Die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob Augustus schon zu seinen Lebzeiten als Gott galt oder ob die endgültige Apotheose erst nach seinem Tod erfolgte, gestaltet sich insbesondere deshalb schwierig, weil bei den antiken Autoren zu diesem Thema Stellungnahmen auftauchen, die miteinander nicht vereinbar sind.
Gegenstand dieser Arbeit im ersten Teil soll es sein, sich anhand von zahlreichen Ehrungen, die Octavian bzw. Augustus im Laufe seines Lebens zuteil wurden, der Frage "Mensch oder Gott?" zu nähern. Waren diese Ehren noch angemessen für einen – sicherlich "großen" – Menschen, oder wurde Augustus durch sie schon in göttliche Sphären gehoben? Alle Ehren zu berücksichtigen, die der Prinzeps erhielt, würde allerdings im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen und ist auch zur Beantwortung der Frage nicht notwendig. Aufgrund dessen Beschränkt sich die Untersuchung auf drei Zeitpunkte bzw. Ereignisse, zu denen sich die Ehrungen häuften.
Im zweiten Teil soll es zum Einen um die Frage gehen, wie Augustus zu seiner "Göttlichkeit" stand, ob er sich selbst eventuell als Gott sah. Es ist natürlich nicht möglich, in den Menschen Augustus "hineinzusehen", doch lässt ein Blick auf sein Verhältnis zu seinem persönlich Lieblingsgott Apollo einige Rückschlüsse zu. Zum Anderen soll der Herrscherkult im römischen Reich in seinen verschiedenen (regionalen) Ausprägungen beleuchtet werden. Es ist besonders die Frage von Interesse, wo, wann und in welchem Umfang Augustus den Kult seiner Person oder seiner Schutzgeister förderte oder bremste, und was die jeweiligen Motive für sein Handeln waren. Auch in diesem Fall können Augustus' Beweggründe natürlich nicht mit letzter Sicherheit festgestellt werden, da nur er selbst sie kannte.
Die Vielfalt der Kulte, Weihestätten und Ämter kann im Rahmen dieser Arbeit nur angeschnitten werden und eine detailliertere Beschreibung dieser, wie sie in der verwendeten Quellenliteratur vorkommt, ist ebenfalls in der Kürze nicht möglich. Zur Beantwortung der Frage kann jedoch auch das Grundsätzliche dienen.
Wenn auch noch zu klären ist, ob Augustus schon zu Lebzeiten ein Gott war, so besteht doch kein Zweifel daran, dass seine Aufstieg unter die Götter spätestens direkt nach seinem Tod erfolgte.
Diesem offiziellen und endgültigen Prozess der Vergöttlichung widmet sich der letzte Teil dieser Arbeit kurz.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ehrungen des Augustus
- Nach der Schlacht von Actium
- Beim Staatsakt im Jahr 27 v. Chr.
- Nach der Lösung der Partherfrage
- Augustus und sein Herrscherkult
- Augustus und Apollo
- Regionale Unterschiede
- Die östlichen Provinzen
- Die westlichen Provinzen
- Rom und Italien
- Vergöttlichung nach dem Tod
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob Augustus bereits zu Lebzeiten als Gott galt oder ob seine Vergöttlichung erst nach seinem Tod erfolgte. Die widersprüchlichen Aussagen antiker Autoren zu diesem Thema bilden den Ausgangspunkt der Untersuchung. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Augustus-Kults und beleuchtet regionale Unterschiede in seiner Ausprägung.
- Die Ehrungen des Augustus und ihre Bedeutung für die Wahrnehmung seiner Person.
- Das Verhältnis des Augustus zu seinem Kult und seine persönliche Religiosität (am Beispiel Apollo).
- Regionale Variationen des Augustus-Kults im römischen Reich.
- Die offizielle Vergöttlichung des Augustus nach seinem Tod.
- Die Interpretation widersprüchlicher Quellenangaben antiker Autoren.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Problematik der Quellenlage bezüglich der Frage nach der Vergöttlichung des Augustus zu Lebzeiten. Sie stellt die widersprüchlichen Aussagen von Sueton, Cassius Dio und Tacitus dar und verweist auf die gegensätzlichen Interpretationen in der Forschung, die von einer vollständigen Ablehnung des Kultes in Rom und Italien bis hin zu einer umfassenden Vergöttlichung zu Lebzeiten reichen.
