Wenn die Elbe übertritt, dann gibt es eine Elbe-Flut/Elbenflut/Elbflut? Um Antworten auf Fragen dieser Art bemüht sich nicht nur Bastian Sick in seiner Kolumne "Zwiebelfisch" bei Spiegel Online. Es wurden bereits Bücher verfasst, die substantivische Komposition thematisieren und somit dem Leser dieses Phänomen der deutschen Sprache näher bringen wollen. Doch inwieweit können sich die Menschen auf eine korrekte Rechtschreibung verlassen, wenn man an Tankstellen über "Bremsen Dienst" und "Motor Inspektion" informiert wird oder der lokalen "Stadt Bücherei" einen Besuch abstattet? Dass die substantivische Komposition ein typisch deutsches Wortbildungsphänomen ist, ist nicht zu bestreiten. Da ungefähr zweidrittel des kompletten deutschen Wortschatzes aus Nominalkomposita bestehen (vgl. Ortner, 1991, S. 3), bieten sich sehr wohl stets weitere Kombinationsmöglichkeiten für neue Kompositionen. Vor allem in diversen Printmedien tritt dieser Sachverhalt gehäuft auf. In Zeitschriften werden immer wieder neue Entwicklungen in Werbeanzeigen angepriesen, bei denen substantivische Kompositionen in nicht geringem Maße zu finden sind. Ebenfalls werden unentwegt literarische Werke in die deutsche Sprache übersetzt. Oft werden dabei zahlreiche Nominalkomposita verwendet, obwohl dies außerhalb des deutschen Sprachraums eine überaus ungebräuchliche Wortbildungsart ist. Die Fragen, die sich daraus für das Deutsche ergeben, sind: Wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Gebrauch der Nominalkomposita bei einem Vergleich der genannten Textsorten? Welche Funktionen erfüllt das Wortbildungsphänomen und inwieweit wirken sich diese substantivischen Kompositionen stilistisch auf die Texte aus? Diese und weitere Fragen werden in der vorliegenden Arbeit geklärt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Wortbildungsphänomen Substantivische Komposition
3. Substantivische Komposition im Textsortenvergleich
3.1 Substantivische Komposition in Werbeanzeigen
3.2 Substantivische Komposition in der Zeitung
3.3 Substantivische Komposition im Roman
3.4 Verg leich des Wortbildungsphänomens in den Textsorten
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
Anhang
1.Einleitung
Wenn die Elbe iibertritt, dann gibt es eine Elbe-Flut/Elbenflut/Elbflut? Um Antworten auf Fra-gen dieser Art bemiiht sich nicht nur Bastian Sick in seiner Kolumne BBZwiebelfischBB bei Spiegel Online. Es wurden bereits Biicher verfasst, die substantivische Komposition thematisieren und somit dem Leser dieses Phänomen der deutschen Sprache näher bringen wollen. Doch in-wieweit können sich die Menschen auf eine korrekte Rechtschreibung verlassen, wenn man an Tankstellen iiber BBBremsen DienstBB und BBMotor InspektionBB informiert wird oder der loka-len BBStadt BiichereiBB einen Besuch abstattet? Dass die substantivische Komposition ein ty-pisch deutsches Wortbildungsphänomen ist, ist nicht zu bestreiten. Da ungefähr zweidrittel des kompletten deutschen Wortschatzes aus Nominalkomposita bestehen (vgl. Ortner, 1991, S. 3), bieten sich sehr wohl stets weitere Kombinationsmöglichkeiten fiir neue Kompositio-nen. Vor allem in diversen Printmedien tritt dieser Sachverhalt gehäuft auf. In Zeitschriften werden immer wieder neue Entwicklungen in Werbeanzeigen angepriesen, bei denen substan-tivische Kompositionen in nicht geringem MaBe zu finden sind. Ebenfalls werden unentwegt literarische Werke in die deutsche Sprache iibersetzt. Oft werden dabei zahlreiche Nominal-komposita verwendet, obwohl dies auBerhalb des deutschen Sprachraums eine iiberaus unge-bräuchliche Wortbildungsart ist. Die Fragen, die sich daraus fiir das Deutsche ergeben, sind: Wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Gebrauch der Nominalkomposita bei ei-nem Vergleich der genannten Textsorten? Welche Funktionen erfiillt das Wortbildungsphäno-men und inwieweit wirken sich diese substantivischen Kompositionen stilistisch auf die Texte aus? Diese und weitere Fragen werden in der vorliegenden Arbeit geklärt.
