Neuere Erkenntnisse der Auswirkungen des sogenannten Brain Drains auf die Entwicklungsländer


Diplomarbeit, 2007

65 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Aufbau der Arbeit

2 Der traditionelle Ansatz des Brain Drains
2.1 De nitionen und Begri sabgrenzungen
2.2 Ursachen des Brain Drains
2.3 Negative Auswirkungen des Brain Drains auf die Entwicklungsländer

3 Die neueren Ansätze des Brain Drains
3.1 Mögliche Chancen des Brain Drains für Entwicklungsländer
3.2 Theorien des Brain Gains
3.2.1 Rücküberweisungen
3.2.2 Humankapitalinvestition
3.2.3 Remigration
3.2.4 Diasporagemeinden
3.3 Kritische Betrachtung und Erkenntnisse aus den Theorien

4 Empirische Untersuchung der Auswirkungen des Brain Drains auf die Entwicklungsländer
4.1 Auswahl der Studien und Datenbasis
4.2 Inhaltliche Vorstellung der Studien
4.3 Kritische Betrachtung der Studien

5 Zusammenfassung und Ausblick

A Anhang
A.1 Tabellen der Studie von Beine/Docquier/Rapoport (2006)
A.2 Tabellen der Studie von Groizard/Llull (2006)

Literatur

Abbildungsverzeichnis

1 Die Push - und Pull - Faktoren

2 Rücküberweisungsentwicklungen in die Entwicklungsländer 1970-2006

3 Remigrationsentscheidungen

4 Das Brain Drain unter Berücksichtigung der Chancen und Risiken der neue- ren Literatur

5 Brain Drain Raten nach Regionen

6 Anteil der hochquali zierten Emigranten nach Einkommensgruppen

Tabellenverzeichnis

1 Länderspezi sche Auswirkungen der Migration von Hochquali zierten

2 Ergebnisse nach Ländergruppen

3 Migrationsdaten nach Ländergruppen

Abkürzungs- und Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung und Aufbau der Arbeit

Die Arbeitskraft der hochquali zierten Fachkräfte ist zu dem bestbezahlten Produktions- faktor in modernen Wirtschaftssystemen geworden.1 Seit Beginn des 21. Jahrhunderts gilt sie als wesentlicher Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Industrieländer sehen in der Anwerbung von hochquali zierten Arbeitskräften aus den Entwicklungsländern eine Möglichkeit, ihren Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften auf dem heimischen Arbeits- markt auszugleichen. Insbesondere die USA erzielte Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts groÿe Erfolge mit dieser Strategie, die dementsprechend von immer mehr Industrieländern verfolgt wird.2

Dem Erfolg der Industrieländer steht der Verlust der Entwicklungsländer an hochqua- li zierten Arbeitskräften gegenüber. Lange Zeit galt die Migration von hochquali zierten Fachkräften, das sogenannte Brain Drain , als Einbahnstrasse für die Entwicklungsländer. Wirtschaftliches Wachstum, sowie politische und soziale Entwicklung der Entsendeländer sah man dadurch verhindert3.

Bei dem Versuch die Elitenemigration einzudämmen, setzte die Politik auf Brain Drain Vermeidungsstrategien. Um die Migration der Hochquali zierten zu verhindern, betrach- tete die Politik verschiedene Maÿnahmen, wie bspw. die Bhagwati Taxation (Bhagwa- ti (1976)). Hierbei sollten die Emigranten einen Teil ihres Einkommens im Herkunftsland versteuern, vor allem, wenn ihre Ausbildung staatlich nanziert wurde.4

Die neuere Literatur des Brain Drains sieht allerdings die Chance, dass die Migration der hochquali zierten Arbeitskräfte positive Auswirkungen auf die Herkunftsländer der Migranten haben kann. Einerseits kann argumentiert werden, dass die Hochquali zierten sich im Ausland zusätzliches Humankapital aneignen, und sie dadurch bei einer mögli- chen Rückkehr ins Heimatland deutlich produktiver sind. Andererseits kann eine Chance auch in der nanziellen Unterstützung der zurückbleibenden Familienangehörigen gese- hen werden. Diese Ansätze sprechen unter anderem dafür, dass das Brain Drain für die Herkunftsländer der Migranten von Vorteil sein kann.5

O ensichtlich besteht eine Uneinigkeit über positive und negative Auswirkungen des Brain Drains, mit denen die Ökonomien der Entsendeländer konfrontiert sein können. Diese unterschiedlichen Sichtweisen geben einen Anlass zur Beurteilung des Brain Drains.

Im Rahmen dieser Arbeit wird der Schwerpunkt auf die Chancen des Brain Drains gelegt. Ziel der Arbeit ist die Analyse, ob und in welchem Umfang das Brain Drain zu einem Brain Gain für die Entwicklungsländer werden kann.

Dazu werden im ersten Teil der Arbeit zunächst allgemeine Grundlagen des Brain Drains, seine Ursachen und die Auswirkungen für die Entwicklungsländer aus theoreti- scher Sicht erarbeitet. Ausgehend von diesem theoretischen Hintergrund soll anhand der neueren Literatur der Versuch unternommen werden, Erkenntnisse über die möglichen Chancen des Brain Drains zu erlangen. Dabei wird auf Potenziale eingegangen, die un- terschiedliche Ansätze haben können, das Brain Drain in einen Brain Gain umzukehren.

