Die chinesische Landwirtschaft in der Krise?

Zukunft und aktuelle Probleme der chinesischen Landwirtschaft


Trabajo de Seminario, 2006

31 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Landwirtschaft in der VR China
2.1. Naturraum und Klima
2.2. Böden und landwirtschaftliche Nutzung
2.3. Geschichte der chinesischen Landwirtschaft
2.4. Problembereiche und Probleme der chinesischen Landwirtschaft
2.4.1. Ökologie
2.4.2. Industrie
2.4.3. Bevölkerungswachstum und Urbanisation
2.4.4. Eigentumsstrukturen und Rückgang der Agrarinvestitionen
2.4.5. Einkommensentwicklung Stadt-Land

3. Zukunftsaussichten

1. Einleitung

Mit über 1,3 Mrd. Einwohnern ist die VR China das bevölkerungsreichste Land der Welt. Die VR China hat eine Fläche von 9,597 Mio. km². Allerdings stehen nur ca. 127 Mio. ha für landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung. Das sind ca. 10% der Fläche der VR China und ca. 7% des weltweit verfügbaren Ackerlandes. Allerdings müssen mit diesen „nur“ 7% der weltweit verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzflächen 20% der Weltbevölkerung ernährt werden. Das stellt hohe Anforderungen an die chinesische Landwirtschaft. Im Bereich der Landwirtschaft kommt es daher zu folgender Krise: Zum einen versucht die VR China sicher zu stellen dass die eigene Bevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln (vor allem Weizen und Reis) versorgt werden kann. Zum anderen wird der Landwirtschaft aus verschiedenen Gründen, die im Rahmen dieser Arbeit näher behandelt werden, immer mehr Fläche entzogen.

Ziel dieser Arbeit ist es die Landwirtschaft in der VR China darzustellen und aktuelle Entwicklungen im Bereich der Landwirtschaft aufzuzeigen. Außerdem sollen verschiedene Probleme aufgezeigt werden, mit denen die chinesische Landwirtschaft zu kämpfen hat.

Beim Sammeln des Materials für diese Arbeit sind beim Vergleich unterschiedlicher Quellen des Öfteren voneinander abweichende Daten aufgefallen. Eine Ursache hierfür scheint die Informationspolitik der staatlichen Stellen der VR China zu sein, welche in manchen Bereichen offensichtlich Informationen herausgeben, die von den tatsächlichen Gegebenheiten abweichen. Eine andere Ursache könnten auch verschiede Erhebungsmethoden und -verfahren sein. Als Lösung für dieses Problem wird zur Bearbeitung des Themas dieser Arbeit auf diejenigen Daten zurückgegriffen, welche nach eigenen Betrachtungskriterien die tatsächliche Lage in der VR China am besten reflektieren.

2. Landwirtschaft in der VR China

Obwohl nur ca. 10% der Landfläche Chinas landwirtschaftlich nutzbar sind, ist die VR China immer noch ein Land, in dem der Hauptteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt ist und dreiviertel der Bevölkerung direkt oder indirekt mit der Landwirtschaft in Verbindung stehen. Die landwirtschaftliche Nutzung des Ackerlandes ist in hohem Maße abhängig vom Naturraum und den klimatischen Gegebenheiten in den verschiedenen Regionen Chinas.

2.1. Naturraum und Klima

Durch den Zusammenprall der eurasischen Platte mit der indischen Platte kam es zur Auffaltung und Bildung der westöstlich streichenden tertiären Faltengebirge, des Himalaja- Gebirgssystems, des Hochlands von Tibet und der Südbegrenzung des Kunlun Shan. Der Kunlun Shan und das Qinling-Gebirge bilden eine markante Trennlinie zwischen Nord- und Südchina. Viele Millionen Jahre Erosionsarbeit formten in China ein vielseitiges Relief. Großflächige Plateaus, Schwemmebenen und Wüsten wechseln sich mit Hochgebirgsketten und Tälern im Landschaftsbild ab. Vom 8882 m hohen Gipfel des Mount Qomolangma (Everest) bis zum tiefsten Punkt Chinas, dem 154m unter der Meeresoberfläche gelegenen Turpan Becken, existiert eine Vertikalerstreckung von mehr als 9 Kilometern. (vgl. HSIEH 1995, S.17; NOHN 2001, S.71)