Die Ehrungen des Augustus: Dieses Kapitel untersucht die zahlreichen Ehrungen, die Augustus im Laufe seines Lebens zuteilwurden. Es konzentriert sich auf drei Schlüsselmomente, um die Frage nach seiner göttlichen Stellung zu beleuchten. Die Arbeit differenziert zwischen Ehrungen, die auch für herausragende Persönlichkeiten üblich waren, und solchen, die bereits eine göttliche Dimension andeuteten. Die Aufnahme von Augustus' Siegen und Geburtstages in den Staatskalender wird als ein Indiz für eine beginnende Vergöttlichung interpretiert.
Augustus und sein Herrscherkult: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Herrscherkult um Augustus und analysiert dessen regionale Unterschiede. Er untersucht Augustus' Verhältnis zu seinem persönlichen Lieblingsgott, Apollo, um Rückschlüsse auf seine eigene Auffassung seiner Stellung zu ziehen. Der Fokus liegt auf der Frage, in welchem Umfang Augustus den Kult seiner Person förderte oder bremste und welche Motive dahinter standen. Die verschiedenen Kulte, Weihestätten und Ämter werden nur kurz angeschnitten, da eine detailliertere Beschreibung den Rahmen der Arbeit sprengen würde.
Schlüsselwörter
Augustus, Herrscherkult, Vergöttlichung, römisches Reich, Apollo, Regionale Unterschiede, Sueton, Cassius Dio, Tacitus, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Vergöttlichung des Augustus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob Kaiser Augustus bereits zu Lebzeiten als Gott galt oder ob seine Vergöttlichung erst nach seinem Tod stattfand. Sie analysiert die Entwicklung des Augustus-Kults und beleuchtet regionale Unterschiede in seiner Ausprägung, basierend auf der Interpretation widersprüchlicher Aussagen antiker Autoren wie Sueton, Cassius Dio und Tacitus.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ehrungen des Augustus im Laufe seines Lebens, insbesondere an drei Schlüsselmomenten (nach Actium, Staatsakt 27 v. Chr., Lösung der Partherfrage). Sie analysiert das Verhältnis des Augustus zu seinem Kult, speziell seine Beziehung zu Apollo, und untersucht regionale Variationen des Kults im römischen Reich. Die offizielle Vergöttlichung nach seinem Tod und die Interpretation widersprüchlicher Quellenangaben werden ebenfalls behandelt.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Aussagen antiker Autoren, insbesondere Sueton, Cassius Dio und Tacitus, deren widersprüchliche Darstellungen der Vergöttlichung des Augustus im Zentrum der Analyse stehen. Die Arbeit berücksichtigt die unterschiedlichen Interpretationen dieser Quellen in der Forschung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, drei Hauptkapitel ("Die Ehrungen des Augustus", "Augustus und sein Herrscherkult", "Schlussfolgerung") und eine Zusammenfassung der Kapitel. Das Kapitel über die Ehrungen des Augustus konzentriert sich auf drei Schlüsselmomente. Das Kapitel über den Herrscherkult untersucht regionale Unterschiede und Augustus' Verhältnis zu Apollo. Die Einleitung beschreibt die Problematik der Quellenlage und die gegensätzlichen Interpretationen in der Forschung.
Welche Schlüsselmomente werden bei der Untersuchung der Ehrungen des Augustus betrachtet?
Die Arbeit untersucht die Ehrungen des Augustus nach der Schlacht von Actium, beim Staatsakt im Jahr 27 v. Chr. und nach der Lösung der Partherfrage. Diese Momente dienen als Grundlage zur Analyse der Entwicklung seiner göttlichen Stellung.
Welche regionalen Unterschiede werden im Augustus-Kult betrachtet?
Die Arbeit analysiert die regionalen Unterschiede im Augustus-Kult, indem sie die östlichen Provinzen, die westlichen Provinzen und Rom/Italien vergleicht. Sie untersucht, wie der Kult in den verschiedenen Regionen ausgeprägt war.
Welche Rolle spielt Apollo in der Analyse?
Augustus' Beziehung zu Apollo, seinem persönlichen Lieblingsgott, wird analysiert, um Rückschlüsse auf seine eigene Auffassung seiner Stellung und die Motivationen hinter der Förderung oder Bremsung seines Kults zu ziehen.
Welche Schlussfolgerung wird gezogen?
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Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Augustus, Herrscherkult, Vergöttlichung, römisches Reich, Apollo, Regionale Unterschiede, Sueton, Cassius Dio, Tacitus, Quellenkritik.
- Citation du texte
- Ulrike Busch (Auteur), 2004, Verehrung oder Vergöttlichung - War Augustus noch ein Mensch oder schon ein Gott auf Erden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136095