Nach dem theoretischen Teil folgt der empirische Teil dieser Arbeit. Für eine empiri- sche Überprüfung der neueren Ansätze des Brain Drains werden Studien herangezogen, die die Auswirkungen des Brain Drains im Hinblick auf Wachstum und Humankapitalinves- titionen untersuchen. Anschlieÿend wird durch die Gesamtbetrachtung der Erkenntnisse aus den Studien der Versuch unternommen, Tendenzen des Brain Drains aus Sicht der Empirie festzustellen.

Abschlieÿend werden in einer Zusammenfassung die Erkenntnisse der theoretischen Betrachtung aus den älteren und den neueren Ansätzen des Brain Drains, sowie die empi- rische Untersuchung durch Studien zusammengeführt und gegenüber gestellt, um daraus eventuelle Handlungsempfehlungen für einen Brain Gain der Entwicklungsländer abzulei- ten.

2 Der traditionelle Ansatz des Brain Drains

2.1 De nitionen und Begri sabgrenzungen

Anfang der sechziger Jahre entfachte eine wissenschaftliche und politische Diskussion über das Phänomen des Brain Drains . Erstmalig wurde der Begri im Zusammenhang mit der Migration hochquali zierter Arbeitskräfte verwendet. Unter Migration wird das Über- schreiten der Grenzen von Nationalstaaten 6 verstanden. Von besonderem Interesse im Zusammenhang mit der Brain Drain Diskussion war die Migration von Ärzten aus Groÿ- britannien in die USA. Allein die dafür verwendeten Begri e verliehen dem Brain Drain einen negativen Charakter, denn Brain Drain bedeutet wörtlich übersetzt Ab uss der Gehirne . Weitere Abwandlungen des Begri s, wie der Ab uss von Intelligenz 7 oder Verlust an hochquali ziertem Humankapital 8 wurden verwendet. Die vorliegende Arbeit basiert auf der De nition von Galinski (1986). Nach der Autorin ist das Brain Drain die 9 freiwillige internationale Einzelmigration hochquali zierter Arbeitskräfte . Als hochqua- li zierte Arbeitskräfte werden in diesem Kontext Arbeitskräfte bezeichnet, die mindestens eine Hochschulausbildung absolviert haben10.

In den folgenden Jahren rückten verstärkt die Entwicklungsländer in den Mittelpunkt der Diskussionen um das Brain Drain. Eine vermehrte Abwanderung der Hochquali zier- ten aus den Entwicklungs- in die Industrieländer wurde immer deutlicher. Die Proble- matik besteht darin, dass die Entwicklungsländer nur über ein begrenztes Humankapital verfügen, welches jedoch für die wirtschaftliche Entwicklung eine zentrale Rolle spielt. Zwar verfügen die Entwicklungsländer über Humankapital in Form von hochquali zier- ten Fachkräften, jedoch emigrieren viele von ihnen aus unterschiedlichen Gründen in die Industrieländer. Hunger (2003b) bezeichnet im Zusammenhang mit dem Brain Drain die Entwicklungsländer als die Hauptabgabeländer hochquali zierter Migranten 11 an die drei Hauptaufnahmeländer USA, Kanada und Groÿbritannien. Zu den Hauptabgabelän- dern zählten vorrangig Indien, andere asiatische, sowie südamerikanische und afrikanische Länder. Diese deutlichen länderspezi schen Ausprägungen liegen dieser Arbeit zugrunde, so dass speziell das Brain Drain der Entwicklungsländer thematisiert wird.12

Einzuordnen ist das Brain Drain unter den ökonomischen Migrationsströmen, die einen selektiven Charakter haben und von permanenter oder temporärer Dauer sind. Die Eigen- schaft des selektiven Charakters grenzt die Abwanderung ausschlieÿlich auf quali zierte Fachkräfte ein. Die temporäre Eigenschaft schlieÿt im Gegensatz zur permanenten Eigen- schaft eine spätere Rückkehr der Migranten nicht aus.13

Das hohe Ausmaÿ der Migrationsbewegungen verbreitet die Sorge in den Entsendelän- dern der Migranten, dass sich die Abwanderung der Hochquali zierten negativ auf ihre ökonomische Entwicklung auswirkt, denn ein Mindestbestand an Humankapital ist die Grundvoraussetzung für Wirtschaftswachstum. Durch die Abwanderung der hochquali - zierten Fachkräfte wird die fehlende Besetzung von Schlüsselpositionen in den Herkunfts- ländern befürchtet.14 Dadurch verringert sich die relative Produktivität der zurückblei- benden Arbeitskräfte. Als Folge sah man das wirtschaftliche Wachstum und die soziale Entwicklung der Emigrationsländer als gefährdet.15

2.2 Ursachen des Brain Drains

Die sicherlich berechtigte Kritik an der Abwanderung und die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung der Herkunftsländer der Migranten wirft die Frage auf, was die hochquali- zierten Arbeitskräfte dazu veranlasst, ihr Heimatland zu verlassen und somit ihr Hu- mankapital den Industrieländern zur Verfügung zu stellen. Das folgende Kapitel widmet sich der Erörterung möglicher Ursachen und Anreize, die anhand der Migrationstheorie veranschaulicht werden. Diese kann in die Distanztheorie, den Probabilistischen Ansatz und den Push - und Pull - Ansatz unterteilt werden.16

Im Fokus der Distanztheorie liegen die räumlichen Faktoren, die eine Entscheidung zu emigrieren beein ussen können. Da Entfernungen und Distanzen für die internationale Migration der Hochquali zierten jedoch nicht von zentraler Bedeutung sind, kann dieser Theorieansatz zur Analyse der Ursachen des Brain Drains vernachlässigt werden.17

