Die Entwicklung des Community Care-Ansatzes in Deutschland und Großbritannien im Vergleich


Trabajo Escrito, 2009

16 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Grundzüge von Community Care

2. Die Situation in Deutschland
2.1 Entwicklung der Behindertenhilfe in Deutschland
2.2 Die Entwicklung des Community Care-Ansatzes in Deutschland

3. Die Situation in Großbritannien
3.1 Die Entwicklung der Behindertenhilfe in Großbritannien
3.2 Die Entwicklung des Community Care-Ansatzes in England

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

Einleitung

In der vorliegenden Hausarbeit werde ich mich mit der Methode des "Community Care" auseinandersetzen.

Der Begriff "Community Care" wurde zuerst im Jahr 1966 in einer US-amerikanischen Zeitschrift verwendet (vgl. Schablon 2001). Die Grundidee des Community Care-Gedankens ist die De-Institutionalisierung von Hilfeleistungen für behinderte oder anderweitig benachteiligte Menschen, wie zum Beispiel alte, psychisch oder chronisch kranke Menschen (z.B. AIDS-Kranke). Dieses Konzept sorgte nicht nur in den USA für Aufsehen, weshalb schon bald erste Konzepte zur konkreten Umsetzung in den USA und anderen Ländern

entstanden.

Anhand meiner Hausarbeit möchte ich nun ein kritisches Resümee ziehen, wie weit sich das Community Care-Konzept in Europa durchgesetzt hat, wobei ich mich auf zwei Länder beschränken und sie miteinander vergleichen möchte. Meine Wahl fiel dabei naheliegend auf Deutschland und auf Großbritannien, da die Soziale Arbeit in Großbritannien als hoch entwickelt und als eine der führenden in Europa gilt.

Die Fragestellung meiner Arbeit ist also: Wie weit hat sich die Idee der Community Care hierzulande im Vergleich zu Großbritannien seit der Entstehung der Community Care-Idee bis heute (Mitte 2009) entwickelt?

In Europa, wo der Import US-amerikanischer Methoden und Konzepte der Sozialen Arbeit eine lange Tradition hat, fand das Community Care-Konzept schon bald Anklang, und erste Konzepte zur Umsetzung entwickelten sich. Es ist in der Sozialen Arbeit seit jeher umstritten, inwieweit der Methoden- und Konzepttransfer aus den USA nach Europa sinnvoll ist, da diese Konzepte auf die Bedürfnisse der USA ausgerichtet sind und sich nicht einfach auf europäische Verhältnisse übertragen lassen. So konstatiert Galuske: "Was in den USA mit einem anderen wohlfahrtsstaatlichen Versorgungsmodell und eigenen Traditionen notwendig und sachgerecht sein mag, muss dies in Deutschland noch lange nicht sein." (Galuske 2009: 21)

Community Care hat hier jedoch den Vorteil, international und universal zu sein, da die simple Idee, behinderte oder anderweitig benachteiligte Menschen in die Gemeinde einzubinden, prinzipiell in jedem Land möglich ist, wenngleich bei der Umsetzung natürlich dennoch landestypische Gegebenheiten berücksichtigt werden müssen und in der Umsetzung zum Ausdruck kommen.

Will man sich im deutschsprachigen Raum über Community Care informieren, wird man schnell feststellen, dass es in deutscher Sprache bislang nicht allzu viel Literatur zu diesem Thema gibt. Zu den wenigen Publikationen hierzulande zählen die Werke "Community Care und Menschen mit geistiger Behinderung. Gemeinwesenorientierte Unterstützung in England, Schweden und Deutschland" von Laurenz Aselmeier und "Community Care. Professionell unterstützte Gemeinweseneinbindung erwachsener geistig behinderter Menschen" von Kai-Uwe Schablon, die mir in dieser Hausarbeit von großem Nutzen waren.

Um mich dem Ziel meiner Hausarbeit zu nähern, werde ich im ersten Kapitel zunächst versuchen, den Begriff des Community Care-Ansatzes näher zu erläutern.

In den beiden folgenden Kapiteln werde ich dann jeweils die Entwicklung der Behindertenhilfe seit den Zweiten Weltkrieg und den Entwicklungsstand der Gemeinweseneinbindung nach dem Community-Care-Gedanken in Deutschland und England nachzuzeichnen versuchen, wobei ich zunächst die allgemeine Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg nachzuzeichnen versuchen und dann auf den Entwicklungsstand der Gemeinweseneinbindung in Sinne von Community Care eingehen werde. Das Hauptaugenmerk liegt dabei immer auf den Hilfeleistungen für Menschen mit geistiger Behinderung. Es folgt ein abschließendes Resümee.

