Wettbewerbspolitik in der EU


Seminar Paper, 2002

18 Pages, Grade: A


Excerpt


Inhalt

1. Einführung in die Wettbewerbspolitik
1.1 Das Wesen des Wettbewerbsprozesses
1.2 Zwei Auffassungen über das Wesen der Konkurrenz

2. Wettbewerbspolitik in der Europäischen Union
2.1 Ziele der Wettbewerbspolitik
2.2 Gefahren für die Wettbewerbspolitik

3. Die Wettbewerbspolitik im Vergleich
3.1 Großbritannien
3.2 Die Bundesrepublik Deutschland
3.3 Frankreich

4. EU Regelungen zur Beherrschung des Wettbewerbs
4.1 Missbrauch einer beherrschenden Stellung

Quellenverzeichnis

1. Einführung in die Wettbewerbspolitik

Wettbewerbspolitik befasst sich mit der Wettbewerbserhaltung zwischen Unternehmen in allen Wirtschaftssektoren mit der Absicht, die Leistungsfähigkeit des Marktes zu fördern. Dabei spielt der Staat eine wesentliche Rolle, der Bedingungen schaffen kann, um diese Märkte funktionieren zu lassen. Die Existenz von Wettbewerb setzt jedoch Freiheitsspielräume voraus (Freiheit zum Wettbewerb), wodurch individuelle Freiheitsspielräume erhalten bleiben (Freiheit durch Wettbewerb) bzw. Abhängigkeiten von einzelnen Marktteilnehmern weitgehend reduziert werden. Daher kann Wettbewerb zahlreiche Vorteile mit sich bringen, so z.B. eine effiziente Ressourcenverteilung, Auswahlmöglichkeiten aus verschiedenen Produkten und Anbietern für die Konsumenten, die Förderung von technologischer Innovation und die Autonomie der Industriebetriebe.

Da jedes Land eigene Vorstellungen darüber hat, inwieweit der Staat hinsichtlich Monopolmacht, öffentliche Güter und äußere Umstände eingreifen und die damit verbundenen Probleme lösen soll, verfolgen auch die Länder innerhalb der Europäischen Union nicht dieselbe Wettbewerbspolitik. Außerdem herrschen unterschiedliche Auffassungen von Wettbewerb an sich. Diese Abweichungen stehen in engem Zusammenhang mit der Ansicht über den Wettbewerbsprozess und über die Funktionsweise einer Marktwirtschaft. Wir wollen daher im Anschluss die verschiedenen Ansichten aufzeigen.

1.1 Das Wesen des Wettbewerbsprozesses

Ursprünglich vertrat man die Ansicht, dass vollkommener Wettbewerb bei dem eine Gleichgewichtsstellung die optimale Verteilung von Ressourcen darstellt, die theoretische Grundlage für den modernen Wettbewerbsbegriff bilde. Dabei ist kennzeichnend, dass keine übertriebenen Gewinne erzielt werden und der Marktein- und –austritt freigestellt ist. Diese Auffassung hat jedoch den Nachteil, dass oft Verzerrungen durch Monopole herbeigeführt werden, z.B. durch den Einfluss auf den Marktpreis durch die Marktmacht dieser monopolistischen Unternehmen. Eine wichtige Funktion der Wettbewerbspolitik besteht daher darin, diese Abweichungen auszubessern und den Marktprozess immer wieder auf seinen richtigen Weg zurückzubringen.

Durch die Kritik einiger Ökonomen, diese Auffassung sei zu abstrakt und zu statisch, entwickelte man die Idee des arbeitsfähigen Wettbewerbs mit Wettbewerbsbedingungen aus politischer anstelle aus theoretischer Sicht, die vollkommene Konkurrenz als Zielvorstellung ablehnt. Daraus ergibt sich in Anlehnung an Aberle folgende Definition von Wettbewerb:

Wirtschaftlicher Wettbewerb (synomym: Konkurrenz) kennzeichnet einen in der Zeit ablaufenden Prozess mit zielgerichteter Aktivität. Die Teilnehmer an diesem Prozess treten als Anbieter und Nachfrager auf Märkten auf. Wesentliches Antriebselement des Wettbewerbs ist das individuelle Vorteilsstreben, das Bemühen, Marktvorteile in Form von Marktanteilen, Umsatzwerten, Gewinnen u.ä. zu erhalten oder zu vergrößern.“[1]

1.2 Zwei Auffassungen über das Wesen der Konkurrenz

1.2.1 Die Österreichische Schule hebt den im Gegensatz zum neoklassischen statischen Ansatz den Prozesscharakter des Wettbewerbs hervor. Unternehmerische Rivalität mit ständigem Streben nach Gewinn als Auszeichnung für firmen-spezifische Kompetenzen dient hier als treibende Kraft der Wirtschaft und als Grundlage für Koordinierung und Marktordnung in der Ökonomie. Weiters wird in der Österreichischen Auffassung von Wettbewerb den Innovationen eine wichtige Rolle zugeordnet. Dabei vertritt vor allem J.A. Schumpeter, ein Anhänger dieser Schule, die Ansicht, dass aus Innovationen resultierende Effizienzsteigerungen über einen längeren Zeitraum hinweg jegliche kurzfristigen Unproduktivitäten, die Ursache von Marktfehlern sind, überwiegen können.

1.2.2 Eine alternative Vorstellung von Wettbewerb legen die radikalen bzw. Marxischen Theoristen dar. Sie schlagen (zumindest) zwei wichtige Perspektiven für politische Implikationen vor: Zum einen vertreten sie die Ansicht, dass die Marktstruktur einen wesentlichen Einfluss auf die Marktleistung hat, und lehnen sich dabei an den neo- klassischen Ansatz an. Bei ihrer zweiten, unterschiedlicheren Auffassung sind konkurrierende Kapitalstöcke involviert, die in einem Anhäufungsprozess das ökonomische System antreiben. Konkurrierende Unternehmen versuchen mit ihren Kapitalstöcken in den Bereich anderer Kapitalstöcke einzudringen und so ihr eigenes Kapital zu vermehren, was in dieser Ansicht das Wesen des Wettbewerbsprozesses beschreibt.

Vertreter dieser Theorie behaupten, das Marktsystem habe eine natürliche Neigung in Richtung Monopol durch große Unternehmen. Während die neoklassische Idee die Marktmacht als einen für Konkurrenz störenden Umstand sieht, sind bei den Marxischen Theoristen Oligopol und Marktmacht die Norm.

[...]


[1] Aberle (1992), S. 13

Excerpt out of 18 pages

Details

Title
Wettbewerbspolitik in der EU
College
University of Linz  (VWL)
Course
Internat. Marketing aus VWL Sicht
Grade
A
Author
Year
2002
Pages
18
Catalog Number
V14037
ISBN (eBook)
9783638195416
File size
454 KB
Language
German
Keywords
Wettbewerbspolitik, Internat, Marketing, Sicht
Quote paper
Elisabeth Luger (Author), 2002, Wettbewerbspolitik in der EU, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14037

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Title: Wettbewerbspolitik in der EU



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