Der Probabilistische Ansatz zieht die mathematische Wahrscheinlichkeitstheorie her- an, um die Migrationsströme zu beleuchten. Dabei stehen besonders die Simulationsmo- delle im Vordergrund. Da für diese Ansätze eine empirische Schätzung für die einzelnen Variablen und damit ein hoher Anspruch bezüglich des Datenmateriales notwendig ist, ist dieser Ansatz zur Klärung der Ursachen bislang für die Abwanderung der Hochquali- zierten noch nicht weit verbreitet.18

Im Zentrum dieser Arbeit steht der Push - und Pull - Ansatz von Galinski (1986), der die Ursachen der Migration aus mikroökonomischer Sicht beleuchtet und klassi ziert. Zum einen bildet dieser die Grundlage weiterer Theorien, zum anderen wird er häu g zur Erklärung von Migrationsbewegungen im Allgemeinen und speziell für die Erklärung des Brain Drains herangezogen.19

Die Push- Faktoren sind die abstoÿenden Kräfte des Herkunftslandes. Sie sind Auslöser dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen, weil sie unter bestimmten Rahmenbedingun- gen in ihrem Heimatland, bspw. den politischen oder ökonomischen Gegebenheiten, nicht mehr im Land leben wollen. Dagegen sind die Pull- Faktoren die anziehenden Kräfte des Ziellandes. Sie o erieren den Migranten bestimmte Umstände, die sie in besonderem Ma- ÿe ansprechen. Eine Unterteilung dieser Push - und Pull - Faktoren erfolgt gemeinhin in ökonomische, kulturelle und intellektuelle, sowie in soziale und politische Ursachen des Brain Drains.20

Zusätzlich zu den Push - und Pull- Faktoren wird die Migrationsentscheidung von den intervenierenden und persönlichen Faktoren beein usst.21 Das ist eine wichtige Erweite- rung der Ursachenbetrachtung, da sonst unklar bleibt, warum bei gleichen Bedingungen für alle nicht auch alle hochquali zierten Arbeitskräfte abwandern. Wichtige ökonomische Grundvoraussetzung, damit eine Migrationsbewegung jedoch überhaupt ausgelöst wird, ist die Existenz eines Gefälles zwischen sozialen oder ökonomischen Gegebenheiten im Herkunfts- und dem zur Immigration bestimmten Land. Die Chancen auf eine mögliche Verbesserung der eigenen Lebensumstände im Zielland müssen daher gröÿer sein als die abwanderungshemmenden Faktoren. Um diese Chancen abzuwägen, setzt sich das Indi- viduum mit den Vor- und Nachteilen der Migration auseinander. Dieses Abwägen der Vor- und Nachteile lässt sich ökonomisch als Maximierung des persönlichen Nutzens des 22

Individuums darstellen.

Im nachfolgenden Abschnitt werden die genannten Push - und Pull - Faktoren genauer betrachtet und anhand von Beispielen erläutert. Tabelle 1 fasst die Faktoren zusammen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Push - und Pull - Faktoren

Push - und Pull - Faktoren

Ökonomische Push - und Pull - Faktoren

Ökonomische Push - Faktoren können bspw. Einkommensdi erenzen in den jeweiligen Ländern oder die wirtschaftliche Unterentwicklung in den Entwicklungsländern sein. Im Gegensatz dazu präsentiert sich die ökonomische Stärke der Industrieländer als deren Pull - Faktor. Die günstige Faktorausstattung, d.h. die Knappheit an hochquali zierten Arbeitskräften, und eine hohe Kapitalintensität, das dadurch entstehende Wirtschafts- wachstum in den Industrieländern, gepaart mit technischem Wissen, üben besonders auf die Hochquali zierten der Entwicklungsländer eine starke Anziehung aus23.

Kulturelle und intellektuelle Push - und Pull - Faktoren Eine mangelhafte oder nicht vorhandene wissenschaftliche Infrastruktur wird den kultu- rellen und intellektuellen Push - Faktoren des Brain Drains zugeschrieben. Hierzu gehören alle Einrichtungen, die der Entwicklung von Technik und Wissenschaft zuträglich sind, wie bspw. Bibliotheken, Labore, sowie deren technische Ausstattung oder wissenschaftli- ches Hilfspersonal. Der Pull - Faktor der Industrieländer basiert hingegen auf einer guten Infrastruktur im wissenschaftlichen - technischen Sektor. Sie bieten den Hochquali zierten eine hervorragende intellektuelle Umgebung und zudem bessere Forschungs- und Entwick-lungsbedingungen.24

Die Bescha enheit von Kommunikationssystemen stellt einen weiteren Push - und Pull - Faktor dieser Kategorie dar. Beru icher Austausch mit Kollegen, Konferenzen und Semi- nare sowie wissenschaftliche Zentren bilden die Grundlage des erfolgreichen Arbeitens der Hochquali zierten. Die schwache Ausbildung dieser Kommunikationssysteme in den Ent- wicklungsländern ermöglicht einen nur eingeschränkten Austausch der Hochquali zierten mit ihren Kollegen im Ausland. Die Befürchtung, ihr persönlicher Wissenstand könnte stagnieren, veranlasst viele der hochquali zierten Fachkräfte, in die Industrieländer abzu- wandern, um dort von dem deutlich besseren wissenschaftlichen Klima zu pro tieren.25

