Um die Wirksamkeit von Family-Literacy-Projekten bei der Förderung der Lesekompetenz zu untersuchen, lautet die Forschungsfrage dieser Arbeit: Inwiefern sind Family-Literacy-Projekte geeignete Maßnahmen zur Schaffung von Bildungsgerechtigkeit und zur Förderung der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern?
Diese Arbeit konzentriert sich auf Schülerinnen und Schüler im Kontext sozioökonomisch benachteiligter Familien, ohne speziell Familien mit Migrationshintergrund zu fokussieren. Die Untersuchung der Lesekompetenz und ihrer Förderung in einem familiären Kontext ist von entscheidender Bedeutung, um Bildungsungleichheit zu überwinden und Schülerinnen und Schüler auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen. Durch Family-Literacy-Projekte können wichtige Impulse gesetzt werden, um die Lesekompetenz von Kindern aus benachteiligten Familien nachhaltig zu verbessern.
Im theoretischen Teil der Arbeit wird Lesekompetenz definiert und der Einfluss des Elternhauses auf Lesekompetenzen erläutert. In einem praktischen Teil werden verschiedene Family-Literacy-Projekte vorgestellt, und drei dieser Projekte werden hinsichtlich ihrer Praktikabilität und empirischen Wirksamkeit analysiert. Die Ergebnisse werden in Kapitel 4 diskutiert, insbesondere in Bezug auf bildungspolitische und unterrichtsdidaktische Implikationen. Schließlich wird die Forschungsfrage im letzten Kapitel zusammengefasst und beantwortet.
Bildungschancen und schulische Leistungen, insbesondere Lesekompetenz, stehen in enger Verbindung zum Bildungsniveau des Elternhauses. Internationale Schulleistungsstudien haben diese Korrelation deutlich aufgezeigt. In Deutschland sind die Ergebnisse besorgniserregend, da sie erhebliche Defizite in der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern offenbaren. Die soziale Herkunft, gemessen an Faktoren wie Buchbesitz, Bildungsabschluss und Berufsstatus der Eltern, wird als signifikanter Einflussfaktor auf die Lesefähigkeit identifiziert.
In den letzten Jahren gab es einen negativen Trend in den Lesekompetenzen von Schülerinnen und Schülern sowohl in der Primär als auch in der Sekundarstufe. Dies spiegelt sich in einem steigenden Anteil von Kindern wider, die die Mindeststandards nicht erreichen. Gleichzeitig zeigt sich eine wachsende Kluft zwischen guten und schlechten Leser:innen. Dieser Trend erfordert dringende Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Teil: Lesekompetenzen und Bedingungsfaktor Familie
- 2.1. Lesekompetenz – ein kurzer definitorischer Zugang
- 2.2. Auswirkungen des Elternhauses auf die Lesekompetenz
- 2.2.1. Bourdieu: Wie kulturelles und soziales Kapital des Elternhauses mit Lesekompetenzen korrelieren
- 2.2.2. Schaffner: Empirische Untersuchung zu familiären (und individuellen) Bedingungen des Textverstehens
- 2.2.3. Zwischenfazit: Bedeutung der Ergebnisse für die Lesekompetenzen und Fördermaßnahmen
- 3. Praktischer Teil: Family Literacy in der Praxis
- 3.1. Leseförderung in der Hauptstadt: Das Berliner Eltern-Kind Leseprogramm
- 3.2. Fredericks/LeBlanc: Leseförderung durch Elternbriefe
- 3.3. Vach: Unterrichtsmodell zu ,Family Literacy‘.
- 4. Diskussion
- 4.1. Family-Literacy-Programme
- 4.2. Pädagogische und deutschdidaktische Konsequenzen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht, inwiefern Family-Literacy-Projekte einen Beitrag zur Schaffung von Bildungsgerechtigkeit und zur Förderung der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern leisten können. Dabei liegt der Fokus nicht auf Familien mit Migrationshintergrund, sondern auf Möglichkeiten zur Leseförderung in (sozioökonomisch benachteiligten) Familien.
- Definition von Lesekompetenz und ihre Bedeutung für den Bildungserfolg
- Einfluss des Elternhauses auf die Lesekompetenzentwicklung
- Konzepte und Praxisbeispiele von Family-Literacy-Programmen
- Potenziale und Herausforderungen von Family-Literacy-Projekten für die Förderung von Bildungsgerechtigkeit
- Pädagogische und deutschdidaktische Konsequenzen aus der Untersuchung von Family-Literacy-Programmen
Zusammenfassung der Kapitel
Im theoretischen Teil (Kapitel 2) wird der Begriff der Lesekompetenz definiert und der Einfluss des Elternhauses auf die Lesekompetenzentwicklung anhand von Studien und Theorien untersucht. Kapitel 3 widmet sich der Praxis von Family Literacy und präsentiert verschiedene Programme sowie deren Wirksamkeit. Die Diskussion (Kapitel 4) analysiert die Ergebnisse der Untersuchung und beleuchtet pädagogische und deutschdidaktische Implikationen. Das Fazit (Kapitel 5) fasst die zentralen Ergebnisse zusammen und beantwortet die Forschungsfrage.
Schlüsselwörter
Lesekompetenz, Bildungsgerechtigkeit, Family Literacy, Familienförderung, Elternhaus, Lesesozialisation, Bildungs(un)gerechtigkeit, empirische Studien, PISA-Studie, IGLU-Studie, IQB-Bildungstrend, Schul- und Bildungslandschaft, Bildungsprozesse, Familien- und Ressourcen- Nutzung, soziales Kapital, kulturelles Kapital, Textverstehen, Lesestrategien.
- Quote paper
- Leon Huntzberger (Author), 2023, Family-Literacy-Projekte zur Förderung der Lesekompetenz. Bildungsgerechtigkeit und Einbindung des Elternhauses, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1399884