Diese Arbeit soll einen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung zum Thema des Einsatzes von Hunden in der Schule und den vorhandenen empirischen Studien leisten. Die meisten Studien zu den Effekten in der Mensch-Tier-Beziehung beziehen sich nicht direkt auf die beobachtbaren Effekte von Hunden in der Schule, aber es gibt einige Studien, die sich mit den generellen Effekten von Hunden auf den Menschen beschäftigt haben. Diese Effekte können jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Einsatz von Hunden in der Schule übertragen werden. Die Vorstellungen und Diskussion der Erklärungsansätze zur Mensch-Tier-Beziehung und Studien in dieser Arbeit orientieren sich primär an der Fragestellung, ob die gegenwärtig expandierende Praxis des Einsatzes von Hunden in der Schule, die eine Heilwirkung auf die Lern- und Leistungsbereitschaft von Schülern haben soll, durch wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse von positiven Effekte unterstützt werden kann und damit der Einsatz gerechtfertigt ist oder vornehmlich die Möglichkeit der Integration von privater Leidenschaft für Tiere in den Beruf ermöglicht wird. Diese Fragestellung beinhaltet die Fragen danach, warum Hunde immer häufiger von ihren Besitzern mit in die Schule genommen werden, warum gerade Hunde die auserwählten Tiere sind, welche beobachtbaren bzw. nachgewiesenen Effekte es gibt und welche Ursachen diesen Effekten zugrunde liegen könnten sowie, ob die beobachtbaren Effekte eindeutig auf den Einsatz von Hunden in der Schule zurückzuführen ist.
Um die primäre Fragestellung zu beantworten, werden zu Beginn dieser Arbeit verschiedene Erklärungsansätze und Modelle zur Mensch-Tier-Beziehung vorgestellt und miteinander in Beziehung gesetzt, dazu zählen die Biophilie-Hypothese, das Konzept der Du-Evidenz, die Bindungstheorie und die Bedeutung des Hormons Oxytocin. Zusätzlich wird sich mit der Frage auseinandergesetzt, warum gerade der Hund und kein anderes Tier eine so bedeutsame Rolle in Tiergestützten Interventionen und dem Einsatz in der Schule spielt. Daran anschließend findet eine Klärung und Abgrenzung der Begriffe verschiedener Formen Tiergestützter Intervention statt, sowie zusätzlich eine für diese Arbeit relevante Definition für den Einsatz von Hunden in der Schule formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Erklärungsansätze und Modelle für die Mensch-Tier-Beziehung
- 2.1 Die Biophilie-Hypothese
- 2.2 Das Konzept der Du-Evidenz
- 2.3 Bindungstheorie
- 2.4 Oxytocin
- 2.5 Rolle des Hundes
- 3 Klärung und Abgrenzung verschiedener Formen Tiergestützter Interventionen
- 4 Der Forschungsstand und seine Hindernisse
- 4.1 Erfahrungen und Rückmeldungen von Lehrerkräften, Schülern und Eltern
- 4.2 Reduktion von Aggressivität
- 4.3 Förderung sozio-emotionaler Kompetenzen
- 4.4 Förderung (schulbezogener) kognitiver Kompetenzen
- 4.5 Gesundheitsförderung
- 4.6 Stressreduktion
- 4.7 Lernatmosphäre
- 4.8 Motivationsförderung
- 4.9 Leseförderung
- 5 Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit dem Einsatz von Hunden in der Schule und untersucht die Auswirkungen dieser Intervention auf die Lern- und Leistungsbereitschaft von Schülern. Sie setzt sich zum Ziel, den aktuellen Forschungsstand zu diesem Thema zu analysieren und die bestehenden Herausforderungen im Bereich der wissenschaftlichen Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung im pädagogischen Kontext aufzuzeigen.
- Die Biophilie-Hypothese als Erklärungsansatz für die positive Wirkung von Tieren auf Menschen
- Die Relevanz von Bindungstheorien und dem Hormon Oxytocin für das Verständnis der Mensch-Tier-Beziehung
- Die vielfältigen Formen Tiergestützter Interventionen und die Abgrenzung von "Hunden in der Schule"
- Die Rolle von Hunden in der Schule im Hinblick auf verschiedene positive Effekte, wie z.B. Reduktion von Aggressivität, Förderung sozio-emotionaler Kompetenzen und Stressreduktion
- Die wissenschaftlichen Herausforderungen und Forschungslücken im Bereich der Mensch-Tier-Beziehung in pädagogischen Settings
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz der Arbeit im Kontext des wachsenden Interesses an Tiergestützten Interventionen im Bildungsbereich. Kapitel 2 beleuchtet verschiedene Erklärungsansätze und Modelle für die Mensch-Tier-Beziehung, darunter die Biophilie-Hypothese, Bindungstheorien und die Rolle des Hormons Oxytocin. Kapitel 3 klärt den Begriff "Tiergestützte Interventionen" und grenzt den Einsatz von Hunden in der Schule von anderen Formen der Tiergestützten Arbeit ab. Kapitel 4 präsentiert den aktuellen Forschungsstand zum Einsatz von Hunden in der Schule und beleuchtet dabei die Erfahrungen und Rückmeldungen von Lehrerkräften, Schülern und Eltern. Es werden verschiedene positive Effekte wie die Reduktion von Aggressivität, die Förderung sozio-emotionaler Kompetenzen und die Verbesserung der Lernatmosphäre untersucht.
Schlüsselwörter
Mensch-Tier-Beziehung, Tiergestützte Interventionen, Hunde in der Schule, Bildungswissenschaften, Lern- und Leistungsbereitschaft, sozio-emotionale Kompetenz, Stressreduktion, Lernatmosphäre, Forschungsherausforderungen, wissenschaftliche Methoden
- Arbeit zitieren
- Kerstin Wollschläger (Autor:in), 2023, Hunde in der Schule. Erfahrungen zu ihren Effekten auf die Lern- und Leistungsbereitschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1369830