Die VR China hat eine Fläche von 9,597 Mio. km² und erstreckt sich in westöstlicher Richtung vom Pamir-Hochgebirge bis zur Mündung des Ussuri in den Armur auf über 5100 km. Die Nord-Süd Erstreckung Chinas (vom Nordbogen des Amur bei Mohe bis zur Südspitze der Insel Hainan) beträgt über 3750 km. (vgl. NOHN 2001, S.70)

Da neben den Bodenarten vor allem das Klima ausschlaggebend dafür ist, was in einem bestimmten Gebiet angebaut werden kann und das Klima die Bildung der Bodenarten beeinflusst loht es sich zunächst das Klima näher zu betrachten. Das Klima der VR China wird hauptsächlich durch folgende Faktoren beeinflusst: Monsune, Gebirgsbarrieren, Solarstrahlung und Zyklone.

Die Monsune sind das Ergebnis von Chinas Randlage am östlichen Teil Eurasiens, welcher an dem Pazifischen Ozean grenzt. Hierdurch entsteht ein einzigartiges Windsystem, welches das ganze Land prägt. Aufgrund der großen Landmasse in Zentralasien kommt es im Winter zu einer sehr starken Abkühlung. Hierdurch bildet sich ein Hochdruckgebiet. Zur selben Zeit entsteht über dem Pazifischen Ozean ein Tiefdruckgebiet da das Meer einen Teil der Wärme wieder abgibt, welche es im Sommer zuvor aufgenommen hat. Aus dem Hochdruckgebiet über Zentralasien und dem Tiefdruckgebiet über dem Pazifik entsteht ein trockener und kalter Wind der vom landesinneren Richtung Pazifik weht. Im Sommer passiert dann das Gegenteil.

Das Land erwärmt sich schneller als das Wasser. Das hat zur Folge dass über Zentralchina ein Tiefdruckgebiet entsteht was wiederum dazu führt dass der Wind jetzt landeinwärts weht. Die warme und feuchte Seeluft wird jetzt über das Land transportiert und es kommt während der Sommermonate zu ergiebigen Regengüssen, den Monsunregen. (vgl. HSIEH 1995, S.21) Die West-Ost-Erstreckung der Gebirgsketten stellt eine nahezu unüberwindbare Grenze für die regenbringenden Sommerwinde aus dem Süden und die kalten Winterwinde aus dem Norden dar. Vor allem im östlichen Teil von China stellt der Höhenrücken des Qinling Gebirges eine Grenzlinie zwischen verschiedenen Klima- und Bodenzonen dar. (vgl. HSIEH 1995, S.21)

Die Verteilung von jährlicher Globalstrahlung variiert von Region zu Region. Auf dem Qinghai-Xizang (Tibet) Plateau ist die Solarstrahlung mit 180-240 cal/cm² pro Jahr am größten wohingegen die Solarstrahlung auf dem Guizhou Plateau mit weniger als 100cal/cm² pro Jahr am geringsten ist. (vgl. HSIEH 1995, S.21)

Die häufigen Wetteränderungen in China resultieren aus der geographischen Lage von China, welche dazu führt dass außertropische Zyklone und Taifune Einfluss auf das Wettergeschehen haben. Zyklone treten jeden Monat auf, außertropische Zyklone jedoch nur in den Wintermonaten und bewegen sich dann ostwärts bzw. nordostwärts auf Zentralchina zu. Auch im Süden des Landes sind die Einflüsse der Zyklone noch zu spüren. Taifune treten meist von Mai bis November auf und bewegen sich westwärts bzw. nordostwärts. (vgl. HSIEH 1995, S.21)

