Platons Höhlengleichnis und seine Bedeutung in der heutigen Medienwelt


Trabajo Escrito, 2006

16 Páginas, Calificación: 2


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Leben Platons

3. Einordnung des Höhlengleichisses in die Politeia
3.1. Das Sonnengleichnis
3.2. Das Liniengleichis

4. Das Höhlengleichnis
4.1. Inhalt des Höhlengleichnisses
4.2. Deutung des Höhlengleichnisses

5. Das Höhlengleichnis heute
5.1. Heutige Situation der Medien
5.2. Drei Typen von Medienkonsumenten

6. Schluss

7. Bibliographie

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit handelt von dem Höhlengleichnis in Platons Hauptwerk, der Politeia, und dessen Bezug zur heutigen Medienwelt. Zunächst sollen die Zusammenhänge der platonischen Philosophie geschildert werden. Dafür wird nach einer kurzen Übersicht zu Platons Leben das Höhlengleichnis im Zusammenhang mit den beiden anderen Gleichnissen aus der Politeia, nämlich dem Sonnen- und dem Liniengleichnis, im Kontext der Politeia erklärt. Im Sonnengleichnis wird die Idee des Guten mit der Sonne gleichgesetzt, wobei im Liniengleichnis Gegenstände stufenweise abstrahiert werden, die letztlich in der allgemeinen Grundform enden, nämlich den Ideen. Da das Höhlengleichnis nur im Zusammenhang mit den anderen beiden Gleichnissen zu verstehen ist, bzw. auf diese aufbaut, folgt die Beschreibung des Höhlengleichnisses erst im Anschluss an das Sonnen- und Liniengleichnis. Die Deutung des Höhlengleichnisses, wie sie im siebten Buch der Politeia von Platon selbst erläutert wird, soll zusammengefasst zur anschliel3enden Interpretation des Gleichnisses im Bezug auf die heutige Medienwelt führen.

Drei unterschiedliche Typen von Medienkonsumenten sollen in Vergleich zu bestimmten Schritten des Weges der Erkenntnis gestellt werden. Diese Interpretation des Höhlengleichnisses soll aufzeigen, dass die medial erzeugte Realität zu einer Richtschnur unseres Denkens und Handelns wird und unsere Wahrnehmung der Realität beeinträchtigt. Abschliel3end wird der Unterschied zwischen der Höhle und der Medienwelt, der sich im Laufe der Interpretation herauskristallisieren wird, hervorgehoben.

2. Leben Platons

Der griechische Philosoph Platon wurde 427 v. Chr. In Athen geboren, wo er auch um 347 v. Chr. Starb. Durch seine Mutter gehörte er zu einer alten vornehmen Familie, die der athenischen Hocharistokratie angehörte. Er genoss die traditionelle Erziehung eines adligen Heranwachsenden seiner Zeit und widmete sich in jungen Jahren der Dichtkunst und der Philosophie. Platons philosophische Lehrer waren die Sophisten Gorgias und Protagoras. Später wollte er aktiver Politiker werden. Die Bekanntschaft mit Sokrates veränderte Platons Leben grundlegend, er war von ihm tief beeindruckt und wurde sein Schüler. Die große Bewunderung für seinen Lehrer zeigt sich mitunter darin, dass er alle Schriften, die er in seiner Zeit als Dichter verfasst hatte, nach der Begegnung mit Sokrates verbrannt haben soll. Danach widmete er sich nur noch der Philosophie.[1]

Platon erlebte den Peleponnesischen Krieg, die oligarische Herrschaft der so genannten Dreißig Tyrannen, sowie die wiederkehrende Demokratie in Athen. Diese Erfahrungen und besonders die ungerechte Verurteilung Sokrates zwangen ihn zum Umdenken:

„Als ich das alles sah und noch manches andere derart und nicht eben Kleinigkeiten, da erfasste mich ein Widerwille, und ich zog mich von diesem verbrecherischen Regiment zurück.“[2]

