Als Hypothese unterliegt dieser Arbeit dem Postulat, dass das Thema der Entwicklung des Todesverständnisses im Kindesalter durchaus eine entwicklungspsychologische Relevanz hat, jedoch aus anderen Gründen in den Hintergrund gerät. Dabei wird im Folgenden geprüft werden, ob die zentralen Aufgaben der Entwicklungspsychologie im benannten Themenbereich als Charakteristika eine Anwendung finden. Das heißt konkret, dass zum einen Entwicklungsveränderungen des Todesverständnisses im Kindesalter beschrieben und mögliche Erklärungen als Kernaufgabe der Entwicklungspsychologie aufgezeigt werden.
Zunächst wird daher als Ausgangspunkt beschrieben, wann das Kind überhaupt beginnt ein Bewusstsein über den Tod zu entwickeln. Basierend darauf wird unter dem Folgekapitel ein Ansatz zur Einteilung in Entwicklungsstufen dargestellt und interessanterweise werden ebenso Erklärungsansätze aufgegriffen, warum das Kind diese Entwicklungsstufen hinsichtlich des Todesverständnisses durchläuft und aufgrund noch fehlender innerpsychischer Ressourcen und notweniger Abwehrstrategien (neben der noch fehlenden kognitiven Reife) nicht in der Lage ist, die Tragweite des Todes sofort mit dem ersten Bewusstsein zu begreifen. Zum anderen werden ergänzend anwendungsorientierte Aufgaben der Entwicklungspsychologie herangezogen und nachfolgend eine Kategorisierung von Erfahrungen und deren möglichen Folge mit übergeordnetem Prognosecharakter des künftigen Entwicklungsverlaufes herangezogen.
Abschließend wird hinsichtlich des Aufgabenspektrums auch der Anwendungsbereich der Möglichkeiten zur Beeinflussung des Entwicklungsverlaufes mit dem Oberbegriff der Todeserziehung von Kindern aufgegriffen, wobei hier schwerpunktartig in prägnanter Kürze das Konzept des „Death Education“ vorgestellt werden soll. Indes gilt es Abgrenzungen zum Bereich angrenzender religiöser oder spiritueller Fragestellungen aufzuzeigen, wie die zentralen Fragen: „wo komme ich her und wo gehe ich hin“. Messbar im Sinne der Entwicklungspsychologie wäre das Todesverständnisses demnach nicht bei einer ausgereiften Vorstellung vom beispielsweise Leben nach dem Tod als die Antwort auf die Frage „wo gehe ich hin“.
Diese Konzepte und deren Einfluss, werden wertungsfrei als individuelle Konzepte anerkannt, jedoch gelten die folgenden Faktoren im Rahmen dieser Art als entscheidende für das Begreifen des Todes als Ende des diesseitigen Lebens beziehungsweise für ein entsprechendes Todesverständnis.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklungspsychologische Betrachtung des Todesverständnisses im Kindesalter.
- Erste Bewusstheit des Todes
- Die Entwicklungsstufen des Todeskonzeptes...
- Kategorien von Erfahrungen und mögliche Folgen
- Die Todeserziehung von Kindern.
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung des Todesverständnisses im Kindesalter und untersucht, inwieweit dieses Thema eine Relevanz für die Entwicklungspsychologie hat. Die Arbeit stellt die Hypothese auf, dass die Entwicklung des Todesverständnisses im Kindesalter zwar eine entwicklungspsychologische Relevanz hat, jedoch aus verschiedenen Gründen in den Hintergrund gerät.
- Beschreibung von Entwicklungsveränderungen des Todesverständnisses im Kindesalter
- Aufzeigen möglicher Erklärungen für diese Veränderungen
- Kategorisierung von Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Tod und deren mögliche Folgen
- Einflussfaktoren für das Begreifen des Todes als Ende des Lebens
- Vorstellung des Konzepts der "Death Education"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Todesverständnis im Kindesalter für die Entwicklungspsychologie dar und führt in die Fragestellung der Arbeit ein. Sie zeigt auf, warum sich die Entwicklungspsychologie mit dem Thema befassen sollte und wie die Arbeit aufgebaut ist.
Das Kapitel 2.1 beschreibt den Zeitpunkt, an dem Kinder ein Bewusstsein für den Tod entwickeln. Kapitel 2.2 erläutert die Entwicklungsstufen des Todesverständnisses im Kindesalter und beleuchtet die Gründe, warum Kinder in den frühen Entwicklungsstufen die Tragweite des Todes noch nicht vollumfänglich begreifen können. Kapitel 2.3 beschäftigt sich mit verschiedenen Erfahrungskategorien im Zusammenhang mit dem Tod und deren möglichen Folgen für die weitere Entwicklung des Kindes. Abschließend wird in Kapitel 2.4 das Konzept der "Death Education" vorgestellt, welches sich mit der Möglichkeit der Beeinflussung des Entwicklungsverlaufs des Todesverständnisses bei Kindern befasst.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind das Todesverständnis, die Entwicklung des Todesverständnisses im Kindesalter, die Entwicklungspsychologie, "Death Education", Irreversibilität, Universalität, Kausalität, Entwicklungsstufen und Bewältigungsstrategien. Die Arbeit greift empirische Studien, klinische Erfahrungen sowie philosophische Ansätze auf, um das Thema des Todesverständnisses im Kindesalter zu beleuchten.
- Citar trabajo
- Kathrin Wulf-Schmidt (Autor), 2019, Der Tod in der Entwicklungspsychologie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1351792