Da die landwirtschaftliche Nutzung in hohem Maße vom Klima abhängt lohnt es sich die verschiedenen Klimaregionen der VR China näher zu betrachten. Aufgrund der großen vertikalen Höhenerstreckung und der ausgedehnten Erstreckung in west-östlicher bzw. nord- südlicher Richtung treten in China mehrere Klimaregionen auf: Dauerfrostklima (in den höhergelegenen Gebieten des Qinghai-Tibet-Plateaus), Tropenklima (in den beiden südöstlichen Provinzen Guangdong und Guangxi), Wüstenklima (im Inneren des Tarim Beckens und der Gobi), winterkaltes Trockenklima (in der nördlichen Mandschurei), winterkaltes Steppenklima (in der westlichen Dsungarei und der Inneren Mongolei), winterkaltes außertropisches Monsunklima (in der südlichen Mandschurei und der Großen Ebene), wintermildes außertropisches Monsunklima (im mittleren und nördlichen Teil des Südchinesischen Berglandes), subtropisches Hochlandklima (im Sichuan-Becken), tropisches Monsunklima (im Süden Chinas). Außer im Nordwesten existiert im größten Teil Chinas ein Monsunklima. Durch die hohen Berge im Nordwesten, Westen und Südwesten werden die Monsunregen gestoppt und die aride Zone beginnt. (vgl. NOHN 2001, S.72f)

Die Temperaturzonen in der VR China sind durch viele Unterschiede und Extreme gekennzeichnet. Nachdem sich die Sommertemperaturen im Norden und Süden noch relativ geringe Unterschiede aufweisen (nur 18° Temperaturunterschied) verhält es sich bei den Wintertemperaturen anders: Von Guangzhou im Süden nach Harbin im Norden existiert im Januar ein Temperaturunterschied von 80°! (vgl. HSIEH 1995, S.21)

Auf Abbildung 1 sind die durchschnittlichen Januar- bzw. Julitemperaturen dargestellt. Man kann erkennen dass in Regionen wie der westlichen Mongolei und in der Dsungarei das kontinentale Klima deutlich ausgeprägt ist und enorm hohe Jahresamplituden von teilweise über 40° auftreten können. Durch die ausgleichende Wirkung des Meeres bezüglich der Temperatur herrschen in Küstenregionen zwischen Shanghai und Hongkong deutlich geringere Jahresamplituden. Nördlich des Gelben Meeres (in der Mandschurei) ist die Jahresamplitude allerdings wesentlich höher, da dieser Ausgleichseffekt durch das im Winter zugefrorene Meer vermindert wird. (vgl. NOHN 2001, S.74)

Abb.1: mittlere Januar- und Julitemperaturen in China

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: NOHN (2001) nach ENGLERT/GRILL 1980

Die VR China lässt sich grob in zwei klimatische Großregionen einteilen: den feuchten Osten und den trockenen Westen. Der Großteil des südöstlichen Chinas liegt in der humiden Zone, die sich über das Tal des Jangtsekiang nach Norden erstreckt. Nördlich des Qinling-Gebirges schließt sich die semihumide Zone an, die sich Richtung Nordosten ausdehnt. Im Norden und Nordosten der VR China herrscht dann wieder humides Klima vor. In China variieren die Niederschlagsverhältnisse noch mehr als die Temperatur. Auf Abbildung 2 und 3 wird deutlich dass die Niederschläge von der Küste zum landesinneren immer mehr abnehmen. Entlang der Südostküste werden jährliche Niederschlagsmengen von 2000 mm und darüber erreicht. Im Nordwesten der VR China herrschen aride Klimaverhältnisse, wodurch dieser Bereich auch zum Trockengürtel Eurasiens gehört. In Xinjiang werden jährliche Niederschlagsmengen von weniger als 375 mm gemessen. Das Tarim- und Qaidambecken liegt am Nordostrand des Qinghai-Tibet-Plateaus und wird durch hohe Randgebirge abgeschirmt, wodurch durchschnittlich jährliche Niederschläge von weniger als 50 mm fallen, d.h. es herrscht eine Art arides Hochland-Wüstenklima mit hoher Solarstrahlung und Tageszeitenklima vor. (vgl. NOHN 2001, S.75f; HSIEH 1995, S.21)

Abb.2: Niederschlagsverhältnisse

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: BÖHN 1987, S.63

Abb.3: Jährliche Niederschlagsmengen in der VR China

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: www.china9.de

2.2. Böden und landwirtschaftliche Nutzung

Die unterschiedlichen Klimaverhältnisse und Ausgangsgesteine haben Auswirkung auf die Bildung verschiedenster Böden. „’ In the east the soil is green; in the west, it is white; in the north it is black; in the south it is red; and in the middle it is yellow. ’“ (nach HSIEH 1995, S.27) Dies läst eine grobe Gliederung der Böden zu.

