Einleitung
Seit einigen Jahren lässt sich anhand von Alltagsgesprächen, öffentlichen Diskussionen und Beiträgen der Fernsehkritik die Tendenz verfolgen, dass das Angebotsspektrum des Fernsehens zunehmend in dem polarisierenden Begriffspaar der Fernsehinformation und Fernsehunterhaltung zusammengefasst wird. Doch auf eine Erklärung, was diese Begriffe eigentlich bedeuten, wird verzichtet. Man wird immer wieder mit ihnen konfrontiert, so dass man den Rezipienten unterstellt, Bescheid zu wissen. Bei genauerer Betrachtung löst sich die Eindeutigkeit der Kategorien jedoch allmählich auf. Trotzdem werden Information und Unterhaltung häufig im gleichen Atemzug mit den Kategorien Politik, Gesellschaft, Spielfilmen und Bildung genannt. Vor allem für die öffentlich-rechtlichen, aber auch die privaten Anbieter ist es von besonderer Bedeutung, wie hoch ihre Informationsleistung ist.1 Dabei können aber schon allein die Methoden von Informationsanalysen „leicht zum Gegenstand von Interessenskonflikten werden.“2 Im ersten Teil unserer Hausarbeit möchten wir zwei Studien bzw. Untersuchungsmöglichkeiten vorstellen, die der inhaltsanalytischen Datengewinnung dienen und damit, so Weiss und Trebbe, „kontinuierliche Erkenntnisse zur Programmqualität im deutschen Fernsehen“ liefern: Zuerst geht es um die seit 1985 existierende Programmstudie, die von der ARD/ZDF-Medienkommission durchgeführt wird. Im zweiten Punkt gehen wir auf die kontinuierlichen Fernsehprogrammforschung ein, die seit 1997 für die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Landesmedienanstalten von Hans-Jürgen Weiss und Joachim Trebbe durchgeführt wird und „in den Aufsichtsaufgaben der Landesmedienanstalten in der dualen Rundfunkordnung begründet [...] ist.“3 Und obwohl beide Studien unterschiedlich angelegt sind, haben beide in etwa die gleichen Ziele: Definition, Operationalisierung und Messung von Fernsehinformationen in einem medienpolitisch sensiblen Forschungsfeld.
Inhaltsverzeichnis
- I. Krügers Programmprofile im dualen Fernsehsystem und deren Kritik durch Weiss & Trebbe (Jana Olbrich und Susanne Richter)
- Einleitung
- Die ARD/ZDF - Programmanalyse
- Allgemeine Aspekte und Zielsetzung
- Ausgangspunkt der Analyse
- Das Informationskonzept der ALM-Studie
- Ziele der ALM-Fernsehprogrammforschung
- Kategoriensystem von Weiss und Trebbe
- Messung der Informationsleistung
- Kritik an der Konzeption der ALM-Studie
- Kritik an beiden Analysesystemen
- II. Programmstrukturanalyse des ost- und westdeutschen Fernsehens 1989-1991 (Anke Fischer)
- Einleitung und Hypothesenbildung
- Begriffsdefinitionen
- Kategoriensystem
- Materialbasis und Codiervorgang
- Programmzeitschrift vs. Programmablaufprotokoll
- Künstliche vs. Natürliche Wochen
- Pre-Test
- Codiervorgang
- Auswertung
- Allgemeine Aspekte
- Untersuchung des Politikanteils der westdeutschen Sender
- Untersuchung des Politikanteils der ostdeutschen Sender
- Untersuchung der Spiel- und Fernsehfilme
- Untersuchung der Filme im ersten Programm des DDR-Fernsehens
- Untersuchung der Filme im zweiten Programm des DDR-Fernsehens
- Untersuchung der Filme im DDR-Fernsehens insgesamt
- Zwischenbilanz
- Fehleranalyse/Fehlerquellen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert zwei Programme, die der inhaltsanalytischen Datengewinnung dienen. Zum einen wird die Programmstudie der ARD/ZDF-Medienkommission betrachtet, die seit 1985 existiert. Zum anderen wird die kontinuierliche Fernsehprogrammforschung von Hans-Jürgen Weiss und Joachim Trebbe untersucht, die seit 1997 für die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Landesmedienanstalten durchgeführt wird.
- Die Arbeit zielt darauf ab, die beiden Programme zu vergleichen und zu analysieren.
- Ein Schwerpunkt liegt auf der Definition, Operationalisierung und Messung von Fernsehinformationen.
- Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Programme an das Thema Fernsehinformation.
- Weitere Themenschwerpunkte sind die Analyse der Programminhalte und die Kritik an den jeweiligen Analysesystemen.
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Teil der Arbeit werden die beiden Programme von ARD/ZDF und Weiss & Trebbe vorgestellt und in ihren Grundzügen erläutert. Es wird auf die jeweilige Zielsetzung, die Methoden und die Ergebnisse der Untersuchungen eingegangen. Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt eine detaillierte Analyse der Programmstrukturanalyse des ost- und westdeutschen Fernsehens zwischen 1989 und 1991. Hierbei werden die Hypothesenbildung, die Begriffsdefinitionen und die Materialbasis sowie der Codiervorgang erläutert. Darüber hinaus werden die Ergebnisse der Untersuchung des Politikanteils der west- und ostdeutschen Sender sowie die Untersuchung der Spiel- und Fernsehfilme vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Fernsehinformation, Programmstrukturanalyse, Inhaltsanalyse, Fernsehprogrammforschung, ARD/ZDF, Weiss & Trebbe, ALM-Studie, Programmqualität, Politikanteil, Spielfilme, DDR-Fernsehen.
- Quote paper
- Susanne Richter (Author), Jana Olbrich (Author), Anke Fischer (Author), 2003, Programmstrukturanalysen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13782