Zuwanderung und Auswanderung ist genau betrachtet nicht die Ausnahme, sondern die Regel im historischen Prozess der Bevölkerungsentwicklung. So überlegte man schon immer, wie durch gezielte Einwanderungspolitik die Wirtschaft angekurbelt werden kann. Ebenso veranlassen Kriegs- und Hungergebiete die Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen, in der Hoffnung dort ein Leben in Sicherheit, mit ausreichender Nahrungsversorgung und einer Wohnung, in einer freiheitlichen Ordnung zu finden. Die dann in den fünfziger einsetzende Wanderungsbewegung aus Italien war dagegen erstmals eine staatlich gelenkte Wanderungsform, die sich an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientierte.
Der Umgang der Deutschen mit den ersten Gastarbeitern nach dem Zweiten Weltkrieg ist Thema dieser Arbeit. Dabei liegt das Augenmerk auf der ersten Phase der Ausländerpolitik von 1952 – 1973 und dem Bild des Gastarbeiters in Südbadens Presse. Dieses, von den Medien konstruierte Bild ist jedoch ein Produkt journalistischer Selektionsentscheidung und kann deshalb kein vollständiges Bild der Gastarbeiter widerspiegeln. Hauptsächlich wurde in der Presse von den Italienern berichtet, was damit zusammenhängt, dass sie in jener Zeit die ersten waren, die als Gastarbeiter nach Deutschland kamen und auch die größte Gruppe darstellten.
Das erste Anwerbeabkommen und die daraus resultierenden Folgen für Deutschland, für die Gastarbeiter und für das Anwerbeland bilden den Anfang der Arbeit. Das Bild, das die Presse in Südbaden über die Gastarbeiter konstruierte stellt den Hauptteil dar. Dabei finden die Integrations- und Wohnproblematik und die beginnenden Ressentiments Beachtung. Anschließend wird in der Folgerung Südbadens Pressebild über Gastarbeiter aufgearbeitet und im Schluss die Bedeutung für heute herausgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Als Gastarbeiter nach Deutschland
- Das erste Anwerbeabkommen
- Die Folgen der Anwerbeabkommen
- Zwischen Integration und Ausgrenzung
- Die Gastarbeiter in Baden-Württemberg und Freiburg
- Zahlen und Fakten
- Die Integrationsproblematik
- Der Beginn der Ressentiments
- Die Wohnproblematik der Gastarbeiter
- Vom Gastarbeiter zum Baden-Württemberger bzw. Freiburger
- Bilanz aus den Presseartikeln
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Gastarbeitern in der südbadischen Presse während der ersten Phase der deutschen Ausländerpolitik (1952-1973). Ziel ist es, das von den Medien konstruierte Bild der Gastarbeiter zu analysieren und dessen Selektivität aufzuzeigen. Die Arbeit konzentriert sich dabei hauptsächlich auf italienische Gastarbeiter, da diese die größte und erste Gruppe bildeten.
- Das erste Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Italien und dessen Folgen
- Die Integrationsproblematik der Gastarbeiter in Südbaden
- Die Herausbildung von Ressentiments gegenüber Gastarbeitern
- Die Wohnungsnot der Gastarbeiter
- Das Pressebild der Gastarbeiter in Südbaden
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Gastarbeitern in der südbadischen Presse zwischen 1952 und 1973. Sie untersucht, wie die Medien das Bild der Gastarbeiter konstruierten und welche Selektionsmechanismen dabei wirkten. Der Fokus liegt auf italienischen Gastarbeitern als der ersten und größten Gruppe. Die Arbeit analysiert das erste Anwerbeabkommen, die daraus resultierenden Folgen, die Integrationsprobleme, die Wohnungsnot und die Entstehung von Vorurteilen. Die Schlussfolgerung beleuchtet das in der südbadischen Presse entstandene Bild und dessen heutige Relevanz.
Als Gastarbeiter nach Deutschland: Dieses Kapitel beschreibt den Kontext der Gastarbeiterzuwanderung nach dem Zweiten Weltkrieg, geprägt vom deutschen Wirtschaftswunder und dem Bedarf an Arbeitskräften. Es analysiert das erste Anwerbeabkommen mit Italien (1955), welches die rechtlichen Rahmenbedingungen und die sozialpolitische Gleichstellung (zumindest in der Theorie) regelte. Das Kapitel beleuchtet die Schwierigkeiten der Gastarbeiter, wie Heimweh, Sprachprobleme, und unzureichende Arbeits- und Wohnbedingungen, sowie die anfänglichen Schwierigkeiten der Integration. Die anfängliche Vorstellung eines Rotationsprinzips wird ebenfalls diskutiert und dessen praktische Unwirksamkeit im Kontext der wirtschaftlichen Interessen Deutschlands erläutert.
