In der Controlling-Literatur finden aktuell nur wenige Themen eine vergleichbar breite Resonanz, wie die Ansätze zur Gestaltung von Anreizsystemen bei bestimmten Anwendungskonstellationen. Zugleich sind Bonuszahlungen an Bankmanager angesichts der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise, täglicher Bestandteil der medialen Berichterstattung.<br>
Das Grundprinzip einer leistungsorientierten Vergütung ist einfach (vgl. auch im Weiteren Bernard [Leistungsvergütung] 1). Ein variabler Lohnanteil wird aufgrund einer Bezugsgröße ausbezahlt, deren Höhe ex ante nicht bekannt ist. Die Anwendungsproblematik einer Leistungsvergütung liegt darin, dass sie die Besonderheiten jeder Berufsgruppe berücksichtigen muss um eine optimale Anreizwirkung zu entfalten. Die vorliegende Arbeit erörtert das Problem der Leistungsvergütung am Beispiel der Dienstleistungsbranche "Profifußball".<br>
Da sich, in unserer heutigen Zeit, Fußballveranstaltungen zu Publikumsmagneten entwickelt haben, sind die Verdienstmöglichkeiten von Profifußballern und Vereinen in den letzten Jahrzehnten sprunghaft angestiegen (vgl. Schewe/Gaede/Haarmann [Anreizsysteme] 1ff.). Auf Grund dieser Ertragssprünge sind die Fußballvereine heutzutage als klassisch strukturierte Wirtschaftsunternehmen organisiert, die unter anderem das Ziel der langfristigen Gewinnmaximierung verfolgen (vgl. auch im Weiteren Schewe/Gaede/Haarmann [Anreizsysteme] 1ff.). Dieses Ziel kann durch sportlichen Erfolg und den damit verbundenen zusätzlichen Einnahmen und dem steigenden Interesse der Bevölkerung/ Sponsoren erreicht werden. Daher sind Profisportvereine daran interessiert, die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft ihrer Fußballakteure bestmöglich zu fördern, um den sportlichen Erfolg der Mannschaft zu fixieren.
Die Profifußballspieler verfolgen andererseits das Ziel, ihren individuellen Nutzen aus dem Arbeitsverhältnis kurzfristig zu maximieren. Dies kann unter anderem durch einer Verringerung ihres Arbeitseinsatzes erreicht werden.<br>
Dieser potentielle Zielkonflikt benötigt, aus Sicht der Vereinsführung, eine Motivationsförderung der angestellten Profispieler. Hier kann als Lösungsinstrument der Einsatz monetärer Leistungsvergütungsmodelle gesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Zur Notwendigkeit einer leistungsorientierten Vergütung von Profifußballern
- B. Grundlagen einer leistungsorientierten Vergütung als Anreizsystem
- I. Begriffsbestimmung
- II. Allgemeine Merkmale von Anreizsystemen
- 1. Anreizsysteme zur Lösung personeller Koordinationsprobleme
- 2. Motivation zur Leistungssteigerung
- 3. Systematisierung von Anreizen
- III. Charakteristik von Vergütungssystemen als Leistungsanreizsystem
- 1. Abgrenzung von variablen und fixen Vergütungsparametern
- 2. Der Kernprozess eines Vergütungsmodells
- 3. Darstellung der Basiselemente von Belohnungssystemen
- 4. Allgemeine Anforderungen an die Basiselemente eines Belohnungssystems
- C. Darstellung und Beurteilung charakteristischer Vergütungsmodelle in der Fußball-Bundesliga
- I. Besonderheiten des Betriebstyps Fußballverein
- 1. Spezielles Zielsystem des Fußballvereins
- 2. Eine Fußballmannschaft als "kooperative Arbeitsstruktur"
- II. Status-quo der Vergütung im deutschen Profifußball
- 1. Die Vergütungsbestandteile und ihre Anreizwirkung
- 2. Leistungsprämien als Instrument der variablen Vergütung
- a) Punktprämie
- b) Jahresleistungs- und Auflaufprämie
- c) Sonderprämien
- 3. Werden die allgemeinen Anforderungen an Belohnungssysteme erfüllt?
