Carl Schmitt gilt als einer der bedeutendsten deutschen Staats- und Völkerrechtler des 20. Jahrhunderts. Mindestens ebenso wichtig wie Schmitts Arbeit auf dem Gebiet der Rechtswissenschaft wird sein Beitrag zur politischen Theorie eingeschätzt. Diesem Teil seiner Arbeit wird mit zunehmendem zeitlichen Abstand sogar die weitaus größere Aufmerksamkeit geschenkt.
Aus der Fülle der vorliegenden Veröffentlichungen aus sieben Jahrzehnten ist jedoch eine besonders hervorzuheben, die von einem wachsenden Teil seiner Kritiker als ein, wenn nicht der Schlüssel zum politischen Denken des Carl Schmitt angesehen wird . Es ist die Schrift über den „Begriff des Politischen“ , die dem Autor nicht nur einen Großteil seiner Bekanntheit, sondern auch die schärfste Kritik und Ablehnung beschert hat. Die darin entwickelte These, die Unterscheidung von Menschengruppen in „Freund und Feind“ sei das spezifische Kriterium des Politischen, wird seither in Bezug auf seine empirische Richtigkeit, aber auch aus einer normativen Sicht, äußerst kontrovers diskutiert.
Die vorliegende Arbeit zeigt zunächst die zentralen Aspekte des Schmitt’schen Politikverständnisses auf, wie es im „Begriff des Politischen“ angelegt und in zahlreichen anderen Publikationen ausgestaltet und präzisiert wird. In einem zweiten Schritt wird diese Konzeption für eine Analyse der US-amerikanischen Sicherheitspolitik nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 herangezogen, um abschließend eine Bewertung der weit verbreiteten Ansicht vorzunehmen, es lasse sich darin ein Politikverständnis im Sinne Schmitts erkennen.
Der Verfasser vertritt die These, dass der Sicherheitspolitik der amtierenden Bush-Administration in der Tat wichtige Annahmen und Sichtweisen zugrunde liegen, die auch das politische Denken Carl Schmitts prägten, dass sich aber auch bedeutende Unterschiede erkennen lassen. Im abschließenden Kapitel der Arbeit werden Parallelen und Differenzen gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS POLITIKVERSTÄNDNIS CARL SCHMITTS
- POLITISCHE ANTHROPOLOGIE
- DAS KRITERIUM DES POLITISCHEN
- DAS KONZEPT DES „FEINDES“
- TRÄGER DES,,POLITIKMONOPOLS“
- SICHT DES INTERNATIONALEN SYSTEMS
- KRITIK DES SCHMITT'SCHEN POLITIKBEGRIFFS
- US-SICHERHEITSPOLITIK NACH DEN ANSCHLÄGEN DES 11.09.2001
- FEINDBESTIMMUNG
- WAHRNEHMUNG DES „FEINDES“
- SELBSTWAHRNEHMUNG DER USA IN DEN INTERNATIONALEN BEZIEHUNGEN
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, Carl Schmitts Politikverständnis im Kontext der US-amerikanischen Sicherheitspolitik nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu analysieren. Sie untersucht, inwieweit Schmitts Theorie auf diese Situation anwendbar ist und welche Parallelen und Unterschiede sich zwischen Schmitts Denken und den Ansätzen der Bush-Administration erkennen lassen.
- Carl Schmitts Politikverständnis und seine zentrale These des „Feindes“
- Die Anwendung des Schmitt'schen Politikverständnisses auf die US-Sicherheitspolitik nach 9/11
- Die Rolle der Feindbestimmung und Wahrnehmung in der Sicherheitspolitik der USA
- Parallelen und Differenzen zwischen Schmitts Theorie und der US-amerikanischen Praxis
- Kritik des Schmitt'schen Politikbegriffs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentralen Forschungsfragen der Arbeit vor. Sie erläutert den politischen Hintergrund und die Relevanz des Themas im Kontext der Ereignisse vom 11. September 2001. Im zweiten Kapitel wird das Politikverständnis Carl Schmitts beleuchtet, mit besonderem Fokus auf den Begriff des „Politischen“ und die Rolle des „Feindes“. Es werden verschiedene Aspekte von Schmitts Theorie behandelt, einschließlich seiner politischen Anthropologie und seiner Kritik am liberalen Rechtsdenken.
Das dritte Kapitel wendet Schmitts Politikverständnis auf die US-Sicherheitspolitik nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 an. Es untersucht die Feindbestimmung und Wahrnehmung sowie die Selbstwahrnehmung der USA in den internationalen Beziehungen. Es werden die zentralen Elemente der Sicherheitspolitik der Bush-Administration beleuchtet und auf Parallelen und Unterschiede zu Schmitts Theorien hingewiesen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Carl Schmitt, Politikverständnis, Feind, Dezisionismus, Sicherheitspolitik, USA, 9/11, Terrorismus, internationale Beziehungen, liberales Rechtsdenken, politische Anthropologie.
- Quote paper
- René Fritsch (Author), 2003, Carl Schmitts Politikverständnis und seine Anwendbarkeit auf die Sicherheitspolitik der USA nach den Terroranschlägen des 11. September 2001, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13854