Das Grundthema, das die meisten Arbeiten des amerikanischen Soziologen Erving Goffman durchzieht ist „jener Handlungsbereich, der durch Interaktionen von Angesicht zu Angesicht erzeugt wird“ (Hettlage 1991:29 nach Goffman). Eine Variation dieser Thematik behandelt Goffman in seinem 1963 in Berkeley geschriebenen Werk "Stigma. Notes on the Management of Spoiled Identity". Hierin befasst sich Goffman „mit der Frage >>gemischter Kontakte<< - mit den Momenten, wenn Stigmatisierte und Normale in der gleichen >>sozialen Situation<< sind, das heißt, in gegenseitiger, unmittelbarer physischer Gegenwart“ (Goffman 1967:22).
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es den Umgang des Individuums mit seinem Stigma, sein „Stigma-Management“ (ebd.:68) in der Interaktion mit Normalen herauszuarbeiten. Schwerpunkt ist hierbei das spannungsgeladene Verhältnis zwischen individuellen Handlungsoptionen und deterministischer sozialer Struktur, also dem Handlungen beschränkenden Kontext.
Nach einer Einführung in die spezielle Begriffswelt Goffmans stelle ich die Normwelt der Stigmatisierten vor und die verschiedenen Außenanforderungen an eine stigmatisierte Person, darüber hinaus sollen die dadurch hervorgerufenen Widersprüche in der Selbsterfahrung des Individuums aufgezeigt werden. An eine Darstellung der Einwirkungen auf das stigmatisierte Individuum und seine Identität schließt sich im zweiten Teil eine Darstellung der Handlungsoptionen des Individuums in sozialer Interaktion an.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Biografie
- Interaction order
- Stigma und Identität
- Charakteristika sozialer Situationen
- Seinesgleichen und Weise
- Sozialisationsprozess
- Informationsmanagement
- Tarnen und Täuschen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Umgang des Individuums mit seinem Stigma, dem „Stigma-Management“, in der Interaktion mit sogenannten Normalen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Spannungsverhältnis zwischen individuellen Handlungsoptionen und der deterministischen sozialen Struktur, die Handlungsmöglichkeiten einschränkt.
- Analyse des Interaktionsprozesses zwischen Stigmatisierten und Normalen
- Herausarbeitung des „Stigma-Managements“ als Strategie zur Bewältigung der Stigmatisierung
- Untersuchung der Widersprüche in der Selbsterfahrung des Individuums durch die Stigmatisierung
- Behandlung des Einflusses der sozialen Struktur auf das stigmatisierte Individuum
- Darstellung der Handlungsoptionen des Individuums in sozialer Interaktion
Zusammenfassung der Kapitel
- Prolog: Diese Einleitung stellt das grundlegende Thema der Arbeit vor: den Handlungsbereich, der durch Interaktionen von Angesicht zu Angesicht entsteht. Goffmans Werk „Stigma“ wird in diesem Kontext vorgestellt, wobei der Fokus auf der Interaktion von Stigmatisierten und sogenannten Normalen liegt.
- Biografie: Dieser Abschnitt bietet einen Einblick in das Leben und die Karriere von Erving Goffman. Er beleuchtet die wichtigsten Stationen seines Lebens, von seinem Studium bis hin zu seinen Forschungsarbeiten und Veröffentlichungen. Besonders interessant ist der Hinweis auf Goffmans Skepsis gegenüber Interviews und seine Hingabe an seine soziologische Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen von Stigmatisierung und Identität, Interaktion und sozialer Struktur, sowie der Analyse von Handlungsoptionen und -strategien des Individuums im Kontext der Stigmatisierung. Goffmans Konzept des „Stigma-Managements“ bildet den theoretischen Rahmen für die Untersuchung der Interaktion zwischen Stigmatisierten und Normalen.
- Quote paper
- Malko Ebers (Author), 2003, Zu Erving Goffmans Werk "Stigma". Der Umgang des Individuums mit seinem Stigma in der Interaktion mit 'Normalen', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13866