Zunächst soll betont werden, dass es in dieser Ausarbeitung nicht um die Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit des Genderns gehen soll. Weder wird hier ein argumentatives Für und Wider erörtert werden, noch eine persönliche Haltung eingenommen. Stattdessen soll die Frage beantwortet werden, ob das Gendern als ein Wertewandel auf sprachlicher Ebene verstanden werden kann oder zumindest einen Bestandteil eines gesellschaftlichen Wertewandels darstellt. Hierzu werden zunächst die Begrifflichkeiten soziologischer Wertewandel, philosophischer Wertewandel, Gendern, Generisches Maskulinum und FLINTA* erklärt. Im Anschluss wird auf die feministischen Bewegungen der vergangenen 60 Jahre eingegangen. Schlussendlich werden diese geschichtlichen Ereignisse in den Kontext mit der sprachlichen Entwicklung gesetzt und aufgrund der vorher getroffenen Definitionen des Wertewandels beurteilt.
Setzt man sich heutzutage mit der modernen Sprachentwicklung auseinander, kommt man an zwei Aspekten nicht vorbei; der eine Aspekt ist das Phänomen des Genderns, der andere sind die gesellschaftlichen Beziehungen zu diesem Phänomen. Gendersprache ist ein heiß diskutiertes Thema der Neuzeit, das gesellschaftlich sehr umstritten ist. Die einen setzen sich aktiv für die Gendersprache ein, um für mehr Gleichberechtigung der Geschlechter zu sorgen. Sie sehen Sprache als ein Element der manifestierten Ungerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft. Die anderen sehen keinen Mehrwert in der veränderten Sprache als Mittel zur Gleichberechtigung der Geschlechter und sehen die Sprachästhetik und die Tauglichkeit der Sprache in Gefahr. Die Diskussion um das Gendern ist demnach nicht nur eine Diskussion um die Sprache selbst, sondern vielmehr eine gesellschaftliche Frage um Gleichberechtigung und Einfluss der Sprache auf die Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärungen
- Soziologische und philosophische Wertewandel
- Das Phänomen Gendern und das Generische Maskulinum
- FLINT*
- Feministische Chronologien
- Die FLINT*-Bewegung
- Der zeitliche Verlauf von gendergerechter Sprache
- Dynamiken zwischen der FLINT*-Emanzipation, gendergerechter Sprache und dem Wertewandel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Frage, ob das Gendern als ein Wertewandel auf sprachlicher Ebene verstanden werden kann oder zumindest einen Bestandteil eines gesellschaftlichen Wertewandels darstellt. Der Fokus liegt auf der Analyse der sprachlichen Entwicklung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen, insbesondere im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Wertewandel" aus soziologischer und philosophischer Perspektive
- Die FLINT*-Bewegung und ihr Einfluss auf die sprachliche Entwicklung
- Die Dynamiken zwischen gesellschaftlichen Veränderungen, feministischer Emanzipation und der Einführung gendergerechter Sprache
- Die Bedeutung des Phänomens "Gendern" für den Wertewandel im Allgemeinen
- Die Rolle der Sprache als Spiegelbild und Motor gesellschaftlicher Veränderungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Gendern für die moderne Sprachentwicklung dar und erläutert den Fokus der Ausarbeitung auf die Frage nach einem möglichen Wertewandel. Die Bedeutung der Sprache als Spiegelbild der Gesellschaft wird anhand des Beispiels der Migrationsbewegungen verdeutlicht.
- Begriffserklärungen: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Wertewandel" aus soziologischer und philosophischer Perspektive, basierend auf den Theorien von Émile Durkheim. Es werden soziologische Tatbestände und moralische Tatsachen als Ausgangspunkte für die Analyse des Wertewandels herangezogen.
- Feministische Chronologien: Das Kapitel beleuchtet die Geschichte der feministischen Bewegungen der letzten 60 Jahre mit Schwerpunkt auf der FLINT*-Bewegung und dem zeitlichen Verlauf der Entwicklung gendergerechter Sprache. Es werden die wichtigsten Meilensteine und Einflüsse auf die sprachliche Entwicklung aufgezeigt.
- Dynamiken zwischen der FLINT*-Emanzipation, gendergerechter Sprache und dem Wertewandel: Dieses Kapitel analysiert die Wechselwirkungen zwischen der Emanzipation der FLINT*-Gruppe, der Einführung gendergerechter Sprache und dem Wandel gesellschaftlicher Werte. Es werden die Zusammenhänge zwischen sprachlicher Entwicklung und sozialem Fortschritt untersucht.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Themenbereichen des Wertewandels, der sprachlichen Entwicklung, der feministischen Bewegung, der FLINT*-Gruppe, gendergerechter Sprache und dem Generischen Maskulinum. Es werden die Beziehungen zwischen diesen Themenfeldern analysiert und die Bedeutung der Sprache als Motor und Spiegelbild gesellschaftlicher Veränderungen beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Sontje Neldner (Autor:in), 2023, Gendern als Phänomen des soziologischen Wertewandels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1351213