Lehrpersonen gelten weltweit, wie diverse Forschungsbefunde verdeutlichen, als besonders belastete Berufsgruppe. Neben der eigentlichen Unterrichtstätigkeit sind sie mit zusätzlichen Aufgaben wie der Ausbildung von Lehramtsstudierenden im Rahmen einer Mentoringtätigkeit konfrontiert. Die Kombination aus hohen Erwartungen, zeitlichem Druck als auch damit einhergehenden komplexen Anforderungen kann dabei zu einem erhöhten Stresserleben bei Ausbildungslehrpersonen führen. Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es somit, das subjektive Stresserleben von Mentorinnen und Mentoren der Sekundarstufe I und II im Entwicklungsverbund Süd-Ost zu ermitteln und mögliche Faktoren, die zum Stresserleben im Mentoringprozess beitragen bzw. dieses beeinflussen, zu identifizieren. Daher wird der Forschungsfrage nachgegangen, inwiefern sich bei Ausbildungslehrpersonen der Sekundarstufe I und II im Entwicklungsverbund Süd-Ost ein subjektives Stresserleben abbilden lässt.
Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage wurde eine quantitative Online-Befragung durchgeführt. Die Stichprobe umfasste dabei insgesamt 143 Mentorinnen und Mentoren der Sekundarstufe I und II aus den Bundesländern Kärnten und Steiermark.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung verdeutlichen ein sehr niedriges subjektives Stresserleben bei Mentorinnen und Mentoren des Entwicklungsverbundes Süd-Ost. Dieses weist jedoch einen Zusammenhang mit den Faktoren der Berufserfahrung, dem Schultyp als auch dem Unterrichtsfach auf. Des Weiteren zeigt sich im Rahmen dessen, dass Ausbildungslehrpersonen diesem Stresserleben überwiegend mit problem- sowie emotionsorientierten Copingstrategien wie dem Austausch im Kollegium, der gezielten Problemlösung, dem Überspielen von Stress und der Kompensation durch gezielte Tätigkeiten begegnen. Darüber hinaus beeinflusst aber auch die Motivgrundlage zur Übernahme einer Ausbildungsfunktion das Stresserleben von Mentorinnen und Mentoren in geringem Maße. Speziell extrinsische Motive bedingen ein höheres Stresserleben.
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Zusammenfassung
- Abstract
- 1 Einleitung
- 2 Stress
- 2.1 Begriffsklärung und historischer Abriss
- 2.2 Zwei Dimensionen von Stress: Stressoren & Stressreaktion
- 2.2.1 Stressoren
- 2.2.2 Stressreaktionen bzw. Auswirkungen von Stress
- 2.3 Subjektives Stressempfinden
- 2.3.1 Eustress
- 2.3.2 Distress
- 2.4 Stressmodelle
- 2.4.1 Biologisches Stressmodell von Hans Selye
- 2.4.2 Soziologisches Stressmodell von Leonard I. Pearlin
- 2.4.3 Psychologisches Stressmodell von Richard S. Lazarus
- 2.5 Stress im Lehrberuf
- 2.5.1 Stressoren im Lehrberuf
- 3 Coping und Stressbewältigung
- 3.1 Definition
- 3.2 Coping-Stile & Copingstrategien
- 3.2.1 Problemorientiertes Coping
- 3.2.2 Emotionsorientiertes Coping
- 3.2.3 Bewertungsorientiertes Coping
- 3.3 Alters- und Geschlechtsunterschiede bei der Stressbewältigung
- 3.4 Stressbewältigung im Lehrberuf
- 4 Ausbildungslehrpersonen im Rahmen der Pädagogisch-Praktischen Studien
- 4.1 Klärung des Begriffs Mentoring
- 4.2 Mentoring in der österreichischen Lehramtsausbildung
- 4.3 Motive zur Übernahme einer Ausbildungsfunktion
- 4.4 Die Rolle von Ausbildungslehrpersonen und deren Aufgaben
- 4.5 Ambivalenz des Mentorings zwischen Be- und Entlastung
- 5 Empirischer Teil
- 5.1 Zielsetzung
- 5.2 Forschungsfragen und Hypothesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem subjektiven Stressempfinden von Ausbildungslehrpersonen in der Sekundarstufe I und II im Entwicklungsverbund Süd-Ost. Ziel ist es, das Stresserleben dieser Personengruppe zu ermitteln und Faktoren zu identifizieren, die das Stressempfinden im Mentoringprozess beeinflussen.
- Subjektives Stressempfinden von Ausbildungslehrpersonen
- Stressoren im Mentoringprozess
- Copingstrategien zur Bewältigung von Stress
- Motivgrundlagen zur Übernahme einer Ausbildungsfunktion
- Zusammenhang zwischen Stressempfinden und verschiedenen Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: In diesem Kapitel wird der Begriff des Stress definiert, seine historischen Wurzeln beleuchtet und die verschiedenen Dimensionen von Stressoren und Stressreaktionen betrachtet. Des Weiteren werden unterschiedliche Stressmodelle vorgestellt, die den Einfluss von biologischen, soziologischen und psychologischen Faktoren auf die Stressentstehung beleuchten. Zum Abschluss wird der Fokus auf den Stress im Lehrberuf gelegt und die spezifischen Stressoren im Berufsalltag von Lehrkräften behandelt.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept des Copings und der Stressbewältigung. Es werden verschiedene Coping-Stile und -strategien vorgestellt, darunter problemorientiertes, emotionsorientiertes und bewertungsorientiertes Coping. Darüber hinaus werden Alters- und Geschlechtsunterschiede bei der Stressbewältigung beleuchtet und schließlich die Anwendung von Copingstrategien im Lehrberuf betrachtet.
- Kapitel 4: Das vierte Kapitel behandelt die Rolle von Ausbildungslehrpersonen im Rahmen der Pädagogisch-Praktischen Studien. Es wird der Begriff des Mentorings geklärt, die Bedeutung von Mentoring in der österreichischen Lehramtsausbildung beleuchtet und die Motive zur Übernahme einer Ausbildungsfunktion analysiert. Außerdem werden die Aufgaben und die Ambivalenz der Rolle von Ausbildungslehrpersonen zwischen Be- und Entlastung untersucht.
- Kapitel 5: Der empirische Teil der Arbeit widmet sich der Erhebung des subjektiven Stressempfindens von Ausbildungslehrpersonen im Entwicklungsverbund Süd-Ost. Hier werden die Zielsetzung der Studie, die Forschungsfragen und Hypothesen sowie die angewandte Methodik und die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Masterarbeit sind das subjektive Stressempfinden von Ausbildungslehrpersonen, Stressoren im Mentoringprozess, Copingstrategien, Motivgrundlagen zur Übernahme einer Ausbildungsfunktion und der Zusammenhang zwischen Stressempfinden und verschiedenen Faktoren.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Subjektives Stresserleben bei Ausbildungslehrpersonen der Sekundarstufe I und II. Entwicklungsverbund Süd-Ost mit Fokus auf Kärnten und Steiermark, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382862