Finanzplatzwettbewerb in Europa - Paris, London und Frankfurt


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

29 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Was ist ein Finanzplatz?

3. Der Finanzplatz London
3.1 Historische Entwicklung
3.2 Finanzplatz London und seine Bedeutung in der Welt

4. Der Finanzplatz Paris
4.1 Historische Entwicklung
4.2 Finanzplatz Paris und seine Bedeutung in der Welt

5. Der Finanzplatz Frankfurt
5.1 Historische Entwicklung
5.2 Finanzplatz Frankfurt und seine Bedeutung in der Welt

6. Der Finanzplatzwettbewerb in Europa

7. Fazit

8. Literatur

1. Vorwort

In der vorliegenden Arbeit wird der Finanzplatzwettbewerb in Europa mit seinen drei Hauptfinanzzentren London, Paris und Frankfurt im Rahmen der Globalisierung dargestellt.

Das Finanzwesen unterliegt zur Zeit einen raschen Wandel. Die Einführung des Euro in den meisten EU – Ländern, die Finanzkrise in Asien sowie die Fusionswelle bei Banken und Versicherungen weisen auf Veränderungen mit globalen Ausmaßen hin.

Zur Erläuterung der Thematik dieser Arbeit soll zunächst der Frage, was ein Finanzplatz denn eigentlich zu einem solchen macht, nachgegangen werden. In den weiteren Punkten wird dargelegt, wie die Finanzplätze London, Paris und Frankfurt im einzelnen aussehen. Hier wird auf die historische Entwicklung des Finanzplatzes eingegangen, aber auch auf seine Bedeutung für die Stadt und das Land. Darüber hinaus wird seine Stellung in Europa untersucht. Weiterhin soll der Finanzplatzwettbewerb in Europa sowie die Zukunft des europäischen Finanzmarkt in einer Welt ohne Grenzen dargelegt werden.

Die Literaturlage ist ein wenig geteilt. Es gibt eine große Anzahl an Büchern und Artikeln in Fachzeitschriften, die sich mit Finanzen und oder mit der Globalisierung allgemein beschäftigen. Die Literatur, welche die Finanzplätze direkt beschreibt ist im deutschsprachigen Raum hingegen relativ gering. Dies trifft nicht auf Frankfurt zu, wohl aber auf die Dokumentation über Paris und London. Hier muss man auf eine kleinere Auswahl deutschsprachiger Literatur beschränken oder aber auf die in englischer und französischer Sprache erschienenen verschiedene Literatur zurück greifen. Auch ist zu bedenken, das für die eine Arbeit, welche einen so aktuellen Bezug wie diese aufweist, erst Literatur ab dem Erscheinungsjahr 1990 in Frage kommen sollte.

2. Was ist ein Finanzplatz?

Für Finanzplätze oder Finanzzentren, wie sie auch genannt werden, gibt es eine hierarchische Ordnung. Finanzplätze lassen sich in vier Arten unterteilen. Als erstes gibt es die inländischen Finanzplätze. Sie sind hauptsächlich für eine inländische Kundschaft zuständig. An zweiter Stelle kommen die regionalen Finanzzentren mit einer Bedeutung über die Landesgrenzen hinaus. Diese reicht für eine ganze Wirtschaftsregion. Die dritte Position wird von den sogenannten Offshore - Plätzen eingenommen, welche sich durch geringe Steuerbelastung und Regulierungsdichte auszeichnen. Sie haben meist wenig mit dem jeweiligen Steuersystemen ihrer Mutterländer zu tun. An vierter Stelle stehen die großen globalen Finanzplätze. Sie befriedigen die Bedürfnisse einer weltweiten Kundschaft.[1]

Die drei Finanzplätze, London, Paris und Frankfurt a. M., gehören zu der Kategorie der globalen Finanzplätze. Diese Finanzzentren sind Knotenpunkte des globalen Finanzsystems Zu diesen bedeutenden Zentren gehören weltweit auch noch New York, Tokio, Hongkong und Singapur.[2]

