Leistungsbezogene Vergütung im professionellen Fußballunternehmen - Eine motivationstheoretische Analyse


Diplomarbeit, 2009

93 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

1. Problemstellung
1.1. Professioneller Fußball
1.2. Leistung
1.3. Leistungsvergütung

2. Motivationsforschung
2.1. Begriffsbestimmung
2.2. Grundlegende Motivationsansätze
2.3. Spezielle Motivationstheorien
2.3.1. Inhaltstheorien
2.3.2. Prozesstheorien
2.3.3. Situationale Theorien
2.3.4. Theorie der Gruppennormen
2.4. Motivation durch leistungsbezogene Vergütung

3. Kritische Betrachtung der Leistungsvergütung im Profifußball
3.1. Monetäre Aspekte
3.2. Verhaltensbedingte Aspekte

4. Thesenförmige Zusammenfassung

VERZEICHNIS ZITIERTER SCHRIFTEN

VERZEICHNIS ZITIERTER AMTLICHER DRUCKSACHEN

VERZEICHNIS ZITIERTER INTERNETQUELLEN

VERZEICHNIS ZITIERTER GESETZESMATERIALIEN

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Typischer Aufbau des Prämienlohns

Abbildung 2: Aufbau der Gesamtvergütung

Abbildung 3: Grundmodell der "klassischen" Motivationspsychologie

Abbildung 4: Formen intrinsischer Motivation

Abbildung 5: Maslows Bedürfnishierarchie

Abbildung 6: Dynamische Betrachtung der Bedürfnishierarchie von Maslow

Abbildung 7: Einflussfaktoren auf Arbeitseinstellung

Abbildung 8: Motivationsmodell nach Porter/Lawler

Abbildung 9: Determinanten der Bemühung-Ausführung-Erwartung

Abbildung 10: Zieltheorie von Locke

Abbildung 11: Job Characteristics Modell nach Hackman/Oldham

Abbildung 12: Leistungshöhe in Abhängigkeit der Intensität der Gruppennorm

Abbildung 13: Typologie der Anreizelemente

Abbildung 14: Einfaches Modell zu Leistungsvergütung und Motivation

Abbildung 15: Fehlerquellen der Leistungsbeurteilung

Abbildung 16: Lorenzkurve der Einkommen von Bundesligaspielern

Abbildung 17: The Self-Determination Continuum

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Formen zusätzlicher Nebenleistungen

Tabelle 2: Spielertypisierung: Nachwuchsspieler

Tabelle 3: Spielertypisierung: Profispieler kurz vor Kariereende

Tabelle 4: Spielertypisierung: Arbeiter

Tabelle 5: Spielertypisierung: Führungungsspieler, Star

Tabelle 6: Spielertypisierung: Söldner

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Problemstellung

Die Umsätze der Bundesligavereine1 haben die Höhe mittelständischer Unterneh-men2 erreicht und es lässt sich beobachten, dass das Management häufig ökonomisch ausgebildet ist.3 Parallel zu dieser Entwicklung lässt sich eine Übernahme von betriebswirtschaftlichen Instrumenten wie der leistungsabhängigen Vergütung der Spieler beobachten. Diese Entwicklung wurde bisher unzureichend wissenschaftlich betrachtet, trotz einer Fülle motivationstheoretischer Abhandlungen in anderen Gebieten, die jedoch bisher nicht konsequent auf die Strukturen im Profifußball angewandt wurden.

An dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit an. Sie beschäftigt sich mit der Frage, ob das gegenwärtige Vergütungssystem in der deutschen Fußballbundesliga mit leistungsabhängigen Komponenten die Leistungen des einzelnen Spielers und der gesamten Mannschaft verbessert. Hierzu werden die Annahmen der gebräuchlichsten Theorien4, auf denen die leistungsabhängige Vergütung beruht, auf ihre Angemes-senheit im Profifußball hin überprüft.

Die Arbeit gliedert sich in drei inhaltliche Kapitel. Das Grundlagenkapitel stellt zunächst den Untersuchungsbereich Profifußball vor und geht auf seine historische Entwicklung ein. Im Anschluss erläutert es den Begriff der Leistung und stellt die Leistungsvergütung mit ihren verschiedenen Funktionen vor. Im zweiten Kapitel werden nach der Begriffsbestimmung grundlegende motivationstheoretische Ansätze und daran anschließend spezielle Motivationstheorien mit Hinblick auf die arbeits-und organisationspsychologischen Zielsetzungen vorgestellt. Das Kapitel schließt mit einer zusammenfassenden Betrachtung der Motivationsfunktion der Leistungs-vergütung. Das letzte Kapitel beleuchtet die variable Leistungsvergütung der Profi-fußballer kritisch und zieht Schlüsse hinsichtlich der Fragestellung dieser Arbeit.

1.1. Professioneller Fußball

In der Literatur liegt keine einheitliche Definition der Begriffe „Profession“ und „Professionalisierung“ vor.5 Unter etymologischen Aspekten ist der deutsche Begriff „Profession“ lateinischen Ursprungs umfasst und alle geistigen und körperlichen Berufe, zu denen sich „öffentlich“ bekannt wird.6 Als Zuordnungskriterien werden neben dem nur noch untergeordneten Kriterium des „öffentlichen Bekenntnisses“ auch die Einkommenshöhe, das Sozialprestige und die Spezialisierung der Ausbil-dung genannt. Demnach kann der Begriff der „Professionalisierung“ als ein dynami-scher und koordinierter Prozess zur Institutionalisierung verstanden werden.7 Die Professionalisierung des Sports ist nach Heinemann „die Unterwerfung des Sports oder des Sportlers unter die Anforderungen und Gesetzmäßigkeiten von Beruf und Markt“8.

