Kindergarten und Grundschule – Gemeinsamkeiten und Unterschiede, mögliche Übergangsprobleme und Präventionen


Term Paper, 2002

20 Pages, Grade: 1,0


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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Kindergarten und Grundschule – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
1.1 Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte zur kindlichen Bildungsförderung
1.2 Didaktische Gesichtspunkte
1.3 Methodische Gesichtspunkte
1.4 Institutionelle, rechtliche und organisatorische Gesichtspunkte
1.5 Beziehungsstruktur, interaktionistische Gesichtspunkte

2. Das Übergangsproblem vom Kindergarten in die Grundschule
2.1 Mögliche Übergangsprobleme
2.2 Aspekte der Schulfähigkeit

3. Präventionen gegen die möglichen Übergangsprobleme
3.1 Zusammenarbeit Kindergarten und Grundschule
3.2 Vorbereitung auf den 1. Schultag
3.2.1 Vorbereitungen aus Sicht der Schule und der Lehrkraft
3.2.2 Vorbereitungen aus Sicht des Kindergartens und der Erzieherin
3.2.3 Vorbereitungen aus Elternsicht
3.3 Schuleintritt aus der Sicht der Schüler

4. Anfangsunterricht

Schluss

Literaturverzeichnis

Vorlesungen

Internetseiten

Einleitung

In unserer Ausarbeitung beschäftigen wir uns mit der schon im Seminar Das Übergangsproblem und der Schulanfang erörterten Thematik Kindergarten und Grundschule – Gemeinsamkeiten und Unterschiede, mögliche Übergangsprobleme und ihre Präventionen.

Die Frage nach der Erleichterung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule wird oftmals ausschließlich an institutionellen Problemen festgemacht. Diese Feststellung wird allerdings nicht der Komplexität des Problems ausreichend gerecht. Nicht allein die genannten Institutionen sind für einen reibungslosen Übergang verantwortlich, sondern auch die Eltern und das gesamte Umfeld der Kinder müssen ihren Beitrag leisten.

1. Kindergarten und Grundschule – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Der Wechsel vom Kindergarten zur Grundschule ist für die Kindergartenkinder ein Status veränderndes Ereignis. In den ersten Wochen ihre Schulzeit müssen sie sich mit strukturellen Veränderungen, die sich auf die Spezifität des Kindergartens und der Spezifität der Grundschule beziehen, auseinander setzen und sich an die Veränderungen gewöhnen. Die folgenden Gesichtspunkte charakterisieren die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Kindergarten und der Grundschule. „Insgesamt gilt der Kindergarten als familiennahe, soziale Einheit in der Lebenswelt und in der Lebensgeschichte des Kindes sowie als erste sekundäre Sozialisationsinstanz. Die Grundschule ist ein relativ geschlossenes Teilsystem des Bildungswesens, mit wichtigen Funktionen für die Person in der Gesellschaft. Dies spricht der Grundschule automatisch eine Sozialisations-, Qualifikations- und Selbst-/ oder Zuweisungsfunktion zu.“[1]

1.1 Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte zur kindlichen Bildungsförderung

Wenn ein Kind in die Grundschule kommt, vollzieht sich ein Wandel in Bezug auf die entwicklungspsychologischen Gesichtspunkte, der vom unbewussten, indirekten, spontanen, erzieherisch betreuten und begleiteten Lernen zum bewussten, systematischen, planvollen, gezielten, lehrgangsbezogenen, unterrichtlich begleiteten Lernen.

Der Alltag der Kindergartenkinder besteht aus spielen, gemeinsamen/ gemeinschaftlichen Verrichtungen, erkunden, feiern und Projekten. In der Grundschule hingegen liegt der Fokus auf dem Unterricht, dem Lernen und dem systematisch eingeplanten Spielen. All dies ist darauf ausgerichtet, definierte und begründete Ziele zu erreichen.[2]