Die Finanzsysteme waren durch das internationale System von Bretton Woods mit festen Wechselkursen und dem Dollar als Leitwährung reguliert. Der internationale Währungsfonds, die Weltbank und die nationalen Zentralbanken überwachten und koordinierten die Finanzaktionen. Erst mit dem Zerfall dieses Systems 1973 verbreiteten sich aufgrund von Deregulierung und Liberalisierung die privaten Banken.[3]

Einen modernen Finanzplatz zeichnet mehr als eine bestimmte Anzahl von Banken, Versicherungen, Börsen und Finanzdienstleistern aus. Dieser beinhaltet als Strukturelemente die Organisation und Technik des Marktes, die intellektuelle Infrastruktur, sowie die für ihn geltenden gesetzlichen und administrativen Regelungen.[4]

Die meisten Finanzzentren sind durch ihre kleinräumige Konzentration der wichtigsten Elemente gekennzeichnet. Meist sind sie auf wenige Straßenzüge in einem Ortsteil beschränkt. Eine solche Konzentration ist ein Qualitätsmerkmal. Diese Zusammenballungen entstehen zumeist durch historisch gewachsene Strukturen. Das bedeutet, dass ein Bankenviertel an dieser Stelle schon seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten besteht. Aufgrund der mangelhaften Kommunikationsmöglichkeiten war diese Nähe zueinander in der Vergangenheit eine geschäftliche Voraussetzung.[5] Durch die modernen Kommunikationsmittel diese Konzentration heute nicht mehr notwendig und das tägliche Routinegeschäft wird auch durch verschiedene Kommunikationsmittel wie Email, Telefon, Telefax und Videokonferenz durchgeführt. Die großen Geschäfte werden aber durch persönliche Kontakte und Vertrauen getätigt.[6]

Insgesamt bieten die Agglomerationen als Finanzplatz einige Vorteile. Durch die Größenvorteile entsteht eine Konzentration von spezialisierten Dienstleistern und es gibt einen Pool an qualifizierten Arbeitskräften sowie eine große Auswahl an Geschäftspartnern. Die Nähe hält die Kosten für eine Informationsinfrastruktur gering. Durch die räumliche Nähe besteht ein hoher Informationsaustausch und eine flexible Zusammenarbeit. Weiterhin bieten sich die Möglichkeiten komplexer Verhandlungen und ein Austausch von vertraulichen Informationen. Dies alles macht einen globalen Finanzplatz zu solch einem.[7]

Der Finanzsektor ist in den vergangenen Jahren schneller gewachsen und hat sich stärker verändert als jeder andere Wirtschaftsbereich. Zudem ist der Anteil der Finanzwirtschaft an der gesamten Wertschöpfung eines Landes gestiegen. Ein global bedeutender Finanzplatz mit zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen ist für einen reibungslosen Ablauf von Finanzierungsvorgängen in einer Volkswirtschaft von großer Bedeutung.[8]

Durch Deregulierung in weiten Teilen der an der Weltwirtschaft maßgeblich beteiligten Länder ist Geld und Kapital aus dem nationalen Korsett befreit wurden. Ein vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung stellt sicher die Einführung einer gemeinsamen Währung in den Ländern der Europäischen Union dar (mit Ausnahme von Dänemark, Schweden und Großbritannien). Durch die neuen Telekommunikationsmöglichkeiten können die Finanzmärkte nun ohne Pause weltweit agieren, die Möglichkeit von Investitionen sind global ohne größere Probleme möglich.[9]

Auf den Finanzmärkten treten heute neben Banken und Börse auch Fonds, Versicherungen und Großunternehmen in Erscheinung. Die Bedeutung der internationalen Finanzplätze für die Wirtschaft des jeweiligen Landes und für die weltweite Wirtschaft ist dadurch nur weiter angestiegen.[10]

3. Der Finanzplatz London

London zählt heute zu den „Global Citys“ und ist insbesondere auf dem Finanzsektor einer der führenden Umschlagplätze für globale Finanztransfers. Amerikanische, europäische und japanische Firmen haben Schaltstellen und Firmenvertretungen in London positioniert. London besitzt die führende Rolle im Aktienhandel.[11]

Wie London zu diesen Finanzzentrum werden konnte und welche Rolle London heute als Finanzplatz in der Welt einnimmt, verdeutlicht das folgende Kapitel.

