Lewis Carroll und seine Leidenschaft zur Fotografie


Term Paper (Advanced seminar), 2008

20 Pages, Grade: 2,5


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Geschichte der Fotografie

3 Fotografie als neues Medium

4 Lewis Carroll als Fotograf

5 Zusammenfassung

6 Abbildungsverzeichnis

7 Literatur

1 Einleitung

„Sie sagen, dass wir Fotografen bestenfalls eine blinde Rasse sind; dass wir lernen, selbst in die schönsten Gesichter gerade so zu schauen, als seien sie nur Licht und Schatten; dass wir selten bewundern und niemals lieben. Das ist ein Hirngespinst, mit dem ich gerne aufräumen würde – wenn ich nur eine junge Dame fotografieren könnte, die meinen Schönheitsidealen entspricht “(Kleinspehn, Thomas,1997, S. 94)

Dieses Zitat verdeutlicht wie fasziniert Charles Lutwidge Dodgson zu seiner Zeit von dem neuen Medium Fotografie war.

Hinter dem Namen Charles Lutwidge Dodgson, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Lewis Carroll, verbirgt sich ein sehr facettenreicher und talentierter Mann, der sowohl als Schriftsteller als auch als Mathematiker und Fotograf fungierte.

Er ist Autor der erfolgreichen Bücher Alice’s Adventures in Wonderland (1865 ), Through the Looking-Glass, and What Alice Found There (1871) und dem Buch The Hunting of the Snark (1876). Seine Werke sind geprägt von Wortspielen, Fantasie, Logik und weltweit erfolgreich.

Lewis Carroll wurde am 27. Januar 1832 in England geboren und wuchs gemeinsam mit seinen zehn Geschwistern in Daresbury auf. 1846 begann Carroll an der Rugby School seine Schulausbildung und machte im Jahr 1854 seinen Abschluss am Christ Church College in Oxford.[1]

Im Jahre 1856 begann er zu experimentieren mit der neuen Kunst Fotografie. Seine Begeisterung für Technik und für das neue Medium Fotografie war er seiner Zeit weit voraus. In der folgenden Arbeit soll es genau um diese neue Leidenschaft gehen, die Lewis Carroll im Jahre 1856 entwickelte. Um auf dieses Thema intensiver eingehen zu können, ist es von Nöten auf die Entstehungsgeschichte der Fotografie zurückzublicken. In den darauffolgenden Kapiteln wird dann speziell auf das Thema Lewis Carroll als Fotograf und auf seine Werke eingegangen. Es wird des weiteren auf die Entwicklungen seiner Motive und auf die Veränderungen eingegangen, die sich in Carrolls Karriere als Fotograf abspielten.

2 Die Geschichte der Fotografie

Die Anfänge der Fotografie fallen in jene Zeit, als in der Malerei alle technischen Probleme zur vollkommenen Wiedergabe der Realität gelöst waren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es keine Probleme hinsichtlich Perspektive, Licht- und Schattenspiel und mit der Anatomie des Menschen. Somit war es möglich die Natur in ihrer gesamten Schönheit und einzigartigen Vielfalt nahezu perfekt darzustellen und wiederzugeben. Die Perfektion dieser Möglichkeiten führte jedoch bald zu einem Experimentieren über das exakte Abbild der Natur, welches zum einem in Richtung Impressionismus anderseits in Richtung Expressionismus führte.

Die Entwicklung der Fotografie dagegen erwies sich als nicht so leicht wie die der Malerei. Aufgrund sehr langer Belichtungszeiten (teilweise bis zu 8 Stunden oder länger) war es nahezu unmöglich bewegte Motive, wie Menschen und Tiere, darzustellen beziehungsweise zu erfassen. Auch die Schönheit der Farbe konnte am Anfang der Fotografie nicht erfasst werden und die Auflösungsqualität war nicht optimal. Die Schärfe und der Kontrast der Bilder waren ebenfalls sehr miserabel. Doch aufgrund dieser Mängel lohnte es sich in dem Bereich der Fotografie weitere Erfindungen zu entwickeln. Die erste Fotografie der Welt stammt von dem Franzosen Nicéphore Niepce aus dem Jahre 1826. Die folgende Abbildung zeigt das erste Foto der Welt. Durch eine Belichtungszeit von 8 Stunden ist das Bild von beiden Seiten von der Sonne beschienen. Es stellt den Ausblick aus dem Fenster von Niepce’s Arbeitszimmer in Le Gras dar.[2]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Das erste Foto der Welt

Nièpce nannte sein Verfahren, mit dessen Hilfe er die ersten fotografischen Aufnahmen in der Camera obscura machen konnte, Heliographie. Doch die asphaltbeschichteten Zinnplatten erwiesen sich als zu wenig lichtempfindlich, so dass sie für eine allgemeine Verwendung noch nicht zu gebrauchen waren. Durch jahreslanges experimentieren und durch fehlende wirtschaftliche Erfolge schrumpfte allmählich das gesamte Vermögen von Nièpce. Aufgrund der enorm langen Belichtungszeit suchte er nach einem Geschäftspartner zur Verbesserung seines Verfahrens. Bei seiner Suche stieß er auf den Geschäftsmann Louis Jacques Daguerre, welcher sich ebenfalls mit der Fixierung von Bildern mit der Camera obscura beschäftigte.[3]

Am 14. Dezember 1829 unterschrieben Nièpce und Daguerre einen Vertrag über eine gemeinsame Zusammenarbeit. Die Dauer dieser Interessengemeinschaft wurde auf zehn Jahre festgelegt, alle aus der Partnerschaft erwirtschafteten Erträge sollten geteilt werden.
Im Jahre 1831 machte Daguerre eine sehr wichtige Entdeckung. Er fand heraus, dass sich Silberjodid für die Herstellung von Heliographien eignete. Doch leider verstarb Nicéphore Nièpce an einem Schlaganfall 1833, so dass Daguerre von nun an auf sich allein gestellt war. Auf Niepces Anraten experimentierte Louis Jacques Mandé Daguerre kurze Zeit später mit jodierten Silberplatten, deren nur 15 Minuten dauernde Belichtung unter Quecksilberdampf sichtbar und mit Hilfe von Kochsalz haltbar gemacht wurden. Er verbesserte dieses Verfahren bis zum Jahre 1839 und stellte seine Daguerreotypie im selben Jahr der Öffentlichkeit vor.