Hierzu wird das Wortbildungsphänomen der substantivischen Komposition mit Hilfe einer Textsammlung, bestehend aus Zeitungsartikeln, Werbeanzeigen sowie Romanausziigen, kon-trastiv untersucht. In Kapitel 2 wird die Wortbildungsart der substantivischen Komposition genauer erläutert.
In Kapitel 3 sollen alle Textsorten auf das Wortbildungsphänomen untersucht und miteinander verglichen werden.
Eine zusammenfassende Betrachtung der substantivischen Komposition wird in Kapitel 4 vor-genommen.
2. Das Wortbildungsph a nomen Subst a ntivische Komposition
Bei dieser Wortbildungsart handelt es sich vorrangig um eine Determinativkomposition. wel-che aus einem dominantem Determinatum und einem untergeordneten Determinans besteht (vgl. Donalies, 2007, S. 36), wobei das Determinatum stets ein Substantiv ist. GleichermaBen ist zu betonen, dass es sich, ungeachtet der Komplexität des Komposita, jederzeit um eine zweigliedrige Struktur handelt. Hier spricht man von der sog. Binarität, bei der in der Regel das Zweitglied (Determinatum) durch das Erstglied (Determinans) genauer bestimmt wird. Ein weiteres Merkmal wäre, dass meist beide Teile der Nominalkomposita wortfähig, jedoch nicht ohne Bedeutungsverlust gegeneinander vertausch- oder verschiebbar sind (vgl. Ortner, 1991, S. 5). Dieser Umstand liegt bei den Kopulativkomposita vor. Hierbei gehören beide Elemente der selben Wortart an, bei der substantivischen Komposition zwangsweise dem Substantiv. Die Semantik ergibt sich aus einer Addition beider Elemente (vgl. Eichinger, 2000, S. 141). Die Kompositionsglieder gehören der gleichen Bedeutungskategorie an und sind, stehen jedoch eher in einem antonymischen als synonymischen Verhältnis zueinander. Dieser Kompositionstyp ist gegentiber der Determinativkomposition eher selten (vgl. Erben, 2000, S. 61).
Nach Michael Lohde (2006) lässt sich das Wortbildungsphänomen der substantivischen Kom-position in elf Grundtypen einteilen. Die Produktivste Form hat das Strukturmuster Substantiv + Substantiv. Die Zusammensetzung bildet mit ca. 80% aller Nominalkomposita die gröBte Gruppe (vgl. Ortner, 1991, S. 3). Nach Fleischer/Barz (1995) finden sich hierunter u.a. For-men bei denen beide Unmittelbaren Konstituenten (UK) Simplizia sind, wie z.B. Autobahn. Des Weiteren kann eine der beiden UK bereits ein Kompositum sein, wie Vorstadtkino oder die erste oder zweite UK ist ein Suffixderivat und die jeweils andere ein Simplex oder Kom-positum, wie z.B. Regierungssprecher. Meiner Meinung nach ist im Hinblick auf die kom-mende kontrastive Untersuchung bei den Verbindungen von Substantiv + Substantiv vor allem auf die onymische sowie die deonymische Komposition zu achten. Mit onymischer Komposi-tion wird in dieser Arbeit der Sachverhalt bezeichnet, dass die erste UK ein Eigenname ist. In der Regel werden beide Elemente zusammen geschrieben, jedoch ist auch immer öfter die Schreibweise mit Bindestrich zu finden. Dies wird getan, um die Sonderstellung des Eigenna-mens hervorzuheben. Bei deonymischen Kompositionen handelt es sich um Konstruktionen in denen Eigennamen vorhanden sind, die jedoch durch ihr appellativisches Zweitglied weitge-hend deonymisiert werden. Dieses Phänomen tritt vor allem bei Namen von Firmen in Verbin-dung mit deren Erzeugnissen bzw. Termini innerhalb technischer Fachwortschätze auf (vgl. Fleischer/Barz, 1995, S. ß4). Weiterhin ist im Fall eines substantivischen Erstgliedes der Aspekt der Augmentativkomposita zu erwahnen. Bei diesen Steigerungsbildungen beschreibt das Erstglieder eine VergröBerung oder Steigerung und hat somit die sog. augmentative Funk-tion, wie bspw. Riesenerfolg oder Heidenarbeit (vgl. Lohde, 2006, S. 64).