3.1 Historische Entwicklung

Bereits im 17. Jahrhundert begann Londons Entwicklung zu einem Finanzplatz. Hierbei gab es allerdings keine festen Örtlichkeiten zur Abwicklung der Geschäfte. Vielmehr trafen sich Investoren und Geschäftsleute zu Geschäftsabwicklungen in den Kaffeehäusern. Zur Finanzierung größerer Handelsgeschäfte wurden Aktiengesellschaften gegründet.[12]

1694 wurde die englische Nationalbank gegründet und gab dem Staat die Möglichkeit, sich ebenfalls an Geldgeschäften zu beteiligen. Die beginnende Industrialisierung des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, verursachte einen hohen Finanzierungsbedarf und führte zur Gründung verschiedener Lokalbörsen.[13]

Mit der Unterzeichnung eines Dokuments, „Deed of Settlements“ genannt, wurde am 27. März 1802 offiziell die Londoner Börse gegründet. London war zu dieser Zeit der Mittelpunkt des sich entfaltenden Welthandels. So waren in der Stadt bedeutende Bank– und Finanzeinrichtungen ebenso wie Handels– und Schifffahrtsgesellschaften vertreten. Nach dem Sieg über Napoleon 1815 wurde Großbritannien endgültig zur führenden Weltmacht mit dem Finanzzentrum London.[14] Ein Großteil (etwa 50%) der weltweiten Kapitalflüsse 1914 gingen von London aus. Sei der Regierungszeit Von M. Thatcher (1979-1991) gilt London als überaus liberaler Finanzplatz.[15] Der Finanzplatz London hat maßgeblich das Gesicht der Stadt im Zentrum mit repräsentativen

Gebäuden und einer großen Bevölkerungskonzentration geprägt.[16] Diese Funktion und Bedeutung hat London bis heute beibehalten.

[...]


[1] Vgl. Holtfrerich, Finanzplatz Frankfurt, 1999, S. 17.

[2] Vgl. Bördlein, Finanzdienstleistungen in Frankfurt..., 1999, S. 73.

[3] Vgl. Nuhn, Globalisierung und..., 1997, S. 136.

[4] Siehe Anm. 2, S. 73.

[5] Vgl. Bördlein, Finanzdienstleistungen in Frankfurt..., 1999, S. 74.

[6] Vgl. Bördlein, Finanzdienstleistungen in Frankfurt..., 1999, S. 74ff.

[7] Vgl. Lo u. Schamp, Finanzplätze auf globalen..., 2001, S. 27.

[8] Vlg. Haller, Rahmenbedingungen für einen international..., 1994, S. 35.

[9] Vgl. Tietmeyer, Globale Finanzmärkte und Währungspolitik, 1995, S. 4ff.

[10] Ders., S. 4ff.

[11] Vgl. Sassen. Machbeben, 2000, S. 121ff.

[12] Vgl. Beer, Die wichtigsten Börsen..., 1992, S. 226.

[13] Dies, S. 226.

[14] Vgl. Heineberg, Großbritannien, 1997, S. 100.

[15] Vgl. Gayler, Geographical Excursions in London, 1996, S. 22.

[16] Siehe Anm. 14, S. 101.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Finanzplatzwettbewerb in Europa - Paris, London und Frankfurt
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Hauptseminar: Wirtschaftsgeographische Analyse von Globalisierungsprozessen
Autor
Jahr
2002
Seiten
29
Katalognummer
V13626
ISBN (eBook)
9783638192323
ISBN (Buch)
9783638643009
Dateigröße
1458 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Finanzplatzwettbewerb, Europa, Paris, London, Frankfurt, Hauptseminar, Wirtschaftsgeographische, Analyse, Globalisierungsprozessen
Arbeit zitieren
Uwe Daniels (Autor:in), 2002, Finanzplatzwettbewerb in Europa - Paris, London und Frankfurt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13626

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