- IV. Zusammenfassender Überblick zur Problematik der praktizierten Vergütungsmethoden
- D. Möglichkeiten und Grenzen leistungsorientierter Vergütungssysteme im deutschen Profifußball
- I. Mögliche Ausgestaltungsformen von Vergütungssystemen
- 1. Empfehlungen für eine idealtypische Ausgestaltung
- 2. Einsatzmöglichkeiten einer erfolgsorientierten Vergütung
- 3. Leistungsorientiert vergüten mit Zielvereinbarungen?
- II. Gestaltungsgrenzen einer leistungsorientierten Vergütung
- 1. Trittbrettfahrerproblematik
- 2. Risikoaversion des Fußballspielers
- 3. Gestiegene Marktmacht der Fußball-Stars nach dem Bosman-Urteil
- III. Zusammenfassende Gegenüberstellung von Möglichkeiten und Grenzen
- E. Zunehmende Bedeutung leistungsorientierter Vergütungssysteme im gesamten professionellen Mannschaftssport
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Problematik leistungsorientierter Vergütungssysteme im deutschen Profifußball. Ziel ist es, Diskrepanzen zwischen beobachteten und optimalen Vergütungsmodellen aufzuzeigen und Gestaltungsmöglichkeiten sowie -grenzen zu erörtern. Der aktuelle Forschungsstand wird berücksichtigt.
- Notwendigkeit leistungsorientierter Vergütung im Profifußball
- Grundlagen und Charakteristika leistungsorientierter Vergütungssysteme
- Analyse bestehender Vergütungsmodelle in der Bundesliga
- Möglichkeiten und Grenzen leistungsorientierter Vergütung im Profifußball
- Bedeutung leistungsorientierter Vergütung im Mannschaftssport
Zusammenfassung der Kapitel
A. Zur Notwendigkeit einer leistungsorientierten Vergütung von Profifußballern: Das Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit leistungsorientierter Vergütung im Kontext des Profifußballs, ausgehend von der aktuellen Debatte um Bonuszahlungen in anderen Branchen. Es betont den hohen Personalaufwand der Vereine und die sprunghaft gestiegenen Einnahmen im Profifußball, die eine effiziente und leistungsorientierte Vergütungsstruktur erforderlich machen. Der potentielle Zielkonflikt zwischen den Zielen der Vereinsführung (langfristige Gewinnmaximierung) und der Spieler (kurzfristig maximaler Nutzen) wird als Begründung für die Notwendigkeit eines leistungsorientierten Anreizsystems angeführt, wobei der positive Leistungsanreiz monetärer Vergütung hervorgehoben wird. Das Kapitel führt in die Problemstellung ein und legt die Grundlage für die folgende detaillierte Analyse.
B. Grundlagen einer leistungsorientierten Vergütung als Anreizsystem: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse der Vergütungssysteme im Profifußball. Es definiert den Begriff der leistungsorientierten Vergütung im Kontext des Profifußballs und untersucht allgemeine Merkmale von Anreizsystemen, einschließlich der Lösung personeller Koordinationsprobleme, der Motivationssteigerung und der Systematisierung von Anreizen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Charakteristik von Vergütungssystemen als Leistungsanreizsysteme, wobei variable und fixe Vergütungsparameter, der Kernprozess eines Vergütungsmodells und die Basiselemente von Belohnungssystemen im Detail erläutert werden. Die Kapitel liefert das notwendige theoretische Rüstzeug für die darauf folgende empirische Analyse der Vergütung im deutschen Profifußball.
C. Darstellung und Beurteilung charakteristischer Vergütungsmodelle in der Fußball-Bundesliga: Dieses Kapitel analysiert die Besonderheiten des Betriebstyps Fußballverein, seine Zielsysteme und die "kooperative Arbeitsstruktur" einer Fußballmannschaft. Es beschreibt den Status quo der Vergütung im deutschen Profifußball, einschließlich der Vergütungsbestandteile (fixe und variable Gehälter, Boni etc.) und deren Anreizwirkung. Dabei werden verschiedene Arten von Leistungsprämien (Punktprämien, Jahresleistungs- und Auflaufprämien, Sonderprämien) detailliert untersucht. Abschließend wird geprüft, inwieweit die praktizierten Vergütungsstrukturen die allgemeinen Anforderungen an Belohnungssysteme erfüllen.
