Diese Arbeit verfolgt die Fragestellung, inwieweit sich die Lebenswelten von türkeistämmigen Gastarbeitern und ihren Nachkommen nach dem Anwerbeabkommen 1961 in Duisburg entwickelt und verändert haben und von welchen Faktoren diese beeinflusst wurden. Hierfür wird untersucht, welche Interessen die deutsche sowie die türkische Regierung zum Zeitpunkt des Anwerbeabkommen deklarierten und ob diese langfristig realisiert werden konnten. Die Untersuchungsfragen, die die Arbeit zu beantworten versucht, beziehen sich einerseits auf die 1. Generation der Gastarbeiter sowie auf die 2. Generation, die Nachkommen, die hier in Deutschland geboren wurden. Inwiefern haben sich die Erwerbstätigkeiten der türkeistämmigen Migranten und ihrer Kinder innerhalb Duisburgs diversifiziert? Welche Rolle spielte die Schul- und Berufsausbildung bei den Eltern, welche bei deren Kindern, hinsichtlich einer perspektivvollen Zukunft innerhalb Deutschlands?
Das Ruhrgebiet wird hinsichtlich seiner Geschichte der Zuwanderung oftmals als „Schmelztiegel“ bezeichnet. Insbesondere der Bergbau, für den das Ruhrgebiet bekannt ist, wäre in den 1960er und 1970er Jahren ohne die Unterstützung türkischer Gastarbeiter nicht zu bewältigen gewesen. Nichtsdestotrotz wurde der Zuwanderung seitens Deutschland kritisch entgegengeblickt; Arbeitsmigranten wurden beispielsweise mit institutionellem Widerstand im Bereich der Wohnungssuche konfrontiert und erfuhren gesellschaftliche Diskrepanz im alltäglichen Leben. Mit dem Ende der 1950er Jahren und dem deutsch-türkischen Anwerbeabkommen 1961 migrierten türkei-stämmige Gastarbeiter in die Bundesrepublik Deutschland. Türkei-stämmige Menschen und dessen Nachfahren bilden mit annähernd 2.5 Millionen Menschen die stärkste Einwanderergruppe in der Bundesrepublik. Ferner weist die Stadt Duisburg inmitten des Ruhrgebiets die größte türkische Bevölkerungsgruppe innerhalb Deutschlands auf und bietet folglich einen interessanten lokalen Schwerpunkt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hintergründe und Folgen des Anwerbeabkommens 1961
- 2.1 Die Interessen der Regierungen
- 2.2 Verschiedene Konzepte von Migration und Integration
- 3. Die Lebenswelten türkei-stämmiger Migranten in Duisburg
- 3.1 Die 1. Generation: Der Fall Handan Kaya
- 3.2 Die 2. Generation: Der Fall Gökhan Kaya
- 3.3 Ein Vergleich der Generationen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung und Veränderung der Lebenswelten türkei-stämmiger Gastarbeiter und ihrer Nachkommen in Duisburg nach dem Anwerbeabkommen von 1961. Sie analysiert die Interessen der deutschen und türkischen Regierung zum Zeitpunkt des Abkommens und untersucht, ob diese langfristig realisiert wurden. Die Arbeit beleuchtet die Erfahrungen der ersten und zweiten Generation von Migranten in Duisburg, einschließlich ihrer Arbeitswelt, Schul- und Berufsausbildung.
- Die Hintergründe und Folgen des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens von 1961
- Die Lebenswelten türkei-stämmiger Migranten in Duisburg, insbesondere die Erfahrungen der ersten und zweiten Generation
- Die Rolle der Schul- und Berufsausbildung in der Integration von Migranten
- Der Vergleich der Arbeits- und Lebenswelten zwischen den Generationen
- Die Herausforderungen der Integration und die Bedeutung von lokalen Fallstudien
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der Gastarbeitermigration für das Ruhrgebiet und insbesondere für Duisburg. Die Arbeit verfolgt die Fragestellung, wie sich die Lebenswelten von türkei-stämmigen Gastarbeitern und ihren Nachkommen in Duisburg entwickelt haben und von welchen äußeren Faktoren diese beeinflusst wurden.
Kapitel 2: Hintergründe und Folgen des Anwerbeabkommens 1961
Dieses Kapitel beleuchtet die Hintergründe des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens von 1961 und untersucht die Interessen der beteiligten Regierungen. Es analysiert, welche Aufgaben den Gastarbeitern in der Bundesrepublik zukommen sollten und wie die Dauer ihres Aufenthalts von der deutschen Regierung gehandhabt wurde.
Kapitel 3: Die Lebenswelten türkei-stämmiger Migranten in Duisburg
Dieses Kapitel präsentiert Fallbeispiele der Familie Kaya, die die Erfahrungen von türkei-stämmigen Gastarbeitern und ihren Nachkommen in Duisburg beleuchten. Handan Kaya, die Familienmutter, erzählt von ihrem Leben als Schichtarbeiterin in einer deutschen Fabrik, während ihr Sohn Gökhan Jura studiert. Diese Fallbeispiele zeigen, wie sich die Arbeits- und Lebenswelten von türkei-stämmigen Migranten über die Generationen hinweg entwickelt haben.
Schlüsselwörter
Gastarbeitermigration, Integration, Anwerbeabkommen, Türkei, Deutschland, Duisburg, Lebenswelten, Generationenvergleich, Arbeitsmarkt, Schul- und Berufsausbildung, Interkulturelle Beziehungen, Soziokulturelle Veränderungen
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- Jana Olejniczak (Author), 2023, Ein Vergleich der Lebenswelten türkeistämmiger Gastarbeiter in Duisburg. Zwischen Heimat und Fremde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1368387