1. Grundzüge von Community Care

Um einen besseren Überblick über das Community Care-Konzept zu erhalten, bedarf es zunächst einer Erläuterung dieses Begriffs. Dies ist nicht ganz einfach, da Community Care kein Begriff ist, der eine einheitliche Definition besitzt und festen Regeln unterliegt. Tüllman konstatiert: "Es gibt keine festgelegte Definition dieses Begriffs." (Tüllmann 2000). Vielmehr ist Community Care ein Leitbild, vielleicht auch ein Stück weit ein Ideal, das einen relativ weiten Spielraum bei der Ausgestaltung offen lässt. Die verwirklichten Projekte sind deshalb in ihrer Konzeption, gerade in Deutschland, sehr unterschiedlich, wie wir später im Kapitel über Deutschland sehen werden. Aber auch in anderen Ländern wie Großbritannien oder den USA ist die Umsetzung von Community Care sehr unterschiedlich ausgeprägt, was bereits in den verschiedenen Benennungen von Konzepten wie etwa Caring Community, Community Living, Supported Living, etc., die sich alle aus den Community Care-Gedanken heraus entwickelt haben, aber doch Verschiedenes meinen, zum Ausdruck kommt.

Der Grundgedanke von Community Care ist folgender: Es handelt sich um die Idee, Hilfeleistungen für Menschen mit Behinderung und andere benachteiligte Personengruppen wie psychisch kranke oder alte Mensche zu de-institutionalisieren und zu de-zentralisieren. Stattdessen sollen Menschen mit Behinderung eine bessere Gemeinwesen-Unterstützung und Gemeinweseneinbindung erfahren, wobei sich das Leben in der Gemeinde "sich nicht auf eine rein physische Anwesenheit von Menschen mit geistiger Behinderung im Gemeinwesen beschränken soll" (Aselmeier 2008: 63).

Zwar soll es auch weiterhin Hilfe und Betreuung durch professionelle Hilfskräfte geben, auch wenn dies "weiterhin einen institutionalisierten Charakter im Sinne des Anstaltswesens hätte"(Aselmeier, wie zuvor).

Jedoch sollen die sozialpädagogischen Fachkräfte nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, idealerweise sind sie nur noch "Drittkräfte", nachgeordnet den Menschen mit Behinderung selbst und den Menschen, die in ihrer Umgebung leben (von Lüpke 2003, zit. nach Schablon 2009: 82).

Die Eigenständigkeit der Hilfeempfänger soll gefördert werden, es ist im Sinne des Community Care-Modells, "dass die behinderten Menschen Kontrolle über ihr eigenes Leben ausüben und die für ihre Unterstützung notwendigen Dienste bezüglich deren Qualität und Flexibilität beeinflussen können" (Tüllmann 2000).

Doch so einfach sich diese Defintion zunächst anhört, so ist eine genauere Defintion oft wesentlich schwieriger und in der Fachdiskussion umstritten.

Es beginnt bereits bei der Definition der Begriffe "Community" und "Care". Bereits hier besteht in der Fachdiskussion eine sehr unterschiedliche Auffassung über die

genauere Definition dieser beiden Begriffe, was speziell in Deutschland nicht zuletzt daran liegt, dass sich die Begriffe nicht einfach und direkt ins Deutsche übersetzen lassen.

"Community" bedeutet ins Deutsche übersetzt "Gemeinde" und wird in der Community Care-Diskussion "meistens für einen Gemeinschaftszusammenhang einer vorher nicht definierten Gruppe von Menschen, die sich einem gemeinsamen Ort des Lebens und Wohnens zugehörig und verbunden fühlen" (Schablon 2009: 25) verwendet. Wie groß diese Gemeinde ist und wie sie aussieht, darüber gehen die Ansichten in der Fachdiskussion jedoch auseinander.

Bei dem Begriff "Care" gibt es keine direkte Übersetzungsmöglichkeit ins Deutsche, weshalb die Interpretationen auch hier weit auseinandergehen (vgl. Schablon 2009: 26). "Care" kann sowohl "sorgen für" als auch "sich sorgen um" bedeuten, wird in diesem Zusammenhang jedoch "häufig mit sorgen, pflegen, sich kümmern oder achtsam sein übersetzt" (Schablon 2009, wie zuvor).

2. Die Situation in Deutschland

2.1 Entwicklung der Behindertenhilfe in Deutschland

Um uns den Entwicklungsstand des Community Care-Ansatzes in Deutschland zu nähern, erscheint es zunächst sinnvoll, die allgemeine Entwicklung der Hilfesysteme für Menschen mit Behinderung in Deutschland näher zu beleuchten. Dabei fällt auf, dass die Behindertenhilfe in Deutschland jahrzehntelang sehr rückständig war, was vor allem mit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft und der Zerstörung Deutschlands im Zweiten Weltkrieg zusammenhing, die für die Entwicklung der Unterstützungssysteme für Menschen mit Behinderung große Rückschritte waren und noch jahrzehntelang nachwirkten.

[...]

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Die Entwicklung des Community Care-Ansatzes in Deutschland und Großbritannien im Vergleich
Universidad
University of Kassel
Curso
Community Care und Menschen mit geistiger Behinderung
Calificación
1,7
Autor
Año
2009
Páginas
16
No. de catálogo
V140375
ISBN (Ebook)
9783640480494
ISBN (Libro)
9783640480647
Tamaño de fichero
463 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Entwicklung, Community, Care-Ansatzes, Deutschland, Großbritannien, Vergleich
Citar trabajo
Torsten Scholz (Autor), 2009, Die Entwicklung des Community Care-Ansatzes in Deutschland und Großbritannien im Vergleich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140375

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