Mit Gründung der Fußball-Bundesliga im Jahre 1963 wurde gleichzeitig der Status des Lizenzspielers9 geschaffen. Die Vereine, die an der Bundesliga teilnehmen, müssen ihre Kader mehrheitlich, d.h. mit mindestens zwölf Spielern dieses Typus besetzen. Der Deutsche Fußballbund als Bundesligaveranstalter lässt nur solche Spieler zu Spielen zu, die einen Arbeitsvertrag mit ihren Vereinen abgeschlossen haben.10 In der Fußball-Bundesliga sind daher mit Ausnahme von zahlenmäßig begrenzten Amateuren und Vertragsamateuren nur Profifußballspieler anzutreffen. Darüber hinaus zeigt die Praxis, dass Spieler aufgrund der hohen Gehälter bereits seit vielen Jahren nicht mehr auf Nebenverdienste angewiesen sind.11

Die Idealvereinen im Sinne des § 21 BGB, die sich im eigentlichen Sinne durch Kriterien wie Freiwilligkeit, Ehrenamtlichkeit, demokratische Entscheidungsstruktu-ren und Finanzierung über Beiträge und öffentliche Zuschüsse definieren,12 streben nach Umstrukturierungen neben der Nutzenmaximierung auch nach Maximierung des Gewinns,13 und erfüllen somit die Definition von Unternehmen nach Guten-berg.14 Die Ehrenämter wurden durch hauptamtliche Tätigkeiten ersetzt und der ursprüngliche Nebenzweck der wirtschaftlichen Tätigkeit entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Hauptzweck, um den sportlichen Erfolg zu finanzieren. Die verbands-rechtliche Grundlage für eine Umstrukturierung der Vereine als Voraussetzung für einen Börsengang schuf der DFB am 24.10.1998 durch eine Änderung seiner Statu-ten.15 Die Beschlüsse betreffen die Einführung von Kapitalgesellschaften als außer-ordentliche Mitglieder des DFB und Teilnehmer der Lizenzligen16 und sehen vor, dass die Bundesliga-Vereine ihre Berufsfußballabteilungen auf einen externen Rechtsträger ausgliedern dürfen, dem unmittelbar selbst die Lizenz erteilt wird. Eine Professionalisierung des Fußballspiels auf Ebene der 1. und 2. Bundesliga liegt somit vor.

Werden Profifußballspieler nach ihrem Karriereweg gefragt, machen sie einheitlich die Aussagen, dass sie in ihrer Jugend zunächst vereinsungebunden Fußball als Hobby betrachteten.17

In der weiteren Entwicklung wurden dann jedoch Bedeutungsunterschiede des Spielens zwischen einem Profi und einem Amateur-Spieler deutlich. Diese zeigen sich insbesondere an der umfassenden Konsequenz bezüglich des Trainierens. Zwar stehen Training und Spiel in enger Beziehung, dennoch spielen jeweils andere Faktoren eine Rolle. Während das Training zur Verbesserung der Fähigkeiten ge-nutzt wird, steht im Spiel das Gewinnen oder zumindest das Zeigen einer guten Leistung im Vordergrund.

Es zeigt sich, dass im Fall von Profifußballspielern zwei unterschiedliche psycholo-gische Strukturen vorliegen, die wechselseitige Rückkoppelungen aufweisen.18 Diese beiden Strukturen, das Spiel an sich und die Trainingswoche, im Folgenden Trai-ningsstruktur und Spielstruktur genannt, werden zunächst genauer in ihren jeweiligen Wirksamkeiten und Funktionen beschrieben, da zum späteren Zeitpunkt auf deren Unterschiede eingegangen wird.

Der Alltag eines Profifußballers besteht aus institutionalisiertem Training, was bedeutet, dass es festgelegte Trainingszeiten, ein vorgegebenes Trainingsprogramm und Vereinsregeln einzuhalten gilt. Das Training dient zum einen der Verbesserung und der Erhaltung der eigenen Leistungsfähigkeit. Trainieren im Verein heißt, eine Rückmeldung von außen über die eigene Leistung zu bekommen, bewertet und ggf. gefördert zu werden. Gleichzeitig dient das Training zur Positionierung innerhalb der Mannschaft mit dem Ziel, am Wochenende spielen zu dürfen.19

Im Gegensatz zum Training nimmt das Spiel einen ganz besonderen Stellenwert im Leben der Spieler ein und verliert offensichtlich auch im Laufe der Jahre nicht an Reiz. Die Spieler nehmen die harten Bedingungen der Trainingsstruktur hin, um aktiv am Spiel teilnehmen zu dürfen.20

Die Spielstruktur steht in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Trainingsstruktur. Nur wenn die Bedingungen der Trainingsstruktur erfolgreich gemeistert werden, wird der Spieler für seinen Trainingsalltag dadurch belohnt, dass er vom Trainer am Spieltag ein Teil der auflaufenden Mannschaft sein darf.

Ziel des Spiels ist es, den Ball ins Tor der gegnerischen Mannschaft zu bringen. Hierfür muss die Mannschaft als ganzes funktionieren, denn kein Spieler kann alleine das Spiel gewinnen. Die Spieler müssen die Bereitschaft aufbringen, Ihre eigenen Fähigkeiten den Mitspielern zur Verfügung zu stellen und ihnen bei Fehlern zu helfen.

Die von den Spielern zu erbringende Leistungsbereitschaft ist komplex und geht über das Training hinaus. Zwar ist der Spieler nach dem Weberianischen Organisations-verständnis nicht vollständig mit allen seinen Rollen in den Verein inkludiert,21 dennoch ist das Leben der Spieler auf den Beruf abgestimmt, der oftmals das Privat-leben einschränkt.22 Aufgrund der wiederkehrenden Abfolge von Training und Spiel und den Regeln, die den Alltag des Spielers vorgeben, besteht keine Unsicherheit für die nahe Zukunft. Der Spieler ist für einen gewissen Zeitraum vertraglich abgesichert und seine Pflichten und Rechte sind definiert. Die Verträge binden und halten zu-sammen, denn selbst wenn der Spieler am Wochenende nicht spielen darf, so hat er die Pflicht und das Recht auf Training wahrzunehmen.

