Kooperation, Konkurrenz, Konflikte in und zwischen Gruppen


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2005

23 Pages, Note: 2


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Kooperation vs. Konkurrenz

3 Kooperation
3.1 Arbeitsgruppen / Gruppenarbeit
3.2 Kooperative Führung
3.3 Funktion von Kooperation
3.3.1 Kooperation als Technologie
3.3.2 Kooperation als sozio-emotionale Qualität
3.4 Bedingungen für Kooperation
3.4.1 Intraindividuelle Bedingungen
3.4.2 Interindividuelle Bedingungen
3.4.3 Strukturelle Bedingungen

4 Konkurrenz
4.1 Bedingungen für Konkurrenz
4.1.1 Intraindividuelle Bedingungen
4.1.2 Interindividuelle Bedingungen
4.1.3 Strukturelle Bedingungen

5 Konflikte
5.1 Was ist ein Konflikt
5.2 Wo kann es überall Konflikte geben
5.3 Konfliktpotentiale
5.3.1 Intern generierende Konfliktpotentiale
5.3.2 Extern generierende Konfliktpotentiale
5.4 Konfliktstufen
5.5 Konfliktfolgen

6 Zusammenfassung

1 Einleitung

In Sportberichten liest man heutzutage oft Floskeln wie zum Beispiel: „Aufgrund schlechter Kooperation innerhalb der zweiten Spielzeit erreichte die Mannschaft A nur ein 1:2 gegen Mannschaft B.“ oder „Spieler C konkurrierte in der letzten Monaten mit Spieler D um den Einsatz bei der Europameisterschaft“ oder um ein letztes Exempel zu nennen „die Polizei versuchte nach Ende der Spielzeit eine größere Schlägerei zwischen zwei Fanclubs zu verhindern, die versuchten ihren Interessenskonflikt untereinander mit Gewalt auszutragen.“

Im Folgenden wollen wir genauer auf die verschiedenen Formen der Kooperation, Konkurrenz von Personen oder Gruppen untereinander, sowie die möglichen der Entstehung von Konflikte in gewissen Situationen genauer eingehen. Dabei soll es primär um gruppendynamische Prozesse gehen und weniger um Situationen innerhalb oder zwischen Einzelpersonen.

Die drei Phänomene wurden erstmals im Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie untersucht. Das Ziel der Arbeitgeber war es, Arbeitsabläufe effektiver gestalten zu können. Die Erkenntnisse aus diesem Bereich wurden später zum Teil auf den Sport übertragen. Zusätzlich wurden die Phänomene im Sport untersucht.

2 Kooperation vs. Konkurrenz

Kooperation und Konkurrenz stehen in wechselseitiger Beziehung von mindestens zwei Personen innerhalb eines gemeinsamen Begrenzungsrahmen in Raum und Zeit. Im Alltagsgebrauch wird Kooperation im allgemeinen positiv, Konkurrenz eher ein negativ bewertet. Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass diese Zuordnung nicht unbedingt gegeben ist. Eine Person kann sich in einer Situation sowohl kooperativ als auch konkurrierend verhalten. Um eine Situation diesbezüglich analysieren zu können ist es daher notwendig fördernde und hindernde Bedingungen, Folgen und Handlungszusammenhänge zu betrachten.

Im Folgenden wird Kooperation aus einigen Praxisfeldern dargestellt (Bsp. Arbeitsgruppen, kooperative Führung, Teamentwicklung). Dabei stellt sich die Frage, warum der Kooperation ein so großes Vertrauen entgegengebracht wird. Der instrumentelle Charakter, in dem man durch kooperative Verhalten höhere Leistung zu erzielen hofft, und die sozio-emotionale Qualität, die soziale Bedürfnisse durch Kooperation befriedigt und eine positive Entwicklung auf das soziale Klima hat, werden dabei als maßgebliche Faktoren angesehen.

Anschließend wird das Zustandekommen von kooperativen bzw. konkurrierenden Verhalten auf seine jeweiligen strukturellen Bedingungen untersucht.

Definitionen und umgangssprachliche Bedeutung

Kooperation und Konkurrenz gehören der Kategorie soziales Handeln an. Es besteht ein Spannungsverhältnis zwischen beiden Extremen, d.h. ob der Einzelne „mit“ oder „gegen“ andere handeln soll und auf diese Weise Leistung für die Gesellschaft erbringt. Hierbei müssen Verhaltenserwartungen und tatsächliches Verhalten allerdings nicht immer einander entsprechen.