Soziale Push - und Pull- Faktoren

Einen sozialen Push - Faktor stellt der geringe soziale Entwicklungsstand in den Entwick- lungsländern dar. Mangelnde Bildungs- und Gesundheitsversorgung, sowie fehlende soziale Absicherung sind auf die verfestigten Strukturen der traditionellen Gesellschaft zurück- zuführende Folgen.26 Solch eine Gesellschaft hält an Werten und kulturellen Merkmalen fest; dementsprechend negativ ist ihre Einstellung gegenüber Innovationen.27 Die im Ge- gensatz dazu positive Einstellung der Hochquali zierten bezüglich Innovationen bedroht die Werte der traditionellen Gesellschaft. Zwar gelten Innovationen als Triebfedern wirt- schaftlicher Entwicklung, dennoch bringen sie weitgreifende ökonomische und technische Veränderungen für eine Gesellschaft mit sich. Da viele Individuen eines Entwicklungslan- des Veränderungen gegenüber kritisch eingestellt sind und zudem in den Industrieländern der sozialen Entwicklung eine höhere Bedeutung beigemessen wird, werden die Hochqua- li zierten zur Abwanderung gedrängt. Das hohe Niveau der sozialen Entwicklung in den Industrieländern stellt folglich einen sozialen Pull - Faktor der Industrieländer dar.28

Ein weiterer sozialer Push - Faktor ist die Einstellung der Bevölkerung in den Ent- wicklungsländern gegenüber der Forschung und Entwicklung in ihrem Land. Während die Hochquali zierten in den Industrieländern ein hohes Sozialprestige genieÿen, bedingt durch den hohen Stellenwert von Forschung und Entwicklung, erreichen die Hochquali - zierten in den Entwicklungsländern nicht die Posten, die ihnen beru iche Anerkennung einbringen.29

Der wichtigste soziale Push - und Pull - Faktor ist die soziale, rassistische und religi- öse Diskriminierung, die das Aufsteigen hochquali zierter Arbeitskräfte in entsprechende beru iche Positionen, bspw. aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer religiösen Einstellung, verhindert. Demgegenüber steht die soziale Freiheit der Industrieländer, die somit den Pull - Faktor der Industrieländer darstellt.30

Politische Push - und Pull - Faktoren An letzter Stelle dieses Überblicks über die Push - und Pull - Faktoren des Brain Drains stehen die politischen Faktoren. Oftmals sehen sich Wissenschaftler aus Entwicklungs- ländern mit intellektueller Unterdrückung konfrontiert, durch die sie ihre individuellen Freiheitsrechte eingeschränkt sehen. Dies ist ein Grund dafür, dass die politische Freiheit der Industrieländer zum wirkungsvollen Pull - Faktor wird.31

Ein weiterer Push - Faktor ist die politische Instabilität vieler Entwicklungsländer, die Unruhen in den Regionen verursacht und besonders von den Wissenschaftlern realisiert wird. Die meist politische Stabilität der Industrieländer, wirkt als Pull - Faktor auf die hochquali zierten Arbeitskräfte.32

Abschlieÿend zu den politischen Pull - Faktoren ist die hohe Priorität aufzuführen, die der Wissenschaftspolitik in den Industrieländern beigemessen wird. Diese scha t hervor- ragende Arbeitsbedingungen für die hochquali zierten Fachkräfte und zieht deshalb viele Hochquali zierte an, da in den Entwicklungsländern die Wissenschaftspolitik nur einen geringen Stellenwert einnimmt.

Intervenierende Faktoren

Neben den Push - und Pull - Faktoren spielen, wie bereits am Anfang dieses Kapitels erwähnt, die intervenierenden Faktoren für die Ursachen des Brain Drains zusätzlich ei- ne Rolle.33 Dabei spricht man zum einen von Hindernissen, den sogenannten restriktiven Faktoren, die eine Abwanderung einschränken, und zum anderen von den migrationsbe- günstigenden, den sogenannten permissiven Faktoren.34

Zu den restriktiven Faktoren zählt man die sprachlichen und kulturellen Di erenzen zwischen Entwicklungs- und Industrieland. Auÿerdem stellt die geringe internationale Ver- echtung des Arbeitsmarktes einen restriktiven Faktor dar, zum Beispiel hervorgerufen durch Disparitäten in Ausbildungsinhalten oder fehlender Vergleichbarkeit von Ausbil- 35 dungsabschlüssen.

Im Kontrast dazu stellen historische Bindungen zwischen dem Entwicklungs- und In- dustrieland, wie beispielsweise die der ehemaligen Kolonialländer, einen permissiven Fak- tor dar. Aufgrund der verankerten Wertvorstellungen hat die kulturelle Anpassung in den Entwicklungsländern bereits stattgefunden. Die Migration in diese Industrieländer ist dadurch einfacher zu realisieren als in ein Land ohne solch eine kulturelle Bindung. Ein zusätzlicher permissiver Faktor ist ebenfalls die sogenannte Bildungshilfe. Zum Beispiel kann schon während eines Auslandssemesters von Hochschulstudenten aus Entwicklungs-ländern deren kulturelle und sprachliche Angleichung an das Industrieland beginnen.36

Abschlieÿend ist als letzter permissiver Faktor die asymmetrische Information zu be- trachten. Trotz steigender Möglichkeiten der Informationsbescha ung wandern die Mi- granten oftmals mit zu hohen Erwartungen in ein Industrieland ab. Allerdings kann die asymmetrische Information auch als restriktiver Faktor wirken. Aufgrund unsicherer Er- wartungen können sich die Migranten auch vor dem Schritt des Auswanderns scheuen und von einer Migration Abstand nehmen.37

