Seit dem Abschluss der Römischen Verträge im Jahr 1957 pflegen europäische Staaten besondere Beziehungen zu ihren ehemaligen Kolonien. Die Lomé-Abkommen lieferten in den Jahren 1975 bis 2000 eine vertragliche Grundlage für die Zusammenarbeit. Sie schafften es jedoch nicht, die Entwicklung der AKP-Staaten, einer Anzahl Länder in Afrika, der Karibik und im Pazifikraum, nachhaltig zu fördern. Immerhin ermöglichte das Abkommen den Entwicklungsstaaten einen zollfreien Marktzugang für einen Grossteil ihrer Produkte ohne selber auf Zollschutz verzichten zu müssen. Als Nachfolge-Abkommen folgte 2000 das Cotonou-Abkommen. Mit dem gleichen Fernziel der Armutsbekämpfung verfolgt es die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung der AKP-Staaten und zielt auf Friede und Sicherheit, sowie auf ein stabiles und demokratisches politisches Umfeld. Das Cotonou-Abkommen ist das weltweit wichtigste und umfassendste Entwicklungsabkommen zwischen einer Gruppe von Industrienationen und einer Vielzahl von Entwicklungsländern. Im Rahmen des Cotonou-Abkommens wurden in Anpassung an die Regeln der Weltwirtschaftsorganisation Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA), auch Economic Partnership Agreements (EPAs) oder Freihandelsabkommen genannt, vereinbart. Nach Regeln der WTO müssen Zollbeziehungen immer reziprok sein. Die WPA beinhalten daher die schrittweise Zollbeseitigung bis zur vollständigen Integration der AKP-Länder in die Weltwirtschaft. Über diese Integration erhofft sich die EU längerfristige Wettbewerbsfähigkeit der Entwicklungsländer, regere Handelsbeziehungen und sinkende Armut. Die WPA werden von Gegnern stark kritisiert. Der EU wird vorgeworfen, sie versuche nur vordergründig, die Armut in den AKP-Ländern zu bekämpfen und verfolge als wesentliches Ziel die vollständige Abschaffung der Importzölle, um ihre eigenen Waren exportieren zu können. Im Zusammenhang mit dieser Kritik stellt sich die folgende Frage:
Ist es sinnvoll, die AKP-Staaten im Rahmen der WPA in die Weltwirtschaft zu integrieren? Dazu lässt sich die folgende These aufstellen: Die EU verfolgt in der Entwicklungszusammenarbeit hauptsächlich ihre eigenen Interessen. Es geht ihr mehr um die Verfügung über Rohstoffe und Ressourcen der AKP-Staaten sowie um den vereinfachten Export eigener Produkte als um echte Armutsbekämpfung. Diese Arbeit liefert eine Diskussion zum Sinn der WPA.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Cotonou-Abkommen
- Die fünf Säulen des Cotonou-Abkommens
- Bedeutung und Aktualität der Weltwirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA)
- Diskussion der Argumente von Kritikern und Befürwortern der WPA
- Bedrohung lokaler Märkte
- Vor- und Nachteile der Aufhebung von Zollschranken
- Wirtschaftliches Wachstum durch Freihandel?
- Alternativen zu den WPA
- Die Interessen der EU an Beziehungen mit den AKP-Staaten
- Fazit der Diskussion und Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Sinnhaftigkeit der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) zwischen der EU und den AKP-Staaten im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit. Sie analysiert die Vor- und Nachteile der WPA und bewertet kritische Stimmen gegenüber der EU-Politik. Das Hauptziel ist es, die These zu prüfen, ob die EU in der Entwicklungszusammenarbeit primär eigene Interessen verfolgt.
- Das Cotonou-Abkommen als Grundlage der Zusammenarbeit
- Vor- und Nachteile der WPA für die AKP-Staaten
- Kritische Auseinandersetzung mit der EU-Politik bezüglich der WPA
- Die Interessen der EU in der Zusammenarbeit mit den AKP-Staaten
- Zukünftige Herausforderungen und Möglichkeiten im Handel zwischen der EU und den AKP-Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Beziehungen zwischen der EU und den AKP-Staaten dar, beginnend mit den Römischen Verträgen von 1957 und den Lomé-Abkommen. Sie führt in die Thematik der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) ein und formuliert die zentrale Forschungsfrage nach der Sinnhaftigkeit der WPA im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Die These, dass die EU in erster Linie eigene Interessen verfolgt, wird aufgestellt und der Aufbau der Arbeit skizziert.
