Dieses Essay beschreibt die Bedeutung von Medien für den Bildungsprozess. Es soll gezeigt werden, dass Medien für den Bildungsprozess konstitutiv sind. Im Anschluss an Humboldt wird zunächst von einem formalen Bildungsbegriff ausgegangen. Darstellungs- und Kommunikationsmedien erlauben es uns, auf ihre je spezifische Weise, diese drei Verhältnisse in Bezug auf Problemlagen der Gegenwart herauszubilden, indem im medialen Vollzug Selbstreferenz und Fremdreferenz ermöglicht wird.
Der Fokus soll auf den neuen, digitalen Medien Computer und Internet liegen. Es soll die strukturelle Besonderheit dieser Medien herausgearbeitet werden, aus der sich ein pädagogischer Handlungsauftrag ableitet: weil digitale Medien unser Verhältnis zur Welt, zur Gesellschaft und zu uns selbst verändern, muss die Auseinandersetzung mit digitalen Medien ein zentraler Bestandteil pädagogischen Handelns werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medientheoretische Betrachtung von Sprache und Schrift als kulturelle Werkzeuge
- Mediale Übergänge
- Oral Literal: eine Strukturveränderung
- Neue Medien: Eine Strukturveränderung
- Der Computer
- Neue Kulturtechnik
- Revision und Ausblick
- Die digitale Kultur
- Referentialität, Gemeinschaftlichkeit und Algorithmizität
- Potential und Risiko
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Essay untersucht den Einfluss von Medien, insbesondere digitaler Medien, auf den Bildungsprozess. Es argumentiert, dass Medien konstitutiv für Bildung sind und dass sich der Bildungsprozess als die Herstellung eines individuellen Verhältnisses zur Welt, zur Gesellschaft und zu sich selbst definiert. Der Fokus liegt auf der Analyse der strukturellen Besonderheiten digitaler Medien und der daraus resultierenden pädagogischen Handlungsaufträge.
- Der konstitutive Charakter von Medien für den Bildungsprozess
- Die medientheoretische Betrachtung von Sprache und Schrift
- Strukturveränderungen durch mediale Übergänge (oral, literal, digital)
- Der Computer als neue Kulturtechnik und seine Auswirkungen auf Bildung
- Pädagogische Handlungsaufträge im Kontext des digitalen Wandels
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Dieses Essay beschreibt die Bedeutung von Medien für den Bildungsprozess und argumentiert, dass Medien für Bildung konstitutiv sind. Es wird ein formaler Bildungsbegriff im Sinne Humboldts verwendet, der den Bildungsprozess als die Herstellung eines individuellen Verhältnisses zur Welt, zur Gesellschaft und zu sich selbst definiert. Die Ausbildung dieses Verhältnisses kann nur in Darstellungs- und Kommunikationsmedien erfolgen. Der Fokus liegt auf neuen, digitalen Medien wie Computer und Internet, deren strukturelle Besonderheiten und daraus resultierende pädagogische Handlungsaufträge herausgearbeitet werden sollen.
Medientheoretische Betrachtung von Sprache und Schrift als kulturelle Werkzeuge: Dieses Kapitel betrachtet Sprache und Schrift als Medien der Versachlichung, die eine entscheidende Rolle im kulturellen Konstruktionsprozess spielen. Es wird argumentiert, dass Sprache und Schrift die Weltsicht einer Gemeinschaft festhalten und tradieren, gleichzeitig aber die Weltoffenheit einschränken, indem sie die Welt in bekanntes und unbekanntes, heimisches und fremdes teilen. Da die sachlichen Verweisungszusammenhänge stets medialer Natur sind, schränken Medien den Weltbezug ein, indem sie die Welt in medial Vertrautes und Fremdes unterteilen.
Mediale Übergänge: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss spezifischer Medien auf Menschen und Kultur, indem es einen zeitlichen Bogen von oralen, literalen und digitalen Medien spannt. Es betont, dass nicht der Inhalt, sondern die Struktur und physikalische Beschaffenheit der Medien den Einfluss auf die kulturelle Entwicklung haben. Am Beispiel des Übergangs von der oralen zur literalen Gesellschaft wird die Tragweite des medialen Wandels verdeutlicht. Die Schrift als Medium verändert das Weltverhältnis durch den Übergang vom Akustischen zum Visuellen und verleiht der Sprache Dauerhaftigkeit.