Persönliche Faktoren

Als abschlieÿenden Punkt sind die persönlichen Faktoren für eine Migrationsentscheidung als mögliche Ursache des Brain Drains zu erläutern. Dazu zählen Ehepartner, Familie, Freunde und Arbeitskollegen, die alle positive und negative Ein üsse auf die Migrati- onsentscheidung haben können. Ein Ehepartner demotiviert eventuell den zukünftigen Migranten, da er für sich im Immigrationsland keine Perspektiven sieht. Im Gegensatz dazu kann eine Groÿfamilie die Entscheidung des potenziellen Migranten unterstützen oder sogar fördern, in der Ho nung, dass ein hochquali ziertes Familienmitglied vom In- dustrieland aus der Familie in Form von nanzieller Unterstützung einen Beitrag zum Lebensunterhalt leisten kann.39 Darauf wird ausführlich in Kapitel 3.2.1 eingegangen.38

Im Ausland lebende Freunde oder Arbeitskollegen und deren positive Berichterstat- tung können ebenfalls ein motivierender Faktor sein, der ein Brain Drain auslösen kann. Allerdings bestehen gleichzeitig auch soziale Bindungen zu emotional entfernteren Famili- enangehörigen, dem Bekanntenkreis oder den jetzigen Kollegen in der Heimat. Sie stellen daher einen demotivierenden Faktor bezüglich der Migrationsentscheidungen dar40.

Dieser Überblick erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Push - und Pull -Faktoren, sowie der intervenierenden und persönlichen Faktoren, die ein Brain Drain ver- ursachen können, sondern soll lediglich eine Zusammenfassung der wichtigsten Faktoren darstellen. Die Ursachen des Brain Drains und die verschiedenen Kombinationen der Ur- sachen di erieren in den einzelnen Ländern und müssen daher für jedes Land explizit und umfangreicher analysiert werden, als es im Rahmen dieser Arbeit möglich ist. Zum Bei- spiel kann nicht generell davon ausgegangen werden, dass ein Entwicklungsland politisch instabil und ein Industrieland grundsätzlich politisch stabil ist. Kritisch lässt sich zudem anmerken, dass der Push - und Pull - Ansatz rein statisch ist und einzelne Ursachen nicht in ihrer Dynamik berücksichtigt werden. Jedoch wurde gezeigt, dass sich unter Zuhilfe- nahme der Push - und Pull - Faktoren die Determinanten der Migrationsentscheidung erfassen und berücksichtigen lassen. Dies scha t die Möglichkeit, die einzelnen Faktoren zu einem individuellen Kosten- Nutzen- Vergleich des Migranten heranzuziehen, den er für seine Migrationsentscheidung zugrundelegt. Langfristig könnten die verschiedenen Fakto- ren auch für die politischen Instrumente der Migrationspolitik eine zentrale Rolle spielen.

Dieser Gedanke wird in Kapitel 3.2.3 noch einmal aufgegri en41.

2.3 Negative Auswirkungen des Brain Drains auf die Entwick-lungsländer

Nachdem im vorherigen Abschnitt die Ursachen der Migration von Hochquali zierten analysiert wurden, soll der Fokus des folgenden Kapitels auf den Auswirkungen des Brain Drains liegen. Dabei beschränkt sich die Erörterung auf die Sichtweise des traditionellen Ansatzes, der zwischen 1960 und 1990 einzuordnen ist. Zu den traditionellen Ansätzen gehören unter anderem die Sichtweisen von Berry/Soligo (1969) und Bhagwati/ Hamada (1974). Danach ist das Brain Drain das Hemmnis für wirtschaftliche Entwicklung in den Entwicklungsländern. Die Erkenntnisse der neueren Literatur werden das darauf folgende Thema des Kapitels 3 sein.42

Um die genauen Auswirkungen des Brain Drains zu untersuchen, muss das Augen- merk auf die Wohlfahrtse ekte des Brain Drains gerichtet werden. Mit Hilfe des Wohl- fahrtstheoretischen Ansatzes soll nun der Versuch unternommen werden, die E ekte des Brain Drains, sowohl in Hinblick auf das Einkommen und die Beschäftigung, als auch aufWachstums- und Verteilungse ekte festzustellen.

Nach Wolburg (2004) lassen sich prinzipiell zwei verschiedene Perspektiven im Kontext mit den Auswirkungen des Brain Drains au ühren. Zum einen die verteilungspolitische Perspektive und zum anderen die Perspektive von Migration unter Bedingungen von Marktversagen. Im Folgenden werden beide Sichtweisen näher erläutert.

Vertreter der ersten Sichtweise haben zwar keinen Zweifel daran, dass die Migration selbst das Potential zu einer allgemeinen Wohlfahrtsverbesserung hat, wohl aber daran, dass eine Wohlfahrtsverbesserung für die Nichtmigranten, also diejenigen, die im Emigra- tionsland der Hochquali zierten zurück bleiben, auch tatsächlich verwirklicht wird. Man spricht dabei von der verteilungspolitischen Perspektive, die im Kontext des Brain Drains zwischen dem Faktorausstattungs- und dem Terms of Trade - E ekt di erenziert.43