Der Spieler ist auch aus materieller Sicht abgesichert, da er neben seinem Gehalt oft auch weitere materielle Vergünstigungen erhält.23

Damit die aktiven Profifußballspieler ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten können, werden Störfaktoren von ihnen ferngehalten. Die Geschäftsstellen vereinbaren Termine und geben für diese Kleidungsvorgaben an den Spieler. Manager regeln das Vertragliche und kümmern sich um die Finanzen. Zeugwarte sorgen sich um Klei-dung und Spiel-Materialien. Ärzte, Psychologen und Masseure kümmern sich um das Wohlergehen der Spieler.24

Neben dieser Rundumversorgung erhält der Spieler andererseits genaue Begrenzung durch Anweisungen von Verband, Verein oder Trainer, deren Missachtung mit durch Vereinsregeln bestimmte Disziplinarmaßnahmen geahndet werden.25 Die Strafen können sportlicher Natur in Form von zusätzlichen Trainingseinheiten oder Spielent-zug sein, oder auch materieller Art wie Geldstrafen.26 Jede Zuwiderhandlung gegen die Regularien wird bestraft, was teilweise soweit führt, dass Spieler auf Einwände oder Widersprüche verzichten, da sie ein Teil des Fußball-Systems sein und bleiben wollen.27

Die Professionalisierung der Spieler wird als notwendige Reaktion auf die Kommer-zialisierung des Sports gesehen.28 Untersuchungen zeigen eine hohe Korrelation zwischen Finanzkraft und sportlichem Erfolg innerhalb der Fußball-Bundesliga.29 Die sportlich überlegenen Vereine erhalten höhere Sponsorenzahlungen sowie Eintrittsgelder und können mehr in den Aufbau der Mannschaft investieren.

Dennoch bewirken im Fußballsport mehrere Faktoren den Ausgang von Spielen.30 In diesem Zusammenhang kann auf das Modell der Arbeitsteilung31 von Recardo verwiesen werden.32 Hierbei zeigt sich die Vorteilhaftigkeit der Spezialisierung einzelner Akteure am Markt. Im Bereich des Profifußballs lassen sich z.B. entspre-chend der körperlichen Voraussetzungen der Spieler typische Spezialisierungsmuster finden.33 Das Zusammenspiel dieser Spezialisten wird durch äußere und interne Regeln zu einem zweckmäßigen Ergebnis geführt.34 Den institutionellen Regeln kommt eine hohe Bedeutung zu, da sich Erfolg auch bei herausragenden individuel-len Leistungen nicht zwingend einstellt. Kurzfristig wirken Tagesform der Spieler und externe Effekte auf den Ausgang einzelner Spiele, jedoch ist nicht zu erwarten, dass diese Einflussfaktoren das Meisterschaftsrennen langfristig und systematisch beeinflussen. Von größerer Bedeutung ist die Tatsache, dass sich die Spielstärke der Mannschaft im Teamsport nicht additiv aus den potentiellen Spielstärken der einzel-nen Spieler zusammensetzt. Der Erfolg hängt entscheidend vom Zusammenwirken der Spieler auf den unterschiedlichen Positionen sowie den Qualitäten des sportli-chen Führungspersonals ab, so dass ex ante nicht sicher gestellt ist, dass der Kauf der teuersten und individuell stärksten Spieler auch zur spielstärksten und sportlich erfolgreichsten Mannschaft führt.35 Im Fokus sollte viel mehr die Interaktionen der einzelnen Akteure stehen.

Der DFB unterscheidet zwischen Amateur- und Profispielern. In seiner Satzung ist in Übereinstimmung mit dem Weltverband FIFA eine Dreiteilung vorgenommen:

- Amateurspieler, die kein Entgelt, sondern bestenfalls einen Aufwendungser-satz in steuerrechtlichen Grenzen erhalten.
- Vertragsamateure, mit Vertragsbindung zum Verein, welche gegen Entgelt spielen, ohne Lizenzspieler zu sein.
- Profispieler haben einen vom DFB lizenzierten Musterarbeitsvertrag mit dem Lizenzligaverein abgeschlossen mit dem diese die Spielordnung, die Rechts- und Verfahrensordnung und sämtliche Durchführungsbestimmungen des DFB anerkennen.36

Lizenzspieler sind Angestellte des Vereins und unterliegen den arbeitsrechtlichen Besonderheiten des Berufssports wie kurzen Vertragslaufzeiten, für die ein ordentli-ches Kündigungsrecht ausgeschlossen ist, häufigen Nebentätigkeiten, wechselnden Wettkampfstätten und eingeschränkter Weisungsbefugnis des Arbeitgebers aufgrund der extremen psychologische Belastungen der Spieler während des Spiels.37 Die Befristung und der Abschluss von aufeinanderfolgenden Arbeitsverträgen sind juristisch unbedenklich, da der geforderte sachliche Befristungsgrund im Profifußball gegeben ist.38 Die Beendigung eines Vertragsverhältnisses vor Vertragsablauf und ein damit verbundener Vereinswechsel sind gemäß allgemeinem Rechtsgrundsatz jederzeit möglich, wenn die Vertragsparteien damit einverstanden sind. Um jedoch die Spielberechtigung für einen anderen Verein zu erhalten, ist die Einhaltung der Vorschriften des § 20 Lizenzspielerstatut zu beachten. Grundsätzlich ist ein Ver-einswechsel während der Saison nur einmal und nur in bestimmten Zeiträumen möglich.39 Außerdem muss der Spieler laut § 28 Lizenzspielerstatut in die Transfer-liste des DFB aufgenommen worden sein.

Der Vertrag zwischen Spieler und Verein entspricht mit seinen Eigenschaften denen eines Werkvertrags.40 Neben dem Grundgehalt regelt dieser auch bestimmte Sachbe-züge sowie diverse Prämienzahlungen. Die Prämienzahlungen werden geleistet bei Siegen, Unentschieden, dem Erreichen bestimmter Wettbewerbe, Tabellenplätze und Saisonziele. Ist der Umfang der erfolgsbezogenen Vergütung stark ausgedehnt, ist das Wesen eines Werkvertrages erfüllt, wohingegen bei Dienst- und Arbeitsverträgen das Wirken im Vordergrund steht.41

In der Bundesliga werden neben einem fixen Grundgehalt teilweise außerhalb der Verträge Handgelder geleistet.42 Darüber hinaus werden diverse Prämien für unter-schiedliche Leistungen an die Spieler weitergegeben.43 Der prozentuale Anteil der variablen Einkommensbestandteile am Gesamteinkommen ist in der Bundesliga je nach Verein und Spieler sehr unterschiedlich und liegt meist zwischen 10 und 40 Prozent.44