Das Cotonou-Abkommen: Dieses Kapitel beschreibt das Cotonou-Abkommen als Grundlage der Zusammenarbeit zwischen der EU und den AKP-Staaten. Es erläutert die fünf Säulen des Abkommens, darunter die politische Dimension der Kooperation, die Armutsbekämpfung, und den Handel. Die Bedeutung des Abkommens als weltweit wichtigstes Entwicklungsabkommen wird hervorgehoben, ebenso wie die Bedeutung der EU als wichtigster Handelspartner für die AKP-Staaten. Der Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Zollpräferenzen für die AKP-Staaten, sowie deren asymmetrischen Charakter und die Bedeutung für die nachholende Entwicklung.
Diskussion der Argumente von Kritikern und Befürwortern der WPA: Dieser Abschnitt analysiert die kontroversen Positionen zur Integration der AKP-Staaten in die Weltwirtschaft durch die WPA. Die Kritikpunkte der Gegner, die die EU des Neo-Kolonialismus bezichtigen und den Fokus auf die Interessen der EU an Rohstoffen und dem Export eigener Produkte betonen, werden detailliert dargestellt. Gleichzeitig werden die Argumente der Befürworter, die in den WPA eine Chance für wirtschaftliches Wachstum und Armutsbekämpfung sehen, beleuchtet. Die verschiedenen Perspektiven werden kritisch gewürdigt, um ein ausgewogenes Bild zu zeichnen.
Schlüsselwörter
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA), Cotonou-Abkommen, AKP-Staaten, EU, Entwicklungszusammenarbeit, Armutsbekämpfung, Freihandel, Zollpräferenzen, Handelsbeziehungen, Rohstoffe, Entwicklungspolitik, kritische Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) zwischen der EU und den AKP-Staaten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Sinnhaftigkeit der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) zwischen der EU und den AKP-Staaten im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit. Sie untersucht die Vor- und Nachteile der WPA und bewertet kritische Stimmen zur EU-Politik, insbesondere die These, ob die EU in der Entwicklungszusammenarbeit primär eigene Interessen verfolgt.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt das Cotonou-Abkommen als Grundlage der Zusammenarbeit, die Vor- und Nachteile der WPA für die AKP-Staaten, eine kritische Auseinandersetzung mit der EU-Politik bezüglich der WPA, die Interessen der EU in der Zusammenarbeit mit den AKP-Staaten und zukünftige Herausforderungen und Möglichkeiten im Handel zwischen der EU und den AKP-Staaten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zum Cotonou-Abkommen (inkl. dessen fünf Säulen und der Bedeutung der WPA), ein Kapitel zur Diskussion der Argumente von Kritikern und Befürwortern der WPA (inkl. Aspekten wie Bedrohung lokaler Märkte, Vor- und Nachteile der Aufhebung von Zollschranken, wirtschaftliches Wachstum durch Freihandel und Alternativen zu den WPA), ein Fazit und einen Literaturteil. Zusätzlich werden Zielsetzung, Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter bereitgestellt.
Was sind die zentralen Forschungsfragen?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Sinnhaftigkeit der WPA im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Ein weiterer Fokus liegt auf der Prüfung der These, dass die EU in erster Linie eigene Interessen in der Entwicklungszusammenarbeit verfolgt.
Welche Argumente von Kritikern der WPA werden behandelt?
Die Arbeit berücksichtigt kritische Stimmen, die die EU des Neo-Kolonialismus bezichtigen und den Fokus auf die Interessen der EU an Rohstoffen und dem Export eigener Produkte legen. Diese Kritikpunkte werden detailliert dargestellt und mit den Argumenten der Befürworter abgeglichen.
Welche Argumente der Befürworter der WPA werden behandelt?
Die Argumente der Befürworter, die in den WPA eine Chance für wirtschaftliches Wachstum und Armutsbekämpfung sehen, werden ebenfalls beleuchtet und kritisch gewürdigt, um ein ausgewogenes Bild zu zeichnen.
Welche Rolle spielt das Cotonou-Abkommen?
Das Cotonou-Abkommen wird als Grundlage der Zusammenarbeit zwischen der EU und den AKP-Staaten beschrieben. Seine fünf Säulen (u.a. politische Kooperation, Armutsbekämpfung und Handel) und seine Bedeutung als weltweit wichtiges Entwicklungsabkommen werden erläutert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA), Cotonou-Abkommen, AKP-Staaten, EU, Entwicklungszusammenarbeit, Armutsbekämpfung, Freihandel, Zollpräferenzen, Handelsbeziehungen, Rohstoffe, Entwicklungspolitik, kritische Analyse.
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- Luzia Schäuble (Autor), 2007, WPA zwischen der EU und den AKP-Staaten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136143