Psychische Störung mindern die Lebensqualität von Betroffenen und sind eine soziale und gesellschaftliche Herausforderung. Prävention und erfolgreiche Behandlung sind Ziele, welche die Gesellschaft, wirtschaftlich, kulturell und emotional entlasten. Um diese zu erreichen muss zunächst der Zugang zu psychotherapeutischen Maßnahmen gegeben sein. Die Möglichkeit einen Zugang zu Therapie zu finden variiert bei Art der Störung, sozialer Einbettung und innerhalb des Gesundheitssystems. Psychische Störungen vermindern in der Regel die Leistungsfähigkeit, welche notwendig ist, um sich selbstständig in Therapie zu begeben. Hilfe kann von sozialen Systemen gewährleistet werden, welche oftmals aber auch in Wechselwirkung mit der Ausprägung psychischer Störung stehen kann.
Es ist sinnvoll nachzuvollziehen, dass es verschiedene Faktoren in der Lebenswelt Betroffener geben kann. Diese können Therapieakquise und Heilungsprozess von Betroffenen negativ oder positiv beeinflussen. Idee der Arbeit war es eine ganzheitliche Betrachtung der Problematik zu beginnen. Es wird diskutiert welche Hürden für Betroffene bei der Akquise psychotherapeutischer Leistungen auftreten können und wie diese in Beziehung zu ihrem sozialen Umfeld und der Erkrankung selbst stehen können.
Die Nichtbehandlung psychischer Störungen kann erhebliche körperliche und emotionale Folgen für die Betroffenen, für das Umfeld dieser und für die Gesellschaft haben. Eigen- oder Fremdverletzung verschiedener Arten können auf psychisches Leid der Akteure zurückzuführen sein. Neben körperlicher Gewalt, die ausgeübt wird, kann es auch weniger offensichtlich dazu kommen, dass Leid vermehrt wird. Psychisch kranke Eltern sind teilweise nicht in der Lage emotionale Fürsorge für ihre Kinder bereitzustellen oder zeigen sich darin inkonsistent. Manche leben ungesunde Verhaltens- und Bewertungsstrukturen vor oder üben emotionale und körperliche Gewalt, willkürlich aus. Die Weitergabe psychischer Belastungen an folgende Generationen macht Interventionen in Form von Therapie dringlich.
Auch aus wirtschaftlicher Perspektive stellen psychische Störungen ein Problem dar. Die Anzahl an Tagen der Arbeitsunfähigkeit von Pflichtmitgliedern mit gesetzlicher Krankenversicherung, begründete sich laut dem Bundesministerium für Gesundheit 2020 an zweithäufigster Stelle durch "Psychische und Verhaltensstörungen".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen
- Persönliche Ressourcen
- Soziale Ressourcen
- Institutionelle Ressourcen
- Gesellschaftliche Ressourcen
- Erforderliche Handlungen bei der selbstständigen Therapieakquise
- Hervorbringung und Identifizierung von persönlichen Ressourcen
- Die hervorbringung persönlicher Ressourcen
- Die Qualifizierung geistiger Produkte als Ressourcen des Individuums
- Soziale Kontakte als Ressourcenherde
- Die Beschränktheit des Angebots sozialer Ressourcen
- Stigmatisierung und Aufklärung
- Hürden im Zugriff auf Institutionelle Ressourcen
- Diskussion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedingungen der Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Maßnahmen aus einer soziologischen Perspektive. Sie analysiert die verschiedenen Ressourcen, die Einzelpersonen, ihre soziale Umgebung, die Gesellschaft und Institutionen bereitstellen müssen, um eine erfolgreiche Psychotherapieakquise zu gewährleisten. Das Ziel ist es, ein Soziologisches Ressourcenmodell zu erstellen, das die Hürden identifiziert, die Menschen auf ihrem Weg zu einer Therapie begegnen können.
- Die Bedeutung von persönlichen Ressourcen für die Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Maßnahmen
- Die Rolle sozialer Kontakte und deren limitierende Faktoren
- Die Herausforderungen des Zugangs zu institutionellen Ressourcen, insbesondere für gesetzlich Versicherte
- Die Auswirkungen von Stigmatisierung und Aufklärung auf die Inanspruchnahme von Psychotherapie
- Die Entwicklung eines Soziologischen Ressourcenmodells, das die verschiedenen Ebenen der Inanspruchnahme von Psychotherapie betrachtet
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung legt dar, warum die Nichtbehandlung psychischer Störungen erhebliche Folgen für Individuen, deren Umfeld und die Gesellschaft hat. Sie unterstreicht die Bedeutung von Interventionen in Form von Therapie, insbesondere aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht. Die Arbeit zielt darauf ab, die Umstände der Psychotherapieakquise zu analysieren und Hürden zu identifizieren, um ein Soziologisches Ressourcenmodell zu erstellen.
- Voraussetzungen: Dieses Kapitel definiert verschiedene Ressourcenkategorien (persönliche, soziale, institutionelle und gesellschaftliche), die für eine erfolgreiche Psychotherapieakquise relevant sind. Es stellt die einzelnen Ressourcen vor und verdeutlicht deren Bedeutung für den Prozess der Therapieakquise.
- Hervorbringung und Identifizierung von persönlichen Ressourcen: Dieses Kapitel betrachtet die Hervorbringung und Qualifizierung persönlicher Ressourcen im Kontext der Psychotherapieakquise. Es analysiert, wie geistige Produkte zu Ressourcen des Individuums werden und welche Rolle sie im Prozess der Therapieakquise spielen.
- Soziale Kontakte als Ressourcenherde: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung sozialer Kontakte als Ressourcenherde. Es untersucht, wie soziale Kontakte die Inanspruchnahme von Psychotherapie beeinflussen können.
- Die Beschränktheit des Angebots sozialer Ressourcen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Limitationen des Angebots an sozialen Ressourcen. Es analysiert, welche Faktoren die Verfügbarkeit und den Zugang zu sozialen Ressourcen begrenzen.
- Stigmatisierung und Aufklärung: Dieses Kapitel thematisiert die Auswirkungen von Stigmatisierung und Aufklärung auf die Inanspruchnahme von Psychotherapie. Es untersucht, wie Stigmatisierung den Zugang zu Therapie erschweren kann und welche Rolle Aufklärung dabei spielt, diese Hürden zu überwinden.
- Hürden im Zugriff auf Institutionelle Ressourcen: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen beim Zugang zu institutionellen Ressourcen, insbesondere für gesetzlich Versicherte. Es zeigt auf, welche Barrieren es bei der Inanspruchnahme von ambulanten Therapiemaßnahmen gibt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Bedingungen der Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Maßnahmen und konzentriert sich auf die Identifizierung von Ressourcen, die für eine erfolgreiche Therapieakquise benötigt werden. Zu den zentralen Begriffen gehören: Ressourcen, Ressourcenherde, persönliche Ressourcen, soziale Ressourcen, institutionelle Ressourcen, gesellschaftliche Ressourcen, Stigmatisierung, Aufklärung, Psychotherapieakquise, ambulante Therapiemaßnahmen, Soziologisches Ressourcenmodell.
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- Jana Schachtzabel (Author), 2023, Die Bedingungen der Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Maßnahmen. Eine soziologische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1381481