Der Status des Vertragsspielers wurde zu Beginn der Saison 1950/51 eingeführt. Zuvor erlaubte der Deutsche Fußballbund in seiner höchsten Klasse, der damaligen Oberliga, keine Profis.45 Für die monatlichen Gehälter galt zunächst eine Obergren-ze, die schrittweise von anfangs 320 DM auf 400 DM im Jahre 1963 angehoben wurde.46 Mit der Saison 1963/64 und der Gründung der Fußball-Bundesliga wurde ein Gesamtbetrag von 1.200 DM erlaubt, der sich aus höchstens 500 DM Grundge-halt und entsprechenden Prämienzahlungen zusammensetzte.47 Die Spieler sicherten sich bereits zu dieser Zeit einen Nebenverdienst über Werbung und Plattenverträge.48 Bereits 1954 erhielten die Mitglieder der Weltmeistermannschaft ungeachtet vereins-interner Verbote eine Prämienzahlung von jeweils 2.000 DM für den Titelgewinn. In weiten Teilen der Bevölkerung wurde diese Zahlung als verdienter Lohn der „Helden von Bern“ angesehen.49 Das Grundgehalt und die Prämienzahlungen haben seitdem für Nationalmannschafts- und Ligaspieler erheblich zugenommen. Anfänglich erhielten Profispieler in etwa das Doppelte eines durchschnittlichen Arbeitnehmer-einkommens. Dies hat sich in den folgenden 45 Jahren auf etwa das Vierzigfache erhöht.50

Der Fußballprofi wird ausgehend von dem neoklassischen Gesetz der Lohntheorie51 und der Annahme, dass der Markt ein geeignetes Verfahren zu Bestimmung der Einkommen von Fußballspielern ist, gemäß seinem Wertgrenzprodukt entlohnt.52

Das Wertgrenzprodukt bestimmt sich aus dem Gegenwartswert der zusätzlichen Erträge, die dem Verein aus der Verpflichtung des Spielers erwachsen. Solche Erträge können beispielsweise aus dem gesteigerten sportlichen Erfolg bei besonders leistungsfähigen Spielern entstehen,53 oder bei populären Spielern aus dem Bereich des Merchandising, z.B. aus dem Trikotverkauf der Spieler, erwachsen.54

Der Marktwert des Spielers resultiert aus der Gesamtheit seiner individuellen Fähig-keiten, Fertigkeiten, Erfahrungen, Kenntnisse und Kreativität.55 Somit lassen sich die empirisch nachgewiesenen Gehaltsunterschiede der Fußballprofis mit mehreren Determinanten erklären. Das Alter eines Spielers ist ein Beispiel für eine solche Determinante. Es kann von einem nichtlinearen Zusammenhang zwischen Alter und Wertgrenzprodukt eines Spielers ausgegangen werden. Auch wenn mit zunehmen-dem Alter der Wert des Spielers aufgrund der gesammelten Erfahrung steigt, verliert er gleichwohl ab einem gewissen Alter an physischer Leistungsfähigkeit, was sich negativ auf seinen Wert auswirkt.56 Eine weitere Determinante, mit der sich die Gehaltsunterschiede innerhalb der Mannschaft erklären lassen, ist die Spielposition und die mit ihr einhergehende Spezialisierung des Spielers. Je spezialisierter ein Spieler ist, umso weniger flexibel ist er einsetzbar, desto geringer ist tendenziell sein Marktwert.57

Zwischen den einzelnen Mannschaften entstehen Unterschiede durch die unter-schiedliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Fußballunternehmen. Für langfris-tig sportlich erfolgreiche Fußballunternehmen besteht die Möglichkeit, sportlich leistungsfähigere Spieler zu verpflichten, die mit ihrer marktgerechten Entlohnung über höhere Gehälter verfügen.58 In diese Überlegungen sind auch die Transferzah-lungen mit einzubeziehen, die auf vertraglichen und gesetzlichen Regelungen beru-hen, die beim Vereinswechsel eines Spielers relevant werden.

In den letzten 20 Jahren haben sich die Regelungen zu Transferzahlungen durch nationale und europäische Rechtsprechung geändert. Zuvor stand es dem abgebenden Verein frei, eine Transferzahlung in beliebiger Höhe von dem an der Übernahme des Spielers interessierten Vereins zu verlangen.59 Begründet wurden diese Zahlungen mit der Refinanzierung der Aufwendungen für die Ausbildung des Spielers.60 Weiter sollte eine Abwanderung der Spieler von Vereinen mit finanziell begrenzten Mög-lichkeiten zu den finanziell überlegenen Vereinen verhindert werden.61 Die Transfer-zahlungen wurden unabhängig davon erhoben, ob Spieler einen laufenden Arbeits-vertrag besaßen. Wettbewerbspolitisch schwächte dies die Verhandlungsmacht der Spieler, da sie keinen Einfluss auf die Höhe der Ablösesummen hatten.

Diese Restriktion wurde nach einer Zivilrechtsentscheidung62 im Jahre 1979 durch den DFB gemildert, jedoch nicht vollständig abgeschafft.63 In der geänderten Rege-lung wurde die Höhe der Transferzahlung durch ein Rechenverfahren festgelegt.

Der Europäische Gerichtshof schaffte im Jahre 1995 mit dem sogenannten Bosman-Urteil64 Transferzahlungen nach ausgelaufenen Arbeitsverträgen und die mengenmä-ßige Begrenzung von EU-Ausländern in Mannschaftsaufstellungen ab.65

Die Stärkung der Verhandlungsmacht der Spieler führte zu einem deutlichen Anstieg der Spielergehälter und partiell zu einmaligen Handgeldzahlungen.66 Die Vereine sicherten sich ihrerseits gegen das Ausfallrisiko der einkalkulierten Ablösesummen mit längeren Vertragslaufzeiten.67

Eine weitere Änderung war der vermehrte Einsatz von Verträgen mit leistungsab-hängiger Vergütung.68 Begründet wurde dies mit dem Interessenausgleich, der nötig wurde, weil längere Vertragslaufzeiten ein höheres verletzungsbedingtes Ausfallrisi-ko beinhalten,69 ungeachtet des Gegenargumentes, dass die Allokation dieses Risikos auf die Vereine effizient ist, da diese das Risiko poolen70 und risikoaversen Spieler dadurch eine höhere Nutzenposition zugänglich machen können.71 Darüber hinaus wurde mit der Agenturtheorie argumentiert und angenommen, dass aufgrund der verlängerten Vertragslaufzeiten, bestehenden Informationsasymmetrien und Oppor-tunismus die Wahrscheinlichkeit von vermehrt auftretenden verborgenen Handlun-gen wie Drückebergerei und betrügerischem Verhalten durch die Spieler steigt. Zwar lassen diese Verhaltensweisen sich nicht vollständig ausschließen, doch durch die Etablierung von Corporate-Governance-Mechanismen,72 der guten Beobachtbarkeit der Agenten (Spieler) durch das große Medieninteresse, und dem Teammonitoring73 durch den Principal (Management, Trainer) sind solche Risiken weitgehend mini-miert.74

