"Servus", "Moin", "Grüß Gott", "Tach", "Grüezi" sind einige Beispiele für Grußformeln in den verschiedensten Bereichen des deutschsprachigen Raums, die zeigen, wie variantenreich die deutsche Sprache ist. Obwohl bei der Betrachtung dieser Beispiele schnell klar wird, dass es sich bei der deutschen Sprache um kein homogenes Gebilde handelt, wird diese in der Gesellschaft und oftmals im Unterricht als solches wahrgenommen. Es wird angenommen, dass der Grund eine fehlende Sensibilisierung für die verschiedenen Varietäten der deutschen Sprache ist. Die vorliegende Proseminararbeit nimmt sich diesem Problem an und versucht die Frage zu klären, inwiefern verschiedene Varietäten des Deutschen, speziell das österreichische Deutsch, im Deutschunterricht an österreichischen Schulen thematisiert werden.
Dazu werden am Beginn der Arbeit grundlegende Begriffe wie "Innere Mehrsprachigkeit", "Varietäten", "Varianten" und "Plurizentrik" in Hinblick auf die deutsche Sprache definiert und näher erläutert. Hierbei zeigt sich, dass es sich bei der Sprache Deutsch um eine plurizentrische Sprache handelt, die sich aus drei gleichwertigen Varianten zusammensetzt: dem deutschländischen Deutsch, dem Schweizer Deutsch und dem österreichischen Deutsch. Allgemein anerkannt ist dieser Variantenreichtum der deutschen Sprache jedoch nur bei all jenen, die sich genauer mit dem Deutschen beschäftigen. Im Klassenzimmer an österreichischen Schulen wird dieser, wie ein Forschungsprojekt der Universität Wien zeigt, oftmals kaum näher thematisiert.
Der Umgang mit Varietäten beziehungsweise dessen Thematisierung im Unterricht beeinflusst allerdings das Selbstbewusstsein gegenüber der eigenen Varietät sowie die Einstellung der Sprecherinnen und Sprecher zu anderen Varietäten. Wird dieses Thema im Unterricht nicht angesprochen, wird das bereits bestehende asymmetrische Verhältnis zwischen den verschiedenen Varietäten und Varianten verstärkt. Im dritten Kapitel der Proseminararbeit wird auf dieses ungleichmäßige Verhältnis näher eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung
- Innere Mehrsprachigkeit
- Varietäten
- Nonstandardvarietäten vs. Standardvarietäten
- Nationale Varietäten und nationale Varianten
- Plurizentrik
- Verhältnis der verschiedenen Varietäten des Deutschen
- Berücksichtigung der Varietäten im schulischen Kontext
- Lehrpläne
- Studienpläne der Pädagogischen Hochschulen und Universitäten
- Lehrwerkserien
- Notwendigkeit einer bewussten Thematisierung
- Empfehlung für den Deutschunterricht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit befasst sich mit der Thematik der Varietäten des Deutschen im schulischen Kontext, insbesondere am Beispiel des österreichischen Deutsch. Die Arbeit analysiert die Rolle von Varietäten im Deutschunterricht an österreichischen Schulen und untersucht, inwiefern diese thematisiert werden.
- Definition wichtiger Begriffe wie „Innere Mehrsprachigkeit“, „Varietäten“, „Varianten“ und „Plurizentrik“
- Analyse des Verhältnisses der verschiedenen Varietäten des Deutschen, insbesondere im Hinblick auf die österreichische Standardsprache
- Untersuchung der Berücksichtigung von Varietäten in Lehrplänen, Studienplänen und Lehrwerkserien
- Betrachtung der Notwendigkeit einer bewussten Thematisierung von Varietäten im Unterricht
- Erstellung einer Empfehlung für den Deutschunterricht, die die Entwicklung eines Plurizentrizitätsbewusstseins bei der Bevölkerung fördert
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik dar, indem sie auf die Vielfalt der deutschen Sprache und die oft fehlende Sensibilisierung für Varietäten in der Gesellschaft und im Unterricht hinweist. Im zweiten Kapitel werden grundlegende Begriffe wie „Innere Mehrsprachigkeit“, „Varietäten“ und „Plurizentrik“ definiert und erläutert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Abgrenzung von Nonstandardvarietäten und Standardvarietäten. Das dritte Kapitel beleuchtet das ungleichmäßige Verhältnis der verschiedenen Varietäten und Varianten des Deutschen und ihre Bedeutung für das Selbstbewusstsein von Sprecherinnen und Sprechern. Im vierten Kapitel werden die Berücksichtigung von Varietäten im schulischen Kontext, in Lehrplänen, Studienplänen und Lehrwerkserien, untersucht. Die Notwendigkeit einer bewussten Thematisierung der Varietäten wird im fünften Kapitel beleuchtet. Die Arbeit endet mit einer Empfehlung für den Deutschunterricht, die das Ziel verfolgt, ein Plurizentrizitätsbewusstsein bei der Bevölkerung zu fördern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen „Innere Mehrsprachigkeit“, „Varietäten“, „Plurizentrik“, „Standardvarietät“, „Nonstandardvarietät“, „österreichisches Deutsch“, „Deutschunterricht“, „schulischer Kontext“, „Thematisierung“, „bewusste Sprachverwendung“ und „Plurizentrizitätsbewusstsein“.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2020, Umgang mit Varietäten im Deutschunterricht an österreichischen Schulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382852