Dieser Arbeit liegt ein ganz persönliches Interesse von mir zugrunde. Ich arbeite seit 13 Jahren in psychiatrischen Arbeitsfeldern und davon seit 10 Jahren im Sozialpsychiatrischen Dienst. Ich habe im Rahmen dieser Arbeit ständig mit dem Thema Suizid und suizidale Krisen zu tun. Zum einen kenne ich das aus meiner Einzelarbeit mit unterschiedlichen Klienten, zum anderen aus der Sicht der akuten Krisenintervention.
Was die Krisenintervention anbelangt habe ich oft erlebt, dass ich von niedergelassenen ambulanten Therapeuten um Mithilfe gebeten wurde, weil Klienten suizidal waren. Zum Teil wurde der Wunsch nach einer zusätzlichen Anbindung geäußert, zum Teil aber auch nach Kontaktaufnahme zum Klienten, da dieser den Kontakt zum Therapeuten abgebrochen hat.
Was mich im Laufe der Jahre sehr beeindruckt hat, ist nicht die Tatsache, dass Therapeuten sich bei uns melden, sondern wie wenig einige über das Thema Bescheid wissen, bzw. wie hilflos sie in so einer Situation sind.
Meiner Meinung gehört dieses Thema zum Basiswissen eines jeden Therapeuten. Dies scheint jedoch nicht immer der Fall zu sein. Außerdem habe ich es so erlebt, dass sich viele Therapeuten erst sehr spät damit auseinander setzen, wo ihre eigenen Grenzen sind und was es noch an ergänzenden Interventionsmöglichkeiten gibt. Die Hilferufe geschehen dann häufig aus einer Panikhaltung des Therapeuten heraus.
Mir ist es wichtig, in dieser Arbeit einen Überblick über das Thema und das Problemfeld Selbstmordgefährdung zu geben. Dabei werde ich so vorgehen, dass ich einen kurzen theoretischen Hintergrund gebe und auf die Kriterien einer Krise allgemein eingehe und im Besonderen auf die Merkmale einer suizidalen Krise. Dann werde ich verschiedene Interventionsmöglichkeiten anführen und auch die Grenzen des ambulanten settings aufzeigen, sowie auf ergänzende Interventions- und Behandlungsmöglichkeiten hinweisen. Einige philosophische und rechtliche Fragen runden diese Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- EPIDEMIOLOGIE
- Häufigkeit von Suizidhandlungen
- Risikogruppen
- KURZE DARSTELLUNG VERSCHIEDENER SUIZIDTHEORIEN
- Psychiatrische Erklärung
- Psychoanalytische Selbstmordtheorie
- Psychosoziale Erklärungsmodelle
- Verhaltenstherapeutische Erklärungsmodelle
- Erklärungsmodell der Integrativen Therapie
- DIAGNOSTIK DER SUIZIDALITÄT
- Entwicklung von Suizidhandlungen
- Präsuizidales Syndrom
- UMGANG MIT SUIZIDALEN KRISEN INNERHALB DER THERAPEUTISCHEN ARBEIT
- Zum Verständnis von Krisen allgemein
- Erkennen einer suizidalen Krise
- Interventionsmöglichkeiten im Rahmen des therapeutischen Prozesses
- Der Rahmen und die Absprachen
- Therapeutische Interventionsmöglichkeiten
- GRENZEN INNERHALB DES AMBULANTEN THERAPEUTISCHEN SETTINGS
- Kurzer Exkurs in rechtliche und philosophische Überlegungen
- Eigene Haltung und Erfahrungen im Rahmen des Sozialpsychiatrischen Dienstes
- Interventionsmöglichkeiten außerhalb des ambulanten therapeutischen settings
- Zusätzliche ambulante Angebote und die Frage der Zwangseinweisung
- Stationäre Angebote
- Teilstationäre Angebote
- WEITERE THERAPEUTISCHE ARBEIT NACH EINEM SUIZIDVERSUCH
- LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über das Thema Suizid und suizidale Krisen im Kontext der therapeutischen Arbeit zu bieten. Sie soll insbesondere für ambulant tätige Psychotherapeuten als Orientierungshilfe dienen.
- Epidemiologie und Häufigkeit von Suizidhandlungen
- Verschiedene Erklärungsmodelle für Suizid
- Diagnostik von Suizidalität und das Präsuizidale Syndrom
- Umgang mit suizidalen Krisen im therapeutischen Prozess
- Grenzen des ambulanten Settings und ergänzende Interventionsmöglichkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die persönlichen Beweggründe der Autorin, sich mit dem Thema Suizid zu befassen und hebt die Relevanz des Themas für die therapeutische Praxis hervor.
Das Kapitel „Epidemiologie“ beschäftigt sich mit der Häufigkeit von Suizidhandlungen und benennt Risikogruppen.
Das Kapitel „Kurze Darstellung verschiedener Suizidtheorien“ bietet einen Überblick über verschiedene Erklärungsmodelle für Suizid, unterteilt in psychiatrische, psychoanalytische, psychosoziale und verhaltenstherapeutische Ansätze sowie das Modell der integrativen Therapie.
Das Kapitel „Diagnostik der Suizidalität“ befasst sich mit der Entwicklung von Suizidhandlungen und dem Präsuizidalen Syndrom.
Das Kapitel „Umgang mit suizidalen Krisen innerhalb der therapeutischen Arbeit“ fokussiert auf das Verständnis von Krisen allgemein, das Erkennen einer suizidalen Krise und Interventionsmöglichkeiten im therapeutischen Rahmen.
Das Kapitel „Grenzen innerhalb des ambulanten therapeutischen Settings“ behandelt rechtliche und philosophische Überlegungen sowie die Grenzen der ambulanten Therapie und stellt zusätzliche Interventions- und Behandlungsmöglichkeiten vor.
Schlüsselwörter
Suizid, Suizidalität, suizidale Krise, Krisenintervention, Diagnostik, Präsuizidales Syndrom, therapeutische Arbeit, ambulante Psychotherapie, Grenzen, Interventionsmöglichkeiten, rechtliche und philosophische Überlegungen.
- Citation du texte
- Michael u. Britta Bech (Auteur), 2003, Suizidale Krisen: Diagnostik und Umgang im therapeutischen Prozess, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13591