Neben diesen Gründen führte auch das Auftreten einer finanziellen Krise in der Fußballwelt zum verstärkten Einsatz von leistungsabhängiger Vergütung bei den Fußballprofis. Zunächst erhöhten sich im Zeitraum 1992 bis 2001 die Umsätze der Bundesligavereine,75 hauptsächlich durch gestiegene Einnahmen aus dem Verkauf von TV-Senderechten.76 Gleichzeitig ist der Anteil an Spielerwechseln, für die Transferzahlungen zu leisten sind, nach dem Bosman-Urteil deutlich gesunken77 und die Vereine nutzten den Wegfall der Ausländerbeschränkung und vergrößerten Ihre Kader.78

Jedoch geriet die europäische Fußballbranche 2000/01 in eine finanzielle Krise, die vor allem auf die nach dem Bosman-Urteil stark gestiegenen Spielergehälter, Refi-nanzierungsprobleme bei Fernsehsendern79 und somit die nur zeitverzögert anpassba-re Kostenstruktur, zurückzuführen ist. Eine zunehmende Fokussierung von Sponso-ren, Ausrüstern, Werbepartnern und des Fernsehens auf wenige erfolgreiche Vereine verschärfte die Situation zusätzlich.80

Die Erträge der Fußballbundesliga stiegen stetig, jedoch erst in der Saison 2004/05 konnten wieder Gewinne erwirtschaftet werden.81

Dieses Ziel wurde insbesondere durch die Reduzierung der Ausgaben erreicht. Es wurden vermehrt ablösefreie Spieler verpflichtet und die Kadergröße reduziert.82 Das dadurch entstandene Überangebot an Profis stärkte die Verhandlungsposition der Vereine und die Gehälter und Vertragslaufzeiten der Spieler konnten reduziert werden. Darüber hinaus wurde in den Arbeitsverträgen der Anteil des Grundgehalts gesenkt und der leistungsabhängige Anteil entsprechend erhöht.83

1.2. Leistung

Nach der Einführung in Geschichte und Entwicklung des Deutschen Profifußballs widmen wir uns im Rest dieses Kapitels den theoretischen Grundlagen von Leistung und Leistungsvergütung.

Nach Heckhausen werden in psychologischer Sicht alle Interaktionen zwischen Personen und der Umwelt als leistungsthematisch verstanden.84 Handlungen und Handlungsergebnisse werden auf einen für verbindlich gehaltenen Tüchtigkeitsmaß-stab bezogen und zum Schluss als Erfolg oder Misserfolg bewertet. Das Ergebnis einer Handlung und somit die Qualität der Leistung hängt demnach von der Tüchtig-keit des Handelnden ab. Der Leistungsbegriff lässt sich demnach in Fähigkeit und Anstrengung unterteilen. Während die Fähigkeit des Handelnden als zeitlich stabil angenommen wird, ist die Anstrengung variabel und wird durch den Handelnden in der jeweiligen Situation selbst bestimmt.

Damit eine Situation als leistungsthematisch aufgefasst und bewertet werden kann, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

1. Das Handlungsergebnis einer Leistung muss erzielbar und objektivierbar sein und einen Aufgabencharakter besitzen.
2. Die Handlungen und das Ergebnis einer Leistung müssen mittels eines Maß-stabs der Schwierigkeit zu beurteilen sein.
3. Handlungen in Bezug auf die Leistung müssen in ihren Ergebnissen gelingen oder misslingen können.
4. Der Maßstab für die Schwierigkeit einer Tätigkeit muss vom Handelnden als ein für ihn verbindlicher Tüchtigkeitsmaßstab übernommen sein.
5. Das Handlungsergebnis einer Leistung muss vom Handelnden selbst verur-sacht sein, das heißt sowohl von ihm beabsichtigt als auch zustande gebracht worden sein.

Mit dieser Sichtweise lässt sich die Leistung entweder als stärker fähigkeitszentriert85 oder stärker anstrengungszentriert86 sehen.87 Entsprechend lässt sich die Leistung im Sport zwar als Ausdruck und Ergebnis des Leistungswillens und bestimmter Fähig-keiten definieren,88 dennoch ist die sportliche Leistung auch an bestimmte Leis-tungsvoraussetzungen gebunden, welche sich in innere und äußere unterscheiden lassen.89 Bei den äußeren Leistungsvoraussetzungen handelt es sich um die materiel-len Voraussetzungen wie Sportstätte oder Wetter, und um die sozialen Vorausset-zungen wie das Umfeld, die Mannschaft und den Trainer. Die inneren Leistungsvor-aussetzungen bezeichnen hingegen die persönlichen, physischen und psychischen Eigenschaften des Sportlers.

Von den professionellen Fußballspielern wird als Experten eine bereichs- und aufga-benspezifische Fertigkeit für dauerhafte Leistungsexzellenz erwartet,90 die vor allem im Spiel gezeigt werden soll.

Im Übungsansatz91 wird davon ausgegangen, dass unabhängig von der Begabung ein jahrelanges Training zur Erlangung der Expertise nötig ist.92 Talent als Leistungsvor-aussetzung wird in diesem Zusammenhang nur als ein Selektionskriterium gesehen,93 dem unterschiedlich große Bedeutung beigemessen wird.94 Studien belegen, dass für der Grundstein für die Erlangung der Expertise bereits im Kindesalter mit intensivem und umfangreichem Training gelegt wird.95 Damit das Training zur gewünschten Leistungssteigerung beitragen kann, sollten die äußeren Leistungsvoraussetzungen folgende Kriterien erfüllen und Ressourcen bereitstellen:96

- Zugang zu Trainer und institutionellen Trainingsbedingungen;
- Unterstützung durch das soziale Umfeld;
- Leistungsatmosphäre in der Trainingsgruppe97.

Eine der inneren Leistungsvoraussetzungen der Spieler ist, die Leistung im Training über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Ausgehend von der Annahme, dass Trainieren nur der Leistungssteigerung dient und nicht immer freudvoll ist, ist für das Beibehalten des Trainings Motivation notwendig.98 Mit diesem Themenkom-plex setzt sich das Kapitel 2 grundlegend auseinander.

