Werfen gehört neben Laufen und Springen zu den sportmotorischen Grundfertigkeiten (vgl. Koch, 1973, S. 9). Man unterscheidet zwischen zielgerichteten Werfen und Weitwerfen. Die hier vorgestellte Untersuchung beschäftigt sich mit dem Zielwurf. „
Das Zielwerfen ist insofern ein gut geeigneter Test zur Bestimmung der Händigkeitsdominanz, als erstens großmotorischer Bewegungsablauf vorliegt, zweitens ein trennscharfer Test zur Leistungsdifferenzierung zur Verfügung steht, drittens mit Treffgenauigkeit (Akkuranz) und Wiederholungsgenauigkeit (Präzision) zwei Parameter zur Auswahl stehen, um objektive Dominanz und subjektive der Wurfhändigkeit dar zu stellen, und viertens das Werfen ein im Sport wichtiger Bewegungsablauf ist. (Fetz et al, 1992, S. 171)
„Ziel- oder Treffgenauigkeit wird besonders häufig bei Ballspielen gefordert. Die Zielgenauigkeit beim Werfen umfasst die so genannte „Richtungsgenauigkeit“ (Abweichungen nach links oder rechts) und die „Höhengenauigkeit“ (Abweichungen nach unten oder oben)“ (Fetz et al., 1993, S. 145). Fetz und Kornexl (1993, S. 145) betonen, dass die motorische Zielgenauigkeit in einer Weise gemessen werden soll, in der konditionelle Komponenten – wie zum Beispiel die motorische Kraft – nicht leistungsbestimmend sind.Nach Dillinger (2003) ist die Zielgenauigkeit, oder Ergebnisgenauigkeit „der Grad der Übereinstimmung des tatsächlichen Bewegungsergebnisses (IST-Wert) mit einem angestrebten Bewegungsergebnis (SOLL-Wert)“ (Dillinger, 2003, S.17). Um die Zielgenauigkeit der Probanden zu untersuchen haben wir uns für einen sportmotorischen Test in Form eines Zielwurfes entschieden, der später detaillierter erläutert wird. Sportmotorische Tests sind „ein diagnostisches Verfahren, dass auf der Ebene von Bewegungshandlungen ansetzt und damit den Rückschluss vom Resultat einer Handlung als Testaufgabe auf die Ausprägung motorischer Fähigkeiten als individuelles Persönlichkeitsmerkmal zulässt“ (Bös, 1987, S. 20, zitiert nach Blume, 1979). Um die motorische Fähigkeit des Zielwerfens zu untersuchen wird die Bewegungsgenauigkeit betrachtet. „Bewegungsgenauigkeit beinhaltet sowohl Wiederholungsgenauigkeit (Präzision) der Bewegung als auch Zielgenauigkeit (Akkuranz)“ (Fetz, Kornexl, 1993, S. 145). Als Voraussetzung vieler sportmotorischer Fertigkeiten sind spezielle Fertigkeitsaspekte zu sehen. „Zu den speziellen Fertigkeitsaspekten, die man sportartübergreifend verstehen kann, gehört die Bewegungsgenauigkeit“ (Fetz, Kornexl, 1993, S. 145).
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Neuromuskuläre Steuerungs- und Regelprozesse
2.1. Das Zusammenspiel von Nerv und Muskel
2.1.1. Nerv und Muskel
1.1.1.1 Anatomische Grundlagen
1.1.1.2. Elektrische Vorgänge im Gewebe
1.1.1.3. Neuromuskuläre Übertragung
2.2. Hormone
3. Muskelkrafttraining
3.1. Neuromuskuläre Grundlagen des Krafttrainings
3.1.1. Rekrutierung und Frequenzierung
3.2. Neuromuskuläre Adaption an Krafttraining
3.2.1. Hypertrophie
3.2.2. Koordinationsverbesserung
4. Literaturverzeichnis
1. Vorwort
Im Zuge des Seminars „Praktisch- methodische Übungen zum Krafttraining“ befasse ich mich in dieser Ausarbeitung mit dem Thema der neuronalen Anpassung durch Krafttraining.
Meine Ausarbeitung unterteilt sich in zwei große Abschnitte. Der erste Teil befasst sich mit neuromuskulären Steuerungs- und Regelprozessen und der zweite große Anschnitt mit Muskelkrafttraining.
Zunächst werde ich auf neuromuskuläre Steuerungs- und Regelprozesse eingehen, bevor ich dann das grundlegende Zusammenspiel von Nerv und Muskel erkläre. Anatomische Grundlagen, elektrische Vorgänge und neuromuskuläre Übertragungen werden dann von mir thematisiert. Neuromuskuläre Grundlagen der Kraftentwicklung bilden das erste Überthema im zweiten Teil. Dieses umfasst ein Verständnis über Frequenzierung und Rekrutierung. Zum Abschluss thematisiere ich das Thema der neuromuskulären Adaption durch Krafttraining, wie etwa die Hypertrophie oder die koordinative Verbesserung, die die intermuskuläre Koordination mit einschließt.
