In Belgien gilt seit dem Jahr 2002 das Gesetz, dass jedem Erwachsenen, der seinen Wunsch zum Sterben freiwillig und wiederholt äußert, dieser auch gewährt wird. Dabei gilt jedoch, dass der Patient sich in dem Augenblick des Wunsches "in einer medizinisch ausweglosen Situation befinden [muss], in der ein anhaltendes, unerträgliches physisches oder psychisches Leid besteht, das durch einen Unfall oder eine schwere und unheilbare Krankheit verursacht ist und nicht gelindert werden kann." Nach dem Dafürhalten der belgischen Justiz war dies im Falle von Marc und Eddy gegeben; sie befanden sich demnach in einer medizinisch ausweglosen Situation, die sie beiderseits psychisch und physisch leiden ließ.
Dieses Phänomen ist unter der Bezeichnung der "aktiven Sterbehilfe" bekannt und in Deutschland verboten. Geht man jedoch circa 80 Jahre in der deutschen Geschichte zurück, kommt man an die Anfänge der sogenannten "Euthanasie". Sogenannt deshalb, da der Begriff eigentlich, wie oben beschrieben, das Befreien eines Leidenden von seinen Schmerzen durch einen, den Umständen entsprechend, möglichst angenehmen Tod bedeuten sollte. Doch das NS-Regime verstand darunter nicht die Freiheit eines Individuums im Falle eines unerträglichen Leids über den Ausgang seines eigenen Lebens zu entscheiden, sondern stempelte jene Personen, die mit physischen oder psychischen Leiden behaftet waren, als eine Last für den Staat und die Gesellschaft ab.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Euthanasie und die Reaktionen der Katholischen Kirche
- Eugenik, Euthanasie, Kinder- und Erwachseneneuthanasie
- Eugenik
- Euthanasie
- Ideologische Grundlagen zur Rechtfertigung der Euthanasie
- Kinder- und Erwachseneneuthanasie
- Reaktionen der katholischen Kirche
- Bewertung der Reaktion der Bischöfe
- Schluss
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Buchquellen
- Internetquellen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese wissenschaftliche Hausarbeit untersucht die Reaktion der katholischen Kirche auf die Euthanasiepolitik im Nationalsozialismus. Ziel ist es, die ideologische Grundlage der Euthanasie sowie die spezifischen Reaktionen der Kirche auf diese Politik aufzuzeigen.
- Die historische Entwicklung des Euthanasiekonzepts und seine Verbindung zur Eugenik
- Die Rolle der katholischen Kirche in der Euthanasiedebatte
- Die Analyse der Reaktion der katholischen Kirche auf die Euthanasiepolitik des NS-Regimes
- Die Bewertung der Entscheidungen der Bischöfe und ihrer Auswirkungen
- Die Bedeutung der Euthanasiepolitik für die deutsche Geschichte und das Verhältnis von Staat und Kirche
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema der Euthanasie ein und stellt die Forschungsfrage nach der Rolle der katholischen Kirche in diesem Kontext. Sie bietet zudem einen historischen Hintergrund und die Begründung für die Wahl des Themas.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Ursprung und der Verwendung der Begriffe Eugenik und Euthanasie. Es erläutert die ideologische Grundlage für die Euthanasiepolitik, die in der Rassenhygiene des Nationalsozialismus wurzelte.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Reaktionen der katholischen Kirche auf die Euthanasiepolitik des NS-Regimes. Es analysiert die Haltung der Bischöfe und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Begriffe, die in dieser Arbeit behandelt werden, sind: Euthanasie, Eugenik, katholische Kirche, Nationalsozialismus, Rassenhygiene, Aktion T4, Sterbehilfe, Bischöfe, Moral, Ethik, Widerstand.
- Arbeit zitieren
- Osman Taskiran (Autor:in), 2017, Euthanasie und die Reaktion der Katholischen Kirche. Eugenik, Euthanasie, Kinder- und Erwachseneneuthanasie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1373488