1.3. Leistungsvergütung

Die Grundidee von Leistungsvergütung, den Menschen über einen finanziellen Anreiz zu Handlungen zu motivieren, ist keine moderne Erfindung.99 Für die Vergü-tung menschlicher Arbeit mittels Geld werden zahlreiche Begriffe verwendet.100 Für die motivationspsychologische Perspektive ist diese Unterscheidung jedoch unerheb-lich. Der Begriff Vergütung wird im Folgenden für alle erzielten Einkünfte aus unselbständiger Arbeit verwendet.

Bei den Lohnformen wird zwischen reinen und zusammengesetzten Lohnformen unterschieden, wobei die Ersteren nur ein einziges Vergütungsprinzip verwenden.101 Zunächst werden mit Zeit-, Akkord und Prämienlohn drei grundlegende Vergütungs-prinzipien vorgestellt, bevor ausführlicher auf die Vergütung im Profifußball einge-gangen wird.

Beim Zeitlohn wird die Vergütung anhand der Dauer der Arbeitszeit berechnet und ist grundsätzlich unabhängig von der erbrachten Arbeitsleistung. Von einem mittel-baren Leistungsbezug kann jedoch ausgegangen werden, da die erwartete Arbeits-leistung im Arbeitsvertrag geregelt wird. Da Zeitlöhne zumeist jährlich angepasst werden, haben kurzfristige Schwankungen in der Arbeitsleistung beim Mitarbeiter keinen direkten Einfluss auf dessen Vergütung. Bei Profispielern werden die Zeit-löhne regelmäßig für die gesamte, zumeist mehrjährige Vertragslaufzeit vereinbart. Entsprechend wirkt bei einer kurzfristigen Betrachtung kein monetärer Anreiz zur Leistungssteigerung, wie es beim Akkord- und Prämienlohn der Fall ist.102

Beim Akkordlohn hängt die Vergütung direkt und proportional von dem individuell durch den Mitarbeiter beeinflussbaren Leistungskriterium ab. Als Leistungskriterium wird üblicherweise die Mengenleistung oder die Fertigungszeit pro Stück genutzt.103 Derzeit wird in der Bundesliga kein Spieler mittels dieser Lohnform vergütet. Der letzte bekannte Spieler mit „Akkordlohn“ war Edgar Schmitt, der bei Eintracht Frankfurt im Jahre 1993 eine Auflaufprämie in Höhe von 9000 DM pro Spiel er-hielt.104

Der Prämienlohn besteht aus einem Prämiengrundlohn und einer Prämie (siehe Abbildung 1). Der Prämienlohn ist entsprechend dem Zeitlohn unabhängig von der persönlichen Leistung. Die Prämie wird geleistet, wenn der Mitarbeiter die Prämien-ausgangsleistung übertrifft. Der Zusammenhang zwischen Lohn und messbar er-brachter Leistung muss nicht zwingend linear verlaufen. Ebenso ist die Definition einer Prämienendleistung fakultativ.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Typischer Aufbau des Prämienlohns105

Entsprechend der gewünschten Wirkungsweise des Systems sind unterschiedliche Leistungskriterien möglich. Um möglichen Zielkonflikten zwischen den einzelnen Zielgrößen entgegenzuwirken und individuelle Anreize zu setzen, können Prämien kombiniert eingesetzt werden.106

Im deutschen Profifußball existieren die reinen Lohnformen bei der Vergütung der Profispieler nicht mehr. Stattdessen werden Modelle verwendet, die mehrere Vergü-tungsprinzipien verknüpfen.107 Die in Abbildung 2 zusammengesetzte Vergütungs-struktur mit variabler Vergütung stellt ein in der Literatur häufig angeführtes Modell dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Aufbau der Gesamtvergütung108

Das Grundgehalt ist ein Zeitlohn, der monatlich in Geld ausbezahlt wird und sich zusätzlich am unternehmensexternen Marktwert orientiert.

Die Schwierigkeit für den Verein besteht darin, die richtige Höhe für das Grundge-halt zu finden. Dieses kann entweder zu niedrig und damit für den Spieler unattraktiv sein oder, wenn es zu hoch bemessen ist, für zu hohe Lohnkosten sorgen.

Die Gerechtigkeitsfunktion stellt eine Systematik dar, die den Zielkonflikt zwischen Kostenreduzierung und Einkommenserhöhung der beiden Vertragspartner, Unter-nehmen und Mitarbeiter, reduzieren soll.109 Eine gerechte Entlohnung gemäß Abbildung 2 soll durch die Berücksichtigung folgender Prinzipien ermöglicht wer-den:110

- Anforderungsgerechtigkeit - Die Vergütung kommt den Stellenanforderungen nach.
- Erfolgsgerechtigkeit - Die Vergütung verfügt über eine Beziehung zum Un-ternehmenserfolg.
- Leistungsgerechtigkeit - Die Vergütung spiegelt die individuelle Leistung wieder.
- Marktgerechtigkeit - Die Vergütung passt sich den Marktbedingungen an.
- Soziale Gerechtigkeit - Die Vergütung berücksichtigt individuelle Bedürfnis-se.

Die zusätzlichen Nebenleistungen umfassen sämtliche sonstigen Geld- und Sachleis-tungen. Tabelle 1 bietet eine Übersicht über die verschieden Nebenleistungen.

In Art und Umfang bestehen bei den einzelnen Vereinen erhebliche Unterschiede. Die Hauptaufgabe besteht, neben steuerlichen Überlegungen,111 in der Attraktivitäts-steigerung des Vereins als Arbeitgeber. Zur Erreichung der Sozialgerechtigkeit kann diese Vergütungskomponente bei Gewährung entsprechender sozialer Unterstützung beitragen. Aufgrund der Unabhängigkeit von der persönlichen Leistung wird den zusätzlichen Nebenleistungen kein direkter motivations- oder leistungssteigender Effekt zugeschrieben.112

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Formen zusätzlicher Nebenleistungen113

Für die variable Vergütung als dritter Teil der Gesamtvergütung wird zumeist der Prämienlohn verwendet. Es gibt verschiedene Ausführungen, denen allen gemein ist, dass ein oder mehrere Leistungskriterien definiert sind, die durch den Spieler beein-flusst werden können. Die Höhe der variablen Vergütung kann entsprechend der erbrachten Leistung im Gegensatz zum fixen Grundgehalt im Zeitablauf variieren.