Die Hinrichtung seines Lehrers Sokrates bestürzte ihn sehr, so dass er sich entschied, sich vom politischen Leben in Athen zu distanzieren und aus der Stadt zu fliehen. Er unternahm Reisen nach Megara, Kyrene, Italien und Ägypten. Er soll drei Reisen nach Sizilien gemacht haben, wo er sich hauptsächlich am Hofe der dortigen Herrscher Dionysios I und Dionysios II aufhielt. Bei seinem ersten Sizilienaufenthalt versuchte er seine Staatsutopie, seine ethisch-politischen Ideale, zu verwirklichen. Diese Versuche scheiterten und er wurde auf einem Sklavenmarkt verkauft. Durch einen glücklichen Zufall wurde er dort von einem Sokratiker befreit. Zurück in Athen, gründete er daraufhin seine eigene philosophische Schule, die Akademie. Von dieser Zeit an widmete er sich vornehmlich der philosophischen Schriftstellerei und den Lehrveranstaltungen, welche die Philosophie, die Mathematik und die Astronomie betrafen. Die Akademie war keine reine Lehr- und Forschungsanstalt, wie man sie von den heutigen Universitäten kennt, sondern eine Institution, in der die Menschenformung und –führung gepflegt wurde, sowie eine religiös-kultische Gruppierung pythagoräischer Prägung. Obwohl Platon seine ursprünglichen Ideale über den Staat nicht verwirklichen konnte, hat er trotzdem die Gesellschaft geprägt und beeinflusst, da aus der Akademie Menschen hervorgingen, die eigenständig denken konnten und Gegner von Diktatur und Tyrannei waren.[3]

Im Gegensatz zu den Werken Sokrates’, die ausschließlich verbale Dialoge und Reden waren, wurden eine Reihe von Platons Werken schriftlich festgehalten, und sind uns noch heute alle erhalten geblieben. „[...] kein antiker Autor erwähnt bekanntlich einen Dialog Platons, den nicht auch wir noch besitzen.“[4]

3. Einordnung des Höhlengleichisses in die Politeia

Die Politeia [griech. Staat, Staatswesen] verfasste Platon um 370 v. Chr. Sie ist wie die meisten Werke Platons, in Dialogform niedergeschrieben, wobei Sokrates der Hauptredner ist. Das zentrale Thema der Politeia ist die Frage nach Gerechtigkeit. Das Werk lässt sich inhaltlich in zwei Teile gliedern, denn im ersten Buch gelingt es Sokrates nicht eine klare Definition von Gerechtigkeit zu liefern. In den folgenden Büchern, zwei bis zehn, entwickelt sich eine weit umfassende Argumentation, wobei Sokrates ein Modell des gerechten Staates entwirft, um analog im Großen die Funktionalität der menschlichen Seele zu verdeutlichen. Der Gerechtigkeitsbegriff wird quasi vergrößert am Staat untersucht und erst dann wieder mit Bezug auf die Einzelseele betrachtet. Platon verknüpft somit Politik und Philosophie miteinander und hebt hervor, dass die Machthaber eines gerechten Staates Philosophen werden sollten, oder die Philosophen die Macht erhalten sollen.

„Wenn nicht [...] entweder die Philosophen Könige werden in den Staaten, oder die jetzt so genannten Könige und Gewalthaber wahrhaft und gründlich philosophieren, und also dieses beides zusammenfällt, die Staatsgewalt und die Philosophie [...], ehe gibt es keine Erholung von dem Übel für die Staaten [...].“[5]

Die drei Gleichnisse, Sonnen-, Linien- und Höhlengleichnis, sollen verdeutlichen, dass die Philosophen mit ihrem besonderen Wissen die rechtmäßigen Herrscher seien. Sonnen- und Liniengleichnis, am Ende des sechsten Buches, sind vorbereitend auf das Höhlengleichnis zu Beginn des siebten Buches.

3.1. Das Sonnengleichnis

Platon will also mit seiner Politeia den Weg zum Guten herausarbeiten, denn davon hängt die ideale Staatsführung ab. Es gelingt ihm allerdings nur indirekt, sich dem Inhalt der Idee des Guten zu nähern. Er nähert sich der Beschreibung des Guten, indem er angibt, welche Wirksamkeit es entfaltet.[6] Es ist sein berühmter Vergleich der Idee des Guten mit der Sonne. Die Sonne und die Idee des Guten werden analogisiert: Wie die Sonne durch das Licht, so wirkt die Idee des Guten durch Wahrheit und das Seiende. Das Gute ist die Ursache der Erkenntnis und der Wahrheit, wie die Sonne Ursache des Gesehenwerdens ist. Die Sonne dient als Lichtspenderin, die das Sehen von Gegenständen ermöglicht. Sie stellt somit die Verbindung zwischen dem sehenden Auge und dem zu sehenden Objekt dar. Fehlt das Licht der Sonne, so ist kein Sehen möglich. Das Mondlicht der Nacht lässt die Gegenstände nur undeutlich erkennen.

„Die Augen, [...], wenn sie einer nicht auf solche Dinge richtet, auf deren Oberfläche das Tageslicht fällt, sondern auf die nächtlichen Schimmer: so sind sie

blöde und scheinen beinahe blind, als ob keine reine Sehkraft in ihnen wäre.“[7]

Dieses Sehen in der sinnlichen Welt verhält sich analog zum Erkennen bzw. Nichterkennen in der denkbaren Welt.

