Die gesamte Unterrichtseinheit habe ich vor dem Hintergrund des Bildungsplans von 2004 konzipiert, der für EnglischschülerInnen der Kursstufe unter anderem die Kenntnis der derzeitigen Lebensbedingungen in den USA auch in ihrer historischen Bedingtheit verlangt. Mir lag außerdem sehr viel daran, ein möglichst ansprechendes Thema zu finden, was mir durch die Einbindung von Fernsehserien, besonders von Desperate Housewives, auch gelungen zu sein scheint. Des Weiteren war zu erwarten, daß es den Mädchen sehr viel Freude macht, sich mit der Rolle der Frau in der amerikanischen Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Unterrichtsentwurf zur Lehrprobe im Fach Englisch
II Inhaltliche Überlegungen
Die gesamte Unterrichtseinheit habe ich vor dem Hintergrund des Bildungsplans von 2004 konzipiert, der für Englischschülerinnen der Kursstufe u.a. die Kenntnis der ״derzeitigen Lebensbedingungen [...] in den USA [...] auch in ihrer historischen Bedingtheit“ verlangt. Mir lag außerdem sehr viel daran, ein möglichst ansprechendes Thema zu finden, was mir durch die Einbindung von Fernsehserien, besonders von Desperate Housewives, auch gelungen zu sein scheint. Des Weiteren war zu erwarten, daß es den Mädchen sehr viel Freude macht, sich mit der Rolle der Frau in der amerikanischen Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Das Thema der Lehrprobenstunde ist das ideale Vorstadtleben im Amerika des 21. Jahrhunderts. In der ersten Woche der Einheit haben wir anhand der TV-Serie / Love Lucy, einem Textauszug aus den 50er-Jahren über die perfekte Hausfrau und einem Auszug aus The Feminine Mystique das Ideal des vorstädtischen Lebens und die prekäre Situation der Frau Mitte des 20. Jahrhunderts zwischen Ideal und Realität erarbeitet. Außerdem haben wir einen kritischen Blick auf das Verhältnis von Realität und Fernsehen geworfen unter der Fragestellung, ob Serien wie die vorliegenden das Ideal als Vorbild präsentieren oder lediglich die Realität abbilden. In der der Lehrprobenstunde direkt vorausgehenden Doppelstunde analysierten wir Szenen aus Desperate Housewives und verglichen sie mit den Ergebnissen über die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Dieser Vergleich wird nach der Lehrprobenstunde noch detaillierter untersucht und ergänzt durch Betrachtungen der Darstellung vom Vorstadtleben in anderen Medien, wie Musik und Werbung.
Im Hinblick auf das Ideal des Vorstadtlebens im 21. Jahrhunderts habe ich entschieden, den aktuell stattfindenden Wahlkampf in den USA zu nutzen, da Wahlversprechen im Hinblick auf Wahlerfolge m. E. viel über die angestrebten Ideale der Gesellschaft aussagen. Des Weiteren stellen sich Kandidaten normalerweise selbst als die Verkörperung des Ideals dar, was sowohl bei Hillary Clinton als auch bei Barack Obama der Fall ist. Im Hinblick auf die individuellen Idealvorstellungen nutze ich die sich ausbreitende Blogkultur, in der sich sowohl perfekte als auch schlechte Hausfrauen zu Wort melden. Die Realität hingegen läßt sich großartig aus einem aktuellen Zeitungsartikel zur die Vorstadtkultur bedrohenden Housing Crisis in den USA ableiten.
Den historischen Hintergrund des derzeitigen Zusammenpralls von Ideal und Wirklichkeit liefert Präsident Bush, der in einer Rede kurz nach 9/11 die Angst vor dem Terrorismus als willkommene Gelegenheit nutzte, um der Gesellschaft das althergebrachte Konzept des amerikanischen Traums in Verbindung mit Hinweisen auf Roosevelts Four
Freedoms in Erinnerung zu rufen und so die Wirkung von Nostalgie geschickt für sich nutzt. Da es aus zeitökonomischen Gründen unbedingt notwendig war, dieser Einzelstunde eine logische Struktur zu verleihen, beschloß ich, die bereits von der Betrachtung der 1950er bekannte Struktur zurückzugreifen, indem ich die stunde mit einem Rückblick auf die damals erarbeiteten Ergebnisse beginne. Dies bereitet zugleich auch den folgenden Vergleich dieser beiden Epochen vor.
Da es sich bei den meisten in dieser stunde verwendeten Materialien um authentische Dokumente handelt, die auszuwerten waren, erschien es mir wichtig, die Schülerinnen dazu zu animieren, die so erarbeiteten Ergebnisse am Schluß der stunde kreativ umzusetzen.
