Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Seminararbeit
sind die "Lebenszeit, Handlungszeit, Ereigniszeit - Orientierungen
an Zeit". Im Rahmen dieser Seminararbeit soll
nun der Frage nachgegangen werden, wie die Arbeitszeit,
mit der üblicherweise die Lohnarbeitszeit gemeint ist, auf
die Lebensbedürfnisse der Menschen abgestimmt ist, wie sie
die sozialen Beziehungen von Frauen und Männern beeinflußt
und welche Auswirkungen sich daraus für die Strukturierung
des Alltags und die einzelnen Lebensgeschichten ergeben.
Denn auch wenn unsere Gesellschaftsstrukturen nicht mehr
ganz so starr sind, so sind die Lebenswelten und damit
auch Lebenszeiten von den Geschlechtern doch auf Grund der
bestehenden Arbeits- und Funktionsteilung immer noch weitgehend
getrennt. Danach sind die Frauen für die "privaten"
Belange der Reproduktionsphase zuständig.
Frauen werden immer noch diskriminiert. Darunter verstehe
ich die unterschiedliche und ungerechte Behandlung von
Frauen gegenüber Männern. Diskriminierungen umfassen alle
sozialen Vorurteile, Verhaltensweisen und Maßnahmen in
Wort und Tat, die geeignet sind, Frauen herabzusetzen oder
auszugrenzen. Diese Diskriminierungen sind zu verstehen
als Folge einer männlich-kapitalistisch strukturierten
Gesellschaft, deren Ursache in der geschlechtsspezifischen
Arbeitsteilung liegen. Diskriminierungen wirken auf Frauen
wie bewußt oder unbewußte Strategien zur Stabilisierung
dieser Gesellschaft. Die Gesellschaft hält i.d.R. für
Frauen unbezahlte Haus- bzw. Familienarbeit und damit ökonomisch
unsichtbare und nicht anerkannte Arbeit bereit,
weist ihnen Erziehungs- und Beziehungsarbeit als private,
nicht professionalisierte Arbeit zu und hält sie auf
schlecht bezahlten Arbeitsplätzen, auf unterbewerteten
Frauen-Berufen und in untergeordneten, dienenden Funktionen
fest.1
Frauen balancieren ständig zwischen den unterschiedlichen
Zeiten, des Arbeitssystems und der übrigen "freien" Zeit
hin und her.
1 Vgl. Schlüter, Anne: „Wenn zwei das Gleiche tun, ist das noch lange
nicht dasselbe“ – Zur Geschichte und zu heutigen Formen von Frauendiskriminierung
in der Wissenschaft. In: Brigitte Emig (Hrsg.):
Frauen in der Wissenschaft. Darmstadt 1988, S. 160 f.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Natürliche Zeitabläufe
- I. Das kindliche Zeiterleben nach Sichtermann
- II. Die Kinderzeit nach Negt/Kluge
- III. Die Bäuerinnenzeit nach Inhetveen
- C. Die Wechselfälle als eine Zeitkategorie
- D. Kritische Gesamtwürdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht das Zusammenspiel von Lebenszeit, Handlungszeit und Ereigniszeit im Kontext der Arbeitszeit und deren Auswirkungen auf die Lebensbedürfnisse und die sozialen Beziehungen von Frauen und Männern. Die Arbeit beleuchtet, wie Arbeitszeit die Lebenswelt und die Alltagsgestaltung von Menschen beeinflusst, insbesondere im Hinblick auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung.
- Die Auswirkungen von Arbeitszeit auf die Lebensbedürfnisse der Menschen
- Der Einfluss von Arbeitszeit auf die sozialen Beziehungen von Frauen und Männern
- Die Bedeutung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung für die Lebenszeit
- Die unterschiedlichen Zeiterfahrungen von Kindern und Erwachsenen
- Die Bedeutung von „natürlichen“ Zeitformen im Vergleich zur unflexiblen Arbeitszeit
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Forschungsfrage. Sie befasst sich mit der Diskriminierung von Frauen und der Rolle der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in der Gesellschaft.
B. Natürliche Zeitabläufe
Dieses Kapitel untersucht verschiedene Formen von „natürlichen“ Zeiterfahrungen, um die Unterschiede zur unflexiblen Arbeitszeit aufzuzeigen. Es behandelt das Zeiterleben von Kleinkindern, die Kinderzeit nach Negt/Kluge und die Bäuerinnenzeit nach Inhetveen.
C. Die Wechselfälle als eine Zeitkategorie
Dieses Kapitel untersucht die Kategorie der Wechselfälle als eine spezifische Zeitform.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen Lebenszeit, Handlungszeit, Ereigniszeit, Arbeitszeit, Geschlechterverhältnisse, Diskriminierung von Frauen, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, natürliche Zeitformen, und Zeiterfahrungen.
- Quote paper
- Petra Pardun (Author), 1995, Lebenszeit, Handlungszeit, Ereigniszeit - Orientierungen an Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13648