Grundsätzlich ist das Verständnis den Film als ein eigenständiges Einzelmedium zu begreifen heute so weit vorgeschritten, dass es schwer fällt einen bestimmten Film unter dem intermedialen Gesichtspunkt der Medienkombination zu begreifen. Medienkombination setzt nämlich voraus, dass sich mindestens zwei Medien in ihrer Eigenständigkeit begegnen und auch deutlich sichtbar wird in welcher Art und Weise. Ab welchem Punkt sich nun ein bestimmtes Medium innerhalb eines bestimmten Films als eigenständig erweist, muss natürlich bis ins Detail gedacht und analysiert werden. Es bedeutet nicht beim sofortigen Sichtbarwerden eines medialen Aspektes (Botschaft1), dass dadurch gleichzeitig die Eigenständigkeit dieses Mediums im jeweiligen Film selbst gegeben ist. Um diese Definitionsproblematik an einem bestimmten Filmbeispiel zu erörtern, muss ein weiteres Problemfeld aufgefächert werden um danach in eine detaillierte Fragestellung einzusteigen. Der Dokumentarfilm unterscheidet sich von vielen anderen Filmrichtungen unter anderem dadurch, dass er auf Fakten/Tatsachen oder auch historische Materialien rekurriert und versucht ein hohes Maß an Objektivität zu gewährleisten. Im Speziellen fungiert das historische Material oftmals als Beweismittel bestimmter Thesen und Argumente. Die Gefahr liegt auf der Hand und ist unter zahlreichen Gesichtspunkten und Fragestellungen schon mehrfach theoretisch abgehandelt worden. Es sollte also bekannt sein: das Medium als Übermittler kann immer trügerisch sein. Die Wichtigkeit der kritischen Wahrnehmung ist demnach von immenser Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Historisches Material als Medium begreifen
- Filmanalyse bezüglich Unterschiedlichkeit von Bildern in Nuit et Brouillard
- Dokumentarfilm als Medienkombination anhand von Nuit et Brouillard
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Abhandlung befasst sich mit dem Dokumentarfilm als Medienkombination, insbesondere am Beispiel von Alain Resnais' "Nuit et Brouillard" (1955). Der Fokus liegt auf der Analyse des historischen Bildmaterials als Medium und seiner Interaktion mit den filmischen Bildern innerhalb des Dokumentarfilms.
- Die Medialität des historischen Materials
- Der Dokumentarfilm als Medienkombination
- Die Bedeutung von Bildern und deren Interpretation
- Die Rolle von "Nuit et Brouillard" als paradigmatisches Beispiel
- Die Auswirkungen von historischem Bildmaterial auf die Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung zum Thema
Der Text führt in die Problematik der Medienkombination im Dokumentarfilm ein, insbesondere im Kontext des historischen Materials. Er beleuchtet die Bedeutung der kritischen Wahrnehmung und die Komplexität des Bildes als Amalgam verschiedener Elemente.
Historisches Material als Medium begreifen
Dieses Kapitel untersucht die Medialität des historischen Materials, indem es die Bedeutung des Kontextes und die Frage nach der Objektivität thematisiert. Walter Benjamins "Über den Begriff der Geschichte" und Georges Didi-Hubermans "Bilder trotz allem" werden als wichtige Bezugspunkte herangezogen.
- Quote paper
- Thomas Ochs (Author), 2009, Dokumentarfilm als Medienkombination - "Nuit et Brouillard" (1955) von Resnais, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140406