Schmerzen sind allgegenwärtig, auch im täglichen Leben. Heilmethoden sind dabei ähnlich präsent wie der Schmerz selbst. Es gibt zahlreiche Schmerzmittel, chemisch und natürlich; unzählbar verschiedene Therapie- und Lösungsansätze. Doch gibt es auch Methoden, die bereits während medizinischer Behandlungen Schmerzlinderung verschaffen? Inwiefern spielt dabei das Schmerzgedächtnis eine Rolle und ist es möglich, die Erinnerungen an die Schmerzen zu beeinflussen?
Daniel Kahnemann, Ökonom und Nobelpreisträger, bringt diesbezüglich den Nutzenbegriff ins Spiel. Hierbei differenziert er zwischen dem Erfahrungsnutzen und dem Entscheidungsnutzen. Der Entscheidungsnutzen werde ausschließlich nach "Regeln der Rationalität [...] beurteilt". Die Deckungsgleichheit der beiden Nutzenbegriffe ist nach Kahnemann nur dann gegeben, wenn "Menschen das wollen, was sie genießen und genießen, wofür sie sich entscheiden" und spricht dadurch auch das rationale Verhalten bei Entscheidungen an. Rationale Entscheidungen beruhen somit stets auf der Ermittlung eines messbaren Nutzens als Ergebnis für eine Entscheidung. Ein elementarer Aspekt für den Erfahrungsnutzen in Bezug auf Entscheidungen ist das Gefühl von Lust oder Schmerz, das mit der Entscheidung verbunden ist. Damit kommt jedoch die Frage auf, wie akkurat sich der Erfahrungsnutzen messen lässt. Wie viel Vergnügen empfindet man an einem Tag am Strand und wie viel Schmerz während eines medizinischen Eingriffs? Wie sollten Fragen dieser Art beantwortet werden? Bei Entscheidungen wählen wir oft die Option, die uns die meiste Freude bereitet und somit auch den größtmöglichen Nutzen bringt. Eine große Anzahl von Entscheidungen beruht auf Erfahrungen. Wir erwarten, dass uns etwas gefällt, wenn es uns in der Vergangenheit bereits gefallen hat und umgekehrt. Wie genau sind diese Erfahrungswerte und bieten sie Orientierung bei zukünftigen Entscheidungen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Höchststand-Ende-Regel
- 3. Das erlebende und das erinnernde Selbst
- 4. Ökonomische Forschungsarbeit: Der Kältedrucktest
- 4.1. Die Forschungsmethode
- 4.2. Das Verfahren
- 4.3. Die Ergebnisse
- 4.4. Interpretation der Ergebnisse
- 5. Angrenzende Literatur zur Forschungsarbeit
- 5.1. Vergleich mit anderen Studien
- 5.2. Methoden in der medizinischen Praxis
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, wie Schmerzen besser gelindert werden können, insbesondere im Kontext medizinischer Eingriffe. Dabei wird der Fokus auf die Rolle des Schmerzgedächtnisses und die Beeinflussung von Schmerzerinnerungen gelegt. Die Arbeit analysiert die Diskrepanz zwischen dem empfundenen Schmerz und der Erinnerung daran, indem sie ökonomische Konzepte des Nutzens und die "Höchststand-Ende-Regel" heranzieht.
- Die Rolle des Schmerzgedächtnisses bei der Schmerzwahrnehmung
- Die Diskrepanz zwischen empfundener und erinnerter Schmerzintensität
- Die "Höchststand-Ende-Regel" und ihre Bedeutung für die Schmerzlinderung
- Ökonomische Ansätze zur Messung und Bewertung von Schmerz
- Anwendung der Erkenntnisse in der medizinischen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Schmerzlinderung und die Komplexität der vorhandenen Methoden ein. Sie stellt die zentrale Frage nach der Möglichkeit der Schmerzlinderung während medizinischer Behandlungen und der Bedeutung des Schmerzgedächtnisses. Der Nutzenbegriff nach Kahnemann wird eingeführt, mit der Unterscheidung zwischen Erfahrungs- und Entscheidungsnutzen. Die Herausforderung, den Erfahrungsnutzen, insbesondere von Schmerz und Vergnügen, akkurat zu messen, wird hervorgehoben, und es wird auf das Hedonimeter als Messinstrument verwiesen. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der Übertragbarkeit dieser Konzepte auf Methoden zur Schmerzlinderung an.
