Einleitung
Wettbewerb war in den Medien der DDR ein Dauerthema. Und Wettbewerb war in der DDR ganz anders als im kapitalistischen Ausland. In Masseninitiativen sollte sich kameradschaftlicher Wetteifer entfalten und dieser die Wirtschaft in Schwung bringen. Nach der reinen Wettbewerbsideologie stelle sich der Massenwettbewerb
ganz von allein ein und müsse nur organisiert werden, denn das gesellschaftliche Eigentum an Produktionsmitteln bewirke, dass alle mit dem gleichen Interesse um Höchstleistungen kämpfen. Schließlich habe jeder etwas davon, das Volkseigentum zu mehren.
In dieser Arbeit werde ich die wichtigsten Wettbewerbsinitiativen der DDR nachzeichnen und zeigen, dass sich der sozialistische Wettbewerb nur mit Mühe zu einer Massenbewegung machen ließ. Umfangreiche Medienkampagnen und der Einsatz materieller Anreize waren nötig, um den Wettbewerb zum Laufen zu bringen. Ich stelle die These auf, dass anhand der Durchführung der Wettbewerbe erkennbar ist, dass das „Volkseigentum“ für die Mehrheit der Bevölkerung ein
Abstraktum blieb. Erst mit individuellen Leistungsanreizen ließ sich eine Produktivitätssteigerung forcieren.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wettbewerbsdefinitionen
- Wettbewerbsdefinition in der Marktwirtschaft
- Wettbewerbsdefinition in der DDR
- Die ersten Wettbewerbsinitiativen
- SMAD-Befehl 234
- Adolf Henneckes Aktivistenschicht
- Normenfrage und Normenbrecher
- Qualitätsbrigaden und Ehrungen
- Wettbewerbsinitiativen bis 1958
- Allgemeines
- Die Franz-Franik-Bewegung: Das Prinzip der gegenseitigen Hilfe
- Planaufschlüsselung und Christoph-Wehner-Methode
- Frida Hockauf: So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben
- Neue Akzente im Wettbewerb ab 1959
- Sozialistisch arbeiten, lernen und leben
- Ein Beispiel für den geplanten Wettbewerb
- Schwedter Initiative: Weniger produzieren mehr
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem sozialistischen Wettbewerb in der DDR. Sie verfolgt das Ziel, die wichtigsten Wettbewerbsinitiativen aufzuzeigen und zu analysieren, inwiefern der Wettbewerb in der DDR tatsächlich zu einer Massenbewegung wurde. Im Fokus steht die Frage, ob der sozialistische Wettbewerb in der DDR ein wirksames Instrument zur Förderung der Produktivität war und ob er eine nachhaltige Veränderung in der Haltung zum Volkseigentum bewirken konnte.
- Analyse der wichtigsten Wettbewerbsinitiativen in der DDR
- Bewertung der Wirksamkeit des sozialistischen Wettbewerbs
- Untersuchung der Rolle des Volkseigentums im Kontext des Wettbewerbs
- Bedeutung von materiellen Anreizen für die Produktivitätssteigerung
- Analyse der medialen Darstellung des sozialistischen Wettbewerbs
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den sozialistischen Wettbewerb in der DDR als Dauerthema in den Medien dar und hebt die Unterschiede zum Wettbewerb im kapitalistischen Ausland hervor. Sie benennt die These der Arbeit, dass der sozialistische Wettbewerb sich nur mit Mühe zu einer Massenbewegung machen ließ und die Bedeutung individueller Leistungsanreize für die Produktivitätssteigerung unterstreicht.
- Das Kapitel „Wettbewerbsdefinitionen“ beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze zur Definition des Wettbewerbs in der Marktwirtschaft und im Sozialismus. Es wird deutlich, dass der sozialistische Wettbewerb in der DDR als Gegenentwurf zum kapitalistischen Wettbewerb verstanden wurde, der nicht auf Konkurrenz und Antagonismus beruht.
- Das Kapitel „Die ersten Wettbewerbsinitiativen“ geht auf die Entstehung des sozialistischen Wettbewerbs in der DDR ein und beleuchtet die ersten Initiativen nach dem Zweiten Weltkrieg. Es werden die Rolle des SMAD-Befehls 234 und die Aktivistenbewegung von Adolf Hennecke behandelt.
- Das Kapitel „Normenfrage und Normenbrecher“ untersucht die Rolle von Normen und Normenbrechern im Kontext des sozialistischen Wettbewerbs.
- Das Kapitel „Qualitätsbrigaden und Ehrungen“ beschreibt die Entstehung und Bedeutung von Qualitätsbrigaden und die Rolle von Ehrungen im sozialistischen Wettbewerb.
- Das Kapitel „Wettbewerbsinitiativen bis 1958“ analysiert die verschiedenen Wettbewerbsinitiativen, die bis 1958 in der DDR durchgeführt wurden, darunter die Franz-Franik-Bewegung, die Planaufschlüsselung und die Christoph-Wehner-Methode.
- Das Kapitel „Neue Akzente im Wettbewerb ab 1959“ untersucht die Weiterentwicklung des sozialistischen Wettbewerbs ab 1959, insbesondere die Bedeutung des Mottos „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“ sowie die Schwedter Initiative.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Konzepte des sozialistischen Wettbewerbs in der DDR. Zu den wichtigsten Schlüsselbegriffen zählen der sozialistische Wettbewerb, Volkseigentum, Produktivitätssteigerung, materielle Anreize, Massenbewegung, Medienkampagnen, Leistungsprinzip und der Vergleich zwischen sozialistischem und kapitalistischem Wettbewerb.
- Quote paper
- Ralf Geissler (Author), 2000, Sozialistischer Wettbewerb. Maßstab für die Haltung zum Volkseigentum?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1349