Schon in frühesten Märchen ging es um Hexen, Kobolde und dunkle Wesen, die mit Vorliebe Kinder verspeisten und dadurch eben diese in der realen Welt das fürchten Lehrten. Die modernen Märchenerzähler sind Filmemacher, die neben Geschichten von Liebe, Heldenmut oder Freude auch mit den Urängsten ihres Publikums spielen und diese in sogenannte Horrorfilme verpacken.
Ein Publikum ist entstanden, das nicht mehr aus Kindern besteht, weil es durch die visuellen und auditiven Möglichkeiten des Films nun möglich ist, das Grauen sichtbarer und damit realer zu machen. So real, dass die Gesetzgeber es für nötig erachten den Zugang zu diesen Inhalten nur Volljährigen zu gewähren, die dann selbst entscheiden können ob sie sich dem aussetzen wollen oder nicht. Die Bandbreite der Erzählungen reicht dabei von psychopathischen Serienmördern (John Carpenters Halloween, 1978) über menschenfressende Monster, (Ridley Scotts Alien Reihe, 1979 – 1997) bis hin zu lebenden Toten (George A. Romeros Dawn of the Dead, 1978) und tödlicher Bedrohung durch Tiere (Steven Spielbergs Jaws, 1975). Und jährlich spielen eben diese Filme weltweit Milliarden in die Kinokassen, ganz zu schweigen von einer riesen Zahl von Independent Filmen, die nur auf DVD erscheinen und von Fans geliebt werden. Die mediatisierte Angst fasziniert Millionen und das, obwohl sie nachweislich dazu führen kann, dass wir tatsächlich hinter jeder Ecke etwas Schreckliches vermuten (Vgl. Vitouch S.128). Die Frage die sich dabei aufdrängt ist: „Warum lässt jemand, der in vollem Besitz seiner geistigen Fähigkeiten ist, sich freiwillig auf dieses mediatisierte Grauen ein?“ Diese Hausarbeit versucht diese Frage anhand psychologischer Grundlagen und gängiger Rezeptionstherien zu klären und bietet verschiedene, individuelle Antworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medienrezeption
- Mood-Management, sozialer Vergleich und Uses-&-Gratifications Ansatz
- Die Eskapismusthese
- Der Film als eskapistisches Medium
- Verschiedene theoretische Erklärungsansätze
- Die aktuelle These der Narration
- Die Flucht in den Schrecken
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, warum Menschen sich freiwillig Horrorfilmen aussetzen, obwohl diese Angst und Unbehagen auslösen können. Die Arbeit analysiert die Motivation zur Medienrezeption im Allgemeinen und untersucht die Eskapismusthese im Speziellen. Dabei werden verschiedene theoretische Ansätze zur Medienwirkung, wie Mood-Management, sozialer Vergleich und Uses-&-Gratifications, vorgestellt und in Bezug auf die Rezeption von Horrorfilmen diskutiert.
- Motivation zur Medienrezeption
- Eskapismusthese
- Horrorfilme als eskapistisches Medium
- Psychologische und soziale Aspekte der Angst
- Die Rolle der Narration in Horrorfilmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Angst und ihrer medialen Darstellung ein. Sie stellt die Frage nach der Motivation zur Rezeption von Horrorfilmen und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das Kapitel „Medienrezeption“ beleuchtet verschiedene Theorien zur Medienwirkung, darunter die Mood-Management-Theorie, die Theorie der sozialen Vergleichsprozesse und den Uses-&-Gratifications-Ansatz. Es wird gezeigt, dass Menschen Medien nutzen, um ihre Stimmung zu regulieren, sich mit anderen zu vergleichen und bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen.
Das Kapitel „Der Film als eskapistisches Medium“ untersucht die Eskapismusthese im Kontext der Horrorfilmrezeption. Es werden verschiedene theoretische Erklärungsansätze vorgestellt und die Rolle der Narration in Horrorfilmen beleuchtet. Darüber hinaus wird die These der „Flucht in den Schrecken“ diskutiert, die besagt, dass Menschen sich durch die Konfrontation mit ihren Ängsten in der sicheren Umgebung eines Films eine gewisse Befriedigung verschaffen können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Medienrezeption, die Eskapismusthese, Horrorfilme, Angst, Mood-Management, sozialer Vergleich, Uses-&-Gratifications-Ansatz, Narration und die „Flucht in den Schrecken“. Die Arbeit analysiert die Motivation zur Rezeption von Horrorfilmen und untersucht die psychologischen und sozialen Aspekte der Angst im Kontext der medialen Darstellung.
- Citation du texte
- Dustin Schmidt (Auteur), 2007, Der Horrorfilm als eskapistisches Medium, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140639