Monotheismus im Markusevangelium am Beispiel von Mk 12,28-34


Dossier / Travail, 2008

19 Pages, Note: 2,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. HINFÜHRUNG ZUM MONOTHEISMUS
2.1 Der Monotheismus in seinen Ursprüngen – eine Begriffserklärung
2.2 Die Bedeutung des AT für eine monotheistische Gottesvorstellung
2.3 Gottes Handeln in der Geschichte

3. MK 12,28-34
3.1 Das Markusevangelium
3.2 Mk 11,1 – 13,37: Einordnung des Gebots der Gottesliebe
3.3 Mk 12,28-34: Versuch der Analyse mit Bezugnahme zu Dtn 6,4.5

4. FAZIT

5. LITERATURVERZEICHNIS

1. Einleitung

Monotheismus. Auf den ersten Blick fragt man sich, was mag das wohl sein. Im theologischen Kontext fällt einem dann ein, aus welchen Wörtern sich das Wort zu-sammensetzt und man meint sich etwas darunter vorstellen zu können. Grob gesehen mag das auch stimmen. Um aber einen genaueren Einblick in den Monotheismus geben zu können, wird es zunächst eine Hinführung zu dieser Art des Glaubens ge-ben, indem der Ursprung dargestellt und der Begriff erläutert wird (2.1). Ausgehend von dieser Erläuterung wird im nächsten Teil der Bezug zwischen der Gottesvorstel-lung des Markusevangeliums und der des Alten Testaments hergestellt (2.2) und im Anschluss die Handlungen Gottes zusammengefasst. Somit wird schon im ersten Block das Markusevangelium thematisiert und kann im nächsten Teil konkretisiert werden. Um einen Überblick zu bekommen wird zunächst das gesamte Markusevan-gelium in den Blick genommen (3.1). Anschließend wird die Frage nach dem höchs-ten Gebot in einen groben Kontext eingeordnet (3.2) und abschließend genau zu die-ser Frage und dem damit gemeinten ersten Gebot: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ Stellung genommen (3.3). Die Betrachtung der Perikope Mk 12, 28 – 34 erfolgt unter Berücksichtigung der Vorlage in Dtn 6,4f.

Mit dieser Arbeit soll noch einmal deutlich auf das erste Gebot hingewiesen werden, durch das der Monotheismus innerhalb des Christentums sehr stark betont wird. Nicht umsonst gilt das Gebot der Gottesliebe und der Nächstenliebe als DAS Gebot der Christen.

2. Hinführung zum Monotheismus

2.1 Der Monotheismus in seinen Ursprüngen – eine Begriffserklä-rung

Um eine Definition von dem geben zu können, was Monotheismus bedeutet, wäre eine Möglichkeit ein griechisches Wörterbuch hervorzuholen. Monotheismus setzt sich aus den Wörtern „mono“ = einzig und „theos“= Gott zusammen. Monotheismus ist demnach der Glaube an nur einen einzigen Gott.[1]

Das Wort „Monotheismus“ wurde erstmals 1660 bei Henry More nachgewiesen und gilt als neuzeitliches Kunstwort.[2] Auch hier ist die Bedeutung dieselbe, dass es nur einen Gott gibt und dass auch nur dieser eine Gott verehrt werden kann. Man unter-scheidet zwischen exklusivem und inklusivem Monotheismus. Beim exklusiven Mo-notheismus geht es darum, den Götzendienst, alle anderen Götter und deren Diener zu verurteilen. Die Toleranz gegenüber polytheistischen Vorstellungen siegt hinge-gen beim inklusiven Monotheismus.

Dem gegenüber stehen Polytheismus ( Viel – Gott – Glaube) und Atheismus (Nicht-glaube)[3]. Unterkategorien des Monotheismus bilden der Henotheismus und die Mo-nolatrie. Darunter (unter beiden?) „versteht man die Verehrung eines einzigen Gottes unter Anerkennung der Existenz anderer Götter.“[4] (oder wo ist das Zitat zu ende?) Zu Beginn der Neuzeit war es die religionsgeschichtliche Forschung, die die Ansicht vertrat, die älteste Form der Religion sei der Monotheismus.[5] Nach Meinung von G. J. Voss hatten die ersten Menschen eine vollkommene Gotteserkenntnis und es gab schon eine Entartung bzw. Degeneration von heidnischen Religionen, den ursprüng-lichen Monotheismus darzustellen. Die Degeneration einer Urstufe der verschiede-nen Religionen wurde auch von den zahlreichen Denkern der Aufklärung aufgegrif-fen. Ihrer Meinung nach war dies eine Religion der reinen Vernunft „mit dem Glau-ben an Gott, Freiheit und Unsterblichkeit.“[6]

Wie schon kurz angeschnitten, gibt es verschiedene Stufen des Monotheismus. Vom Animismus bis zu Evolutionismus, der den letzten auf der religionsgeschichtlichen Entwicklungsleiter ausmacht, „indem er im Laufe der Geschichte allmählich den Polytheismus abgelöst habe“[7] Sowohl animistische als auch evolutionistische Phasen wurden schon bald kritisiert und der Monotheismus (wieder) als Ursprung angesehen. Ausschlaggebend hierfür ist der Schotte Andrew Lang mit seinen Materialien über Stämme in Süd – Ost Australien, die weder Geister noch Seelen angebetet haben. Abgesehen davon gingen sie davon aus, dass es einen ihnen höher gestelltes Wesen im Himmel gebe, welches das Handeln der Menschen bewachen sollte. Dies ist der Grund weswegen Lang den Monotheismus als „die ursprüngliche Religionsform der Menschheit“[8] anerkennt. Die Meinung Langes wird u. a. von P. Wilhelm Schmidt vertreten.