Nachdem die Gruppe mit substantivischem Erstglied mit 80% eine ubergroBe Mehrheit bildet, ist noch eine zweite Gruppe prozentual mehr oder minder nennenswert vertreten. Nach Hans Wellmann (1991) stellen die Kompositionen mit adjektivischem Erstglied ca. 9% dar (vgl. Ortner, 1991, S. 3). Im Regelfall ist das Adjektiv ein Simplex, welches meist lediglich einsil-big ist, wie Steilufer oder Warmwasser. Eine weitere Möglichkeit ware u.a., dass das Erstglied Bestandteil eines komplexen Verbs bzw. Adjektivs ist, von dem ein Derivat mit dem Suffix -ung bzw. -keit gebildet wird, wie z.B. Klarstellung von klarstellen oder Kaltherzigkeit von kaltherzig. Auch bei diesen Kompositionen ist wiederum auf Steigerungsformen zu achten, wie bspw. Vollgas, Hochsaison oder GroJ3rechner (vgl. Lohde, 2006, S. 68-72).
Aus den verbleibenden neun Gruppen werden die restlichen ca. 12% gebildet. Hierunter sind unweigerlich noch die Kompositionen zu nennen, die ein Verb als Erstglied besitzen. Wichtig ist hierbei der Zusatz, dass eine Vielzahl von Erstgliedern sowohl durch ein Verb als auch durch ein Substantiv motivierbar ist. Gut zu verdeutlichen ist dies am Beispiel Laufweg. Wenn der Laufweg vom „Weg, auf dem man läuft" abgeleitet wird, handelt es sich folglich um ein Verb als Erstglied. Wird der Laufweg jedoch vom „Weg des Laufes" abgeleitet, so handelt es sich um eine Komposition nach dem Muster Substantiv + Substantiv. Weitere Beispiele fir dieses Problem waren Angelschnur, Rufnummer oder Beweiskraft. Welcher Wortart das Deter-minans letztlich zugeordnet wird, obliegt in den meisten Fallen der Einschatzung des Spre-chers (vgl. Lohde, 2006, S. 73). Normalerweise ist das Erstglied allerdings zweifelsfrei auf ein Verb zurackzuf>hren und ist als solches meist ein Simplex oder Prafixverb, wie z.B. Spielplatz, Laufband oder Abmeldefrist.
Weitere flektierbare Wortarten, die sich zur Einteilung der Nominalkomposita eignen, sind Pronomen und Numerale. Bei den letzteren beschrankt es sich weitgehend auf die Grund- und Ordnungszahlen bis zwölf, wie bspw. Dreirad, Zehnkampf oder Zweitwagen (Lohde, 2006, S. 76). Bei den flexionslosen Wortarten bilden die Prapositionen einen weitaus gröBeren Teil als Adverbien und Partikeln. Bei den Prapositionen werden oft nur jene zur substantivischen Zu-sammensetzung gebraucht, die bereits als Adverbien existieren bzw. an der Verbbildung teil-haben. Hierbei lasst sich eine hohe Zahl an Erstgliedern in die semantischen Gruppen „lokal" sowie „temporal" einordnen (vgl. Lohde, 2006, S. 77).
Ein weiterer Grundtyp zur Klassifikation von substantivischen Komposita ware das Konfix.
Es kommt dabei vornehmlich zu Bildungen mit fremdsprachigen Elementen, da dieses Phano-men in der deutschen Sprache bis auf einige Ausnahmen nicht vorhanden ist. Haufig ist das Erstglied aus dem Lateinischen oder Griechischen, wie im Falle von Multi-, Auto- oder Semi-. Des Weiteren kann ebenfalls eine Wortgruppe oder einen Satz das Erstglied einer substantivi-schen Komposition sein, wobei anzumerken ist, dass es sich bei letzterem um eine sehr selte-ne Form des Nominalkomposita handelt (vgl. Lohde, 2006, S. 80f). Ebenfalls gehören For-men, wie Possessivkomposita, metaphorische Benennungen von Personen sowie mehrgliedri-ge Komposita zu dieser Wortbildungsart. Das Auftreten von mehrgliedrigen Komposita — Zu-sammensetzungen aus drei oder mehr Elementen — ist in jungster Zeit vor allem in fach-sprachlicher Literatur im Bereich Wissenschaft, Natur und Technik zu beobachten, wie z.B. Innenstadtsanierungskonzept oder Blutalkoholwertiiberpriifung.
