Verbriefungen von Kreditrisiken

Eine Analyse der Konstruktionsmerkmale unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Subprime-Krise


Term Paper, 2008

19 Pages, Grade: 1,7


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Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung

2 Konstruktion und Einsatzmöglichkeiten von ABS
2.1 Abgrenzung und Grundstruktur von Verbriefungen
2.2 Kategorisierung und Analyse der Konstruktionsmerkmale von ABS
2.2.1 Zu Grunde liegende Forderungsarten und Laufzeiten
2.2.2 Art des Risikotransfers
2.2.3 Strukturelemente von Verbriefungen
2.3 Einsatz von ABS in der Kreditrisikosteuerung

3 Anforderungen für den Einsatz in der Kreditrisikosteuerung
3.1 Analyse der aktuellen Situation an den internationalen Finanzmärkten
3.2 Regulatorische Anforderungen an ABS-Strukturen und mögliche Neuerungen
3.3 Innerbetriebliche Anforderungen für den Einsatz von ABS

4 Fazit

5 Anhang

6 Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung

Der Markt für Verbriefungen ist seit einigen Jahren dynamisch gewachsen und der Umfang der verbrieften Forderungsarten sowie die Komplexität der Transaktionen haben zugenommen. Für Banken stellen Verbriefungen neben einer Refinanzierungsmöglichkeit am Kapitalmarkt insbesondere Instrumente für den Risikotransfer dar. In 2007 ist es zu erheblichen Marktstörungen gekommen, die noch immer andauern und den Verbriefungsmarkt zum Erliegen gebracht haben. Weltweit haben Banken Abschreibungen in Milliardenhöhe hinnehmen und Zentralbanken Liquidität zu Verfügung stellen müssen. In diesem Kontext ist die Rede von der sog. Subprime-Krise. Ziel dieser Hausarbeit ist es, die Hintergründe, die zu dieser Krise geführt haben, zu beleuchten und Konsequenzen aufzuzeigen. Dafür werden zunächst in Kapitel 2 an den Finanzmärkten etablierte Konstruktionsmerkmale von Verbriefungstransaktionen erläutert und analysiert sowie die Einsatzmöglichkeiten dieser Instrumente in der Gesamtbanksteuerung aufgezeigt. Im Anschluss werden in Kapitel 3 die derzeitige Situation an den Finanzmärkten beleuchtet sowie mögliche Konsequenzen der Krise und zukünftige Anforderungen an Banken dargestellt.

2 Konstruktion und Einsatzmöglichkeiten von ABS

2.1 Abgrenzung und Grundstruktur von Verbriefungen

Unter dem Begriff der Verbriefung wird im Allgemeinen die Transformation von meist illiquiden, Cash-Flow generierenden Aktiva in fungible Wertpapiere verstanden. Dafür werden in einem ersten Schritt ausgewählte Forderungen mit meist gut prognostizierbaren Cash-Flows von einer Bank (Originator) zu einem Forderungspool zusammengefasst und regresslos an eine eigens zu diesem Zweck gegründete Gesellschaft übertragen. Diese Gesellschaft, im Weiteren Special Purpose Vehicle (SPV) genannt, emittiert im nächsten Schritt durch den Forderungspool gedeckte Wertpapiere (Asset-Backed Securities - ABS) zur Refinanzierung des Kaufpreises. Die regresslose Übertragung stellt sicher, dass der Forderungspool nur den emittierten ABS als Sicherheit dient und nicht den Gläubigern des Originators im Falle dessen Insolvenz.[1]

Neben dem Originator, dem SPV und den Investoren der ABS-Emission sind noch weitere Akteure an einer ABS-Transaktion beteiligt, die in Abb. 1 dargestellt werden. Die veräußernde Bank übt in der Regel zusätzlich die Funktion des Servicers aus, um die eigentliche Geschäftsbeziehung zwischen Originator und Forderungsschuldner unberührt zu lassen. Der Servicer übernimmt den Einzug und das laufende Management der Forderungen im Auftrag des SPV und erhält im Gegenzug ein Serviceentgelt. Die Strukturierung der Transaktion und die Bewertung des Forderungspools werden vom Arrangeur durchgeführt. Ein Treuhänder überwacht die Ordnungsmäßigkeit der Transaktion, die Einhaltung des Datenschutzes sowie die richtige Verteilung der Cash-Flows zum Schutz der Investoren. Ist eine Emission der ABS am Kapitalmarkt vorgesehen, ist eine objektive Bonitätseinschätzung durch Ratingagenturen erforderlich. Diese prüfen die zu Grunde liegenden Forderungen, die Transaktionsstrukturen, zusätzliche Sicherungsinstrumente sowie den Originator bei Übernahme der Servicer-Funktion. Die Bewertung durch Ratingagenturen soll den Investoren eine objektive Risikoeinschätzung ermöglichen, die auf Grund der teilweise sehr komplexen Strukturen sonst nur schwierig realisierbar ist.[2]

