Public Choice Ansichten zur Begründung von Wirtschaftswachstum wurden lange Zeit
als nachrangiges Forschungsgebiet betrachtet, da moderne makroökonomische
Wachstumstheorien den Prozess des Wirtschaftswachstums bis 1989 gut erklärt haben.
Doch der Fall der Berliner Mauer und der Zerfall der Sowjetunion zeigten deutlich, dass
politische Institutionen eine wesentlich bedeutendere Rolle in einem Wachstumsprozess
spielen als vorher angenommen. Der Versuch, in den ex-kommunistischen Ländern
durch die Implementierung demokratischer Systeme das Wirtschaftswachstum
anzukurbeln, scheiterte, da gewisse Kriterien nicht erfüllt wurden. Diese Kriterien und
empirischen Untersuchungen werde ich unter Punkt 2 vorstellen und erläutern.
Die klassischen Wachstumsmodelle wurden vorrangig als Analyseinstrument zur
Betrachtung der wesentlichen Wirtschaftswachstumsfaktoren benutzt. Als Basis dieser
Betrachtungen galt die Produktionsfunktion. Politische und wirtschaftliche Institutionen
wurden als vernachlässigbar betrachtet. Wirtschaftswachstum wurde durch Steigerung
des Inputs und / oder durch bessere Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen generiert
(Human und Physisches Kapital und Technologischer Fortschritt), wobei eine dem
Wachstum dienliche institutionelle Struktur vorausgesetzt wurde.
Nach dem Zerfall der kommunistischen Systeme änderte sich der Schwerpunkt des
Interessensgebietes von Public Choice. Der Fokus der Betrachtungen verschob sich vom
Prozess politischer Willensbildung zu der institutionellen Betrachtung. Die Public
Choice Betrachtung sieht in erster Linie Markt-Institutionen als wesentlichen
Stimulierungsfaktor des Wirtschaftswachstums an. Sie betrachtet, im Gegensatz zu den
modernen Wirtschaftsmodellen, institutionelle Rahmenbedingungen nicht als
hinreichende Bedingung, sondern vielmehr als notwendige Bedingung. Um richtige
politische Entscheidungen treffen zu können mit dem Ziel, Wirtschaftswachstum zu
fördern, muss man also sowohl den Public Choice Ansatz als auch die modernen
Wachstumsmodelle nehmen.
Politische Entscheidungsträger müssen die richtige institutionelle Umgebung schaffen,
damit Marktkräfte sich entfalten und Wirtschaftswachstum entstehen können. Die
politischen Entscheider müssen sich in erster Linie also mit der Schaffung richtiger
Strukturen beschäftigen, der Markt übernimmt dann die Steuerung der Ressourcen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wirtschaftswachstum und Public Choice
- Wirtschaftswachstum und Institutionen
- Eigentumsrecht
- Staatsquote
- Politische Institutionen
- Wirtschaftswachstum und Institutionen
- Zusammenfassung und Bewertung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Public Choice und Wirtschaftswachstum. Ziel ist es, die Bedeutung von Institutionen, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der Wirtschaftspolitik, im Kontext von Public Choice-Theorien zu beleuchten.
- Die Rolle von Institutionen im Wirtschaftswachstumsprozess
- Der Einfluss von Public Choice-Theorien auf die Wirtschaftswachstumstheorie
- Die Bedeutung von Eigentumsrechten, Staatsquote und politischen Institutionen
- Die Herausforderungen der Implementierung demokratischer Systeme in ex-kommunistischen Ländern
- Die Unterschiede zwischen der klassischen Wachstumsmodell und der Public Choice-Perspektive
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Bedeutung des Themas Public Choice und Wirtschaftswachstum heraus und diskutiert die Grenzen der klassischen Wachstumsmodelle in der Erklärung des Wirtschaftswachstums in ex-kommunistischen Ländern.
- Wirtschaftswachstum und Public Choice: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Wachstumstheorien und wie sich die Rolle von Institutionen im Laufe der Zeit verändert hat. Es führt den Public Choice-Ansatz ein und zeigt, warum dieser Ansatz für das Verständnis von Wirtschaftswachstum notwendig ist.
Schlüsselwörter
Wirtschaftswachstum, Public Choice, Institutionen, Eigentumsrechte, Staatsquote, politische Institutionen, Transformationsprozess, ex-kommunistische Länder, Wachstumstheorien, Produktionsfunktion, Markt-Institutionen.
- Arbeit zitieren
- Francisco Baraona (Autor:in), 2002, Public Choice and Economic Growth, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13494