Eine Annäherung an den Berufsstand von GemeindediakonInnen ist in unterschiedlicher Art und Weise sinnvoll. Die Confessio Augustana, das darin enthaltene Ämterverständnis oder die Stellung von GemeindediakonInnen in der Grundordnung der EKD oder ihrer Gliedkirchen wäre ein interessantes Forschungsfeld. Auch die eingehendere Beschäftigung mit Professionalisierungstheorien oder die empirische Untersuchung und Beschreibung einer spezifischen Professionalität von GemeindediakonInnen wäre eine reizvolle Herausforderung, wie sie gerade in diesem Jahr Rainer Merz in seiner Dissertation bewältigt hat. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen habe ich mich für einen Zugang zum Thema entscheiden müssen.
Im Laufe der exegetischen Untersuchungen wurde mir bewusst, dass es mein besonderes Anliegen ist, eine biblisch-theologische Begründung des Berufsstandes der GemeindediakonInnen zu erarbeiten. Nach dem sprichwörtlichen Motto back to the roots will ich prüfen, welche biblisch-theologische Grundlagen für den Beruf der GemeindediakonInnen existieren und welche Konsequenzen diese haben bzw. haben müssten, wenn die Kirche sich „auf das in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments bezeugte Wort Gottes“ gründen will.
Hinweise zum Aufbau
Die vorgelegte Arbeit ist in zwei Hauptteile gegliedert: An ausführliche exegetische Untersuchungen schließen Folgerungen der Erträge dieser Untersuchungen an, um eine biblisch-theologische Begründung des Berufsstandes der GemeindediakonInnen formulieren zu können.
Anfangs werde ich den der Berufsbezeichnung DiakonIn zugrunde liegenden griechischen Begriff diakonos auf sein Bedeutungsspektrum hin untersuchen. Anschließend werden einige biblische Texte exegetisch auf ihre Aussagen über diakonisches Handeln, Gemeindediakonie und GemeindediakonInnen untersucht: Zunächst stehen biblische Aussagen zu diakonischem Handeln im Vordergrund, die anhand zweier matthäischer Texte erarbeitet werden. Darauf folgen Untersuchungen von Texten der Apostelgeschichte und biblischer Briefliteratur auf ihre Aussagen zu gemeindlicher Diakonie und GemeindediakonInnen.
Im zweiten Teil dieser Arbeit werden Folgerungen der erarbeiteten biblischen Aussagen über diakonisches Handeln und Gemeindediakonie formuliert. Ich werde darstellen, dass diese biblische Aussagen Konsequenzen für den heutigen Berufsstand von GemeindediakonInnen haben müssen. Diese werden anschließend als programmatische Perspektiven für eine Berufskonzeption vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation und Zielsetzung
- Herangehensweise
- Hinweise zum Aufbau
- I. TEIL: EXEGETISCHE UNTERSUCHUNGEN
- Zum Bedeutungsspektrum der Stάk-Wortgruppe
- Die traditionelle These
- Die neue These
- Fazit
- Diakonisches Handeln in jüdisch-christlicher Tradition
- Matthäusevangelium - einleitender Teil
- Die Salz- und Lichtworte in Mt 5,13-16
- Kontextanalyse - die Bergpredigt
- Einzelexegese
- Exkurs: Gute Werke
- Zusammenfassung der Exegese
- Biblische Aussagen über diakonisches Handeln
- Diakonisches Handeln ist Teil der Identität der Kirche
- Diakonisches Handeln wirkt missionarisch
- Die Schilderung des Weltgerichts in Mt 25,31-46
- Kontextanalyse - die Endzeitrede
- Zusammenfassung der Exegese
- Biblische Aussagen über diakonisches Handeln
- Diakonisches Handeln ist Gerechtigkeitshandeln
- Diakonisches Handeln ist Handeln an Gott selbst
- Diakonisches Handeln ist konkretes Handeln
- Gemeindediakonie der ersten christlichen Gemeinden
- Die so genannte erste Diakonenwahl in Apg 6, 1-7
- DiakonInnen in der biblischen Briefliteratur
- Zusammenfassung
- Biblische Aussagen über Gemeindediakonie
- Gemeindediakonie orientiert sich an gesellschaftlichen Entwicklungen
- Gemeindediakonie wird zur Qualitätssicherung delegiert
- Fazit
- II. TEIL: FOLGERUNGEN & ANWENDUNGEN
- Konsequenzen und Konkretionen
- Berufsidentität
- Das Professionalisierungsproblem von GemeindediakonInnen
- Die spezifische Professionalität von GemeindediakonInnen
- Fazit und Konsequenzen für die Ausbildung
- Der Status
- Das Impulspapier „,Kirche der Freiheit”
- Kritische Auseinandersetzung mit dem Impulspapier
- Gemeindediakonie und GemeindediakonInnen
- PfarrerInnen-Zentrierung und GemeindediakonInnen
- Mission und Gemeindediakonlnnen
- Fazit
- Handlungsfelder
- Das Wohnprojekt DOMINO
- Kritische Auseinandersetzung mit dem Wohnprojekt DOMINO
- Fazit und Konsequenzen für die Ausbildung
- Programmatische Perspektiven für die Berufskonzeption
- Persönliches Schlusswort
- Berufsidentität
- VERZEICHNISSE UND ANLAGEN
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Internet
- Anlagen
- Anlage 1
- Anlage 2
- Anlage 3
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, wozu wir GemeindediakonInnen brauchen. Sie untersucht die biblisch-theologische Begründung dieses Berufsstandes und analysiert die Rolle der Gemeindediakonie in der Geschichte der Kirche. Die Arbeit zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Gemeindediakonie und die spezifischen Aufgaben von GemeindediakonInnen zu entwickeln.
- Die Bedeutung des diakonischen Handelns in der Bibel
- Die Rolle der Gemeindediakonie in der Geschichte der Kirche
- Die Herausforderungen und Chancen der Gemeindediakonie im 21. Jahrhundert
- Die Professionalisierung von GemeindediakonInnen
- Die Bedeutung der Gemeindediakonie für die Kirche und die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Motivation und Zielsetzung der Arbeit sowie die Herangehensweise und den Aufbau erläutert. Der erste Teil der Arbeit widmet sich exegetischen Untersuchungen. Er analysiert das Bedeutungsspektrum der Stάk-Wortgruppe und untersucht das diakonische Handeln in der jüdisch-christlichen Tradition anhand von Beispielen aus dem Matthäusevangelium. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit den Konsequenzen und Konkretionen der biblischen Aussagen für die Berufskonzeption von GemeindediakonInnen. Er beleuchtet die Berufsidentität, den Status und die Handlungsfelder von GemeindediakonInnen. Die Arbeit endet mit programmatischen Perspektiven für die Berufskonzeption und einem persönlichen Schlusswort.
Schlüsselwörter
Gemeindediakonie, diakonisches Handeln, biblische Theologie, Berufsstand, GemeindediakonInnen, Professionalisierung, Kirche, Gesellschaft, Matthäusevangelium, Bergpredigt, Weltgericht, Endzeitrede, Apg 6, 1-7, Impulspapier „,Kirche der Freiheit”
- Konsequenzen und Konkretionen
- Zum Bedeutungsspektrum der Stάk-Wortgruppe
- Citation du texte
- Nathalie Abel-Klaiber (Auteur), 2008, Wozu brauchen wir Gemeindediakone/innen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140396