2.2 Die Bedeutung des AT für eine monotheistische Gottesvorstellung

Die Gottesvorstellung bei Mk geht von einem jenseitigen Gott aus, der nur indirekt, wenn überhaupt, in die Wirklichkeit des Diesseits eingreift. Die Hauptaussage dieser Gottesvorstellung „ist die Akzentuierung von Gottes Transzendenz.“[9] Durch diese Jenseitigkeit Gottes muss er sich zumindest auf seine Art und Weise zu Beginn und auch am Ende der `Geschichte` zeigen. Seine Eigenschaften sind vorhersehende und -bestimmende Fähigkeiten, die „seinen Plan verfolgen und eng mit der Heiligen Schrift verbunden sind.“[10] Dadurch, dass Gott vorherbestimmen und –sehen kann, steht er über den Dingen und somit auch über der Zeit. Nun stellt sich die Frage, wie Gott aus Raum und Zeit befreit überhaupt einen Zugang zum weltlichen Geschehen haben kann. Dies ist durch Jesus zu erklären. Durch ihn und seine Beziehung zu ihm ist Gott im Hier und Jetzt und „durchbricht [...] die Distanz zur Welt“[11]

In der Geschichte des Evangeliums wirkt Jesus auf Grundlagen des einen Gottes, seines Vaters, wodurch dieser epiphan wird.[12] Gott behält seine Transzendenz bei und wirkt in Gestalt Jesu auf Erden, wobei er nur indirekt eingreift und geschehen lässt. Dies wird auch innerhalb der Passion mehr und mehr deutlich. Er ist es, durch den die Gegner während Jesu Verwerfung wirken. Mk 4,12 [13] ist in diesem Zusam menhang keine eigenständige Aussage des ursprünglichen Verfassers, worauf später (3.3) noch genauer eingegangen wird. Für Gott sind eher die Randbereiche und vor allem Hinergründe des Geschehens interessant und dort findet seine Wirkung auch statt. Dieses eigenartige Verhalten im Markusevangelium wird durch den Gedanken, dass Gott in und durch Jesus handelt, oder sich von seinem Sohn auf Erden „vertre-ten lässt, ausgeglichen.“ [14] Wichtig ist vor allem, dass Gott dauerhaft transzendent und im Hintergrund bleibt, aber dennoch durch Jesus in seiner Gestalt als Sohn und durch sein Wirken im Hier und Jetzt gegenwärtig ist.

Der Anfang des Evangeliums besteht aus einem Zitat nach Jesaja (Mk 1,2f.) und auch im weiteren Verlauf werden immer wieder Verweise auf das Alte Testament gemacht, wodurch eine engere Beziehung zwischen dem Markusevangelium auf der einen und dem Alten Testament auf der anderen Seite entsteht.[15] Ganz konkret wird auf die dargestellte Gottesvorstellung Bezug genommen und diese durch Schriftzitate belegt (Mk, 1,11;9,7;15,39). Bei Mk 1,11 wird die bezeugte Vater – Sohn – Schaft aufgegriffen, wie sie schon in Ps 2,7 der Jes 42,1 vorzufinden ist: „ Du bist mein ge-liebter Sohn, an dir habe ich gefallen gefunden“.

Alle Positionen des Evangeliums, wie z. B. die ethischen, müssen begründet sein und oftmals bietet es sich an, dabei auf das Alte Testament zurückzugreifen und entspre-chende Stellen heraus zu suchen. Bei vielen dieser Zitate aus der alten Schrift handelt es sich um Mischzitate. Das wiederum bedeutet, dass z. B. Mk 1,2 ein Mischzitat ist und nicht ein eigentliches Jesajawort darstellt. Es stammt aus Ex 23,20 und gibt au-ßerdem den Inhalt von Mal 3,1 wieder. An Stellen wie dieser (oder auch Mk 14,27) wird vom Verfasser ausdrücklich aus geschriebenem Text zitiert. Abgesehen von solchen festgelegten Zitaten, verwendet der Verfasser des Evangeliums auch Zitate aus dem Alten Testament, ohne diese besonders zu markieren, wobei er den Inhalt von verschiedenen Textstellen zusammengefasst in eigenen Worten wiedergibt. Am häufigsten wurden für das Markusevangelium Jesajatexte und Psalmen verwendet.

[...]


[1] vgl. Ström, TRE, 233.

[2] Vgl. hierzu u. z. Folgenden Gertz Grundvorstellung AT, 65f.

[3] Vgl. Bautz, Monotheismus

[4] Ström, TRE, 233.

[5] vgl. hierzu u. z. Folgendem Ebd., 234.

[6] Ebd., 234.

[7] Vgl. hierzu u. z. Folgenden Ebd., 234f.

[8] Ebd., 234.

[9] Guttenberger, Gottesvorstellung, 115.

[10] Vgl. hierzu u. z. Folgenden Ebd. 115.

[11] Ebd. 115.

[12] Vgl. hierzu u. z. Folgenden Ebd., 116.

[13] Mk 4,12 denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht ver-stehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird..

[14] Guttenberger, Gottesvorstellung, 116.

[15] Vgl. zum ges. Abschnitt Ebd., 49f..

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Monotheismus im Markusevangelium am Beispiel von Mk 12,28-34
Université
University of Cologne
Note
2,7
Auteur
Année
2008
Pages
19
N° de catalogue
V137256
ISBN (ebook)
9783640458974
ISBN (Livre)
9783640458615
Taille d'un fichier
463 KB
Langue
allemand
Mots clés
Monotheismus, Markusevangelium, Beispiel
Citation du texte
Andrea Höltke (Auteur), 2008, Monotheismus im Markusevangelium am Beispiel von Mk 12,28-34, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137256

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