Der Faktorausstattungse ekt resultiert aus einer Veränderung des Einsatzverhält- nisses von Kapital zu Arbeit bei konstanten Güterpreisen und exogen gegebenen zu be- 44 trachtenden Kapitalstock . Die Autoren Grubel/Scott (1966) ziehen zur Beurteilung von Wohlfahrtswirkungen für die Nichtmigranten ein abgeändertes Modell einer geschlossenen Volkswirtschaft heran. Sie kommen zu dem Schluss, dass eine geringe Anzahl an Auswan- derern weder einen positiven noch einen negativen E ekt auf die Wohlfahrt der restlichen Bevölkerung des Landes ausübt.45 Denn das Faktoreinsatzverhältnis von Kapital zu Arbeit zur Erstellung des Sozialproduktes bleibt bei marginaler Migration unverändert. Berry/ Soligo (1969) hingegen erheben den Einwand, dass allein das Wort Drain schon ein Übersteigen der Marginalitätsgrenze der Migration induziert. Dadurch steigt das Verhält- nis von Kapital zu Arbeit und die Folgerungen von Grubel/Scott (1966) werden deshalb hinfällig.46 Unter den Bedingungen einer neoklassischen Produktionsfunktion ergibt sich daraus ein positiver Einkommense ekt für die Zurückbleibenden im Herkunftsland. Dieses Ergebnis resultiert daraus, dass es nur eine Art von Arbeit gibt.47

Ein negativer E ekt auf das Pro - Kopf - Einkommen kann sich nur dann ergeben, wenn die Kapitalintensität im Land sinkt oder eine zweite Art der Arbeit hinzukommt. Ange- nommen, Humankapital und physisches Kapital sind vollkommen substituierbar.48 Durch eine Migration der Hochquali zierten ergibt sich ein Absinken der gesamtwirtschaftli- chen Kapitalintensität, da die hochquali zierte Elite durch ihre Abwanderung dem Land überproportional viel Kapital entzieht. Per De nition sind in diesem Modell die Folgen der Emigration von Personen mit einer überdurchschnittlichen Kapitalausstattung, der Emigration von quali zierten Personen mit ihrer Humankapitalausstattung gleichgesetzt. Davies/Wooton (1992) heben diese Annahme jedoch auf und sehen Humankapital als ei-genständigen Produktionsfaktor neben physischem Kapital und unquali zierter Arbeit49.

Eine vollständige Substituierbarkeit der Produktionsfaktoren ist folglich nicht mehr ge- geben. Die dauerhafte Abwanderung der hochquali zierten Arbeitskräfte führt damit zu einem Absinken der Humankapitalintensität und wirkt sich negativ auf das Pro - Kopf -Einkommen der zurückbleibenden Bevölkerung im Emigrationsland aus.50

Betrachtet man den Fall einer o enen Volkswirtschaft, existiert im Zusammenhang mit dem Einkommense ekt und der Migration der Terms of Trade - E ekt, wenn zwischen den betrachteten Ländern Handel statt ndet. Die Terms of Trade (TOT), de niert als das Ver- hältnis vom Export- zum Importgüterpreisniveau, verändern sich im Zuge der Migration nur, wenn der Beitrag zum Welt - Bruttoinlandsprodukt des betrachteten Emigrations- landes von Bedeutung ist.51 Dementsprechend haben nur die groÿen Länder einen Ein uss auf die realen Austauschverhältnisse. Migration hat im Fall von kleinen Ländern, deren Ein uss auf das Welt - Bruttoinlandsprodukt gering ist, keinen Ein uss auf die TOT. Nach der Heckscher - Ohlin Theorie spezialisiert sich eine Volkswirtschaft auf ein Gut, in dessen Produktion es komparative Vorteile aufweisen kann.52 Je nachdem induziert dieses Gut entweder eine kapital- oder humankapitalintensive Produktion. Da generell davon auszugehen ist, dass es sich bei den Entwicklungsländern um die Produktion eines ar- beitsintensiven Gutes handelt, verursacht die Abwanderung der Hochquali zierten einen starken Rückgang der Erstellung des humankapitalintensiven Gutes. Gleichzeitig kommt es zu einer Ausweitung der Produktion und folglich dem Angebot der arbeitsintensiven Exportgüter (Rybczynski- Theorem)53. Da das Angebot der Güter steigt, sinkt der Preis und führt zu einer Verschlechterung der TOT's. Daraus ergibt sich wiederum eine negative Auswirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft.54

Vertreter der zweiten Perspektive stellen die Migration an sich zur Besserstellung al- ler in Frage.55 Sie beziehen sich auf verschiedene E ekte, die den wohlfahrtssteigernden Wirkungen von Wanderungsbewegungen entgegenstehen. Die Vertreter begründen ihre Aussage damit, dass es sich bei der Migration der Hochquali zierten um eine Migra- tion unter Bedingungen von Marktversagen handelt. Folglich kann nicht zwingend auf eine wohlfahrtssteigernde Ressourcenallokation des Faktors Arbeit geschlossen werden, selbst wenn Migrationsbewegungen ökonomisch gesehen Arbitragebewegungen56 sind und es durch die freien Faktorwanderungen zu einer e zienten Ressourcenallokation kommen muss. Im Fall e zienter Ressourcenallokation ist grundsätzlich eine Wohlfahrtssteigerun möglich.57

