Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht in der komplexen Untersuchung des vielseitigen Prozesses der Rechtsregelung der Industrieproduktion des Russischen Reiches in der zweiten Hälfte des neunzehnten - Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.
Establishment of legal regulation of industrial production in the Russian Empire in the second halt of the XIXth - the beginning of the XXth centuries
Rechtsgeschichte ist als eine beständige Aufgabe zu begreifen, den Gang der Rechtsidee durch die Geschichte aufzudecken. Dieser Lauf der Rechtsidee ist unendlich und universell und dem künftigen, im geltenden Recht tätigen Juristen als Tagesaufgabe immer schon gestellt.
Professor Dr. Gerhard Lingelbach
http://www.recht.uni-jena.de/z05/rges.html
Die Rechtsregulierung der Industrie durch staatliche Tätigkeit ist eine wichtige Grundlage der wirtschaftlich unabhängigen und politisch stabilen Gesellschaft in jeder Phase der historischen Entwicklung. Was muss man in erster Linie unternehmen auf dem Weg des Entstehens und der folgenden fortschreitenden Entwicklung der industriellen Produktion im Maßstab des Landes?
Das war eine heikle Frage während des Beginns der industriellen Produktion Russlands des neunzehnten Jahrhunderts. Auch heute bleibt dieses Problem aktuell. Die Voraussetzung dafür ist, dass es heutzutage kein deutliches Konzept der industriellen Entwicklung Russlands auf dem staatlichen Niveau gibt. Die sowjetische Periode der Planwirtschaft wird meistens verleugnet.
Es ist notwendig anzuerkennen, dass Russland in den XX – XXI Jahrhunderten die Wege des meist effektiven Funktionierens der Industrie erarbeitet, sich dabei auf die industrieentwickelte Länder der Welt orientiert, unter denen Deutschland einen wichtigen Platz einnimmt. Dabei ist es nicht immer zweckmäßig, die Erfahrung anderer Ländern als Grundlage zu nehmen. Bei der Analyse der industriellen Entwicklung anderer Länder muss man die spezifischen Merkmale in der Entwicklung jedes einzelnen Landes berücksichtigen.
Die Parallele in der Entwicklung sind zwar unentbehrlich, müssen aber mit nationalen Besonderheiten und staatlichen Prioritäten der jeweiligen Entwicklungsphase übereinstimmen.
Die heutige wirtschaftliche Entwicklungsstufe Russlands wird durch die Disbalance zwischen dem Export der Energieressource und dem Import in die Russische Föderation der ausländischen Industrieausrüstung und Technologien charakterisiert. Diese Tatsache ist auf das unzureichende Funktionieren des industriellen Sektors der Wirtschaft zurückzuführen. Die nicht immer fundierte Stellung des Staates, dass die Marktwirtschaft selbständig die konkurrenzfähige Umgebung bildet, führt unvermeidlich zu den ungleichen Bedingungen im Produktionsbereich unterschiedlicher Unternehmen. Dieses destabilisiert die Entwicklung bestimmter Industriebereiche, und führt zum Verfall der ganzen Wirtschaft des Landes. Als Folge sind die Werke besonders aktuell, die die grundlegenden Aspekte der Bildung der industriellen Politik des Staates am Beispiel des Russischen Reiches der zweiten Hälfte des neunzehnten – Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, umfassend die Zeitperiode von 1850 bis 1913, untersuchen.
Bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entwickelte sich die Industrie Russlands hauptsachlich extensiv, erst in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts hat der Staat wegen einigen geopolitischen Bedingungen die Notwendigkeit der Industrieproduktion eingesehen. Durch diese Besonderheit lässt sich der fragmentarische Charakter der Rechtsregelung des Industriebereiches in Russland bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts erklären. Die Berücksichtigung der Erfahrung Russlands der zweiten Hälfte des neunzehnten - Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wird durch eine Reihe von objektiven Gründen bedingt. Durch ständige Kriegsgefahr und umfangreiche Grenzen Russlands, die man verteidigen musste, fühlten sich die Staatsbeamten gezwungen, die Probleme der Industrieproduktion ernster zu nehmen, dabei die Ressourcen der Staatsbetriebe zu nutzen und Privatbetriebe für militärische Bedürfnisse einzusetzen. Ein anderer wichtiger Faktor, der die Industrieproduktion forderte, war die Abschaffung der Leibeigenschaft, die Grundlagen für schnelle Entwicklung der kapitalistischen Produktion geschaffen hatte. Rücklaufoperation beschleunigte den Prozess der ursprünglichen Kapitalanhäufung, und die Bauerbefreiung führte zur Bildung des freien Arbeitskräftemarkts. Diese beiden Tatsachen sind zu den begünstigenden Faktoren der Industrieentwicklung Russlands geworden.
Die Kompliziertheit der politischen und wirtschaftlichen Situation im Lande orientierten die staatlichen Strukturen auf Ausarbeitung ernsterer und konsequenterer Maßnahmen, die der Bildung und Entwicklung der Industrieproduktion Russlands zugrunde gelegt wurden. Auf dem gesamtstaatlichen Niveau wurden die Grundrichtungen der industriellen Politik ausgearbeitet. Gleichzeitig ist zu bemerken, dass eine eindeutige Definition sowohl des Begriffes „Politik“ im Allgemeinen, als auch der industriellen Politik schwer zu formulieren ist. Traditionell gehört zur Politik das, was mit den gesellschaftlichen Interessen und der Verwaltung verbunden ist, wo der Staat als Vermittler und Regulator der Wechselwirkung unterschiedlicher Interessen auftritt. Die Verwaltungswirkung wird auf das Wirtschaftsleben der Gesellschaft durch die Einführung der Prioritäten der wirtschaftlichen Entwicklung erzielt.
[...]
- Citar trabajo
- Doktor der Rechtswissenschaften Natalia Kovaleva (Autor), 2009, Die Etablierung der Rechtregelung in der Industrieproduktion im Russischen Reich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134583