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Abbildung 2: Nicéphore Niepce (1765- 1833) Abbildung 3 Louis Jacques

Mandé Daguerre (1787- 1839)

Die Daguerreotypie ist jedoch sehr kostenintensiv und jedes Bild kann nur einmal hergestellt werden - will man eine Kopie haben, so ist die nur dadurch zu bewerkstelligen, dass man das Motiv gleich mit zwei Kameras ablichten musste. Diese beiden Umstände bringen das Verfahren bald an seine Grenzen.

Anders als die Daguerreotypie - und auf eine gewisse Weise ein Konkurrent - ist die Kalotypie von William Henry Fox Talbot, die zumindest eines der Probleme des anderen Verfahrens löst.

1835 stellt er das erste Papiernegativ her - ein mittlerweile berühmter Blick aus dem Fenster von Talbot, das von der Größe und Qualität mit den Aufnahmen der Daguerreotypie bei weitem nicht mithalten kann. Doch durch andauernde Verbesserungen nehmen die Fotos an Größe, Schärfe und Kontrast zu. Der große Vorteil dieser Technik ist zweifellos, dass man von den Negativen so viele Positivabzüge machen kann, wie man will - ein Prinzip, das auch heute noch seine Gültigkeit hat.

Als eine günstigere Herstellung von Fotografien erwies sich die Verwendung von Papier als Trägermaterial. Die chemischen Vorgänge waren nicht so komplex und auch nicht so gesundheitsschädigend, so wie bei teuren Kupferplatten bei der Daguerreotypie. Doch den großen Durchbruch erlang die Kalotypie nicht, da der ästhetische Eindruck fehlte. Die Aufnahmen waren nicht von gleicher Qualität und Schärfe.[4] Eine Verbesserung in der Negativ-Positiv- Fotografie gelang erst 1851 dem Bildhauer Frederick Scott Archer durch die Entdeckung des nassen Kollodiumverfahrens.[5] Der Name stammt von der in Äther aufgelösten Baumwolle (Kollodium), die dabei verwendet wurde. Damit trug man das lichtempfindliche Material (Silberhalogenid) auf Glasplatten auf. Die Auflösung war deutlich besser, doch der Aufwand blieb enorm. Kollodium ist eine farblose, klebrige Masse, die an der Luft schnell erhärtet. Belichtung und Entwicklung mussten deshalb erfolgen, bevor das Material getrocknet war. Der nächste Durchbruch gelang 1871 Richard Leach Maddox. Mit einer Bromsilber-Gelatine-Schicht schaffte er es, eine Trockenplatte zu entwickeln, die den Nassplatten an Empfindlichkeit in nichts nachstand.

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Abbildung 4: Zeichnung einer Plattenkamera aus dem Jahre 1866

Faszinierend bei dieser Zeichnung ist, dass die Kamera fast doppelt so groß ist, wie der Fotograf selbst. Diese Zeichnung verdeutlicht, wie aufwendig und schwer das Equipment für ein einziges Foto war.

Doch dieser enorme Aufwand änderte sich in dem Jahr 1889 als George Eastmann den Rollfilm entwickelte.[6] Von nun an war es möglich, mehrere Bilder hintereinander zu machen. Auch Eastmann war es, der die Idee hatte, den Fotografen den aufwendigen Prozess des Entwickelns und Abziehens abzunehmen. Jeder Fotograf, der einen Rollfilm vollgeknipst hatte, konnte seinen Film zu Kodak einschicken und bekam wenig später seine Abzüge. Diese Dienstleistung war eine solche brillante Idee und ein Grund dafür, dass sich die Fotografie um die Jahrhundertwende weiterhin durchsetzte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Die erste Kodakkamera

[...]


[1] vgl. Cohen, Morton, 1989, S. xviii

[2] http://www.foto-faq.de/geschichte-fotografie.php Zugriff am 07.02.08 (13.28h)

[3] http://www.medienstudent.de Zugriff am 10.02.2008 (10.25Uhr)

[4] http://www.medienstudent.de Zugriff am 11.02.2008 (10.31Uhr)

[5] http://www.dunniway.com/archer Zugriff am 10.02.2008 (12.33 Uhr)

[6] www.kodak.com Zugriff am 10.02.2008 (14.45 Uhr)

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Details

Title
Lewis Carroll und seine Leidenschaft zur Fotografie
College
Otto-von-Guericke-University Magdeburg  (Institut für fremdsprachliche Philologien)
Course
Lewis Carroll
Grade
2,5
Author
Year
2008
Pages
20
Catalog Number
V135526
ISBN (eBook)
9783640441389
ISBN (Book)
9783640441563
File size
1009 KB
Language
German
Keywords
Lewis, Carroll, Leidenschaft, Fotografie
Quote paper
Ina Göllnitz (Author), 2008, Lewis Carroll und seine Leidenschaft zur Fotografie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135526

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