In der Bundesliga bestehen grundsätzlich folgende variable Vergütungsvereinbarun-gen, die im Folgenden näher betrachtet werden:

- Punktprämie
- Auflaufprämie
- Jahresleistungsprämie
- Sonstige Prämien
- Torprämie

[...]


1 Vgl. FC Bayern München AG, 2008, S. 1, Jahresumsatz des Geschäftsjahres 2007/2008 beträgt Euro 286,8 Mio.

2 Gemäß § 267 Abs. 2 HGB besitzen mittelgroße Kapitalgesellschaften eine Bilanzsumme nach Abzug eines auf der Aktivseite ausgewiesenen Fehlbetrags größer als EUR 19,25 Mio. und Um-atzerlöse größer EUR 38,5 Mio.

3 Neben dem sportlichen Führungspersonal beschäftigen die Vereine verstärkt Managementfachleu-te für die wirtschaftlichen Belange der Klubs.. Vgl. Geiselberger, 2001, S. 60.

4 „Theories-in-use “, vgl. Kieser, Hegele, et al., 1998, S. 252.

5 Vgl. Fischer, 1986, S. 1 f.

6 Vgl. Benner, 1992, S. 17 f.

7 Vgl. Erning, 2001, S. 26.

8 Vgl. Heinemann, 1995, S. 42.

9 Vgl. § 8 Nr. 3 DFB Spielordnung.

10 Vgl. § 8 Nr. 2 DFB Spielordnung.

11 Vgl. Frick, 2008, S. 4.

12 Vgl. Heinemann, 1995, S. 66.

13 Vgl. Schilhaneck, 2008, S. 74.

14 Vgl. Gutenberg, 1929, S. 44.

15 Am 31. 10. 2000 erfolgte durch die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA der erste Börsengang einer Fußball-Kapitalgesellschaft in Deutschland.

16 1. und 2. Bundesliga.

17 Vgl. Strack, 2000, S. 29 f.

18 Vgl. Strack, 2000, S. 59 f.

19 Vgl. Klein, 1994, S. 145.

20 Vgl. Strack, 2000, S. 35.

21 Vgl. Kieser, 1989, S. 550.

22 Vgl. Strack, 2000, S. 34.

23 z.B. Unternehmensfahrzeuge und komplette Spiel- und Trainingsausrüstung.

24 Vgl. Strack, 2000, S. 37 f.

25 Vgl. Pfister, 1991, S. 183

26 Vgl. Klein, 1994, S. 52.

27 Vgl. Klein, 1994, S. 134.

28 Vgl. Brandmaier, Schimany, 1998, S. 78 f.

29 Vgl. Frick, Lehmann et al. 1999; S. 499–502; Lehmann, Weigand, 1999; Swieter, 2002, S. 69.

30 Vgl. Kruse, 2000, S. 15.

31 Es werden Transaktionskosten von Null unterstellt.

32 Vgl. Recardo, 1817.

33 Bspw. Abwehrspieler versus Stürmer.

34 Anweisungen des Trainers, Kooperationen der Mitspieler.

35 Die Beweisführung soll an dieser Stelle anhand vieler Beispiele anekdotischer Evidenz erfolgen. Beispielsweise spielte Borussia Dortmund, in der Spielzeit 1999/2000 mit der höchsten Gesamtin-vestition der Liga von etwa 190 Mio. DM in Spielergehälter und Ablösesummen bis zum Saison-ende gegen den Abstieg.

36 Vgl. § 8 DFB Spielordnung.

37 Vgl. Pöttinger, 1989, S. 222 f.

38 Vgl. Rybak, 1999, S. 196–198.

39 Vgl. § 23 DFB Spielordnung, Wechselperiode I vom 1.7. bis 31.8. und Wechselperiode II vom 1.1. bis 31.1. eines Jahres.

40 Vgl. § 631 BGB.

41 Vgl. Imping, 1995, S. 52.

42 Vgl. Schewe, Gaede et al., 2001, S. 22.

43 Vgl. Schewe, Gaede et al., 2001, S. 21.

44 Vgl. Schewe, Gaede et al., 2001, S. 13.

45 Entsprechend der Ansicht, das Profitum und Kommerzialisierung den Sport ruinierten.

46 Durchschnittliche betrug damals das monatliche Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit etwa 750 DM. Vgl. Arbeitskammer, 1988, S. 100.

47 Vgl. Frick, Prinz, 2005, S. 100.

48 Vgl. Bleeker-Dohmen, Stammen et al., 2007, S. 502.

49 Durchschnittliche betrug damals das monatliche Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit etwa 340 DM. Vgl. Müller-Jentsch, 1989, S. 148.

50 Vgl. Frick, 2008, S. 4.

51 Grenzproduktivitätstheorie.

52 Vgl. Frick, 2008, S. 10.

53 Vgl. Frick, 2008, S. 10.

54 Vgl. Hintermeier, Rettberg, 2006, S. 53.

55 Vgl. Casper, 1996, S. 196.

56 Vgl. Speight, Thomas, 1997, S. 42.

57 Vgl. Hintermeier, Rettberg, 2006, S. 53; Swieter, 2002, S. 114.

58 Vgl. Lang, 2008, S. 187.

59 Vgl. Parlasca, 1993, S. 183.

60 Vgl. Frick, Wagner, 1996, S. 611.

61 Vgl. Parlasca, 1993, S. 186.

62 Landesarbeitsgericht Berlin 4 Sa 127/78, begründet mit nicht zu rechtfertigenden Eingriffen in die freie Wahl des Arbeitsplatzes gemäß Artikel 12 I Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

63 Nach dem Wortlaut des Urteils hätten Transferzahlungen für Spieler mit laufenden Arbeitsverträ-gen abgeschafft werden müssen. Die gemilderte Neuregelung bestand 15 Jahre lang, da nicht ge-richtlich gegen sie vorgegangen wurde.

64 EuGH C-415/93, begründet mit nicht zu rechtfertigendem Verstoß gegen die Arbeitnehmerfreizü-gigkeit gemäß Artikel 39 EG-Vertrag (alte Fassung Art. 48 EGV).

