„Der Lübecker Knochenhaueraufstand von 1384“


Hausarbeit, 2006

14 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Historische Ausgangssituation
2.1) Die äußere und innere Situation der Hansestädte
2.2) Der erste Knochenhaueraufstand von

3.) Der Knochenhaueraufstand von
3.1) Die Planung und die Beteiligten des Aufstandes
3.2) Die Verschwörung und die Reaktion des Rates

4.) Charakter der Chronik
4.1) Die Entstehung der lübeckischen Stadtchronik
4.2) Die Sichtweise der lübeckischen Chronik

5.) Ergebnis und Ausblick

6.) Literaturverzeichnis
6.1) Quelle
6.2) Literaturliste

1. Einleitung

Die Hanse war die erste Wirtschaftsgemeinschaft auf dem europäischen Kontinent, die über einen längeren Zeitraum Bestand hatte. Ihr Einflussgebiet umfasste rund 200 Städte und reichte von Finnland bis nach Thüringen und von den Niederlanden bis nach Novgorod. Mit dem Schutz von Kaufleuten begann die Geschichte der Hanse und weitete sich zu einer wirtschaftlichen Vormachtstellung im nördlichen Europa aus.[1]

Am Ende des 14. Jahrhunderts war die Hanse auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Jedoch steigerten sich die sozial bedingten Spannungen in den Städten. Nach ersten Erhebungen in Braunschweig wurden weitere Hansestädte von Unruhen erschüttert. Auch Lübeck blieb nicht verschont. Nach mehreren Aufständen sollte die geschwächte Stadt zum Schauplatz einer Revolte werden.

Zum Forschungsstand ist festzuhalten, dass in der Geschichtsschreibung der DDR die Rolle der Handwerker eine besondere Gewichtung erhält, denn sie würden sich allein gegen die Vormachtstellung des Rates, dem im Werk Schildhauers häufig der Begriff Patrizier zukommt, stellen.[2]

Diese Arbeit befasst sich mit Ereignissen innerhalb der Hanse, die dem Knochenhaueraufstand von 1384 vorausgingen. Vor allem rücken in dieser Betrachtung die Unruhen nach dem Krieg mit Dänemark und der erste Knochenhaueraufstand von 1380 in den Blickpunkt. Anschließend soll der Verlauf und vor allem die Konsequenzen des zweiten Knochenhaueraufstandes betrachtet werden.

Zuletzt soll das Geschichtswerk Lübecks, die Stadtchronik, untersucht, die Bedeutung in der Forschung dargestellt und bewertet werden. Im Fazit wird noch einmal auf den Aufstand Bezug genommen und die Auswirkungen auf den weiteren Werdegang der Hanse angedeutet.

2. Historische Ausgangssituation

2.1) Die äußere und innere Situation der Hansestädte

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hatte die Hanse mit einer Reihe von äußeren und inneren Problemen zu kämpfen. Am bedeutendsten waren die Kriege gegen Dänemark. Im Zuge der dänischen Expansionspolitik unter König Waldemar Atterdag wurden 1360/61 auch Einflussgebiete der Hanse durch Dänemark besetzt. Zu diesen Gebieten zählen neben Gotland und Visby auch die Schonen in Südschweden. Sie sind für die Hanse aufgrund der großen Heringsvorkommen wirtschaftlich sehr bedeutsam.[3]

Daraufhin beschloss die Hanse sowohl einen Handelsboykott gegen Dänemark zu verhängen, als auch einen Krieg zu beginnen. Für diesen Krieg wurden seitens der Hanse rund 8000 Mann und 52 Schiffe mobilisiert. Mit den anfänglichen Erfolgen der Streitmacht gelang es die dänische Festung Helsingborg zu belagern. Kurz darauf durchbrach Waldemar Atterdag jedoch die Belagerung und es gelang ihm die Hanse zum Rückzug zu zwingen. Diese musste bis zum Ende des Feldzuges den größten Teil ihrer Flotte einbüßen. Als Konsequenz der Niederlage wurde der lübeckische Bürgermeister Johann Wittenborg, der die hansischen Truppen geführt hatte, öffentlich hingerichtet.[4]

1367 sah sich die Hanse einer erneuten Bedrohung durch den Dänenkönig gegenüber. Deshalb trafen sich Vertreter der Hansestädte aus dem niederdeutschen Sprachraum, den Niederlanden und Schweden in Köln. Mit der Kölner Konföderation verbesserte sich die Ausgangsposition der Hanse gegenüber der ersten Auseinandersetzung mit Dänemark erheblich. Der Stralsunder Frieden von 1370 besiegelte die dänische Niederlage und stellte für die Hanse den größten außenpolitischen Erfolg ihrer Geschichte dar.[5]