Konkurrenz:

„Von Konkurrenz (Wettbewerb ...) wird dann gesprochen, wenn zwischen zwei oder mehreren Personen (Parteien) eine Wechselbeziehung besteht, bei der eine Person (Partei) nur auf Kosten der anderen ihr Ziel erreichen kann“ (Neuberger, et all. 1985. S. 61). Konkurrierendes Verhalten ist auf ein bestimmtes Ziel hin orientiert, Personen bzw. Parteien versuchen dieses Ziel zu erreichen und die gegnerische Partei an der Erreichung deren Ziele zu hindern. Die Situation ist durch eine Knappheit der Mittel, wie beispielsweise dem Sieg in einem Wettkampf, dem Überlebenskampf der biologischen Selektion oder des von Eigennutz geprägten Verständnis des Menschen des wirtschaftlichen Liberalismus, gekennzeichnet.

Kooperation:

„Unter Kooperation (Zusammenarbeit ...) wird jegliche gesellschaftliche Zusammenarbeit zwischen Personen, Gruppen oder Organisationen verstanden“ (Neuberger, et all. 1985. S. 61). Kooperation ist auf ein gemeinsames Ziel der Personen ausgerichtet, das zeitlich, räumlich, inhaltlich und sozial koordiniert werden muss und außerdem für jede Person belohnend ist. Die Gründe für kooperative Handeln sind zum einen in einer erhöhten Leistungsfähigkeit einer Gruppe gegenüber eines Einzelnen zu suchen (Bsp. Heben von Lasten), andererseits spielen aber auch soziale Gesichtspunkte eine Rolle (Bsp. Suchen von Geborgenheit, Nähe, Wärme, Demonstration von Zugehörigkeit oder Sympathie). Am Beispiel der Arbeitsteilung lässt sich darstellen, dass sich Kooperation nicht nur auf Kleingruppen beschränkt. Der Einzelne kann seine Persönlichkeit frei entfalten und einer ihm beliebigen Arbeit nachgehen. Die Einzelnen müssen allerdings auf ein Gesamtziel hin koordiniert werden.

Im Allgemeinen wird Kooperation als positiver Gegenpart zur eher negativen Konkurrenz verstanden. Beim genaueren Hinsehen bemerkt man, dass beide Begriffe keineswegs einander ausschließen. Zwei Studenten einer Lerngruppe versuchen in der folgenden Klausur die beste Zensur zu erreichen und werden somit zu Konkurrenten. Dies legt nahe Konkurrenz und Kooperation nicht als Gegenpole, sondern als zwei Dimensionen zu betrachten, welche je nach Situation bzw. Persönlichkeit mehr oder weniger vorhanden sind.

Dies macht eine Studie von Grunwald aus dem Jahr 1981 deutlich. Er untersuchte die umgangssprachliche Bedeutung beider Begriffe anhand von Fragebögen, die er Studenten der Wirtschaftswissenschaften, Verwaltungsangestellten und Krankenschwestern vorlegte. Auch hier wurden Kooperation und Konkurrenz als Gegensatzpaare begriffen. Konkurrenz war dabei das sozial Unerwünschte Verhalten und wurde negativ mit hart, egoistisch, aggressiv und intolerant assoziiert. Kooperation hingegen war sozial erwünscht und wurde in einen positiven Zusammenhang gebracht. Die Studenten sahen dabei den geringsten Unterschied zwischen Kooperation und Konkurrenz, was auf mangelnde Berufs- und Lebenserfahrung bezogen wurde. Krankenschwester werten Konkurrenz bzw. Kooperation aufgrund ihrer, in der Ausbildung erhaltenen Sozialisation, als negativ bzw. positiv (vgl. Grunewald, 1981, S. 50-81).

Diese Untersuchung macht sehr deutlich, dass beide Begriffe stets im Zusammenhang mit individuellen Erfahrungen, Empfindungen und Erwartungen gesehen werden müssen. Beide Begriffe können für den Einzelnen sowohl positive als auch negative Aspekte haben (Bsp. Kooperation (positiv): Zusammengehörigkeit, Wärme, Vertrauen; (negativ): Unterordnung, Anpassung Eingezwängtsein).

Kooperatives und konkurrierendes Handeln kann nur erklärt werden, wenn fördernde bzw. hindernde Bedingungen, deren Folgen und die allgemeinen Handlungszusammenhänge einbezogen werden. (vgl. Neuberger, et all., 1985, S. 59-65).