III Methodisch-didaktische Überlegungen
Bei der Auswahl der Methoden lag mir sehr viel daran, die Schülerinnen möglichst viel selbst tun zu lassen. Daher beschränkt sich meine Rolle hauptsächlich darauf, in der Einstiegsphase für eine rasche Wiederholung der bereits erarbeiteten Ergebnisse zu sorgen, da sie unterstützt durch das Arbeitsblatt das Grundgerüst der restlichen stunde darstellen, sowie die zwei Input-Phasen möglichst effektiv und in Hinblick auf den kreativen Abschluß zeitökonomisch zu gestalten. Abgesehen davon ist es mein Wunsch (soweit möglich) in den Hintergrund zu treten und den Schülerinnen nur beratend zur Seite zu stehen. Natürlich ist es dennoch notwendig, daß ich den Ablauf der stunde so beeinflusse, daß am Ende der stunde die gewünschten Lernziele erreicht worden sind. Ich denke jedoch, daß es den Schülerinnen keinerlei Probleme bereiten wird, der vorskizzierten Struktur gerecht zu werden und den zur Verfügung gestellten Materialien die Hauptinformationen zu entnehmen. In der anschließenden kreativen Phase sind die Schülerinnen relativ frei in ihrer Gestaltung.
Es hat sich schließlich bisher als positiv erwiesen, die Schülerinnen Arbeitsaufträge in Partnerarbeit erledigen zu lassen, da sie gut und schnell im Tandem arbeiten. Es ist mir natürlich bewußt, daß die Schreibkompetenz erst in der Hausaufgabe wirklich trainiert wird, was natürlich nicht unmittelbar korrigierbar ist. Allerdings ist die Hausaufgabe Teil einer Serie von Hausaufgaben von Monologen, die die Schülerinnen in Hinblick auf die Widersprüche der 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts und des 21. Jahrhunderts verfaßt haben, und die beim Vergleich der beiden Epochen in Form von Rollenspielen in Gruppen zum Tragen kommen werden.
Durch das große Leistungsgefälle war es unbedingt notwendig (wo möglich) binnendifferenzierend vorzugehen. Daraus folgte sowohl die Aufsplittung der Höraufträge in der ersten Inputphase als auch die parallele Präsentation von Bushs Rede als Audio- Dokument und Text mit Hervorhebungen. Auch die Auswahl der Gruppen, die für die verschiedenen Materialien (Zeitungsartikel, Videoclips, Informationen zu den Präsidentschaftsbewerbern) zuständig sind, wurde von dieser Überlegung beeinflußt. Die abschließende kreative Aufgabe und die darauf basierende Hausaufgabe erlauben es jedem Schüler und jeder Schülerin, anhand der eigenen Möglichkeiten tätig zu werden. Ich hatte zuerst kurz in Betracht gezogen, die kreative Aufgabe ebenfalls mit den aktuellen Wahlen in Bezug zu setzen, habe mich jedoch schnell wieder dagegen entschieden, da ich es für sinnvoller halte, daß die Schülerinnen sich zuerst einmal auf die innere Perspektive einer in der Vorstadt lebenden Person konzentrieren, bevor sie den Transfer der inneren Perspektive auf den größeren gesellschaftlichen Rahmen in der Hausaufgabe vornehmen. IV Lernziele und Kompetenzen Die Schülerinnen ...
- rekapitulieren die grundlegenden Ergebnisse des Themas Suburban Life in the 1950s.
- erschließen vor diesem Hintergrund und anhand einer von Präsident Bush kurz nach 9/11 gehaltenen Rede den historischen Hintergrund des momentanen (idealen) Vorstadtlebens.
- erarbeiten anhand eines aktuellen Zeitungsartikels die realen gesellschaftlichen Zustände in den amerikanischen Vororten.
- erarbeiten anhand von Videoclips und (teilweise als Hausaufgabe eingeholten) Informationen zu den Präsidentschaftskandidaten Hillary Clintons und Barack Obamas und deren Wahlversprechen das Ideal des heutigen Vorstadtlebens.
- erkennen das weibliche Ideal vom Vorstadtleben anhand von verschiedenen Weblogs
- versetzen sich in die Lage eines Vorstadtamerikaners und verleihen den Gefühlen ihrer neuen Identität Ausdruck
- leisten einen Transfer der vorher individuellen Sichtweise im Hinblick auf die gesamte Gesellschaft, indem sie sich schriftlich an die Präsidentschaftskandidaten wenden und nicht nur ihre Lage schildern, sondern auch darum bitten, für Verbesserungen für die gesamte Gesellschaft zu sorgen.
V Materiallen
Bildungsplan Baden-Württemberg 2004, s. 122 ff.
Zeitungsartikel
Elijah E. Cummings: “Housing Crisis threatens the American Dream”, in: The Baltimore
Sun. 21/03/2008. (http://www.baltimoresun.com/news/opinion/oped/bal-op.cummings21mar21,0,3711728.story)
Informationen über die Präsidentschaftskandidaten
Barack Obama: www.barackobama.com
Hillary Clinton: www.hillaryclinton.com
Videoclips
Hillary Clinton: Falling Through (http://youtube.com/watch?v=-TzrrmRN7gg)
Hillary Clinton: Partner in the White House (http://youtube.com/watch?v=76pMqOTm8HI) Hillary Clinton: Scranton (http://youtube.com/watch?v=uCQBYsoo_mc)
Barack Obama: The American Dream (http://youtube.com/watch?v=U6GjNFvLk2M) Audioclips
Auszug aus einer Rede von Präs. Bush am 20.09.2001 (www.whitehouse.gov/news/releases/2001/09/20010920-8.html)
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- Quote paper
- B.A. Stephanie Wössner (Author), 2008, Unterrichtsentwurf zum Thema Suburban Life Then and Now: Ideal Suburban Life in the 21st Century, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138138