Im Inneren kam es im 13. Jahrhundert bereits zur allmählichen Abgrenzung der Ämter sowie der Kaufmannsgenossenschaften von den unselbstständigen Berufsgruppen. In Folge des erfolgreichen Feldzuges gegen Dänemark gewannen die Ämter an Selbstbewusstsein und die Differenzen der beiden Gruppen untereinander wurden so groß, dass es zur Spaltung kam. Das Tragen des Hauptteils der Kosten am Krieg und das weitere Ausgeschlossensein von jeglichem Mitbestimmungsrecht schürten den Unmut bei den Ämtern.[6]

Ein weiterer Aspekt, der innerhalb der Bevölkerung Verärgerung hervorrief, war das Streben des Rates nach Exklusivität. Bereits im 11. Jahrhundert bildeten sich erste Vereinigungen aus Adeligen, reichen Kaufleuten und Grundbesitzern, die sich nach und nach ein Machtmonopol in einigen Städten der Hanse errichteten. Bezeichnend für diese Vereinigungen war die bewusst gewählte Kleinhaltung der Mitgliederzahl. Eine Besetzung frei gewordener Plätze im Rat wurden ausschließlich unter den Mitgliedern dieser Vereinigungen, die nicht selten miteinander verwandt waren, vorgenommen.[7]

Aufgrund dessen kam es, unter Hinzunahme der lokalen Verhältnisse, zu Unruhen in einigen Hansestädten. In Braunschweig beispielsweise, ereignete sich 1374 der erste Aufstand gegen den Rat. Dieser zog verfassungsrechtliche Änderungen, wie zum Beispiel die Freiheit von den „Litten“, den Gebühren auf die Verkaufsstellen oder eine Beteiligung der Ämter an der Macht, nach sich.[8] Trotz der Bitte der anderen Städte an Lübeck in den Aufstand in Braunschweig einzugreifen, riss die Welle der Aufstände nicht ab. Abhängig waren die Erfolge der Ämter besonders von der sozialen Zusammensetzung der Bevölkerung. Während in den Binnenstädten die Zahl der Handwerker überwog, bildeten die Kaufleute in den Küstenstädten, wie Lübeck, den Großteil der Bevölkerung. Der Aufstand der Handwerker gegen den Rat wurde aufgrund deren Minderheit gegenüber den Kaufleuten in Lübeck erschwert. Die Aufstände sind hauptsächlich unter zwei Gesichtspunkten zu sehen. Zum einen wiesen sie keinen revolutionären Charakter auf. Die Ämter verlangten zumeist lediglich eine Beteiligung an der Macht indem sie ein Recht auf die Besetzung einiger Ratsstühle einforderten. Zum anderen bestand keine einheitliche Ausgangsposition für die Aufständischen. Ein neuralgischer Punkt war, dass die am Aufstand beteiligten Kaufleute im Gegensatz zu den ebenfalls beteiligten Handwerkern ratsfähig waren. Das führte immer wieder zu internen Spannungen, denn die Kaufleute konnten somit leichter aus den Reihen der Aufständischen herausgelöst werden.[9]

[...]


[1] Dollinger, Philippe: Die Hanse. Stuttgart 1966. S.9f.

[2]Vgl.: Schildhauer, Johannes; Fritze, Konrad; Stark, Walter: Die Hanse. Berlin (Ost) 1985. S.132ff.

[3] Jenks, Stuart; North, Michael (Hrsg.): Der hanseatische Sonderweg? Beiträge zur So- zial- und Wirtschaftsgeschichte der Hanse. Köln 1993. S.82.; Ziegler, Uwe: Die Hanse. Aufstieg, Blütezeit und Niedergang der ersten europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. München 1997. S.95

[4] Ziegler, S.96

[5] Schildhauer, S.132.; Ziegler, S.96f.

[6] Graßmann, Antjekathrin: Lübeckische Geschichte. Lübeck 1989. S.242f.; Schildhauer, S.134; Ziegler, S.101

[7] Dollinger, S.179; Schildhauer, S.134f.

[8] Aufgrund des Aufstandes wurde nach Beschluss des Hansetages vom Juni 1375 zeitwei- se aus der Hanse ausgeschlossen. Stoob, Heinz: Die Hanse. Köln 2003. S.211; Dollinger, S.184; Graßmann, S.243f.

[9] Schildhauer, S.133f.; Stoob, S.211; Veltmann, Claus: Knochenhauer in Lübeck am Ende des 14. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Untersuchung. Neumün- ster 1993. S.101

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
„Der Lübecker Knochenhaueraufstand von 1384“
Hochschule
Universität Rostock  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Von der Kaufmanns- zur Städtehanse
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
14
Katalognummer
V136225
ISBN (eBook)
9783640433513
ISBN (Buch)
9783640433575
Dateigröße
462 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lübecker, Knochenhaueraufstand
Arbeit zitieren
Arne Ostheim (Autor:in), 2006, „Der Lübecker Knochenhaueraufstand von 1384“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136225

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