Für Bret Harte war die Kurzgeschichte The Luck of Roaring Camp, die zum ersten
Mal 1868 in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift Overland monthly erschien, sein
großer Durchbruch als Schriftsteller. Wie viele andere seiner Kurzgeschichten
spielt auch diese im kalifornischen Goldgräbermilieu zur Zeit des kalifornischen
Goldrausches nach 1848 und stellt eine Glorifizierung dieses Ereignisses dar1. In
seiner Kurzgeschichte The Luck of Roaring Camp hebt Harte nun ein Ereignis
hervor, welches aber nicht in der Geschichte verankert ist. Trotzdem erzählt er die
Geschichte so überzeugend, daß man durchaus glauben kann, dies habe so
stattgefunden. Dieser Eindruck wird durch den ‘instrusive narrator’ geweckt, der
allerdings nicht über jede Einzelheit Bescheid zu wissen scheint, was oft durch das
häufig benutzte Wort „perhaps“ und dem häufig genutzten Konjunktiv zum
Ausdruck kommt: „The suffering woman might have seen it...“ (S.4). Aber gerade
dadurch kommt der ‘instrusive narrator’ zum Vorschein, der seine Unwissenheitmit
Hilfe seiner eigenen Gedanken, die er sich zu der jeweiligen Situation macht, zu
überspielen versucht: „Yet a few of the spectators were, I think, touched by her
sufferings.“ (S.2).
Dies alles erweckt den Eindruck, als sei der Erzähler selbst, als unbeteiligter Zeuge
des Geschehens vor Ort gewesen und daß er nun seine Eindrücke von diesem
Erlebnis einem Zuhörer erzählt.
Wie oben schon erwähnt spielt die Kurzgeschichte The Luck of Roaring Camp in
einem Goldgräbercamp, das Roaring Camp heißt und von ungefähr hundert groben,
ungehobelten („rough“) Justizflüchtlingen, Kriminellen und rücksichtslosen
Männern bewohnt wird. Wahrscheinlich liegt es in Kalifornien, allerdings ist das
nur eine Vermutung, da Bret Harte, wie oben schon erwähnt, viel über den
kalifornischen Goldrausch nach 1848 geschrieben hatte. Aus dem Text kann man
entnehmen, daß das Lager in einem dreieckigen Tal liegt, umgeben von zwei Hügeln
und einem Fluß. [...]
1 z.B. „Two Saints of the Foothills“, „A Drift from Redwoodcamp“
Inhaltsverzeichnis
- I. Ein kurzer Überblick über Bret Hartes Kurzgeschichte The Luck of Roaring Camp
- II. Die Aufteilung der Zeit in The Luck of Roaring Camp
- III. Lucks Mutter
- IV. Luck
- A. Lucks Abstammung
- B. Lucks Pflegemutter
- C. Luck und die Vergänglichkeit
- V. Die Veränderungen und christlichen Einflüsse in The Luck of Roaring Camp
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Kurzgeschichte "The Luck of Roaring Camp" von Bret Harte befasst sich mit dem Leben in einem Goldgräbercamp im kalifornischen Goldrausch der 1850er Jahre. Hartes Werk schildert die Auswirkungen des Goldrausches auf die raue und unmoralische Gesellschaft des Camps und zeigt die transformative Kraft eines neugeborenen Kindes.
- Die raue Lebensweise und Moral der Goldgräber im Camp
- Der Einfluss von „Luck“ auf die Männer des Camps und deren Entwicklung
- Die Rolle des Erzählers und seine Perspektive auf die Geschehnisse
- Die Bedeutung von Glück, Schicksal und Vergänglichkeit in der Geschichte
- Die Suche nach Moral und Zivilisation in einem rohen Umfeld
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit der Geburt von „Luck“, einem Kind, das in einem rauhen Goldgräbercamp geboren wird. Die einzige Frau im Camp, eine Indianerin, stirbt bei der Geburt. Die Männer des Camps, die von Beginn an „Luck“ nicht als Bedrohung, sondern als hilfloses Kind ansehen, übernehmen die Fürsorge und Erziehung. Die Männer kümmern sich liebevoll um „Luck“, was zu einer Transformation ihres Verhaltens und ihrer Lebensweise führt. Sie entdecken neue Werte und lernen, sich gegenseitig zu unterstützen. Die Geschichte schildert, wie das Kind den harten und unmoralisches Lebensstil der Männer im Camp nachhaltig verändert.
Schlüsselwörter
Bret Harte, Kurzgeschichte, Goldrausch, Kalifornien, 1850er Jahre, Goldgräbercamp, Roaring Camp, „Luck“, Kind, Transformation, Moral, Zivilisation, raue Lebensweise, Erzähler, Erzählperspektive.
- Arbeit zitieren
- Patricia Zimmermann (Autor:in), 1999, Analyse von Bret Hartes Kurzgeschichte -The Luck of Roaring Camp-, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13747