65 Seit 2001 besteht ein Kompromiss zwischen der Europäischen Wettbewerbskommission und den Verbänden FIFA und UEFA. Für Spieler unter 23 Jahren ist dem Verein, der den Spieler ausgebil-det hat, eine Kompensationszahlung zu leisten. Die Laufzeit der Verträge zwischen den Spielern und den Vereinen darf höchstens 5 Jahre betragen. Spieler können gegen eine Ablösezahlung aus laufenden Verträgen ausgelöst werden.

66 Vgl. Erning, Johannes, 2001, S. 177; Mittag, 2007, S. 203; Swieter, 2002, S. 99–101.

67 Vgl. Swieter, 2002, S. 103, Verlängerung der Vertragslaufzeiten um etwa 25%; S. 105 sprunghaf-ter Anstieg ab Saison 1996/97 und Simmons, 1997, S. 17 f., hier Verlängerung der durchschnittli-chen Vertragslaufzeiten in Italien und Niederlande von 2–3 Jahre auf 5–10 Jahre.

68 Vgl. Swieter, 2002, S. 107.

69 Vgl. Augustin, 2008, S. 52.

70 Poolen entspricht in etwa dem deutschen Begriff „streuen“

71 Vgl. Szymanski, 1999, S. 147.

72 Vgl. Lehmann, Weigand, 2002, S. 43–61: Der Begriff Governance Structure geht auf Williamson zurück. Ordnungsstiftung, Konfliktlinderung und die Ermöglichung beidseitiger Vorteile für die Vertragsparteien sind das Ergebnis eines freiwilligen Austausches.

73 Teammonitoring bedeutet ständige Beobachtbarkeit der Spieler im Training und im Wettkampf durch Trainer, Betreuung und Management.

74 Vgl. Augustin, 2008, S. 51.

75 Vgl. Swieter, 2002, S. 103.

76 Vgl. Swieter, 2002, S. 134.

77 Vgl. Swieter, 2002, S. 125, um etwa 240%.

78 Auf etwa 27 – 28 Spieler.

79 Insbesondere bei Fernsehsendern in Deutschland, Spanien und England.

80 Vgl. Süßmilch, Elter, 2004, S. 12.

81 Vgl. Vöpel, Steinhardt, 2008, S. 31.

82 Vgl. Kupfer, 2006, S. 75; Süßmilch, Elter, 2004, S. 85.

83 Vgl. Süßmilch, Elter, 2004, S. 79.

84 Vgl. Heckhausen, 1976, S. 169–171

85 Vgl. Bedingungen 1., 3. und 5. Für eine fähigkeitszentrierte Leistung mit den verbundenen Gütemaßstäben müssen das Handlungsergebnis einer Leistung erzielbar sein, die zu leistende Handlung misslingen oder gelingen können, und das Ergebnis einer Handlung eigenverantwortlich erreicht worden sein.

86 Vgl. Bedingungen 2. und 4. Für eine anstrengungszentrierte Leistung muss das Ergebnis einer Handlung in Bezug auf die Leistung auf einen Maßstab der Schwierigkeit bezogen werden können und diese Schwierigkeit vom Handelnden als ein verbindlicher Tüchtigkeitsmaßstab anerkannt werden.

87 Vgl. Heckhausen, 1976, S. 172.

88 Vgl. Ausschuss Deutscher Leibeserzieher, 1964, S. 122.

89 Vgl. Schnabel, Harre et al., 2008, S. 41.

90 Ericsson, Smith, 1991, S. 2; Krems, 1994.

91 Auch als deliberate practise bezeichnet, vgl. Ericsson, Krampe et al., 1993, S. 363.

92 Vgl. Ericsson, Crutcher, 1990, S. 215–217; Weinert, Schneider et al., 1991. S. 38.

93 Vgl. Posner, 1988. S. xxix–xxxi.

94 Keine Bedeutung: Ericsson, Krampe et al., 1993, S. 364 f.; keine große Bedeutung: Ericsson, Crutcher, 1990. S. 190 f.

95 Vgl. Kalinowski, 1985, S. 141–142.

96 Vgl. Ericsson, Krampe et al., 1993. S. 397–399.

97 Vgl. Gabler, 1981, S. 216.

98 Vgl. Ericsson, Krampe et al., 1993. S. 366.

99 Die älteste schriftliche Dokumentation zu Leistungsvergütung geht auf den Codex des Hammurabi zurück, ein Gesetzbuch des Königs Hammurabi von Babylon (1792 v.Chr. bis 1750 v.Chr.). In dieser Gesetzessammlung wird ein Provisionssystem für Handelsvertreter erläutert.

100 Bspw. Lohn, Gehalt, Entgelt, Vergütung, Einkommen.

101 Vgl. Schettgen, 1996, S. 297.

102 Vgl. Reisch, 2004, S. 2360–2361.

103 Vgl. Schettgen, 1996, S. 299–302.

104 Vgl. Klein, 1994, S. 142.

105 Vgl. Winnes, 1992, S. 1933.

106 Vgl. Winnes, 1992, S. 1938.

107 Aufgrund gleicher struktureller Problematiken wird im Folgenden von dem Vergütungssystem gesprochen.

108 In Anlehnung an Berthel, Becker, 2003, S. 456.

109 Vgl. Drumm, 2005, S. 640–641.

110 Vgl. Drumm, 2005, S. 633.

111 Im Vergleich zur monetären Anhebung des Bruttoeinkommens können steuerliche Vorteile bestehen.

112 Vgl. Frick, 1999, S. 26; Schettgen, 1996, S. 334–338.

113 In Anlehnung an Schettgen, 1996, S. 335.

Ende der Leseprobe aus 93 Seiten

Details

Titel
Leistungsbezogene Vergütung im professionellen Fußballunternehmen - Eine motivationstheoretische Analyse
Hochschule
Universität Mannheim
Autor
Jahr
2009
Seiten
93
Katalognummer
V136893
ISBN (eBook)
9783640440634
ISBN (Buch)
9783640440894
Dateigröße
1120 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leistungsabhängige Vergütung, pay for performance, Fußball, Motivation, Theorie, Vergütung, Bundesliga, Prämie, Lohn
Arbeit zitieren
Alexander Scharf (Autor:in), 2009, Leistungsbezogene Vergütung im professionellen Fußballunternehmen - Eine motivationstheoretische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136893

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