1.2 Didaktische Gesichtspunkte

Der didaktische Gesichtspunkt beschreibt das, was Kinder lernen sollen. Während im Kindergarten noch von der gegenwärtigen Situation/Lage des Kindseins ausgegangen wird und der Umgang der Kinder durch Handlungen und Erfahrungen mit Personen, Institutionen, Medien und Gegenständen erweitert wird, werden in der Grundschule an Gegenständen und Sachverhalten orientierte Einführungen in Kenntnisbereiche, Wissensbereiche und Methoden, die auf zukünftige Anforderungen an das Kind vorbereiten, vermittelt. Im Vordergrund stehen im Kindergarten die Bedürfnisse und Ansprüche des Kindes, hingegen in der Grundschule die Ansprüche der Sache und der Gesellschaft.[3]

1.3 Methodische Gesichtspunkte

Emotionales, soziales und sachbezogenes instrumentelles Lernen in konkreten, erlebten Situationen und das gemeinschaftliche Tun beschreiben die methodischen Gesichtspunkte des Lernens im Kindergarten. Diese zeigen sich in der Grundschule durch sachbezogenes, kognitives und instrumentelles Lernen im sachlich-unterrichtlichen Rahmen und in medial vermittelten sekundären Handlungsfeldern. Das Lernen im Kindergarten geschieht in gemeinsamen Lernprozessen, in selbstaktiv mitgestalteter und erlebter Wirklichkeit. Das Lernen in der Grundschule geschieht im dazu Gegensatz durch Ideen, Vorstellungen, durch Vermittlung und Antizipation von Wirklichkeit.[4]

1.4 Institutionelle, rechtliche und organisatorische Gesichtspunkte

Der Kindergarten als Maßnahme der sozialen Jugendhilfe hat einen doppelten Auftrag und zwar die Aufgaben der sozialen Betreuung und Bewahrung und der elementaren Bildungsförderung. Diese vorschulische Institution hat Angebotscharakter, dies bedeutet, dass der Kindergarten nicht verpflichtend, sondern von allen freiwillig besucht werden kann. Die freien Träger der Jugendhilfe gestalten unter gesetzlich bestimmten und kontrollierten Rahmenbedingungen ihr Bildungsangebot zur naturwüchsigen Förderung des Kinderlebens. Die Erzieherinnen sind auf der Basis der Mittleren Reife und durch eine Fachausbildung qualifiziert und bei den jeweiligen Trägern angestellt.

Die Grundschule als rechtlich verfasste und staatlich zentral verwaltete Bildungseinrichtung mit definiertem Allgemeinbildungsauftrag im Primarbereich hat obligatorischen Charakter. Dies bedeutet, dass die Schüler der Schulpflicht unterstellt sind und somit an diese Pflicht gebunden sind. Die Lehrkräfte sind akademisch qualifiziert und in der Regel staatlich verbeamtet.[5]

1.5 Beziehungsstruktur, interaktionistische Gesichtspunkte

Im Kindergarten herrscht eine emotionale Tönung der Beziehungen vor; die so genannte Ich-Du-Beziehung. Die Sprache ist regionalspezifisch und eingangssprachig bestimmt. Das anerkannte Verhalten der Kinder wird unmittelbar und konkret belohnt.

In der Grundschule herrschen sachliche, formalisierte Umgangsformen vor. Diese beziehen sich auf Klassenbeziehungen, das heißt Beziehungen zwischen Lehrer und Schüler oder zwischen den Schülern untereinander. Gepflegt werden die Hochsprache und die Fachsprachen. Belohnungen sind seltener und meist symbolisch, diese beziehen sich auf Lob, Bewertung und Noten.[6]

2. Das Übergangsproblem vom Kindergarten in die Grundschule

Durch diese Gesichtspunkte ergeben sich für manche Kinder individuelle Übergangsprobleme beim Wechsel vom Kindergarten zur Grundschule, da die unterschiedlichen Institutionen unterschiedliche pädagogische und organisatorische Bedingungen haben.