Im Westen von China finden sich hauptsächlich unfruchtbare Wüsten, Halbwüsten und Gebirgswüsten welche einen relativ hohen Salzgehalt und nur einen geringen Anteil an organischem Material aufweisen. Sie sind deshalb relativ unstabil und im Zusammenspiel mit den geringen Niederschlägen im Westen Chinas für landwirtschaftliche Nutzung schlecht geeignet. Im Westen finden sich nur in den Steppengebieten fruchtbare Schwarz- und Braunerdeböden die allerdings aufgrund der Aridität landwirtschaftlich nur bedingt nutzbar sind.

Auf Abbildung 4 kann man die Bodenarten des landwirtschaftlich geprägten Ostens erkennen. Der Osten Chinas wird durch das Qinling-Gebirge und seiner Verlängerung in zwei große Bodenregionen getrennt. Im Norden und Nordosten Chinas sind auf Grund der geringeren Niederschlagsmengen vor allem kalkhaltige und alkalische Böden vorhanden. In der Mandschurei sind vor allem fruchtbare Schwarzerdeböden und teilweise braune Steppenböden vertreten. Im Lößbergland existieren tiefgründige und sehr fruchtbare Lößböden die bei ausreichender Wasserversorgung hohe Erträge bringen können. Der Huang He, welcher durchs Lößbergland fließt und aufgrund seiner Schwemmfracht auch als Gelber Fluss bezeichnet wird, hat in der Nordchinesischen Tiefebene ein großflächiges Aufschüttungsgebiet an Schwemmlöß und Alluvialböden geschaffen. Die Böden südlich des Qinling-Gebirges sind aufgrund der höheren Niederschlagsmenge saurer und kalkärmer als nördlich des Qinling-Gebirges und bedürfen deshalb eines höheren Düngereinsatzes. Die gelben Podsolböden südlich des Qinling-Gebirges sind aus Ablagerungen des Jangtsekiang entstanden. Die roten und gelben Podsolböden des Südchinesischen Berglandes weisen einen erhöhten Säure- und Eisengehalt auf und sind weniger fruchtbar. Die roten und gelben Lateritböden des tropischen Südchina sind durch die Niederschläge sehr stark ausgewaschen und verarmen immer mehr weshalb eine sinnvolle landwirtschaftliche Nutzung nur durch hohen Düngereinsatz möglich ist. (vgl. HSIEH 1995, S.27)

Abb.4: Bodenarten im Osten der VR China

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.5: Landbauzonen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: www.hphein.de Quelle: www.hphein.de

Es gibt zwei verschiedene Hauptarten von landwirtschaftlichen Gütern: Güter für die Nahrungsmittelproduktion oder welche selbst als Nahrungsmittel dienen (wie z.B.: Weizen, Reis, Mais, Hirse, Kaoliang und Kartoffeln) und „cash-crops“ (wie z.B.: Baumwolle, Hanf, Sojabohnen, Erdnüsse, Tee und Seide) welche als Basis-Ressourcen für Chinas Leichtindustrie dienen.

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Detalles

Título
Die chinesische Landwirtschaft in der Krise?
Subtítulo
Zukunft und aktuelle Probleme der chinesischen Landwirtschaft
Universidad
University of Augsburg  (Humangeographie Geoinformatik)
Curso
Kulturgeographie China
Autor
Año
2006
Páginas
31
No. de catálogo
V139574
ISBN (Ebook)
9783640490318
ISBN (Libro)
9783640490530
Tamaño de fichero
1314 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Flächenverbrauch, China, Flächenverschwendung, Flächenmangel, Flächenschwund, chinesische Wirtschaft
Citar trabajo
Christian Fischer (Autor), 2006, Die chinesische Landwirtschaft in der Krise?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139574

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