An den internationalen Verbriefungsmärkten haben sich diverse Strukturen etabliert, die alle auf der dargestellten Grundstruktur aufbauen. Anhand von drei wesentlichen Merkmalen lassen sich die etablierten Verbriefungsstrukturen kategorisieren. Zum Einen ermöglichen die im Forderungspool enthaltenen Forderungsarten eine Einteilung der ABS. Ein weiteres wesentliches Merkmal stellen die Isolierung des Forderungspools von der Bonität des ursprünglichen Forderungsinhabers und der Transfer der inhärenten Risiken auf ein SPV sowie eine ggf. separate Finanzierung dar. Das dritte wesentliche Merkmal ist durch die Strukturierung des Risikotransfers gegeben, in dem die Risiken und Cash-Flows in mindestens zwei unterschiedliche Tranchen aufgeteilt werden. Mit diesen Merkmalen ist eine klare Abgrenzung von den übrigen Risikotransferinstrumenten möglich. Bei einem Verkauf oder einer derivativen Absicherung von Einzelforderungen oder eines Forderungspools erfolgt zwar ein Risikotransfer, aber es erfolgt keine Strukturierung beim Risikotransfer. Pfandbriefe sind wie ABS durch ausgewählte Forderungen gedeckt, diese werden aber nicht bilanzwirksam veräußert und sind somit nicht von der Bonität des ursprünglichen Forderungsinhabers isoliert. Zudem erfolgt bei Pfandbriefen keine Strukturierung im obigen Sinne.[3]

2.2 Kategorisierung und Analyse der Konstruktionsmerkmale von ABS

2.2.1 Zu Grunde liegende Forderungsarten und Laufzeiten

Der Definition von Verbriefungen folgend sind prinzipiell alle Forderungen verbriefbar, die einen Cash-Flow generieren. Unter dem Aspekt der Effizienz der durchzuführenden Transaktion sollte aber auf eine Mischung differenter Forderungsarten verzichtet werden. Eine Mischung erfordert die Berücksichtigung verschiedener Risikofaktoren, die zu höheren Renditeforderungen der Investoren und somit zur Ineffizienz der Transaktion aus Sicht des Originators führen kann.[4]

Anhand der zu Grunde liegenden Forderungsart wird eine erste Einteilung in drei Kategorien vorgenommen, die in Abb. 2 dargestellt sind. Bei ABS i. e. S. werden bspw. Kreditkartenforderungen oder Leasingforderungen verbrieft. Ein besonderes Charakteristikum dieser Gruppe ist die große Homogenität der Forderungen. Die zweite Gruppe stellen die Mortgage Backed Securities (MBS) dar. Als Grundlage von MBS dienen grundpfandrechtlich gesicherte Forderungen, mit denen ein vergleichsweise geringes Kreditrisiko einhergeht. Collateralised Debt Obligations (CDO) beinhalten meist Darlehensforderungen ggü. Unternehmenskunden (CLO) oder Unternehmensanleihen (CBO) unterschiedlicher Bonität und weisen im Vergleich zu den anderen Kategorien einen heterogenen Forderungspool auf.[5]

Eine weitere Differenzierung wird in Anlehnung an die Laufzeit der emittierten Wertpapiere zwischen langfristigen Transaktionen und kurzfristigen Asset Backed Commercial Paper Programmen (ABCP) vorgenommen. Die emittierten ABS bei langfristigen Transaktionen haben regelmäßig eine Laufzeit von mindestens 2 Jahren. Im Gegensatz dazu weisen die bei ABCP-Programmen emittierten Commercial Papers (CP) eine Laufzeit von meist wenigen Tagen bis maximal einem Jahr auf. Dabei verwendet das SPV, in diesem Zusammenhang als Conduit bezeichnet, Rückzahlungen aus dem Forderungspool zum Ankauf neuer Forderungen und Emissionserlöse neuer CPs zur Tilgung fälliger CPs, so dass ABCP-Programme keine vordefinierte Laufzeit haben. Die Kombination von langfristigen Forderungen und der Refinanzierung über CPs ermöglicht eine Fristentransformation und damit bei einem normalen Verlauf der Renditestrukturkurve das Potential zur Erzielung von höheren Zinsmargen. Die durch die Fristentransformation resultierenden Zinsänderungs- und Liquiditätsrisiken werden durch zugesagte Kreditlinien der initiierenden Bank (Sponsor) ganz oder teilweise abgesichert. Erfolgt die Kreditinanspruchnahme des Conduits bspw. in Folge mangelnder Platzierbarkeit der CPs, führt dies zunächst zu einem Liquiditätsverlust des Originators. Da die Bonität des Conduits von der Werthaltigkeit des verbrieften Forderungspools abhängt, können bei mangelnder Forderungsqualität Solvenzrisiken entstehen. Neben Kreditlinien werden auch weitere Instrumente zur Unterstützung des Conduits vereinbart, wie bspw. die in Kapitel 2.2.3 erläuterten Trigger, die ebenfalls Verlustrisiken verursachen können.[6]

[...]


[1] Vgl. Braun (2005), S. 63.

[2] Vgl. Rudolph/ Hofmann/ Schaber/ Schäfer (2007), S. 41 ff.; Böhmer (1999), S. 167.

[3] Vgl. Oesterreichische Nationalbank (2004), S. 10 ff.

[4] Vgl. Braun (2005), S. 65 f.

[5] Vgl. Rudolph/ Scholz (2007), S. 4 f.

[6] Vgl. Klein (2008), S. 36 f.; Braun (2005), S. 73.

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Details

Title
Verbriefungen von Kreditrisiken
Subtitle
Eine Analyse der Konstruktionsmerkmale unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Subprime-Krise
College
University of Applied Sciences - Bonn
Grade
1,7
Author
Year
2008
Pages
19
Catalog Number
V134390
ISBN (eBook)
9783640426065
ISBN (Book)
9783640423149
File size
424 KB
Language
German
Keywords
Verbriefungen, Kreditrisiken, Eine, Analyse, Konstruktionsmerkmale, Berücksichtigung, Erkenntnisse, Subprime-Krise
Quote paper
Jörg Jandzinsky (Author), 2008, Verbriefungen von Kreditrisiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134390

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