2.1 Mögliche Übergangsprobleme

Beim Schuleintritt kann es für das Kind zu verschiedenen Belastungen kommen. Zum einen muss es die neue soziale und räumliche Orientierung bewältigen. Das Kind befindet sich nicht mehr in der gewohnten Umgebung. Ein großes Gebäude mit vielen unbekannten Räumen und neuen Schul- und Klassenregeln bedeuten für das Kind eine weitreichende Veränderung. Zudem muss es sich in seiner neuen sozialen Rolle zurechtfinden und sich einen Platz in der Klassengemeinschaft sichern. Der Wechsel der Bezugspersonen und der vertrauten, familienähnlichen Kindergartengruppe in die unüberschaubar wirkende Schule und in einen Klassenverband stellen eine hohe Anforderung an die Schüler. Die Sozialform des Frontalunterrichts stellt zudem eine neue Herausforderung für die Kinder dar. Die Schüler werden mit didaktisch methodischen Verfahren konfrontiert, die nur noch begrenzt Möglichkeiten zum freien Spielen und Arbeiten lassen. Oft fällt es den Schülern schwer, für einen längeren Zeitraum ruhig auf ihren Plätzen sitzen zu bleiben. Die Aufgabe des Lehrers, viel mehr als des Erziehers, ist es nun die kleinkindgemäße, motorische Unruhe der Schüler zu disziplinieren. Ein starres zeitliches Ordnungssystem, eine hohe Konzentrationsanforderung sowie der immer ansteigende Geschwindigkeitsdruck fordern die neuen Erstklässler zumeist sehr. Inhaltlich festgelegte Lernziele, die in einem bestimmten Zeitraum erreicht werden sollen, erklären diesen Geschwindigkeitsdruck, der von den Lehrern ungewollt auf die Kinder ausgeübt wird. Es ist außerdem kein situatives, individuelles Lernen mehr möglich. Die Aktivitäten werden nun zumeist fremd bestimmt und die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer hat oft bei Klassenstärken von über 25 Schülern nicht mehr die Möglichkeit auf die individuellen und situativen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes einzugehen. Ein weiteres mögliches Übergangsproblem stellt die plötzliche Negativbeurteilung dar. Die Schüler müssen sich an ein Beurteilungssystem nach universalistischen Kriterien, das im Kindergarten nicht praktiziert wurde, anpassen. Wenn sie im Kindergarten noch nicht einmal mit anderen verglichen wurden, müssen sich die Kinder nun mit Ermahnungen und negativen Bemerkungen bezüglich ihrer Leistungen auseinander setzen. Jede negative Beurteilung nehmen sie sehr persönlich auf, fühlen sich angegriffen, von der Lehrerin nicht anerkannt und zurückgewiesen. Dies ist auch auf das unterschiedliche Rollenverständnis von Erzieher und Lehrer zurück zuführen. Die Schüler empfinden häufig eine zu geringe emotionale Zuwendung von Seiten des Lehrers.

[...]


[1] Prof. Dr. Sigrid von den Steinen: Einführung in die Pädagogik der frühen Kindheit, Vorlesung vom 24.04.2001

[2] Prof. Dr. Sigrid von den Steinen: Einführung in die Pädagogik der frühen Kindheit, Vorlesung vom 24.04.2001

[3] Prof. Dr. Sigrid von den Steinen: Einführung in die Pädagogik der frühen Kindheit, Vorlesung vom 24.04.2001

[4] Prof. Dr. Sigrid von den Steinen: Einführung in die Pädagogik der frühen Kindheit, Vorlesung vom 24.04.2001

[5] Prof. Dr. Sigrid von den Steinen: Einführung in die Pädagogik der frühen Kindheit, Vorlesung vom 24.04.2001

[6] Prof. Dr. Sigrid von den Steinen: Einführung in die Pädagogik der frühen Kindheit, Vorlesung vom 24.04.2001

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Details

Title
Kindergarten und Grundschule – Gemeinsamkeiten und Unterschiede, mögliche Übergangsprobleme und Präventionen
College
University of Koblenz-Landau  (Institut für Grundschulpädagogik)
Grade
1,0
Author
Year
2002
Pages
20
Catalog Number
V139412
ISBN (eBook)
9783640492749
ISBN (Book)
9783640492534
File size
569 KB
Language
German
Keywords
Kindergarten, Grundschule, Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Präventionen
Quote paper
Daniela Mattes (Author), 2002, Kindergarten und Grundschule – Gemeinsamkeiten und Unterschiede, mögliche Übergangsprobleme und Präventionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139412

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