Für die Analyse von Migrationsauswirkungen ist in diesem Zusammenhang die Be-trachtung von Unteilbarkeiten wichtig, da diese Skalene ekte58 auslösen, die Marktver- sagen verursachen können. Bei einer Verbindung von positiven Skalene ekten mit dem Produktionsfaktor Arbeit, lässt der Migrationsprozess das Einkommensgefälle zwischen Emigrations- und Immigrationsland gröÿer werden. Klassi ziert man die Arbeitskräfte im Emigrationsland nach mobilen und immobilen Produktionsfaktoren, sind die Verlierer des Brain Drains die unquali zierten Arbeitskräfte, da sie die immobilen Produktions- faktoren darstellen. Dazu beschreibt Markusen (1988) eine 2-Länder Welt, in der beide Länder im Autarkiezustand ein humankapitalintensives Gut mit ansteigenden Skalener- trägen und ein arbeitsintensives Gut mit konstanten Skalenerträgen herstellen. Kommt es zu Handel, spezialisiert sich das Land, welches einen höheren Anteil an hochquali zierten im Verhältnis zu unquali zierten Arbeitskräften aufweist, auf das humankapitalinten- sive Gut und realisiert positive Skalenerträge. Folglich erhöht sich das Lohnniveau für hochquali zierte Arbeit im Industrieland und dadurch haben die Hochquali zierten einen erhöhten Anreiz, abzuwandern. Gleichzeitig sinkt das Lohnniveau im Entwicklungsland, da der Produktionsrückgang im Hochquali ziertensektor des Entwicklungslandes die Pro- duktionsausweitung im Nichtquali ziertensektor, aufgrund der steigenden Skalenerträge im Hochquali ziertensektor, übersteigt. Dies zeigt, dass in diesem Fall die Emigration der hochquali zierten Arbeitskräfte einen negativen E ekt auf das Pro - Kopf - Einkommen der Zurückbleibenden ausübt.59

Im Kontext des Marktversagens sei noch die Existenz externer E ekte des Humanka- pitals erwähnt. Aus makroökonomischer Sicht ist die Höhe des Pro - Kopf - Einkommens determiniert durch den Anteil der hochquali zierten Arbeitskräfte im Inland. Eine Ände- rung des Anteils der Hochquali zierten durch Abwanderung stellt eine Externalität dar. Ein negativer E ekt auf das Pro - Kopf - Einkommen ergibt sich deshalb für die Nicht

- Migranten, wenn bezüglich des Humankapitals positive externe E ekte bestehen und hochquali zierte Arbeitskräfte das Land verlassen. Umgekehrt ergibt sich ein Einkom- 60 mensanstieg, wenn der Bestand an hochquali zierten Fachkräften im Land zunimmt.

Beide Sichtweisen kommen damit zu demselben Ergebnis, dass das Brain Drain einen negativen Ein uss auf das Entsendeland der Hochquali zierten hat.

Das Brain Drain führt auÿerdem zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote, vorausge- setzt die hochquali zierten Emigranten stellen einen Engpassfaktor dar und sind Komple- mente zu den unquali zierten Arbeitskräften. Die Folge daraus ist, dass den Unternehmen nicht mehr ausreichend quali zierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen und eventuell so- gar bei guter Auftragslage Aufträge ablehnen müssen mit der Konsequenz, unquali zierte

Arbeitskräfte zu entlassen.61

Commander/Kangasniemi/Winters (2003) sehen des Weiteren die Nicht - Migranten infolge des Brain Drains mit einem Verlust an Ausbildungsinvestitionen konfrontiert. Bil- dung kann einerseits vom Staat subventioniert, andererseits auch von der älteren Genera- tion als Investition in ihre Rente nanziert werden. Mit der Abwanderung der gebildeten Elite wird der zukünftige Ertrag sowohl vom Staat als auch von der älteren Generation ge- schmälert, da ein Teil der Erträge ins Ausland ieÿt und die Ausbildungssubvention somit als verloren gilt.62 Ein zusätzliches Problem der staatlichen Ausbildungssubventionierung resultiert aus der Berücksichtigung der Screening- Theorie. Nach Spence (1973) ist Bil- dung lediglich ein Signal für die Produktivität eines Individuums. Demzufolge investieren zu allererst die ausgesprochen fähigen Personen in Bildung, um sich zu quali zieren. Sie sind überzeugt, dass sich die Akkumulation des Humankapitals grundsätzlich positiv auf ihren Nettoertrag auswirken wird. Wandern diese fähigen Personen ab, folgen die weni- ger Fähigen als potentielle Bildungsanwärter. Zwar ist es möglich, unquali zierte Arbeit durch Bildungsinvestitionen in quali zierte Arbeit zu transformieren, allerdings müssen dafür die Subventionsausgaben deutlich gesteigert werden, was einen überproportionalen Anstieg des Budgetde zits zur Folge hat63.

Abhängig vom Steuersystem des Emigrationslandes können die hochquali zierten Ar- beitskräfte einem überdurchschnittlich hohen Steuersatz ausgesetzt sein. Ist dies der Fall, verringern sich die Steuereinnahmen in Folge der Abwanderung der Hochquali zierten und somit müssen die staatlichen Ausgaben gesenkt werden bzw. wird das Finanzierungsde zit des Staates ausgeweitet. Alle beschriebenen Auswirkungen dieses Abschnitts lassen sich unter dem Begri negative skalische Externalität 64 zusammenfassen, ausgelöst durch das Brain Drain.

Dieses Kapitel hatte zum Ziel, ein klares Bild über die negativen Auswirkungen des Brain Drains auf die Emigrationsländer und dementsprechend auf die zurückbleibende Be- völkerung zu vermitteln. Diesen negativen Auswirkungen des Brain Drains werden positive E ekte der Abwanderung der Hochquali zierten gegenüber gestellt, die als kompensieren- de E ekte entgegenwirken und damit als Triebfedern wohlfahrssteigernder E ekte wirken sollen.65

Für die weitere Untersuchung werden vornehmlich die E ekte der Rücküberweisungen, der Humankapitalinvestitionen, der Remigration und den Diasporagemeinden relevant sein.66

[...]