Die Gastarbeiter in Baden-Württemberg und Freiburg: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Situation der Gastarbeiter in Baden-Württemberg und Freiburg im Speziellen. Es beleuchtet die demografischen Aspekte, die Integrationsprobleme, das Entstehen von Vorurteilen und Ressentiments, sowie die besondere Wohnungsnotlage der Gastarbeiter. Das Kapitel analysiert den Prozess der Integration, oder besser gesagt, der fehlenden Integration, und zeigt die Herausforderungen und Schwierigkeiten auf, denen die Gastarbeiter begegneten. Es beschreibt den Weg vom "Gastarbeiter" zum "Baden-Württemberger" bzw. "Freiburger" – ein Prozess, der offensichtlich mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden war.
Schlüsselwörter
Gastarbeiter, Ausländerpolitik, Südbaden, Presse, Medien, Italien, Integration, Ressentiments, Wohnproblematik, Anwerbeabkommen, Wirtschaftswunder, Integrationsproblematik, Medienkonstruktion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Darstellung von Gastarbeitern in der südbadischen Presse (1952-1973)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung italienischer Gastarbeiter in der südbadischen Presse zwischen 1952 und 1973. Sie untersucht, wie die Medien das Bild der Gastarbeiter konstruierten und welche Selektionsmechanismen dabei wirkten. Der Fokus liegt auf der ersten und größten Gruppe der Gastarbeiter, den Italienern.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der Gastarbeiterthematik, darunter das erste Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Italien, die daraus resultierenden Folgen, die Integrationsprobleme der Gastarbeiter in Südbaden, die Herausbildung von Ressentiments, die Wohnungsnotlage und das Gesamtbild, das die Presse von den Gastarbeitern zeichnete. Die Arbeit beleuchtet auch den Weg vom "Gastarbeiter" zum "Baden-Württemberger" bzw. "Freiburger".
Welche Zeitperiode wird untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf die Zeitspanne zwischen 1952 und 1973, die die erste Phase der deutschen Ausländerpolitik umfasst.
Warum liegt der Fokus auf italienischen Gastarbeitern?
Italienische Gastarbeiter bildeten die größte und erste Gruppe von Gastarbeitern in Deutschland. Daher bietet ihre Darstellung in der Presse einen repräsentativen Einblick in die mediale Konstruktion des "Gastarbeiters" in dieser Zeit.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Analyse von Presseartikeln aus der südbadischen Presse der untersuchten Zeitperiode.
Welche Methodik wurde angewendet?
Die Arbeit analysiert die selektive Berichterstattung der Medien und untersucht, wie das Bild der Gastarbeiter konstruiert wurde. Es werden die in den Artikeln verwendeten Narrative, die Auswahl der Themen und die sprachliche Gestaltung analysiert um die Konstruktion des Bildes aufzuzeigen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerung beleuchtet das in der südbadischen Presse entstandene Bild der Gastarbeiter und dessen heutige Relevanz. Es wird die Wirkung der Medienberichterstattung auf die öffentliche Meinung und die Integrationsprozesse untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Gastarbeiterzuwanderung nach Deutschland, ein Kapitel über die Situation der Gastarbeiter in Baden-Württemberg und Freiburg, eine Bilanz aus den Presseartikeln und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Gastarbeiterthematik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gastarbeiter, Ausländerpolitik, Südbaden, Presse, Medien, Italien, Integration, Ressentiments, Wohnproblematik, Anwerbeabkommen, Wirtschaftswunder, Integrationsproblematik, Medienkonstruktion.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Die Kapitelzusammenfassungen im Dokument liefern detaillierte Informationen zum Inhalt der einzelnen Kapitel.
- Citation du texte
- M.A. Silke Mohr (Auteur), 2005, Der Diskurs um die Gastarbeiter in der ersten Phase der Ausländerpolitik von 1953 – 1973 in Südbadens Presse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140540