Digitale Medien machen auch vor dem Phänomen der sexualisierten Gewalt nicht Halt. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind dabei gefährdet, Formen der mediatisierten sexualisierten Gewalt zu erfahren. Die Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit den Spezifika dieser Gewaltform. Dafür werden im Anschluss an eine Begriffsklärung verschiedene Erscheinungsformen systematisiert und dargestellt. Anschließend werden die Besonderheiten mediatisierter sexualisierter Gewalt und Herausforderungen für ein pädagogisches Handeln herausgearbeitet. Dies erfolgt hinsichtlich der Dimensionen "Enträumlichung und Entzeitlichung", "Verbreitung und Veröffentlichung" sowie "Diffusion und Disparitäten".
Aus dem Alltagsleben sind digitale Medien nicht mehr wegzudenken – vor allem nicht aus dem von Kindern und Jugendlichen. Laut der JIM-Studie 2022 steht Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren ein breites Repertoire an Medien zur Verfügung: 96% von ihnen besitzen ein eigenes Smartphone, 76% einen eigenen Computer oder Laptop. Gerade das Internet ist in vielen Lebensbereichen der Jugendlichen präsent. Sie nutzen es nicht nur zur Unterhaltung und Informationsbeschaffung, sondern vor allem auch, um mit Freunden und Familie zu kommunizieren.
In diesem Zusammenhang stellen digitale Medien für Kinder und Jugendliche wichtige Erfahrungsräume dar und tragen zur Identitätsentwicklung und Selbstfindung junger Menschen bei. Gerade dadurch sind sie ein essenzieller Bestandteil der sexuellen und geschlechtsbezogenen Sozialisation: Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, die Suche und Entstehung erster romantisch-intimer Beziehungen sowie die individuelle Positionierung gegenüber Geschlechtsrollenerwartungen vollzieht sich zunehmend über digitale Medien.
In den Medien spiegelt sich das gesamte gesellschaftliche Leben wider – im Guten wie im Schlechten. Daher machen digitale Medien auch vor dem Phänomen der sexualisierten Gewalt nicht Halt. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind dabei gefährdet, Formen der mediatisierten sexualisierten Gewalt zu erfahren. So verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik im Jahr 2021 in Deutschland 44.276 Fälle der Kinder- und Jugendpornographie, was nahezu eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Zahlen verdeutlichen die Relevanz mediatisierter sexualisierter Gewalt und die Notwendigkeit sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhaltliche Begriffsklärung
- Mediatisierung
- Mediatisierte sexualisierte Gewalt
- Erscheinungsformen mediatisierter sexualisierter Gewalt
- Sexuelle Grenzverletzungen online
- Vorbereitung von sexualisierter Gewalt offline
- Grenzverletzungen mittels bildlicher oder filmischer Darstellungen
- Besonderheiten mediatisierter sexualisierter Gewalt
- Enträumlichung und Entzeitlichung
- Verbreitung und Veröffentlichung
- Diffusion und Disparitäten
- Herausforderungen mediatisierter sexualisierter Gewalt
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Besonderheiten und Herausforderungen mediatisierter sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Sie analysiert die verschiedenen Erscheinungsformen dieser Gewaltform und untersucht die Rolle digitaler Medien in diesem Zusammenhang. Dabei werden die spezifischen Herausforderungen für ein pädagogisches Handeln aufgezeigt.
- Definition und Abgrenzung von mediatisierter sexualisierter Gewalt
- Analyse verschiedener Erscheinungsformen und deren Ausprägungen
- Untersuchung der spezifischen Herausforderungen im pädagogischen Kontext
- Herausarbeiten von Handlungsmöglichkeiten und Präventionsstrategien
- Bedeutung der Digitalisierung für die sexuelle Sozialisation von Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Der Text beleuchtet die zunehmende Bedeutung digitaler Medien im Leben von Kindern und Jugendlichen und deren Einfluss auf die sexuelle Sozialisation. Die wachsende Verbreitung mediatisierter sexualisierter Gewalt stellt dabei eine ernstzunehmende Herausforderung dar, die im Rahmen der Arbeit analysiert wird.
2. Inhaltliche Begriffsklärung
Kapitel 2 erläutert die Begriffe „Mediatisierung“ und „Mediatisierte sexualisierte Gewalt“ und stellt diese in einen wissenschaftlichen Kontext. Die Bedeutung digitaler Medien für gesellschaftliche Entwicklungen wird im Detail erläutert, und es wird herausgearbeitet, wie sich der Prozess der Mediatisierung auf sexualisierte Gewalt auswirkt.
3. Erscheinungsformen mediatisierter sexualisierter Gewalt
Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Formen mediatisierter sexualisierter Gewalt, die sich in den digitalen Medienräumen abspielen. Es werden Beispiele für sexuelle Grenzverletzungen online, die Vorbereitung von Gewalt offline sowie Grenzverletzungen durch bildliche oder filmische Darstellungen gegeben.
4. Besonderheiten mediatisierter sexualisierter Gewalt
Kapitel 4 beleuchtet die besonderen Eigenschaften mediatisierter sexualisierter Gewalt, wie z.B. Enträumlichung, Entzeitlichung und die Verbreitung und Veröffentlichung von Inhalten. Es wird deutlich, wie sich diese Merkmale von traditionellen Formen der sexualisierten Gewalt unterscheiden und welche besonderen Herausforderungen sie für Prävention und Intervention mit sich bringen.
5. Herausforderungen mediatisierter sexualisierter Gewalt
In diesem Kapitel werden die spezifischen Herausforderungen für ein pädagogisches Handeln im Kontext mediatisierter sexualisierter Gewalt dargestellt. Es werden verschiedene Aspekte beleuchtet, die es erschweren, Kinder und Jugendliche vor diesen Gefahren zu schützen und ihnen bei Bedarf Unterstützung zu bieten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf Themen wie Mediatisierung, digitalisierte sexualisierte Gewalt, sexuelle Grenzverletzungen, Prävention, Pädagogik, digitale Medien, Kinder und Jugendliche sowie die Herausforderungen der Digitalisierung in der sexuellen Sozialisation.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2023, Mediatisierte sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Besonderheiten und Herausforderungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382952