Der Computer: Dieses Kapitel behandelt den Computer als ein Medium, dessen Grundlage Sprache und Schrift, genauer die Schriftsprachlichkeit im Modus des Alphabets, bilden. Es beschreibt die Computersprache als ein binäres System aus 0 und 1 und bezeichnet den Computer als „Telos der Buchstabensprache“, verweisend auf Leibniz' frühe Arbeiten zum dualen Zahlensystem. Das Kapitel betont die strukturellen Veränderungen, die der Computer mit sich bringt und die sich auf das Welt- und Selbstverständnis sowie auf die Möglichkeiten der Bildung auswirken.
Schlüsselwörter
Bildungsprozess, Medien, Medientheorie, Digitalisierung, Sprache, Schrift, Kultur, Strukturwandel, neue Kulturtechnik, Pädagogik, Computer, Internet.
Häufig gestellte Fragen zum Essay: Der Einfluss digitaler Medien auf den Bildungsprozess
Was ist das zentrale Thema des Essays?
Der Essay untersucht den Einfluss von Medien, insbesondere digitaler Medien, auf den Bildungsprozess. Er argumentiert, dass Medien konstitutiv für Bildung sind und der Bildungsprozess als die Herstellung eines individuellen Verhältnisses zur Welt, zur Gesellschaft und zu sich selbst definiert werden kann. Der Fokus liegt auf der Analyse der strukturellen Besonderheiten digitaler Medien und der daraus resultierenden pädagogischen Handlungsaufträge.
Welche Medientheorien werden im Essay behandelt?
Der Essay betrachtet Sprache und Schrift als Medien der Versachlichung und analysiert deren Rolle im kulturellen Konstruktionsprozess. Es wird die Bedeutung medialer Übergänge (oral, literal, digital) und deren Auswirkungen auf die kulturelle Entwicklung untersucht. Der Computer wird als neue Kulturtechnik mit strukturellen Besonderheiten betrachtet, die das Welt- und Selbstverständnis sowie die Bildungsmöglichkeiten beeinflussen.
Wie definiert der Essay den Bildungsprozess?
Der Essay verwendet einen formaler Bildungsbegriff im Sinne Humboldts. Demnach definiert sich der Bildungsprozess als die Herstellung eines individuellen Verhältnisses zur Welt, zur Gesellschaft und zu sich selbst. Diese Herstellung kann nur in Darstellungs- und Kommunikationsmedien erfolgen.
Welche Kapitel umfasst der Essay und worum geht es in ihnen?
Der Essay umfasst folgende Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur medientheoretischen Betrachtung von Sprache und Schrift, ein Kapitel zu medialen Übergängen (oral, literal, digital), ein Kapitel zum Computer als neue Kulturtechnik und eine Schlussbemerkung. Jedes Kapitel befasst sich mit unterschiedlichen Aspekten des Einflusses von Medien auf den Bildungsprozess, von der historischen Entwicklung bis hin zu den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung.
Welche Rolle spielt der Computer im Essay?
Der Essay behandelt den Computer als ein zentrales Medium, dessen Grundlage Sprache und Schrift bilden. Er wird als "Telos der Buchstabensprache" bezeichnet und seine strukturellen Veränderungen, die sich auf das Welt- und Selbstverständnis sowie auf die Möglichkeiten der Bildung auswirken, werden analysiert. Die Computersprache als binäres System und ihre Auswirkungen auf den Bildungsprozess werden thematisiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Essay?
Schlüsselwörter sind: Bildungsprozess, Medien, Medientheorie, Digitalisierung, Sprache, Schrift, Kultur, Strukturwandel, neue Kulturtechnik, Pädagogik, Computer, Internet.
Welche Zielsetzung verfolgt der Essay?
Der Essay zielt darauf ab, den konstitutiven Charakter von Medien für den Bildungsprozess aufzuzeigen und die strukturellen Besonderheiten digitaler Medien im Kontext der Pädagogik zu analysieren. Er möchte pädagogische Handlungsaufträge im Kontext des digitalen Wandels herausarbeiten.
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- Anonym (Autor:in), 2020, Der Bildungsprozess im Kontext medialen Wandels. Am Beispiel des Computers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1348115