Platon stellt eine Analogie zwischen der Sonne und der Idee des Guten her. Die Sonne ist allerdings nicht nur verantwortlich für das Sehen, sondern auch für das Werden und das Entstehen, ohne selbst diesem Bereich des Seins anzugehören. Dies lässt sich am einfachsten anhand einer Pflanze verdeutlichen, die ohne Sonne nicht werden und entstehen, also nicht existieren kann. In Analogie dazu steht das Gute. Dieses verleiht allerdings nicht Werden und Wachstum, denn das würde eine Veränderung mit sich bringen, sondern Sein und Wesen, ohne selbst zum Bereich des Seins zu gehören.[8]

Das Gute ist also das, was der Ideenwelt Sein und Wesen verleiht. Um aber die Ideen zu erkennen, muss auch in demjenigen, der erkennen will, die Idee des Guten en]thalten sein, genauso wie die Sonne im Auge des Sehenden enthalten sein muss. „Wie die Sonne selbst sichtbar ist, so ist das Gute geistig erkennbar.“[9]

Platon will anhand des Höhlengleichnisses verständlich machen, wie die Idee des Guten auf das Nachgeordnete wirkt. Wie man aber zu der Erkenntnis dieser Ideen gelangt, beziehungsweise welche Erkenntnisstufen es gibt, veranschaulicht er mit dem Liniengleichnis.

3.2. Das Liniengleichnis

Im Liniengleichnis geht es um die stufenartige Abstraktion von Gegenständen, die letztlich in ihrer Grundform, also der Idee, münden und den ihnen zugehörigen Erkenntnisweisen. Der Grad der Abstraktion im Liniengleichnis ist höher als im Sonnengleichnis. Hier werden zwei Bereiche voneinander unterschieden, einmal der Bereich des sichtbaren und einmal jener der intelligiblen Welt.

Das Sichtbare und das Denkbare sollen vorgestellt werden, wie zwei Abschnitte, die durch eine vertikale Linie getrennt sind. Der obere Abschnitt (A) stellt die denkbare Welt dar und der untere (B) die sinnlich wahrnehmbare Welt. A und B werden wiederum auf gleiche Weise geteilt. A teilt sich in einen oberen Bereich (A1) der Ideen auf und in einen unteren Bereich (A2) der mathematischen Gegenstände, Figuren und Begriffe. Der obere Bereich von B (B1) soll als das angesehen werden, dem die Bilder gleichen, also Lebewesen und Gegenstände. Dem unteren Abschnitt von B (B2) werden die Abbilder der ursprünglich sichtbaren Dinge, also Schatten, Spiegelbilder und alles Ähnliche, zugeordnet.[10]

Diesen vier Abschnitten werden verschiedene Erkenntnisformen zugeordnet, die hierarchisch angeordnet sind. Ganz oben steht die Vernunft oder Einsicht (Noësis), darunter der Verstand bzw. das Nachdenken (Dianoia). Es folgen auf der Ebene des sinnlich Wahrnehmbaren Glauben (Pistis) und ganz unten Vermuten (Eikasia). Die Hierarchie ergibt sich daraus, dass die unteren Abschnitte, jeweils die Abbilder der darüber liegenden darstellen. Der Weg zur Erkenntnis beginnt im sichtbaren Bereich, angefangen bei B2 und vervollkommnet sich nach A1 hin.

[...]


[1] Hirschberger, Johannes. S. 73.

[2] ebd. S. 171.

[3] ebd. S. 74.

[4] Ebert, Theodor. S.1

[5] Platon: Der Staat. V, 473c-d.

[6] vgl. Hirschberger, Johannes. S. 81.

[7] Platon: Der Staat. VI, 508c.

[8] von Bormann, Karl: Platon: „Die Idee“. In Speck, Josef [Hrsg.] S.48.

[9] ebd. S.49.

[10] vgl. ebd. S.50.

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Platons Höhlengleichnis und seine Bedeutung in der heutigen Medienwelt
Universidad
Humboldt-University of Berlin
Calificación
2
Autor
Año
2006
Páginas
16
No. de catálogo
V137104
ISBN (Ebook)
9783640452576
ISBN (Libro)
9783640452859
Tamaño de fichero
421 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Philosophie, Platon, Höhlengleichnis, Medienwelt
Citar trabajo
Silvia Hennig (Autor), 2006, Platons Höhlengleichnis und seine Bedeutung in der heutigen Medienwelt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137104

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