D. Möglichkeiten und Grenzen leistungsorientierter Vergütungssysteme im deutschen Profifußball: Dieses Kapitel erörtert mögliche Ausgestaltungsformen von Vergütungssystemen im professionellen Fußballsport, einschließlich Empfehlungen für eine idealtypische Ausgestaltung, Einsatzmöglichkeiten einer erfolgsorientierten Vergütung und den Einsatz von Zielvereinbarungen. Daneben werden die Gestaltungsgrenzen beleuchtet, z.B. die Trittbrettfahrerproblematik in kooperativen Arbeitsstrukturen, die Risikoaversion der Spieler und die gestiegene Marktmacht der Stars nach dem Bosman-Urteil. Das Kapitel bietet eine umfassende Gegenüberstellung von Möglichkeiten und Grenzen leistungsorientierter Vergütung.
Schlüsselwörter
Leistungsorientierte Vergütung, Profifußball, Anreizsysteme, Bundesliga, variable Vergütung, fixe Vergütung, Leistungsprämien, Zielkonflikte, Prinzipal-Agenten-Problem, Trittbrettfahrerproblematik, Risikoaversion, Bosman-Urteil, Mannschaftssport.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Leistungsorientierten Vergütung im deutschen Profifußball
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert leistungsorientierte Vergütungssysteme im deutschen Profifußball. Sie untersucht die Notwendigkeit solcher Systeme, ihre theoretischen Grundlagen und die in der Bundesliga praktizierten Modelle. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erörterung von Möglichkeiten und Grenzen leistungsorientierter Vergütung, unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstands.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Diskrepanzen zwischen beobachteten und optimalen Vergütungsmodellen aufzuzeigen und Gestaltungsmöglichkeiten sowie -grenzen zu erörtern. Es soll ein umfassendes Bild der Vergütungsstrukturen im Profifußball gezeichnet werden.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Notwendigkeit leistungsorientierter Vergütung im Profifußball, die Grundlagen und Charakteristika solcher Systeme, eine Analyse bestehender Vergütungsmodelle in der Bundesliga, die Möglichkeiten und Grenzen leistungsorientierter Vergütung sowie deren Bedeutung im gesamten professionellen Mannschaftssport.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Hauptkapitel (A-E). Kapitel A behandelt die Notwendigkeit leistungsorientierter Vergütung. Kapitel B legt die theoretischen Grundlagen dar. Kapitel C analysiert bestehende Vergütungsmodelle in der Bundesliga. Kapitel D erörtert Möglichkeiten und Grenzen. Kapitel E betrachtet die Bedeutung im gesamten Mannschaftssport. Jedes Kapitel enthält Unterkapitel mit detaillierten Analysen.
Welche Vergütungsmodelle werden in der Bundesliga analysiert?
Die Arbeit analysiert den Status quo der Vergütung im deutschen Profifußball, inklusive fixer und variabler Gehälter, Boni und verschiedener Arten von Leistungsprämien (Punktprämien, Jahresleistungs- und Auflaufprämien, Sonderprämien). Es wird untersucht, inwieweit diese Modelle den Anforderungen an effiziente Belohnungssysteme gerecht werden.
Welche Möglichkeiten und Grenzen leistungsorientierter Vergütung werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert mögliche Ausgestaltungsformen von Vergütungssystemen, einschließlich Empfehlungen für eine idealtypische Ausgestaltung und den Einsatz von Zielvereinbarungen. Sie beleuchtet auch Gestaltungsgrenzen wie die Trittbrettfahrerproblematik, die Risikoaversion der Spieler und die gestiegene Marktmacht der Stars nach dem Bosman-Urteil.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Leistungsorientierte Vergütung, Profifußball, Anreizsysteme, Bundesliga, variable Vergütung, fixe Vergütung, Leistungsprämien, Zielkonflikte, Prinzipal-Agenten-Problem, Trittbrettfahrerproblematik, Risikoaversion, Bosman-Urteil, Mannschaftssport.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit dem Management im Profifußball, Sportökonomie, Anreizsystemen und Personalmanagement beschäftigen. Sie ist insbesondere für Wissenschaftler, Studierende und Praktiker im Bereich des Sports interessant.
Wo finde ich die detaillierte Analyse der einzelnen Kapitel?
Die detaillierte Analyse der einzelnen Kapitel, inklusive der Kapitelzusammenfassungen, befindet sich im vollständigen Text der Arbeit.
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- Jens Merkle (Autor), 2009, Problematik einer leistungsorientierten Vergütung von Profifußballern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139841