3 Kooperation

Wie schon im vorherigen Kapitel angedeutet, genießt die Kooperation eine höhere soziale Wertschätzung und besitzt in der sozialpsychologischen Forschung eine größere Aufmerksamkeit als die Konkurrenz. Zentraler Bezugsrahmen für die Forschung liefern Gruppen aller Art (Bsp. Familie, Freundeskreis, Arbeitskollegen, Freizeitaktivitäten, uvm.). Die Erkenntnisse werden sowohl aus der Kleingruppenforschung, als auch aus dem Erforschen von Gruppendynamik gewonnen (vgl. Neuberger, et. all., 1985, S. 65f).

3.1 Arbeitsgruppen / Gruppenarbeit

Im Gegensatz zu freiwilligen Gruppen sind Arbeitsgruppen als so genannte Zwangsgruppen planmäßig gebildet worden und sind Teil einer übergeordneten Organisation. Die Art der Zusammenarbeit bewegt sich zwischen den beiden Polen Einzelarbeit und Teamarbeit. In der Teamarbeit sind Intensität von Interaktion, Gruppenbewusstsein und Gruppennormen am stärksten ausgebildet. Es soll eine Leistungssteigerung durch bewusst geförderte und verstärkte Gruppenprozesse erreicht werden. Während man in den zwanziger Jahren das Ausschalten der Persönlichkeit eines Menschen für eine effiziente Produktivität für notwendig hielt, wurde später klar, dass menschliches Handeln nicht nur von materiellen Bedingungen (Bsp. Beleuchtungsstärke) bestimmt wird. Vielmehr spielen soziale Faktoren, wie Anerkennung, Sympathien, gemeinsame Interessen, u.ä., eine wichtige Rolle. Der bisher angewandte Taylorismus (Ausschalten unnötiger Bewegungen zum effektiveren Arbeiten), wurde abgelöst. Die Optimierung der Arbeitsorganisation stellte nun die Verbesserung der menschlichen Beziehungen in den Vordergrund. Man wollte eine stärkere Identifikation der Arbeitnehmer mit dem Unternehmen und dessen Zielen zur Steigerung der Produktivität erreichen. In den skandinavischen Ländern tauchte gegen Anfang der sechziger Jahre der Begriff der „Industriellen Demokratie“ auf. Dieser bedeutet, den Arbeitnehmern mehr Rechte und Verantwortung für den eigenen Arbeitsplatz zu überlassen. „Teilautonome“ Gruppen bekamen selbstverantwortlich einen erweiterten Aufgabenbereich übertragen und mussten die Arbeit selbst organisieren. Die so gewonnene Autonomie der Gruppe bezieht sich allerdings hauptsächlich auf die Arbeit bzw. die Arbeitsinhalte selbst. Positive Effekte waren vermehrte persönliche Kontakte innerhalb der Gruppe bzw. gegenüber dem direkten Vorgesetzten. Daraus ergaben sich eine höhere Kooperationsbereitschaft und ein besseres Verständnis füreinander. Allerdings ergab sich auch neues Konfliktpotential. Vermehrter sozialer Kontakt bzw. Kommunikation stellt hohe Anforderungen an die Mitglieder der Gruppe und kann somit auch überfordern. Der bisherige direkte Führungsstil der Vorgesetzten war nicht mehr möglich und insofern die Gruppe keinen Einfluss auf ihre Zusammensetzung hatte, konnten ebenfalls Spannungen entstehen. Gegenüber anderen Arbeitsgruppen entwickelte sich oftmals ein Gruppenegoismus. Man half diesen nicht und versuchte teilweise sogar zu sabotieren. Diese Form der Konkurrenz konnte allerdings schnell wieder zurückkommen, wenn alle Gruppen nach diesem Schema arbeiten (vgl. Neuberger, et. all., 1985, S. 66-74).

[...]

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Kooperation, Konkurrenz, Konflikte in und zwischen Gruppen
Université
Technical University of Darmstadt  (Institut für Sportwissenschaft)
Cours
Seminar Sozialpsychologische Aspekte des Sports
Note
2
Auteurs
Année
2005
Pages
23
N° de catalogue
V135131
ISBN (ebook)
9783640454426
ISBN (Livre)
9783640454068
Taille d'un fichier
452 KB
Langue
allemand
Mots clés
Kooperation, Konkurrenz, Konflikte, Gruppen
Citation du texte
Daniel Jäger (Auteur)Christina Heymann (Auteur), 2005, Kooperation, Konkurrenz, Konflikte in und zwischen Gruppen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135131

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