1 Vgl. Groizard/Llull (2006), S. 2.

2 Vgl. Hunger (2003b), S. 7.

3 Vgl. Hunger (2003b), S. 8; Stohr (2003), S. 16.

4 Vgl. Torrado (1979), S. 436.

5 Vgl. Schi (2006), S. 202.

6 Vgl. Thränhardt (2003), S. 8.

7 Madl (2002), S. 27.

8 Vgl. Madl (2002), S. 27.

9 Galinski (1986), S. 9.

10 Vgl. Docquier/Marfouk (2006), S. 156.

11 Vgl. Hunger (2003b), S. 10.

12 Vgl. Hunger (2003b), S. 10.

13 Vgl. Straubhaar/Dhima (1993), S. 96.

14 Vgl. Madl (2002), S. 35.

15 Vgl. Hunger (2003b), S. 10; Galinski (1986), S. 17; Madl (2002), S. 27; Schipulle (1973), S. 20

16 Vgl. Galinski (1986), S. 62.

17 Vgl. Bhagwati (1976), S. 41 . in Galinski (1986), S. 62.

18 Vgl. Galinski (1986), S. 63.

19 Vgl. Madl (2002), S. 37.

20 Vgl. Braun/Topan (1998), S. 14 .; Galinski (1986), S. 62 ; Madl (2002), S. 37.

21 Vgl. Lee (1966), S. 50.

22 Vgl. Straubhaar/Dhima (1993), S. 96f.; Galinski (1986), S.62

23 Vgl. Galinski (1986), S. 66; Stohr (2003), S. 18.

24 Vgl. Galinski (1986), S. 68f.; Stohr (2003), S. 18.

25 Vgl. Galinski (1986), S. 69; Stohr (2003), S. 19.

26 Vgl. Braun/Topan (1998), S. 15.

27 Vgl. Schipulle (1973), S. 66f.

28 Vgl. Galinski (1986), S. 70.

29 Vgl. Galinski (1986), S. 70; Stohr (2003), S. 19.

30 Vgl. Schipulle (1973), S. 169.

31 Vgl. Schipulle (1973), S. 172.

32 Vgl. Galinski (1986), S. 71f.; Stohr (2003), S. 19.

33 Vgl. Lee (1966), S. 50.

34 Vgl. Galinski (1986), S. 72.

35 Vgl. Galinski (1986), S. 73f.

36 Vgl. Galinski (1986), S. 73f.; Schipulle (1973), S. 257

37 Vgl. Galinski (1986), S. 74f.

38 Vgl. Glaser (1978), S. 112f.

39 Vgl. Lucas/Stark (1985), S. 903

40 Vgl. Galinski (1986), S. 76.

41 Vgl. Madl (2002), S. 37f.; Sesselmeier/Rürup (1996/2), S. 14.

42 Vgl. Galinski (1986), 107; Wolburg (2001), S. 45.

43 Vgl. Wolburg (2004), S. 97f.

44 Wolburg (2004), S. 98f.

45 Vgl. Grubel/Scott (1966), S. 270; Bhagwati/Rodriguez (1975), S. 199.

46 Vgl. Berry/Soligo (1969), S. 778.

47 Vgl. Berry/Soligo (1969), S. 782.

48 Kapitalintensität ist das Verhältnis von Kapital zu Arbeit.

49 Vgl. Davies/Wooton (1992), S. 789.

50 Vgl. Davies/Wooton (1992), S. 794; Wolburg (2004), S. 99; Wolburg (2001), S. 45 ; Galinski (1986), S. 111

51 Vgl. Wolburg (2004), S. 99.

52 Vgl. im Folgenden die Ausführungen von Borchert (2001), S. 55 .

53 Rybczynski (1955)

54 Vgl. Wolburg (2004), S. 99f.; Wolburg (2001), S. 47.

55 Vgl. Wolburg (2004), S. 97.

56 Arbitragebewegungen vollziehen sich von einem Land mit relativ geringem Lohnniveau in ein Land mit relativ hohem Lohnniveau.

57 Vgl. Kemp (1993), S. 3f.; Wolburg (2004), S. 97 .

58 Per De nition bewirken positive Skalenerträge, dass die Erhöhung aller Produktionsfaktoren um eine Einheit zu einer Erhöhung des Outputs von mehr als einer Einheit führt (Wolburg (2004), S. 100)

59 Vgl. Wolburg (2001), S. 49; Wolburg (2004), S. 100.

60 Vgl. Wolburg (2004), S. 101.

61 Vgl. Wolburg (2004), S. 103.

62 Vgl. Commander/Kangasniemi/Winters (2003), S. 10f.

63 Vgl. Berry/Soligo (1969), S. 791

64 Wolburg (2004), S. 103.

65 Vgl. Berry/Soligo (1969), S. 791; Wolburg (2004), S. 101

66 Vgl. Wolburg (2004), S. 98.

Ende der Leseprobe aus 65 Seiten

Details

Titel
Neuere Erkenntnisse der Auswirkungen des sogenannten Brain Drains auf die Entwicklungsländer
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
65
Katalognummer
V139709
ISBN (eBook)
9783640477371
ISBN (Buch)
9783640477067
Dateigröße
820 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Neuere, Erkenntnisse, Auswirkungen, Brain, Drains, Entwicklungsländer
Arbeit zitieren
Stephanie Ehm (Autor:in), 2007, Neuere Erkenntnisse der Auswirkungen des sogenannten Brain Drains auf die Entwicklungsländer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139709

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Neuere Erkenntnisse der Auswirkungen des sogenannten Brain Drains auf die Entwicklungsländer



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden