen und der Veränderung von starken zu schwachen Verben, wird die breite Anwendbarkeit des Gesetzes illustriert. Der S-förmige Kurvenverlauf des Sprachwandels wird mit der Ausbreitung eines Virus verglichen, um die anfänglich langsame, dann beschleunigte und schließlich abflachende Entwicklung zu veranschaulichen. Die Arbeit kündigt die mathematische Modellierung des Gesetzes und die Analyse verschiedener Sprachwandeltypen an.
2. Vollständiger Sprachwandel: Dieses Kapitel befasst sich mit dem vollständigen Sprachwandel, bei dem alte Formen vollständig durch neue ersetzt werden. Es präsentiert die mathematische Formel `Pt = 1/(1 + ae-bt)` als Spezialfall der allgemeineren Formel des Piotrowskigesetzes (mit k=1 und c=0). Die mathematischen Betrachtungen konzentrieren sich auf die Exponentialfunktion und ihre Bedeutung für die Beschreibung des anfangs langsamen, dann immer schnelleren Wachstums im Sprachwandelprozess. Der Bezug zur S-Kurve wird hergestellt, und es wird erklärt, wie der Verlauf der Exponentialfunktion den ersten Teil der S-Kurve modelliert. Die Ausführungen beziehen sich auf die Arbeit von Tuldava und dessen logistische Wachstumsmodell.
Schlüsselwörter
Piotrowskigesetz, Sprachwandel, vollständiger Sprachwandel, unvollständiger Sprachwandel, reversibler Sprachwandel, mathematische Modellierung, Exponentialfunktion, S-Kurve, logistisches Wachstum.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument "Sprachwandel und das Piotrowskigesetz"
Was ist der Gegenstand des Dokuments?
Das Dokument analysiert Sprachwandelprozesse anhand des Piotrowskigesetzes. Es konzentriert sich auf die mathematische Modellierung verschiedener Sprachwandeltypen – vollständigen, unvollständigen und reversiblen Wandel – und veranschaulicht diese mit Beispielen.
Welche Sprachwandeltypen werden behandelt?
Das Dokument behandelt drei Haupttypen von Sprachwandel: vollständigen, unvollständigen und reversiblen Sprachwandel. Jeder Typ wird mathematisch modelliert und mit Beispielen aus der Sprachentwicklung illustriert.
Wie wird der Sprachwandel mathematisch modelliert?
Die mathematische Modellierung basiert auf dem Piotrowskigesetz. Der Fokus liegt auf der Formel `Pt = 1/(1 + ae-bt)` als Spezialfall für vollständigen Sprachwandel (k=1 und c=0). Die Exponentialfunktion spielt eine zentrale Rolle bei der Darstellung des anfangs langsamen, dann beschleunigten Wachstums des Sprachwandels, das als S-Kurve visualisiert werden kann. Das Dokument bezieht sich auf die Arbeit von Tuldava und dessen logistisches Wachstumsmodell.
Welche Beispiele für Sprachwandel werden genannt?
Als Beispiele werden unter anderem der Spracherwerb bei Kindern, die Ausbreitung von Anglizismen und die Veränderung von starken zu schwachen Verben genannt. Der S-förmige Verlauf des Sprachwandels wird mit der Ausbreitung eines Virus verglichen.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Vollständiger Sprachwandel, Unvollständiger Sprachwandel, Reversibler Sprachwandel und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel beinhaltet mathematische Betrachtungen und Beispiele zum jeweiligen Sprachwandeltyp.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Piotrowskigesetz, Sprachwandel, vollständiger Sprachwandel, unvollständiger Sprachwandel, reversibler Sprachwandel, mathematische Modellierung, Exponentialfunktion, S-Kurve, logistisches Wachstum.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, verschiedene Sprachwandelprozesse zu strukturieren und anhand des Piotrowskigesetzes zu beschreiben, wobei der Schwerpunkt auf der mathematischen Modellierung und der Illustration durch Beispiele liegt.
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- Stefan Reuter (Author), 2005, Das Piotrowskigesetz - Zur Reichweite des Gesetzes und zum mathematischen Verständnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134350