2. Die Höchststand-Ende-Regel: Dieses Kapitel beschreibt ein Experiment von Kahnemann und Redelmeier aus dem Jahr 1996 zur Untersuchung der Schmerzbewertung bei Darmspiegelungen. Die Studie zeigte, dass die Bewertung der Schmerzen nicht von der Gesamtdauer oder der Summe der Schmerzen abhängt, sondern maßgeblich vom Höhepunkt der Schmerzintensität und dem Schmerzempfinden am Ende der Behandlung beeinflusst wird. Diese Erkenntnis wird als "Höchststand-Ende-Regel" (Peak-End-Rule) bezeichnet und verdeutlicht die Diskrepanz zwischen dem tatsächlich erlebten Schmerz und der nachträglichen Erinnerung und Bewertung. Das Kapitel illustriert die Regel mit Grafiken und Beispielen von Patienten, die trotz unterschiedlicher Gesamtschmerzintensität die Behandlung sehr unterschiedlich bewerten.
Schlüsselwörter
Schmerzlinderung, Schmerzgedächtnis, Erfahrungsnutzen, Entscheidungsnutzen, Höchststand-Ende-Regel (Peak-End-Rule), Kahnemann, Hedonimeter, medizinische Behandlungen, Schmerzmessung, retrospektive Bewertung.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Schmerzlinderung und das Schmerzgedächtnis
Was ist das zentrale Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht, wie Schmerzen, insbesondere im Kontext medizinischer Eingriffe, besser gelindert werden können. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle des Schmerzgedächtnisses und der Beeinflussung von Schmerzerinnerungen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Diskrepanz zwischen empfundenen und erinnerten Schmerzen gelegt.
Welche Konzepte werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit nutzt ökonomische Konzepte wie den Nutzen (Erfahrungs- und Entscheidungsnutzen nach Kahneman) und die "Höchststand-Ende-Regel" (Peak-End-Rule), um die Schmerzwahrnehmung und -bewertung zu analysieren. Das Hedonimeter wird als Messinstrument für den Erfahrungsnutzen erwähnt.
Was ist die "Höchststand-Ende-Regel"?
Die "Höchststand-Ende-Regel" besagt, dass die Bewertung von Schmerzen nicht von der Gesamtdauer oder der Summe der Schmerzen abhängt, sondern maßgeblich vom Höhepunkt der Schmerzintensität und dem Schmerzempfinden am Ende der Behandlung beeinflusst wird. Dies erklärt die Diskrepanz zwischen tatsächlich erlebtem und erinnertem Schmerz.
Welche Rolle spielt das Schmerzgedächtnis?
Die Hausarbeit untersucht die entscheidende Rolle des Schmerzgedächtnisses bei der Schmerzwahrnehmung und -bewertung. Die Erinnerung an den Schmerz beeinflusst die Gesamtbewertung eines schmerzhaften Erlebnisses stärker als die tatsächliche Schmerzintensität über die gesamte Dauer.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Die Höchststand-Ende-Regel, Das erlebende und das erinnernde Selbst, Ökonomische Forschungsarbeit: Der Kältedrucktest (mit Unterkapiteln zur Methode, zum Verfahren, den Ergebnissen und deren Interpretation), Angrenzende Literatur zur Forschungsarbeit (Vergleich mit anderen Studien und Methoden in der medizinischen Praxis) und Fazit.
Welche Methoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Analyse bestehender Studien, insbesondere des Experiments von Kahneman und Redelmeier zur Darmspiegelung. Sie verwendet ökonomische Modelle zur Erklärung der Schmerzwahrnehmung und -bewertung und bezieht sich auf das Hedonimeter als Messinstrument. Die Arbeit analysiert verschiedene Forschungsmethoden im Kontext der Schmerzlinderung.
Welche praktischen Anwendungen werden diskutiert?
Die Hausarbeit diskutiert die Anwendung der Erkenntnisse zur Schmerzlinderung in der medizinischen Praxis. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, Schmerzintensität während medizinischer Eingriffe zu reduzieren und die Patientenbewertung der Behandlung zu verbessern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Schmerzlinderung, Schmerzgedächtnis, Erfahrungsnutzen, Entscheidungsnutzen, Höchststand-Ende-Regel (Peak-End-Rule), Kahnemann, Hedonimeter, medizinische Behandlungen, Schmerzmessung, retrospektive Bewertung.
- Quote paper
- Laura Güttler (Author), 2023, Bessere Schmerzlinderung. Schmerzlinderung während medizinischer Behandlungen und das Schmerzgedächtnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1379329