2. Neuromuskuläre Steuerungs- und Regelprozesse
2.1. Das Zusammenspiel von Nerv und Muskel
Der Informationsfluss in unserem Körper geschieht auf zwei unterschiedlichen Wegen: Über das Nervensystem und über Hormone, die ins Blut abgegeben werden. Dabei ist das Nervensystem die höhere Instanz, denn Hormonausschüttungen werden vom Gehirn, der Leit- und Befehlszentrale unseres Körpers, kontrolliert.
Das Nervensystem des Menschen besteht aus dem Gehirn, dem Rückenmark und den Nervenbahnen, die zu allen Teilen des Körpers führen und diese mit dem Gehirn verbinden. Man unterscheidet sensorische Bahnen, über das von den Sinnesorangen elektrische Impulse das Gehirn erreichen und Informationen über die Umwelt in verschlüsselter Form weitergeleitet werden und motorische Bahnen, die Befehle der Zentrale an die Erfolgsorgane übermitteln. Gemeinsam sorgen diese beiden Bahnen dafür, dass wir über alles unterrichtet werden, was in unserer näheren Umgebung vor sich geht und dass wie in angemessener Weise auf eine eingehende Information reagieren. Über Regelkreise kann das Zentrale Nervensystem die Zustände im Körper jederzeit kontrollieren und bei sich verändernden Bedingungen regulierend eingreifen. (Vgl. Serges, 1999, S.442)
Bewegungen können somit entweder eine Reaktion auf Umweltreize darstellen, wie etwa Flucht, Neugier oder Schmerz oder aber sie werden vom Gehirn direkt ohne äußeren Anstoß veranlasst.
Motorische Vorgänge im Bereich von Nerv und Muskel sowie entsprechende Funktionen des Gehirnes sind weitaus erforschter. Die komplexen Verschaltungen und Interaktionen von peripheren und zentralen Abläufen sind leider nur in modellhaften Vorstellungen vorhanden.
In den anknüpfenden Abschnitten möchte ich die Grundlagen, die zum Verständnis der Zusammenwirkung von Nervensystem und Muskulatur obligatorisch sind, ausarbeiten.
2.1.1. Nerv und Muskel
1.1.1.1 Anatomische Grundlagen
Nach Frank und Eigenbrod definiert sich eine motorische Einheit als „die Menge der von demselben Motoneuronen innervierten Muskelfasern.“ ( Vgl. Kunz und Eigenbrod, 2003, S.72) Durch die Definiton von De Marées lässt sich diese noch ergänzen. Er bezeichnet als motorische Einheit „eine motorische Nervenzelle mit ihrer efferent leitenden langen Nervenfaser und dem von ihr versorgten Kollektiv an Muskelfasern. Diese Muskelfasern, die von einer einzelnen Nervenfaser innerviert werden, treten auch gemeinsam in Aktion“. (Vgl. De Marées, 2003, S.29)
Die funktionelle Einheit des Nervengewebes ist das Neuron, welches sich als Nervenzelle mit allen ihren Fortsätzen definieren lassen kann. Als Dendriten bezeichnet man hingegen kurze, baumartige, verzweigte Fortsätze, die der Informationsaufnahme dienen.
Der ableitende, meistens längere Fortsatz dieses motorischen Neurons bezeichnet man als Axon oder Neurit. Ein Axon kann eine Länge von bis zu einem Meter erreichen, denn er erstreckt sich vom Rückenmark bis in den Fuß. Eine ganze Masse von Axonen werden außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks durch das Bindegewebe zu „Kabeln“ zusammengefasst. Das Bindegewebe übernimmt an dieser Stelle eine Schutzfunktion ein. Der Bündel an Axonen wird als peripherer Nerv bezeichnet.
Des Weiteren lässt sich über das Axon sagen, dass es auch längs verlaufenden Röhrchen, den so genannten Neurotubuli. Umgeben ist dieses Röhrchen von einer schlauchartigen Hülle, welche aus Schwannschen Zellen gebildet wird. Teilweise wird das Axon an mehreren Stellen mehrfach umwickelt, was man als Markscheide bezeichnet und besitzt einen elektrischen Widerstand. Die Markscheide ist je 2 mm unterbrochen. Demnach lässt sich sagen, dass es sich um so Schnürringe handelt. Diese Schnürringe bezeichnet man als Raviersche Schnürringe. Der Nutzen dieser Schnürringe liegt darin, dass diese für eine größere Leistungsgeschwindigkeit von Informationen in der markhaltigen Faser gegenüber markelosen Fasern von Bedeutung sind. Die nachfolgenden Grafiken stellen den Aufbau zusammenfassend noch mal anschaulich dar.
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