3. Substantivische Komposition im Textsortenvergleich
Die Textsammlung fir den genannten Textsortenvergleich besteht aus zehn Werbeanzeigen zum Themengebiet BBTechnik / Elektronik / KommunikationBB, einem Zeitungsartikel zu einem politischen Thema sowie aus je einer Seite aus zwei Romanen. Bei der Kategorisierung der einzelnen Nominalkomposita habe ich komplett englischsprachige Kompositionen, wie bspw. TMC-Receiver, nicht mit in Betracht gezogen, selbst wenn die Bedeutung derer zum Teil er-schlieBbar waren. Hierbei handelt es sich meines Erachtens nach nicht um das deutsche Wort-bildungsphanomen der substantivischen Komposition und ist demzufolge fir das Thema die-ser Arbeit nicht relevant. Des Weiteren ist zu erwahnen, dass Konstruktionen vorhanden sind, bei denen der Erganzungsbindestrich verwendet wurde, wie bspw. Erfinder- oder Forscher-geist (vgl. Korpus Roman) . In diesen Fallen wurde die Zusammensetzung als ein Wort behan-delt und nicht in zwei oder mehr Wörter unterteilt. Teilweise auftretende okkasionelle Bil-dungen werden als solche kenntlich gemacht und nach ihrem jeweiligen Erstglied in die be-reits genannten Grundtypen eingeteilt. Nat>rlicherweise konnten auch substantivische Kom-positionen identifiziert werden, bei denen es möglich war, das Erstglied sowohl auf ein Sub-stantiv als auch auf ein Verb zuruckzufiihren. Hierbei erfolgte die Einteilung in die entspre-chenden Klassen der Nominalkomposita nach meiner Einschätzung.
3.1 Substantivische Komposition in Werbeanzeigen
Die zehn Werbeanzeigen wurden aus den Zeitschriften BBADACmotorweltBB (1/2009) bzw. BBmeinEigenHeimBB (1/2008) entnommen. Demzufolge handelt es sich um das Themengebiet BBTechnik / Elektronik / KommunikationBB. Unter den annähernd 850 Wörtern der Werbeanzei-gen betrug die Anzahl der Nominalkomposita 153. Das entspricht einem Prozentsatz von 18%. Es konnten 126 substantivische Kompositionen mit einem Substantiv als Erstglied er-mittelt werden. Das bedeutet eine signifikante Mehrheit von diesem Grundtyp. Bei dieser Vielzahl von Nominalkomposita mit substantivischem Determinans lassen sich folglich noch weitere Kriterien zur Differenzierung finden. Von den Zusammensetzungen dieser Art wurden annähernd 50% mit einem Bindestrich verfasst. Dies hat auch starke Auswirkung auf den Stil der Werbeanzeigen. Der Leser findet sich in einem Durcheinander von Eigennamen, Fachbe-griffen und Simplizia wieder, welche scheinbar willkiirlich durch Bindestriche getrennt wur-den. So lassen sich in einer Werbeanzeige die folgenden drei Schreibweisen des selben Wortes finden: Service-Qualit a t, ServiceQualit a t, Service Qualit a t (WA 1). Ein weiteres Beispiel fir den uneinheitlichen Gebrauch des Bindestrichs ist das Wort Spurassistent. Dieses weist in ei-ner Werbeanzeige fir ein Navigationsgerät zuerst die morphologische Struktur Spur-Assistent auf und wurde unmittelbar danach ohne Bindestrich verschriftlicht (WA 6). Nahezu die Hälfte aller Nominalkomposita mit Bindestrich kann den deonymischen Kompositionen zugeordnet werden. Hiervon können in den Werbeanzeigen insgesamt 27 ermittelt werden, die zum GroB-teil einem technischen Fachwortschatz angehören, wie bspw. GPS-Navigation, POI-Pflege oder TMC-Schnittstelle (vgl. Korpus WA). Als onymische Komposition können nach meinem Befinden lediglich vier Nominalkomposita angesehen werden. Diese beschränken sich auf verschiedene Determinanten, welche jeweils das Erstglied ADAC oder ADACmotorwelt besit-zen. Auch hierbei wurde der Bindestrich zur Trennung genutzt. Es ist jedoch zu erwähnen, dass die Verwendung einheitlich ist und offenbar zur Hervorhebung des Eigennamens dient, wie z.B. ADAC-Mitglieder oder ADACmotorwelt-Leser (vgl. WA2 und WA6). Des Weiteren sind sechs Augmentativkompositionen zu finden, wie bspw. Spitzen-Navigation, Grundpreis oder Komfort-Funktionen (vgl. Anhang A.1).
