Am 20. März 2003 begann die „Operation Iraqi Liberation“, die mit dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein enden sollte. Doch nicht nur Koalitionstruppen aus den USA, Großbritannien und anderen alliierten Staaten überquerten die Grenze zwischen Kuwait und dem Irak. Auch Mitglieder einer Berufsgruppe, die sich im Normalfall nicht mit Panzern und Militärfahrzeugen fortbewegt, waren hautnah beim Einmarsch mit dabei – Journalisten, Reporter und Kameraleute.
Bis zu dieser offensichtlichen Zeitenwende war die Medienstrategie der US-Streitkräfte in zahlreichen bewaffneten Konflikten von Informationsverknappung und von umfangreichen Zugangsbeschränkungen für Journalisten für die jeweiligen Kampfgebiete geprägt. Schnelle Internetleitungen, globale Satellitenverbindungen, mobile Kommunikationsmöglichkeiten und innovative Datenübertragungstechnologien hatten in der Vorphase des Irakkrieges in US-Regierung und Generalstab aber die Überlegung reifen lassen, dass die bis dato gängige Medienstrategie kaum mehr Erfolg versprechend sein würde.
Aus diesen Überlegungen heraus wurde für den Irakkrieg mit dem embedded journalism eine neue Medienstrategie entwickelt. Damit hofften die Medienstrategen des Pentagons nicht mehr zu unterbindende Kriegsberichterstattung wenn schon nicht offen, so zumindest unterschwellig im eigenen Sinne beeinflussen zu können. Im Rahmen dieses Konzeptes wurden akkreditierte Journalisten Einheiten der britischen und der US-Streitkräfte zugeteilt und konnten diese während des Irakkrieges begleiteten. Die Pressevertreter erhielten für ihre Berichterstattung vor Ort Informationen aus erster militärischer Hand und bekamen hautnahe Eindrücke von der Front.
Die vorliegende Arbeit beleuchtet das Konzept embedded journalism und beantwortet folgende Leitfrage: Welche Wirkung entfaltet diese Medienstrategie von Militär und Regierung für eine ausgewogene und kritische Berichterstattung über den Irakkrieg 2003? Dazu stellt die Arbeit zunächst die wichtigsten Merkmale des embedded journalism vor. In einem nächsten Punkt, gleichzeitig dem inhaltlichen Herzstück der Arbeit, folgt die Identifizierung von Problemfeldern, die durch die Einführung des Konzepts für die Kriegsberichterstattung neu aufgeworfen wurden. Genauso werden aber auch durch das embedding bewirkte Fortschritte und positive Effekte aufgezeigt. Zuletzt schließt sich eine Zusammenfassung der Ergebnisse und die Beantwortung der Leitfrage an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Das Konzept des embedded journalism
- Konsequenzen des embedded journalism
- Ergebnisse und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Konzept des embedded journalism im Kontext des Irakkrieges 2003. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser Medienstrategie auf die Kriegsberichterstattung zu untersuchen und zu bewerten, inwieweit sie eine ausgewogene und kritische Berichterstattung ermöglicht.
- Das Konzept des embedded journalism und seine Entstehung
- Die Auswirkungen des embedded journalism auf die Berichterstattung
- Die Herausforderungen und Chancen des embedded journalism
- Die Rolle des Militärs in der Medienlandschaft
- Die ethischen Aspekte des embedded journalism
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und beleuchtet den historischen Kontext des Irakkrieges 2003. Sie führt das Konzept des embedded journalism ein und erläutert die Motivation der US-Streitkräfte, diese neue Medienstrategie zu implementieren.
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Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Konzept des embedded journalism. Es beschreibt die Entstehung des Konzepts, die Auswahl und Ausbildung der eingebetteten Journalisten sowie die Rahmenbedingungen und Regeln, die für die Berichterstattung galten.
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Das dritte Kapitel analysiert die Konsequenzen des embedded journalism für die Kriegsberichterstattung. Es untersucht die Auswirkungen auf die Objektivität und Unabhängigkeit der Berichterstattung, die Beziehung zwischen Journalisten und Militär sowie die ethischen Herausforderungen, die sich aus dem embedding ergeben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das embedded journalism, die Kriegsberichterstattung, den Irakkrieg 2003, die Medienstrategie, die Objektivität, die Unabhängigkeit, die ethischen Aspekte, die Beziehung zwischen Journalisten und Militär sowie die Auswirkungen auf die öffentliche Meinung.
- Quote paper
- Florian Schiegl (Author), 2009, Embedded journalism - Kriegsberichterstattung unter Aufsicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140627