Die mediale Darstellung der Geschlechter


Mémoire pour le Diplôme Intermédiaire, 2002

23 Pages, Note: sehr gut


Extrait


Inhalt

1 Einleitung

2 Die soziale Konstruktion von Geschlecht

3 Symbolische Konstruktion von Geschlecht
3.1 Die Körpersprache
3.2 Ausbildung einer geschlechtsrollenstereotype Körperkommunikation
3.2.1 Körper- und Schönheitsideale
3.2.2 Kleiderordnung
3.2.3 Mimik

4 Die mediale Darstellung der Geschlechter
4.1 Forschungsüberblick
4.1.1 Der Beginn
4.1.2 Die 70er Jahre
4.1.3 Die 80er Jahre
4.1.4 Die moderne Geschlechterforschung
4.2 Die Frage nach einer medialen Geschlechtskonstruktion

5 Schluss

6 Literatur

1 Einleitung

Aus der Frauen- und Geschlechterforschung ist bekannt, dass unsere „Rollen“ entweder „Mann“ oder „Frau“ heißen. Jungen und Mädchen werden gemäß den gesellschaftlichen Idealbildern „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ sozialisiert und vermeiden Verhaltensformen, die als „männlich“ gelten oder umgekehrt.

SchauspielerInnen hingegen können in der Ausübung ihres Berufes solche, durch die Sozialisation in eine der beiden Geschlechterrollen auferlegte Begrenzungen durchbrechen. Ihre Darstellung fiktiver Figuren bekundet, dass das jeweils „andere“ Geschlechtsrepertoire anerzo­gen und damit erlernbar ist. Dustin Hoffman in „Tootsie“ oder Jack Lemmon in „Some like it hot“ haben beispielsweise ihr Publikum durch die Darbietung des jeweilig anderen Geschlechts be­zaubert. Es bedeutet jedoch ausnehmende Anstrengungen für SchauspielerInnen eine Person des anderen Geschlechts zu verkörpern.

Da Frauen erst mit Ende des 16. Jahrhunderts die Theaterbühne betraten war es etwa 2000 Jahre lang vonnöten, dass Männer in den abendländischen Theatern Frauenrollen spielten. Geraume Zeit später veranschaulichten auch Frauen, dass sie in „Hosenrollen“ das andere Ge­schlecht überzeugend darstellen können. Die Besetzungen von Frauenrollen durch Männer und umgekehrt ist mittlerweile eine alltägliche künstlerische Erscheinung. Da Bühnen- , Film- und Fernsehinszenierung ihre Botschaft nicht nur über Rollentexte, Handlungen und Schauplätze übertragen, bedarf es zur Darbietung der jeweiligen Figuren weit mehr als dem reinen Auswen­diglernen von Rollentexte und Proben von Interaktionen. Da auch der Einsatz von Bildern, Farben, Symbolen und vor allem von Körpersprache der Darsteller bedeutsam ist, müssen Schauspiele­rInnen infolgedessen historische Kenntnisse erwerben um sich dem entsprechenden Zeitgeist anzupassen, ein gewisse körperliche Voraussetzung durch spezielles Körpertraining oder Diäten erreichen und sich vor allen Dingen in die psychologische Grundstruktur der Figuren einfühlen um den Charakter derselbigen herauszuarbeiten und körpersprachlich umzusetzen. Ihre Bemühungen beweisen damit Eindrucksvoll das die Körpersprache nicht natürlich gegeben, sondern im Prozess der Sozialisation erworben wird. Damit ist die mediale Darstellung der Ge­schlechter nicht nur interessant, sondern auch besonders illustrativ anhand de kör­persprachlichen Kommunikation von SchauspielerInnen in Film- und Fernsehszenen zu erläutern. Aus diesem Grunde möchte ich nach der Darlegung der sozialen und symbolischn Konstruktion von Geschlecht auf die Ausbildung einer geschlechtspezifischen Körpersprache eingehen. Des weitern gebe ich den Stand der Erkenntnisse hinsichtlich der Geschlechterdarstellung in Film- und Fernsehszenen wieder.

2 Die soziale Konstruktion von Geschlecht

Im allgemeinen erfahren Frauen, wie auch Männer ihr Geschlecht als eine natürliche Kategorie. Daher betrachten sie ihre ungleiche Behandlung als eine natürliche Konsequenz der biologi­schen Geschlechtszugehörigkeit. „ Viele Frauen, vielleicht sogar die große Mehrheit(..) (sind) zutiefst davon überzeugt, daß die offizielle Version der natürlichen Charakterunterschiede zwischen ihnen und Männern richtig, ewig und natürlich ist, wie niedrig ihre eigene Stellung in der Gesellschaft auch immer sein mag“ (Goffman 1994, S. 119) Die enorme soziale Bedeutung des Geschlechts kann jedoch nicht stichhaltig durch diesen, für die Bewältigung des Alltags meist irrelevanten körperlichen Un­terschied zwischen den Geschlechtern erklärt werden (Goffmann 1994). Schlüssiger erscheint die Gewichtigkeit des Erwerbs einer Geschlechtsidentität für die Teilhabe am sozialen Leben, durch das Verständnis von Geschlecht, weniger als einer natürlichen, denn als sozialen und kul­turellen Kategorie.

Jenes soziale Geschlecht (Gender), kann als die Gesamtheit aller, mit den Begriffen „weiblich“ und „männlich“ assoziierten Vorstellungen und Erwartungen einer Gesellschaft definiert werden. Durch den Prozess der Gendersierung werden dabei die sozialen, sowie kulturellen Konzepte (Genderkonzepte) von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ übernommen und eine Fülle von ge­schlechtsspezifischen Normen und Verhaltensweisen mit dem biologischen Geschlecht ver­knüpft. Mit andern Worten, mittels der Gendersierung entwickeln die Geschlechter ein Gefühl da­für, wie sie sein sollten. Sie lernen, übereinstimmend mit der Idealvorstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit, aus einem zwar individuell erworbenen, jedoch kulturell bestimmten Verhal­tensrepertoire zu wählen. „Zwanghaft gehört jede/r einer der beiden Ausschlusskategorien männlich-weiblich an. Das Zwei-Geschlechtersystem strukturiert grundlegend Gesellschaft, Interaktion und individuelle Psycho­dynamik“ (Bilden 1991, S. 294).

Demzufolge beeinflusst nicht nur Gender, sondern auch die grundlegende Asymmetrie der Ge­schlechter, basierend auf der Verschiedenartigkeit und den daraus resultierenden sozialen Fol­gen, alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.

[...]

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Die mediale Darstellung der Geschlechter
Université
Free University of Berlin  (Institut für Soziologie)
Cours
Geschlechterforschung
Note
sehr gut
Auteur
Année
2002
Pages
23
N° de catalogue
V13613
ISBN (ebook)
9783638192248
ISBN (Livre)
9783656881940
Taille d'un fichier
439 KB
Langue
allemand
Mots clés
Darstellung, Geschlechter, Geschlechterforschung
Citation du texte
Bisrat Wolday (Auteur), 2002, Die mediale Darstellung der Geschlechter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13613

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