Die vorliegende Arbeit versucht mit Hilfe von theoretischen Ansätzen und Ergebnissen, deviantes und besonders gewalttätiges Verhalten Jugendlicher, das immer mehr in den Fokus der Medien rückt und für Kontroversen in der öffentlichen Debatte sorgt, näher zu beleuchten.
Bearbeitet werden sollen die Fragen nach möglichen Gründen und Bedingungen, die zu nonkonformem Verhalten führen können.
Auch wenn sich das Wissen über Kriminalität hauptsächlich auf männliche Jugendliche in Großstädten bezieht , nimmt die Arbeit aus Quantitätsgründen keine geschlechtsspezifische Differenzierung vor.
Nach Günter Albrecht ist die Jugend als „kritische und entscheidende Phase der lebenslangen Sozialisation“ zu sehen, in der der Akteur sich anspruchsvollen Konflikten kognitiver, emotionaler und motivationaler Art ausgesetzt sehe. Dabei bildeten die jeweiligen personalen und sozialen Bedingungen eines Individuums eine bestimmte Ausgangslage, die den Individuations- und Integrationsprozess entscheidend beeinflusse.
Dieser sei wiederum maßgeblich dafür, in welcher Weise ein Jugendlicher Problemkonstellationen bewältige.
Um diese Problematik konkret und anschaulich zu betrachten, dienen dieser Hausarbeit die Ergebnisse der Bindungsforschung nach Mary Ainsworth und John Bowlby, die Theorie zur Entwicklung des moralischen Urteils nach Lawrence Kohlberg, sowie subkultur- und lebenslauftheoretische Ansätze als Mittel der Analyse.
Ziel der Arbeit ist es, übereinstimmende Erklärungsfaktoren für gewalttätiges Verhalten Jugendlicher zu finden.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2. Der Begriff Gewalt
3. Analyse von gewalttätigem Verhalten Jugendlicher
3.1. Ergebnisse der Bindungsforschung
3.2 Theorie zur Entwicklung des moralischen Urteils
3.3 Subkultur- und lebenslauftheoretische Ansätze
4. Schlussbetrachtung
5. Literaturverzeichnis
1.Einleitung
Die vorliegende Arbeit versucht mit Hilfe von theoretischen Ansätzen und Ergebnissen, deviantes und besonders gewalttätiges Verhalten Jugendlicher, das immer mehr in den Fokus der Medien rückt und für Kontroversen in der öffentlichen Debatte sorgt, näher zu beleuchten.
Bearbeitet werden sollen die Fragen nach möglichen Gründen und Bedingungen, die zu nonkonformem Verhalten führen können.
Auch wenn sich das Wissen über Kriminalität hauptsächlich auf männliche Jugendliche in Großstädten bezieht[1], nimmt die Arbeit aus Quantitätsgründen keine geschlechtsspezifische Differenzierung vor.
Nach Günter Albrecht ist die Jugend als „kritische und entscheidende Phase der lebenslangen Sozialisation“[2] zu sehen, in der der Akteur sich anspruchsvollen Konflikten kognitiver, emotionaler und motivationaler Art ausgesetzt sehe. Dabei bildeten die jeweiligen personalen und sozialen Bedingungen eines Individuums eine bestimmte Ausgangslage, die den Individuations- und Integrationsprozess entscheidend beeinflusse.
Dieser sei wiederum maßgeblich dafür, in welcher Weise ein Jugendlicher Problemkonstellationen bewältige.
Um diese Problematik konkret und anschaulich zu betrachten, dienen dieser Hausarbeit die Ergebnisse der Bindungsforschung nach Mary Ainsworth und John Bowlby, die Theorie zur Entwicklung des moralischen Urteils nach Lawrence Kohlberg, sowie subkultur- und lebenslauftheoretische Ansätze als Mittel der Analyse.
Ziel der Arbeit ist es, übereinstimmende Erklärungsfaktoren für gewalttätiges Verhalten Jugendlicher zu finden.
2. Der Begriff Gewalt
Die Psychologie charakterisiert Gewalt als Ausdruck von Aggressionen gegenüber Mitmenschen. Entweder im Sinne eines ererbten, triebbedingten, durch Frustrationen verursachten Verhaltens, als sozial vermitteltes und gelerntes oder als interpretativ reaktives Verhalten und umfasst somit nur die personale Gewalt.
Gewalt sei demnach ein Geschehen, das als Resultat von Interaktionen auf einer Gewaltbilligung und einer Gewaltbereitschaft basiere.[3]
Gewalttätigkeit bei Jugendlichen ist zudem als ein deviantes Problembewältigungsmuster anzusehen.
3. Analyse von gewalttätigem Verhalten Jugendlicher
3.1. Ergebnisse der Bindungsforschung
John Bowlby betont bereits mit seiner Betrachtungsweise, dass das Gefühlsleben eines Individuums eine „ziemliche genaue Widerspiegelung dessen [ist], was eine Person in der äußeren Wirklichkeit erlebt hat“[4], die enorme Wichtigkeit der Eltern bzw. der Bezugsperson für die Entwicklung eines Kindes.
Mit Hilfe der Fremden Situation klassifizierte seine Kollegin Mary Ainsworth vier Bindungstypen der frühen Mutter-Kind-Beziehung: 1. Die sichere Bindung; 2. die unsicher-vermeidende Bindung; 3. die unsicher-ambivalente Bindung und 4. die desorganisierte Bindung.
Hauptsächlich verantwortlich dafür, in welche Kategorie sich ein Kind einordnen lässt, sei die mütterliche Feinfühligkeit, gekennzeichnet durch die Wahrnehmung des Verhaltens des Säuglings, der zutreffenden Interpretation dieses Verhaltens, der darauf folgenden Reaktion, sowie durch die Angemessenheit selbiger.[5]
Durch ihre Untersuchungen fand Ainsworth also heraus, dass bereits das frühkindliche Verhalten abhängig davon ist, was für eine Beziehung die Mutter bzw. die Hauptbezugsperson zu dem jungen Kind unterhält, wobei die starke Betonung des mütterlichen Verhaltens auf Kritik stieß, da individuelles Temperament und Eigenschaften des Kindes außer Acht gelassen schienen.[6] Durch spätere Untersuchungen mit kranken Kindern und gesunden Müttern, bzw. gesunden Kindern und kranken Müttern erhärtete sich jedoch Ainsworths Vermutung, dass die Mutter den entscheidenden Einfluss auf die Bindungsqualität des Kindes ausübt.[7]
[...]
[1] Albrecht, Günter: Jugend, Recht und Kriminalität, in: Handbuch der Jugendforschung, Opladen 1992, S. 752-753.
[2] Ebenda, S. 743.
[3] Brockhaus Enzyklopädie 10, 21., völlig neu bearb. Aufl., Mannheim 2006, S. 676.
[4] Dornes, Martin: Die emotionale Welt des Kindes, Frankfurt a. M. 2000, S. 44.
[5] Ebenda, S. 53.
[6] Ebenda, S. 55.
[7] Ebenda.
- Citation du texte
- Robert Pilgrim (Auteur), 2008, Gewalttätigkeit bei Jugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136709