Ein Adjektiv als Determinans hatten 12 Zusammensetzungen. Auch bei diesem Grundtyp wurde der Bindestrich oft verwendet, bei annähernd 50% der Kompositionen. Besonders häu-fig lag dieses Phänomen bei den Steigerungsformen mit Top- als Erstglied vor, wie z.B. Top-Partner oder Top-Handy (WA 4). In einigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird Top- unter Konfix gef>hrt (vgl. Lohde, 2006, S. 79). Meiner Meinung nach ist der adjektivische Charakter jedoch zu stark ausgepragt und somit dem Grundtyp Adjektiv + Substantiv zuzu-weisen.
Ein Verb als Erstglied kann in den zehn Werbeanzeigen insgesamt neun Mal erkannt werden. Hierbei handelt es sich ausschlieBlich um einen Simplex als Determinans, wie bspw. Spardo-se, Laufzeit oder Heizkessel. Die ubrigen sechs Nominalkomposita lassen zu gleichen Teilen ein Konfix bzw. ein Numeral als Erstglied erkennen. Die Nominalkomposita mit einem Kon-fix lauten wie folgt: A4-Premium-Fotopapier, Premium-Navigation und Premium-Navi-Klas-se. Theoretisch betrachtet hat premium einen adjektivischen Charakter. Aufgrund des Faktes, dass es aus dem Englischen entlehnt ist und des Umstandes, dass premium nicht allein stehen kann, erf>llt es meines Erachtens nach die entscheidenden Kriterien fir die Wortart Konfix und wurde dementsprechend eingeordnet. Unter den Komposita die ein Numeral als Erstglied haben, existiert die okkasionelle Bildung Zehnsation (WA 4) . Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei um eine Modifikation des Wortes Sensation, wobei die erste Silbe des Wortes durch die Kardinalia (Grundzahl) zehn ersetzt wurde. Im Allgemeinen ist auffallend, dass die substantivischen Kompositionen in den untersuchten Werbeanzeigen besonders den Paradig-men der finanziellen Einsparung sowie hochwertiger Qualitat zuzuordnen sind.
3.2 Substantivische Komposition in der Zeitung
Zur Untersuchung der substantivischen Komposition in Zeitungen wahlte ich einen Artikel mit politischem Thema aus der Siiddeutschen Zeitung. Der Artikel beinhaltet annahernd 1850 Wörter, von denen 68 die Kriterien fir ein Nominalkomposita erf>llen. Hierbei können 55 Zusammensatzungen identifiziert werden, die ein substantivisches Determinans besitzen. Dies entspricht ca. 81% aller substantivischen Kompositionen. In der Regel handelt es sich bei den UK um Simplizia, wie bspw. Gastspiel, Spielraum, Geldquelle, Stadtviertel oder Sonnen-schein. Seltener sind Suffixderivate an der Bildung beteiligt, wie z.B. Belastungsmaterial, Si-cherheitskonferenz oder Regierungssprecher. Unter dem Grundtyp Substantiv + Substantiv befinden sich zwei onymische Kompositionen: Karsai-Briider und NATO-Truppen. Hierbei wurde der Bindestrich zum Hervorheben des Eigennamens genutzt.
Fernerhin sind drei substantivische Kompositionen mit adjektivischem Erstglied erkennbar, wobei es sich in allen Fallen um ein Simplex als Determinans handelt: Freibrief, Fremdherr-schaft und Nationalheld. Ein geringer prozentualer Anteil der Nominalkomposita wird von Zusammensetzungen mit einem Verb als Erstglied gestellt. Auch hierbei handelt es sich stets um ein Simplex. Weitere substantivische Kompositionen haben Präpositionen als Erstglieder,wie bspw.
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- Citation du texte
- Philipp Korzenek (Auteur), 2009, Eine kontrastive Untersuchung der substantivischen Komposition in Zeitung, Roman und Werbeanzeige, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137085